Die Ursachen von Aphthen und wie man sie behandelt

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 2 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 28.09.2022

Eine Frau die ihre obere Lippe hoch zieht, um ihre Zähne zu zeigen.

Aphthen sind schmerzhafte, entzündliche Geschwüre, sogenannte Ulzerationen der Mundschleimhaut, die in der Regel nach wenigen Tagen bis Wochen spontan und narbenlos wieder abheilen. Sie können einmalig oder aber auch in wiederkehrenden Schüben als chronisch rezidivierende Aphthen auftreten. Ist dies der Fall, nennt man diese habituelle Aphthen.Habituelle Aphthen gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Mundschleimhaut. Sie beginnen in den meisten Fällen im dritten Lebensjahrzehnt und treten häufiger bei Frauen auf. Bei Kindern beginnt die Erkrankung in 40% der Fälle vor dem 5. Lebensjahr. Aphthen sind nicht ansteckend und verschwinden meist von selbst wieder.

Was sind Aphthen?

Aphthen sind äußerst schmerzhafte, nicht-infektiöse, entzündliche Läsionen der Mundschleimhaut, die häufig chronisch auftreten. Aphthen sind die in Industrieländern am meisten verbreitete Erkrankung der Mundschleimhaut: Schätzungen gehen davon aus, dass mehr als 25% der Bevölkerung an Aphthen leiden. Aphthen befinden sich meistens an den beweglichen Teilen der Mundschleimhaut, insbesondere im Bereich der Zunge, Wangen, Lippen oder aber am Mundboden.

Welche Ursache haben Aphthen?

Die genaue Ursache der habituellen oder chronisch rezidivierenden Aphthen ist noch nicht genau geklärt. Als Auslöser kommen folgende Faktoren in Betracht:

  • Aphthen können ein Zeichen von Mangelzuständen wie z.B. Eisenmangel, Folsäuremangel oder Vitamin-B12-Mangel sein.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Nüsse, Schokolade, Zitrusfrüchte, Tomaten, Alkohol, Käse, scharf gewürzte Speisen können Aphthen verursachen.
  • Mechanische Verletzungen der Schleimhaut beim Zähneputzen oder beim Zahnarztbesuch. Aber auch schlecht sitzende Zahnprothesen oder schlecht sitzende Zahnspangen können Aphthen fördern. Auch durch Bissverletzungen oder harte Speisen kann die Mundschleimhaut verletzt werden.
  • Begünstigende Grunderkrankungen wie die zyklische Neutropenie (eine Verminderung bestimmter weisser Blutzellen) können Aphthen auslösen.
  • Stress und hormonelle Schwankungen werden als Auslöser ebenfalls vermutet.
  • Genetische Veranlagungen werden in der Forschung auch diskutiert.

Es gibt Erkrankungen, die das Erscheinungsbild der Aphthen imitieren können - die dabei auftretenden Schleimhautschäden sind allerdings oft schwer von den habituellen Aphthen zu unterscheiden. Es ist daher wichtig, bei habituellen Aphthen diese Krankheiten vorerst durch einen Arzt ausschließen zu lassen:

  • Krebserkrankungen wie z.B. Leukämie oder Mundhöhlenkrebs.
  • Medikamenteneinnahme.
  • Allergische Entzündungen der Mundschleimhaut.
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Zöliakie.
  • Immunologische Erkrankungen wie z.B. Morbus Behçet.
  • Verschiedene Haut- und Bindegewebserkrankungen.
  • Infektionserkrankungen wie Herpes, Gürtelrose, Hand-Fuß-Mund-Erkrankung, HIV, AIDS, Syphilis, Tuberkulose.

Bestehen Aphthen länger oder ist der Schleimhautdefekt sehr tief, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden, um andere Ursachen oder Erkrankungen auszuschließen.

Infografik Aphthen - Ursache, Sympome und Behandlung

Welche Symptome lösen Aphthen aus?

Das typische Bild der Aphthen entspricht schmerzhaften, ovalen oder rundlichen Schleimhautdefekten. Man nennt dies auch Geschwüre oder Ulzerationen. Sie sind mit einem weißlichen Belag bedeckt und haben meistens einen rötlichen Entzündungssaum. Sie können einzeln oder in kleinen Gruppen vorkommen. Aphthen befinden sich meistens an den beweglichen Teilen der Mundschleimhaut, insbesondere im Bereich der Zunge, Wangen, Lippen oder aber am Mundboden.

