Erholung und Regeneration: Ein Leitfaden zum Muskelfaserriss

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Christine Buse, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 06.03.2023

Ein dunkelhaariger Mann in einem grauen Outfit fässt sich vor Schmerzen an seinen rechten Oberschenkelmuskel.

Ein Muskelfaserriss kann aus einer sehr schnellen Bewegung heraus entstehen, wie z. B. einem Sturz. Das ist somit nicht unbedingt nur eine Sportlerverletzung, betrifft jedoch in den häufigsten Fällen tatsächlich Sportler. Er macht sich durch Schmerzen, Schwellungen und auch Bewegungseinschränkungen bemerkbar. Was Sie dagegen tun können, haben wir für Sie zusammengefasst.

Was ist ein Muskelfaserriss?

Der Muskel besteht aus verschiedenen Muskelfasern, die zu Muskelfaserbündeln mit je zehn bis zwanzig Fasern zusammengefasst sind. Jedes dieser Muskelbündel wird von einer Bindegewebsschicht umschlossen, in dem sich Blutgefäße befinden. Der Aufbau der Muskelfasern wiederum ist sehr komplex, da dieser Aufbau dafür sorgt, dass ein Muskel kontrahiert, sich also verkürzen kann.

Ein Muskelfaserriss bedeutet, dass Fasern im Muskel gerissen sind. Die Fasern reißen durch eine Überlastung – je nachdem, wie sehr der Muskel überlastet wurde, können verschiedene Schweregrade auftreten:

Falls der Muskel nur leicht überlastet wird, kann statt eines Risses auch nur eine ebenfalls schmerzhafte Muskelzerrung auftreten.

Infografik Muskelfaserriss: Symptome, Behandlung, Vorbeugung

Wie kann ich einen Muskelfaserriss bekommen?

Ein Muskelfaserriss entsteht, wenn ein Muskel den Zug nicht mehr kompensieren kann. Meist ist eine abrupte Bewegung Schuld, beispielsweise plötzliches Anhalten, wie dies bei Sportarten wie Tennis oder Fußball der Fall sein kann. Dabei kommt es neben dem Zerreißen von Muskelfasern auch zu Einblutungen in das Gewebe. Neben einem nicht genügend aufgewärmten Muskel gibt es noch weitere Risikofaktoren, die einen Muskelfaserriss begünstigen können:

  • Nicht ausreichende Fitness
  • Falsche Schuhe
  • Ungleich trainierte Muskeln
  • Infektionen

Wie wird der Muskelfaserriss diagnostiziert?

Wer einmal einen Muskelfaserriss hatte, wird bei einer Wiederholung wissen, womit er es zu tun hat. Ansonsten obliegt die Diagnose einem Arzt. Er kann durch Ertasten die Verdachtsdiagnose bestätigen und im Zweifel eine Ultraschalluntersuchung oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchführen. Bei Unfällen gilt es zu klären, ob auch der Knochen verletzt ist. In einem solchen Fall wird mindestens eine Röntgenaufnahme angefertigt.

Welche Symptome treten bei einem Muskelfaserriss auf?

Ein plötzlicher, messerstichartiger Schmerz ist ein Indiz für einen Muskelfaserriss. Der betroffene Muskel lässt sich zudem nicht mehr wie gewohnt belasten, der Betroffene nimmt meist automatisch eine Schonhaltung ein. Schmerzen bei Druck oder Dehnung sind ebenfalls typisch für den Muskelfaserriss, sowie auch diese Symptome:

  • Schwellung
  • Starke Bewegungseinschränkung
  • Bluterguss
  • Bei Muskelriss: sicht- und tastbare Delle an der betroffenen Stelle

Je nach Schweregrad der Muskelverletzung sind auch die Symptome ausgeprägter.

Unterschieden sich die Symptome je nach betroffenem Muskel?

Je nach betroffener Gliedmaße treten die Schmerzen bei verschiedenen Bewegungen auf, zum Beispiel:

  • Oberschenkel: Schmerzen bei Bewegen, wie Beugen oder Strecken, des Hüft- oder Kniegelenks.
  • Wade: Schmerzen bei Bewegen des Fußes, vor allem nach oben und unten, sowie beim Gehen.
  • Oberarm oder Schulter: Schmerzen beim Anheben des Arms.

Wie wird der Muskelfaserriss behandelt?

Gegen die Schmerzen verordnet ein Arzt meistens Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac. Um die Regeneration des Muskels zu fördern, kann auch eine Kälte-Therapie oder eine sogenannte Lymphdrainage nützlich sein. Krankengymnastik ist sinnvoll, sobald die Beschwerden zurückgehen, damit der Muskel wieder seine ursprüngliche Leistungsfähigkeit erhält. Ein spezieller Tape-Verband kann zudem helfen – diesen kann ein Physiotherapeut anlegen.

 Info: Für die äußerliche Behandlung gegen die Schwellung kann auch ein Schmerzgel helfen, wie das Diclo ratiopharm Schmerzgel.

Falls die Muskelfasern oder der Muskel nicht mehr zusammenwachsen, ist eine Operation nötig. Bei dieser werden die Fasern wieder zusammengenäht. Das spezielle Material für die Naht löst sich mit der Zeit auf und wird vom Körper absorbiert.

Was ist die PECH-Regel?

