Arnika - Alle Fakten zu der Heilpflanze
✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten
Von Peter Buse, Apotheker
Aktualisiert: 04.09.2023
Arnika ist ein traditionelles Arzneimittel, das bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden kann. Die Wirkstoffe der Pflanze befinden sich in den leuchtend gelben Blüten. Unter dem Synonym Bergwohlverleih ist die Arzneipflanze als natürliches Schmerzmittel seit Jahrhunderten bekannt. Innerlich in homöopathischer Verdünnung richtig dosiert gilt Arnica naturheilkundlich als Erste-Hilfe-Mittel bei Verletzungen.
Was ist Arnika?
Die Heilpflanze Arnika, oder Arnica montana, ist recht einfach an ihren leuchtend gelben Blüten und einem hohen und behaarten Stängel zu erkennen. Heimisch ist sie in den höheren Regionen Nord-, Mittel- und Osteuropas. Da die Heilpflanze in der Vergangenheit oft gesammelt wurde, ist sie mittlerweile selten geworden und steht in vielen Regionen unter Naturschutz. Dies zeigt, wie sehr die Menschen auf die Wirkung von Arnika vertrauen. Die wirksamen Inhaltsstoffe der Pflanze können bei verschiedenen Beschwerden helfen, sollten aber vorsichtig angewendet werden.
Welche wirksamen Inhaltsstoffe enthält Arnika?
Nur die Blüten der Arnikapflanze enthalten wirksame Inhaltsstoffe. Der Rest der Pflanze ist wirkungslos. In den Blüten finden sich unter anderem Sesquiterpenlactone wie Helenalin und Dihydrohelenalin sowie Flavonoide, ätherisches Öl und Cumarine.
Helenalin ist dabei einer der wirksamsten Inhaltsstoffe in der Heilpflanze Arnica montana. Unter anderem hat Helenalin entzündungshemmende Eigenschaften. Flavonoide wird ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, außerdem sollen sie sich auch positiv auf das Immunsystem und hohen Blutdruck auswirken. Zusammen wirken die Inhaltstoffe der Heilpflanze entzündungshemmend, desinfizierend und schmerzstillend.
Bei welchen Beschwerden kann Arnika helfen?
Das traditionelle Arzneimittel Arnika kann bei verschiedenen Beschwerden helfen. Es wird im Normalfall äußerlich angewandt – damit und durch die Heilungseigenschaften der Pflanze ergeben sich die Anwendungsgebiete:
- Verschiedene Entzündungen auf der Haut, wie Furunkel oder in Folge eines Insektenstichs
- Bei Muskelverspannungen und Muskelschmerzen
- Bei Prellungen, Verstauchungen und Quetschungen, sofern die Hautoberfäche nicht verletzt ist
- Verbrennungen, auch bei Sonnenbrand
- Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut – Verdünnte Verwendung als Arnika-Mundspülung – Diese sollte nicht geschluckt werden
- Bei Hämatomen sowie bei oberflächlichen Venenentzündungen
Wenn die Beschwerden innerhalb von ein paar Tagen nicht besser werden oder sich verschlimmern, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
In welchen Produkten ist Arnika enthalten?
Arnika wird vielfältig angewandt, daher sind die Zubereitungen ebenso vielfältig. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen bei unsachgemäßer innerlicher Anwendung wird Arnica nur noch als homöopathisches Arzneimittel zum Einnehmen angeboten umso mehr steht die äußerliche Anwendung im Fokus. Zur äußerlichen Anwendung gibt es Arnika als Tinktur oder Salbe.
Wie wende ich Arnika an?
Es gelten verschiedene Anwendungsempfehlungen je nach Arnikamittel:
- Arnika Tinktur: Die Tinktur sollte nur punktuell unverdünnt angewendet werden, beispielsweise auf Insektenstichen. Für eine großflächige Anwendung ist eine Verdünnung nötig, meistens wird die Tinktur drei- bis zehnfach mit Wasser verdünnt, je nach zu behandelnder Beschwerde. Bei Sonnenbrand wird beispielsweise die zehnfache Verdünnung empfohlen. Diese Verdünnung wird auch zur Mundspülung bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut empfohlen. Die verdünnte Tinktur sollte nicht heruntergeschluckt werden.
