Der Leitfaden zu innerer Unruhe
✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten
Von Dr. Birgit Witte, PTA bei mycare.de
Aktualisiert: 20.03.2023
Eine Prüfungssituation oder ein Bewerbungsgespräch können Nervosität und innere Unruhe auslösen. Dies ist grundsätzlich normal. Bedenklich wird es, wenn die innere Unruhe nicht mehr verschwindet, also keine Entspannung einsetzt. Dafür kann es verschiedene Ursachen geben. Die Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden sich daher auch je nach Ursache.
Wie wird innere Unruhe definiert?
Innere Unruhe bedeutet, dass es Betroffenen nicht möglich ist, sich zu entspannen. Sie sind von einer dauerhaften inneren Anspannung erfüllt. Dies kann sich soweit verstärken, dass die Anspannung sich anfühlt, als könnte sie das Innerste der Betroffenen zerreißen. Wer von innerer Unruhe betroffen ist, hat dies Gefühl meist über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Die Episoden der Nervosität können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Teilweise belastet die innere Anspannung den Betroffenen so stark, dass auch das soziale Umfeld die Unruhezustände mitbekommt.
Was ist der Unterschied zwischen innerer Unruhe und anderen Zuständen, wie Angst oder Depressionen?
Innere Unruhe kann ein Symptom einer Depression oder von Angstzuständen sein. Sie kann daher mit diesen beiden psychischen Erkrankungen zusammenhängen, muss es aber nicht. Innere Unruhe kann auch auf andere Ursachen hindeuten. Zudem geht nicht jeder Angstzustand oder jede Depression mit innerer Unruhe einher.
Welche Symptome kann innere Unruhe auslösen?
Egal ob in der Schule, im Studium oder im Beruf: unter innerer Unruhe, Nervosität oder Angst leidet fast jede Person mehrfach im Laufe des Lebens. Dabei ist Stress eigentlich etwas Gutes. Ursprünglich wurde die Stressreaktion durch eine Bedrohung ausgelöst. Diese setzte Energien frei, die benötigt wurden, um zu flüchten oder zu kämpfen. Allerdings ist es wichtig, dass nach dem Stress eine Phase der Erholung kommt. Ist dies nicht der Fall, können die Auswirkungen der inneren Anspannung sowohl körperlich, psychisch als auch im sozialen Umfeld zu spüren sein. Es ist daher wichtig, die Symptome ernst zu nehmen, um mögliche Ursachen für die innere Unruhe herauszufinden und wieder den Weg zurück in die Entspannung zu finden.
Folgende Symptome können auf organischer oder neurologischer Ebene auftreten:
- Schmerzen in Kopf, Nacken und im Rücken
- Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Verstopfungen, Blähungen, Magenschmerzen oder Sodbrennen
- Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit
- Schlafstörungen
- Depressionen, Burn-out, Angststörungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Auch verschiedene Verhaltensweise können auf die innere Unruhe hindeuten, beispielsweise
- An Haaren rupfen
- An Haut oder Kleidung kratzen
- Zielloses Herumgehen
- Unruhige Füße
- Emotionale Ausbrüche, wie Wut oder Aggressivität
- Unkooperatives Verhalten
Welche Ursachen können innere Unruhe auslösen?
Innere Unausgeglichenheit kann viele verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten Ursachen sind meist seelischer Druck von außen oder innen. Auch verschiedene Krankheiten oder Drogenkonsum kann die innere Unruhe auslösen. Zu den häufigsten Auslösern für eine starke innere Anspannung gehören:
- Zuviel Koffein, Alkohol oder Nikotin
- Unterzuckerung; Es ist möglich, dass eine Unterzuckerung ohne Diabetes auftritt
- Schilddrüsenüberfunktion
- Verschiedene Herzbeschwerden wie Herzstolpern oder Beklemmungsgefühle im Brustkorb
- Wechseljahre
- Hormonschwankungen
- Persönlichkeitsstörungen oder andere psychische Erkrankungen wie Depression
- Drogen sowie deren Entzugssymptome
- Nebenwirkungen von Medikamenten
Wie kann ich meine innere Unruhe behandeln?
