Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Parkinson

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 19.08.2022

Eine Frau hält ein Glas Wasser und stützt dabei ihr Handgelenk ab.

Die Parkinson-Krankheit ist normalerweise idiopathisch, das bedeutet ohne erkennbare Ursache. Typischerweise treten bei der Parkinson-Krankheit ein Zittern der Hände oder anderen Gliedmaßen in Ruhe auf, eine Steifheit in den Gelenken sowie zunehmend langsame und verminderte Bewegungen des ganzen Körpers. Es kommt zu Gang- und/oder Körperhaltungsinstabilitäten. Die Diagnose ist klinisch, das heißt, es gibt keine Bluttests oder bildgebenden Mittel, um die Krankheit zu diagnostizieren – der Arzt diagnostiziert das Parkinson-Syndrom anhand der Symptome. Die Behandlung von Parkinson zielt darauf ab, das Ungleichgewicht des Botenstoffs Dopamin im Gehirn wiederherzustellen.

Was ist Parkinson?

Die Parkinson-Krankheit ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie ist eine langsam fortschreitende, degenerative Erkrankung. Degeneration bedeutet eine durch Abnutzung, Verschleiß oder Alterung der Körperzellen hervorgerufen Erkrankung.

Parkinson wird durch einen Mangel an Dopamin verursacht. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt etwa 57 Jahre. Die Parkinson-Krankheit betrifft etwa (1)

  • 0,4 % der Personen > 40 Jahre
  • 1 % der Personen ≥ 65 Jahre
  • 10 % der Menschen ≥ 80 Jahre

Weltweit sind schätzungsweise zwischen 7 und 10 Millionen Menschen an Parkinson erkrankt. Allein in Deutschland sind aktuell etwa 400.000 Menschen betroffen. In der westlichen Welt leiden Männer häufiger daran als Frauen (2, 3).

Infografik Parkinson: Infografik Parkinson-Krankheit: Symptome, Ursachen, Behandlung und Verlauf

Was ist die Ursache des Parkinson-Syndroms?

Die Ursache des Parkinson-Syndroms ist komplex - Es entsteht hauptsächlich durch einen Dopaminmangel. Dopamin ist ein Botenstoff, auch Neurotransmitter genannt. Neurotransmitter sind für die Signalübertragung zwischen den Körperzellen zuständig, das bedeutet, dass sie Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten übertragen. Der aus dem Gleichgewicht geratene Neurotransmitterhaushalt führt dann zu vielseitigen neurologischen Störungen, die vor allem die Bewegung, daneben aber auch die Psyche, betreffen können.

Auch die Konzentration anderer Neurotransmitter, zum Beispiel Serotonin und Noradrenalin, kann beim Parkinson-Syndrom verändert sein.

Welche Symptome löst Parkinson aus?

Die Symptome beginnen meistens schleichend. Typisch zeigen sich folgende Symptome:

  • Ruhetremor: Ein Tremor ist eine unwillkürliche, rhythmische, zitternde Bewegung. Meist ist anfänglich eine Hand betroffen. Dieser Tremor ist langsam und nimmt bei Bewegung ab, weshalb er Ruhetremor heißt. Im Schlaf ist er typischerweise nicht vorhanden. Dieser Tremor kann sich durch emotionalen Stress oder auch Müdigkeit verstärken. Meist sind Hände oder Füße betroffen, oder auch Kiefer und Zunge. Die Stimme ist typischerweise nicht betroffen. Es kann jedoch sein, dass die Sprache monotoner wirkt, gewisse Patienten beginnen auch zu stottern.
  • Rigidität: Rigidität bedeutet Steifheit. Werden Gelenke von betroffenen Patienten passiv bewegt, tritt ein sogenannter Zahnradeffekt auf: Es kommt zu ruckartigen Bewegungen im Gelenk, dies wird auch als ratschen-ähnlich beschrieben.
  • Maskengesicht: Das Gesicht wird maskenhaft, mit offenem Mund und reduziertem Blinzeln. Übermäßiges Sabbern (sogenannte Sialorrhoe) kann ebenfalls vorkommen.
  • Mikrographieren: Das Schreiben in sehr kleinen Buchstaben aufgrund der eingeschränkten Kontrolle der Muskeln.
  • Verändertes Gangbild: Patienten haben Schwierigkeiten, loszugehen, sich umzudrehen und anzuhalten. Sie schlurfen, machen kurze Schritte, halten ihre Arme bis zur Hüfte gebeugt und schwingen ihre Arme bei jedem Schritt wenig oder gar nicht. Die Schrittlänge verkürzt sich zunehmend. Dies wird fachmedizinisch als posturale Instabilität bezeichnet. Die Körperhaltung wird gebeugt und die Patienten bewegen sich zunehmend langsamer.
  • Demenz: Eine Demenz entwickelt sich bei etwa einem Drittel der Patienten, meist spät im Verlauf der Parkinson-Krankheit.