Einfache Verlaufsformen sind Aphthen, die drei- bis sechsmal im Jahr wiederkehren. Sie treten in kleiner Anzahl auf und sind nur gering schmerzhaft, heilen schnell ab und befinden sich ausschließlich in der Mundhöhle. Bei komplexen Verlaufsformen treten viele, äußerst schmerzhafte, nur langsam heilende Aphthen im Mundbereich und/oder Genitalbereich auf. Sie kehren häufig wieder - Patienten sind oft stark beeinträchtig und können kaum mehr essen, so dass sie deutlich an Gewicht abnehmen.

Man unterscheidet drei Gruppen, wenn die Aphten chronisch wiederkehrend sind (gelegentlich können die drei Erscheinungsarten auch gleichzeitig auftreten).

Aphthen vom Minor-Typ: Typischerweise berichten Betroffene, dass sie zunächst ein Kribbeln, Brennen oder Spannen verspürt haben und eine Rauigkeit an der betroffenen Stelle. Nach etwa 24 Stunden zeigt sich eine rötliche Schwellung, die sich nach einem bis drei Tagen in ein weißlich belegtes Geschwür mit rotem Randsaum verwandelt. Sie sind mit 80-90% die häufigste Form aller wiederkehrenden Aphthen, etwa 80-90% der Aphthen sind vom Minor-Typ. Es handelt sich dabei um flache Schleimhautdefekte mit einem Durchmesser von weniger als 1 cm, es treten meist nur bis zu fünf Aphthen gleichzeitig an der Mundschleimhaut der Lippen, Wangen, Zunge oder am Mundboden auf. Sie heilen in der Regel nach ein paar Tagen spontan ab und bilden nur sehr selten Narben (in etwa 8%).

Aphthen vom Major-Typ: Sie machen 10% aller wiederkehrenden Aphthen aus. Sie sind mit einem Durchmesser von bis zu 30 mm größer und oft auch tiefer als die Minor-Variante. Sie heilen auch langsamer ab, oft geht es über Tage bis zu sechs Wochen, selten auch länger. Major-Typ-Aphthen bilden deutlich häufiger Narben. Sie treten bevorzugt im vorderen Mundbereich auf, können jedoch auch den Gaumen, die Kieferwinkel oder den Rachen- und Kehlkopfbereich befallen.

Herpetiformer Typ: Von dieser Form sind etwa 5% betroffen. Es handelt sich um wiederkehrende Aphthen, dabei kommt es zu bis zu 100 jeweils 1-2 mm grossen, äusserst schmerzhaften Schleimhautdefekten in der ganzen Mundhöhle, die auch zu grösseren Flächen zusammenfließen und etwa einem Drittel der Patienten zu Narben führen können.

Wie werden Aphthen behandelt?

Oft heilen Aphthen von selbst ab, manchmal kann aber eine Therapie notwendig sein. Bei Beschwerden können Gels, wie das Urgo Aphthen Gel, Mundspülungen, wie die Oroben Mundspülung, und Sprays, wie das Dequonal Spray, auf die entzündeten Stellen aufgetragen werden. Oftmals verschreibt der Arzt auch eine Mundspülung, um die Ausbreitung der Keime im Mundraum zu verhindern.

Leiden Betroffene unter besonders starken Schmerzen, so können lokal betäubende Mittel angewendet werden. Diese Lokalanästhetika wirken durch lokales Auftragen schmerzlindernd. Häufig kommt dabei der Wirkstoff Lidocain zum Einsatz. Reicht die örtliche Behandlung nicht aus, so kommen meist kortisonhaltige Tabletten zum Einsatz. Bei schweren Verläufen können ebenso entzündungshemmende Tabletten notwendig sein. Bei schweren Verläufen kann zusätzlich eine Lasertherapie notwendig sein.

 Tipp: Als pflanzliche Mittel eignen sich zum Beispiel die Pyralvex Lösung mit Rhabarberwurzel, das Kamistad Mundspray mit Kamille, oder der Bombastus Salbeitee. Außerdem können Produkte mit Teebaumöl oder Honig mit Kurkuma lokal helfen gegen Aphthen.

Kann ich Aphthen vorbeugen?

Betroffene sollten Aphthen-auslösende Lebensmittel eine Zeit lang komplett vermeiden: Saures wie Zitrusfrüchte und Tomaten, Alkohol, Nüsse, starke oder scharfe Gewürze und histaminhaltige Nahrungsmittel. Bestimmte Grunderkrankungen begünstigen das Auftreten von Aphthen, zum Beispiel Folsäure-, Eisen- oder Vitamin-B12-Mangel. Ein intaktes Immunsystem ist der beste Schutz vor Entzündungen. Eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, regelmäßige Entspannung und viel Bewegung helfen, ein gesundes Immunsystem aufrechtzuerhalten.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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