Wer Stress hat, muss Stress abbauen und einen Weg zur Entspannung finden. Siebzig Prozent der Deutschen geben an, dies über ein Hobby zu tun und 68 Prozent lieben einfach das Faulenzen. Sport dagegen ist bei nur rund der Hälfte der Deutschen als Ausgleich beliebt. Auch wenn die intensive körperliche Bewegung grundsätzlich gesund ist, sollten Sie sich die Auszeit vom Alltag suchen, die zu Ihnen passt und Ihnen guttut. Beispielsweise können folgende Aktivitäten bei der Entspannung helfen:
- Entspannungstechniken wie Yoga, Autogenes Training oder Meditation.
- Sportliche Aktivitäten wie Schwimmen, Walken, Radfahren und Joggen.
- Konsum von Alkohol und Nikotin verringern, keine Drogen nehmen.
- Pflanzliche Beruhigungsmittel wie Baldrian oder Lavendel wirken beruhigend.
- Druckpunkt-Massage: Beugen Sie Ihr Handgelenk leicht Richtung Unterarm. Auf der Beugungsfalte auf der Seite des keinen Fingers liegt der der Druckpunkt Herz 7. Massieren Sie ihn eine Minute lang für eine beruhigende Wirkung.
- Ätherische Öle: Rücken- und Fußeinreiben (Lavendel-, Thymian- und Rosmarinöl sollen gegen Schlaflosigkeit helfen), Bauchauflage mit Kamille (kann schmerzlindernd, krampflösend und entspannend wirken)
Wann sollte ich mit innerer Unruhe zu einem Arzt gehen?
Wenn die innere Unruhe über einen längeren Zeitraum anhält und Auswirkungen auf den eigenen Alltag zeigt, sollte ein Arzt konsultiert werden. Dieser kann die Ursachen gemeinsam mit Ihnen ermitteln und mögliche Behandlungen anbieten. Es gibt verschiedene pflanzliche oder homöopathische Arzneimittel, die auf natürliche Art wirksam sind. Eventuell sind aber auch vom Arzt verschriebene, stärkere Beruhigungsmittel notwendig. Falls ernsthafte körperliche oder psychische Krankheiten dahinterstecken, werden zudem diese Ursachen behandelt, wodurch die innere Unruhe als Symptom verschwinden sollte.
Von innerer Unruhe zur Entspannung – Die wichtigsten Punkte zusammengefasst
Innere Unruhe kann den Alltag bestimmen. Damit der Weg zurück zur Entspannung klappt, sollten ein paar Punkte beachtet werden:
- Innere Unruhe kann durch stressige Situationen entstehen. In diesem Fall ist sie meist nach kurzer Zeit wieder verschwunden.
- Symptome unter anderem sein: Konzentrationsstörungen, Bewegungsdrang, Schlafstörungen
- Bleibt sie da, sollten Entspannungstechniken ausprobiert werden, unter anderem: Meditation, ätherische Öle, Sport.
- Bei Auswirkungen auf den Alltag sollte mit einem Arzt nach der Ursache gesucht werden; beispielsweise Depression, Unterzuckerung oder Genussmittel wie Alkohol
- Ein Arzt kann die Ursache behandeln und die innere Unruhe mit Medikamenten lindern, teilweise helfen pflanzliche Präparate schon ausreichend gut.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Dr. Birgit Witte | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Als Pharmazeutisch-technische Assistentin mit über 20 jähriger Berufserfahrung interessiere ich mich nicht nur für die Geschichte der Pharmazie - vor allem liegt mein Fokus auch auf modernem Wissen und aktuellen Themen, um in allen Gebieten rund um die Gesundheit umfassend zu beraten. Mehr über B. Witte
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