Gastritis: Die wichtigsten Infos zur Magenschleimhautentzündung
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten
Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin bei mycare.de
Aktualisiert: 22.11.2023
Zu den typischen Beschwerden einer Gastritis gehören Druck- und Völlegefühl in der Magengegend, Sodbrennen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Verursacht wird die Gastritis von einer akuten oder chronischen Entzündung der Magenschleimhaut. Als mögliche Auslöser kommen unter anderem eine Infektion mit Bakterien, der Konsum von Schmerzmitteln, Genussmitteln oder aber Autoimmunerkrankungen in Frage. Die Behandlung erfolgt nach der Ursache: Eingesetzt werden Protonenpumpen-Inhibitoren, Antazida, H2-Antihistaminika oder Antibiotika.
Was ist eine Magenschleimhautentzündung?
Um eine Magenschleimhautentzündung zu verstehen, muss man zuerst die Anatomie und die Aufgabe des Magens kennen: Die Magenschleimhaut ist die innere Auskleidung (Schleimhaut) des Magens. Zudem produziert der Magen salzsäurehaltigen Magensaft, um das Essen zu verdauen und Krankheitserreger abzutöten.
Normalerweise ist die Magenschleimhaut intakt und schützt die Magenwand davor, von dem aggressiven salzsäurehaltigen Magensaft selbst verdaut zu werden. Jedoch kann die Magenschleimhaut durch verschiedene Faktoren geschädigt werden. Dann dringt die Säure bis zur darunter liegenden Magenwand vor und verursacht dort eine weitere Schädigung, was Schmerzen und Blutungen verursachen kann.
Wie entsteht eine Gastritis?
Eine akute Magenschleimhautentzündung wird oft durch übermäßigen Konsum von Kaffee, kohlensäurehaltigem Wasser oder Alkohol ausgelöst. Auch Rauchen und scharfe Gewürze erhöhen das Risiko für eine Gastritis. Zudem kann die häufige Einnahme bestimmter Schmerzmittel wie nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) oder Aspirin die Schleimhaut im Magen reizen und diese auf Dauer schädigen. Auch starker Stress, Magen-Darm-Infekte oder eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori können eine Gastritis entstehen lassen.
Gibt es verschiedene Arten der Magenschleimhautentzündung?
Die Gastritis unterteilt man in eine akute und eine chronische Gastritis. Letztere wird wiederum in drei Arten unterteilt.
1. Eine akute Gastritis kann folgende Ursachen haben:
- übermäßiger Alkoholkonsum, übermäßiger Kaffeekonsum
- akute Magen-Darm-Infektionen durch Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen
- Lebensmittelvergiftungen
- die Einnahme von Medikamenten (beispielsweise Aspirin oder NSAR)
- eine Strahlentherapie
- das Verschlucken von Säuren oder Laugen
- Stress
- körperliche Belastungen, z. B. Langzeit-Beatmung, Kreislaufschock, Leistungssport
2. Die chronische Gastritis wird unterteilt in:
Typ A (Autoimmungastritis)
Eine Typ-A-Gastritis ist die seltenste Form einer chronischen Gastritis, es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem Antikörper gegen das eigene Gewebe bildet. Die Ursache für diese Überreaktion des Immunsystems ist bislang unklar. Das Immunsystem zerstört die Zellen der Magenschleimhaut. Dadurch wird auch die Aufnahme von Vitamin B12 und Eisen verringert. Die Erkrankung geht mit einem erhöhten Risiko von Magenkrebs und anderen Tumoren einher.
Typ B (Helicobacter-pylori-Gastritis)
Die Mehrzahl der chronischen Entzündungen der Magenschleimhaut wird durch das Bakterium Helicobacter pylori hervorgerufen. Das Bakterium kann unbehandelt dauerhaft im Magen überleben. Mögliche Folgen davon sind neben einem Reizmagen unter anderem sogenannte Geschwüre im Magen, im Zwölffingerdarm oder Magenkrebs. Auch andere Bakterien können in seltenen Fällen Auslöser einer Typ-B-Gastritis sein. Daher wird sie auch allgemein als bakterielle Gastritis bezeichnet.
Typ C (chemisch bedingte Gastritis)
Die Typ-C-Gastritis wird durch chemische Substanzen hervorgerufen. Hierzu zählen die langfristige Einnahme von NSAR oder auch ein Rückfluss von Gallenflüssigkeit aus dem Zwölffingerdarm.