Wie sieht der Verlauf von Parkinson aus?

Da beim Parkinson-Syndrom im Laufe der Zeit immer mehr Nervenzellen absterben, verläuft die Erkrankung fortschreitend, jedoch nicht in Schüben. Zwischen den einzelnen Stadien können mehrere Jahre vergehen. Die meisten Patienten haben nach der Diagnose zunächst eine gute Prognose - sie leben mehrere Jahre mit einer guten Lebensqualität. Im späteren Verlauf sind Betroffene jedoch auf Hilfe bei alltäglichen Aktivitäten angewiesen. Eine frühe Diagnose und Behandlung sind deshalb umso wichtiger.

Neben der Verlaufsform spielt das Erkrankungsalter eine wichtige Rolle bei Parkinson. Verlauf und Prognose hängen davon ab, ob die Erkrankung in verhältnismäßig jungem Lebensalter oder aber im höheren Alter ausbricht.

Wie kann Parkinson behandelt werden?

Heilbar ist die Parkinson-Krankheit bislang nicht, doch es gibt Therapiemöglichkeiten. Die Therapie des Parkinson-Syndroms erfolgt medikamentös in Form von Tabletten, hauptsächlich mittels Levodopa und Dopaminagonisten. Die Einnahme dieser Medikamente muss zu genau bestimmten Uhrzeiten erfolgen. Als nicht-medikamentöse Maßnahmen helfen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie sowie Psychoedukation. Auch Selbsthilfegruppen sind ein gutes Mittel für Betroffene. Diese Therapien lindern zwar die Symptome, halten aber das Absterben der Dopamin produzierenden Nervenzellen nicht auf.

Des Weiteren können Betroffene von einer tiefen Hirnstimulation profitieren: Bei dieser werden Elektroden in tiefere Gehirnregionen implantiert und können dort die krankhaft gestörten Aktivitäten von Nervenzellen verändern.

Welche Lebenserwartung haben Patienten mit Parkinson?

Laut Statistik hat ein optimal behandelter Mensch mit Parkinson-Syndrom heute fast die gleiche Lebenserwartung wie eine gleichaltrige gesunde Person. Dennoch lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung bislang nicht aufhalten (4). Die medizinische Entwicklung geht weiter voran und es ist zu erwarten, dass in der Zukunft neue Behandlungsmethoden (wie zum Beispiel Stammzelltherapie oder neue Medikamente) zur Verfügung stehen werden.

(1) https://www.msdmanuals.com/professional/neurologic-disorders/movement-and-cerebellar-disorders/parkinson-disease (abgerufen am 12.05.2022), (2) https://parkinson.lu/images/Media/Factsheet-WasistParkinsons.pdf (abgerufen am 22.05.2022), (3) MoPED, Morbus Parkinson Epidemiologie in Deutschland – Auswertung der Krankenkassendaten von 3,7 Millionen Versicherten., (4) https://parkinson-gesellschaft.de/fuer-betroffene/die-parkinson-krankheit (abgerufen am 18.05.2022).

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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