- Arnika Salbe: Achten Sie auf die in der Packungsbeilage beschriebene Menge an Creme, die Sie auf die betroffene Hautpartien aufbringen und einmassieren sollen.
- Arnika Globuli: Im akuten Bedarfsfall werden bei Erwachsenen im kurzen Zeitabstand ein- bis maximal sechsmal täglich je fünf Streukügelchen dosiert. Bei Besserung der Beschwerden wird die Einnahmehäufigkeit reduziert beziehungsweise die Einnahme ganz eingestellt .
Gibt es Nebenwirkungen?
Arnika sollte nicht geschluckt werden und unverdünnt auch nicht großflächig auf die Haut aufgetragen werden. Bei unsachgemäßer Anwendung können unangenehme Nebenwirkungen entstehen. Innerlich sind dies Durchfall, Schwindel, Nasenbluten und Herzrhythmusstörungen. In homöopathischen Arzneimitteln ist die Arzneipflanze homöopathisch potenziert (verdünnt) enthalten. Genannte Nebenwirkungen sind hier nicht zu erwarten. Äußerlich sollte ebenfalls auf die Anwendungsempfehlungen geachtet werden. Bei einer zu hohen Konzentration, etwa bei einer unverdünnten Tinktur, können Hautreaktionen von Bläschenbildung bis hin zum Absterben von Hautgewebe entstehen. Außerdem sind auch bei richtiger Anwendung Ekzeme möglich, wenn die Behandlung zu lange erfolgt. Auf geschädigter Haut sollte Arnika nicht angewendet werden, da es zu Schwellungen und Bläschenbildung kommen kann. Bei generellen allergischen Reaktionen auf Arnika sollten Sie die Behandlung abbrechen.
Wann sollte ich Arnika nicht anwenden?
Bei einer bekannten Allergie gegen Korbblütler sollten Sie Arnika-Präparate nicht anwenden.
In der Schwangerschaft sowie Stillzeit ist es ratsam, die Anwendung mit dem Arzt zu besprechen. Bei Kindern unter zehn Jahren wird von einer Anwendung oft generell abgeraten. Bei über zehn Jahre alten Kindern sollten Sie vor der Anwendung von Arnika Rücksprachemit Ihrem Arzt halten.
Kurz zusammengefasst: Alle Fakten zu Arnika
- Arnika ist eine Heilpflanze, die entzündungshemmend, desinfizierend und schmerzstillend wirkt.
- Äußerlich angewendet kann Arnika als Tinktur oder Salbe bei stumpfen Traumata, Insektenstichen, Flüssigkeitsansammlungen in der Haut und Verbrennungen helfen.
- Innerlich sollte Arnika nur als Globuli oder flüssig als Mundspülung angewendet werden; die Mundspülung sollte nicht heruntergeschluckt werden.
- Bei falscher Anwendung können schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten. Innerlich von Schwindel bis hin zu Herzrhythmusstörungen, äußerlich von Bläschenbildung bis hin zum Absterben von Hautgewebe.
- Bei Kindern sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Anwendung mit einem Arzt besprochen werden.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unseren Autor:
Peter Buse | Apotheker & Pharmazierat
Die Themengebiete Medikamente, Rezepte und Krankheitsbilder trafen bei mir schon immer auf große Begeisterung. Mich faszinierten die pharmazeutischen Prozesse der Medikamentenherstellung also ging ich für mein Pharmaziestudium an die Universität in Leipzig und wurde Apotheker. Gemeinsam mit meiner Frau gründete ich die Robert-Koch-Apotheke in Lutherstadt Wittenberg. Mehr über P. Buse
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