Welche Symptome löst eine Magenschleimhautentzündung aus?
Typischerweise treten Magenschmerzen (Sodbrennen) direkt hinter dem Brustbein auf. Dies wird oft mit einem Herzinfarkt verwechselt, da auch eine Gastritis sehr schmerzhaft sein kann und die Schmerzen auch ausstrahlen können. Es kann dabei zu einem Völlegefühl, zu Blähungen, zu Übelkeit, manchmal mit Erbrechen oder Aufstoßen kommen.
Wie lange halten die Symptome an?
Eine akute Gastritis verheilt in der Regel nach wenigen Tagen. Schonkost reicht oft schon aus, um den Magen zu entlasten. Zudem sollte die Ursache der Gastritis (der Konsum von Kaffee, Zigaretten, Alkohol) vermieden werden.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Indem man die Auslöser vermeidet, heilt die Entzündung meist von selbst aus. Eine Diagnostik durch den Arzt ist in diesem Fall nicht zwingend nötig. Jedoch sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn man mehrmals oder über längere Zeit an einer Gastritis leidet. Zu den möglichen Folgen gehören ein chronischer Verlauf, Magen- und Darmgeschwüre, Blutungen, Magenkrebs und ein Vitamin-B12- oder Eisenmangel. Bei Alarmsymptomen wie Bluterbrechen, Blut im Stuhl oder schwarzer Stuhlgang muss sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Wie wird eine Gastritis behandelt?
Eine akute Magenschleimhautentzündung kann oft durch das Vermeiden der Auslöser (Stress, Konsum von Kaffee, Alkohol und Nikotin) ausreichend behandelt werden. Protonenpumpen-Hemmer wie Omeprazol oder Pantoprazol, die die Magensäureproduktion hemmen, können zur Linderung eingenommen werden.
Welche Medikamente helfen gegen eine Magenschleimhautentzündung?
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Es werden unter anderem Protonenpumpen-Blocker wie Pantoprazol und Esomeprazol eingesetzt. Weiter werden Antazida wie Rennie-Kautabletten im Akutfall verwendet. Einige Antazida wie Sucralfat bilden zusätzlich einen Schutzfilm auf der Schleimhaut.
Gegen Schmerzen sollten vorzugsweise keine NSAR, sondern Paracetamol eingenommen werden. Gegen Übelkeit und Völlegefühl werden Prokinetika wie Domperidon empfohlen.
Falls eine Infektion mit Helicobacter pylori vorliegt, müssen Antibiotika und Protonenpumpen-Inhibitoren eingenommen werden.
Gibt es Hausmittel gegen eine Gastritis?
Manchmal kommt eine Gastritis eher im Liegen als im Sitzen auf. Daher sollte man ausprobieren, ob eine andere Körperhaltung eine Besserung bringt. Zudem gibt es Tees, die den Magen beruhigen: Besonders hilfreich sind Kräutertees, dazu zählen Kamillentee, Fencheltee, Salbei-, Schafgarbe- oder Löwenzahntee.
Kann ich einer Gastritis vorbeugen?
Auf reizende Nahrungs- und Genussmittel wie Alkohol, Rauchen und Kaffee verzichten. Auslösende Medikamente wie NSAR möglichst wechseln oder absetzen, oder man nimmt diese mit einem Protonenpumpenhemmer (beispielsweise Pantoprazol) zusammen ein, um die Magenschleimhaut zu schützen. Fetthaltige Speisen sind als Auslöser von Sodbrennen bekannt, daher sollte auf eine leichte, gut verträgliche Kost geachtet werden.
Die wichtigsten Fakten zur Magenschleimhautentzündung kurz zusammengefasst
- Häufige Ursachen für eine Gastritis sind der Konsum von Alkohol, Nikotin, Kaffee, scharfen Gewürzen, Medikamente wie Aspirin oder Ibuprofen, starker Stress, Magen-Darm-Infekte oder eine Infektion mit dem Helicobacter pylori.
- Die Gastritis unterteilt man in eine akute und eine chronische Gastritis. Letztere wird wiederum in drei Arten unterteilt.
- Der Konsum von Kaffee, Zigaretten, fettigem Essen und Alkohol begünstigt die Entstehung einer Gastritis
- Druck- und Völlegefühl in der Magengegend, Sodbrennen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen sind typische Symptome.
- Bei Alarmzeichen wie Bluterbrechen oder schwarzer Stuhlgang sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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