Bei einem Muskelfaserriss oder einer anderen Muskelverletzung ist die Erste Hilfe möglichst schnell zu leisten, um weitere Schäden zu verhindern. Die Maßnahmen zielen darauf ab, eine mögliche Einblutung ins Gewebe zu stoppen. Schmerzen und Schwellungen sollten verringert werden. Daher ist ein Massieren oder Erwärmen der betroffenen Stelle nicht angeraten: Dadurch könnte sich eine Einblutung verstärken. Die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahme für den Muskelfaserriss lassen sich daher gut durch die PECH-Regel merken:

  • P wie Pause: Aktivität abbrechen, verletzte Gliedmaße ruhigstellen.
  • E wie Eis: Verletzten Muskel mit einer Eispackung oder einem kalten Umschlag kühlen, etwa 20 Minuten lang.
  • C wie Compression (Kompression): Einen Druckverband anlegen.
  • H wie Hochlagern: Damit weniger Blut in das verletzte Gewebe fließt, sollte das Bein oder der Arm hochgelagert werden.

Wie lange sollte ich den Muskel schonen?

Der Muskelfaserriss braucht Wochen bis Monate bis zur vollständigen Ausheilung. Diese Pause ist wichtig, denn ein Muskelfaserriss kann mit Entzündungen einhergehen. Je nach Schweregrad ist es empfohlen, zwei bis sechs Wochen keinen Sport zu machen, bei einem Muskelriss vier bis acht Wochen. Wird der Muskel zu früh wieder belastet, kann er erneut verletzt werden.

Kann ich die Heilung beschleunigen?

Es gibt ein paar Möglichkeiten, die Heilung zu unterstützen. Dazu gehören unter anderem Bäder oder Umschläge mit Arnika, Obstessig sowie Quarkwickel.

 Info: Minzöl ist nicht nur bei Erkältungen nützlich: auf die Haut aufgetragen, kann es auch bei Muskelschmerzen helfen. Dafür eignet sich zum Beispiel das Japanische Minzöl von JHP Rödler.

Bei der Ausheilung von Muskelverletzungen ist es zudem wichtig, den Stoffwechsel zu unterstützen. Entsäuernde Lebensmittel sind jetzt besonders hilfreich. Wer normalerweise viele Säuren zu sich nimmt, beispielsweise über zuckerreiche Speisen oder Fertiggerichte, verzögert die Ausheilung. Besser geeignet ist es, fleischarm und magnesiumreich zu essen, sowie ausreichend Wasser zu trinken und Rohkost regelmäßig auf dem Speiseplan zu haben.

Wie schnell der Schmerz nachlässt, hängt von der Schwere der Verletzung und von der Position ab. Der Oberschenkel ist ungleich schwieriger zu schonen als zum Beispiel der Arm – und das hat Einfluss auf die Heilung.

Wie kann ich einem Muskelfaserriss vorbeugen?

Das nicht ausreichende Aufwärmen gilt als der häufigste Auslöser für Muskelfaserrisse oder schwerwiegendere Muskelverletzungen. Aber auch die Übersäuerung spielt eine Rolle. Der Sportler fühlt dann möglicherweise schon beim Aufwärmen, dass die Muskeln schlechter aufzuwärmen sind als sonst. Übermüdung der Muskeln ist ein weiterer Gefahrenfaktor. Vor allem Langstreckenläufer und Fußballer sind gefährdet, wenn sie über ihre Kraftgrenzen hinaus laufen. Oftmals kommt es beim Sport auch zu einem starken Flüssigkeitsverlust, der zulasten der Muskulatur geht und die Gefahr einer Muskelverletzung erhöht. Muskelfaserrisse durch unkoordinierte Bewegungen entstehen auch bei Nicht-Sportlern, die eine ungewohnte, mit viel Muskelkraft verbundene Bewegung durchführen. Möglich ist aber auch ein Sturz. Kurz gesagt sollte folgendes vermieden werden, damit das Risiko für einen Muskelfaserriss sinkt:

  • Nicht ausreichendes Aufwärmen
  • Übersäuerung
  • Übermüdung der Muskeln
  • Unkoordinierte Bewegung

Die wichtigsten Fakten zum Muskelfaserriss kurz zusammengefasst

  • Es gibt drei Schweregrade dieser Muskelverletzung: Muskelfaserriss, Muskelbündelriss, Muskelriss
  • Zu den Symptomen gehören plötzliche, messerstichartige Schmerzen und ein Funktionsverlust des Muskels
  • Risikofaktoren sind unter anderem nicht ausreichende Fitness oder ungleich trainierte Muskulatur
  • Zur Vorbeugung sollten Muskeln vor dem Sport gut aufgewärmt werden
  • Die wichtigste Erste-Hilfe-Maßnahme ist die PECH-Regel
  • Schonung der betroffenen Gliedmaße ist wichtig für die Heilung; je nach Schweregrad von zwei bis acht Wochen lang
  • Schmerzmittel können gegen die Schmerzen helfen

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Apothekerin Christine Buse

Über unsere Autorin:

Christine Buse | Apothekerin
Nach meinem Abitur ging ich an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und studierte Pharmazie. Besonders fokussierte ich mich auf die Fachrichtung Arzneimittelversorgung. Dank harter Arbeit und viel Wissen wurde ich Apothekerin mit Approbation und Diplom Pharmazeutin. Mit meinem Mann gründete ich zusammen in Lutherstadt Wittenberg die Robert-Koch-Apotheke. Mehr über Christine Buse

Produkte zum Thema MuskelfaserrissWeitere passende Produkte

inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Lieferbar
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Lieferbar 119,93 € / kg
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Lieferbar 59,27 € / kg
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Lieferbar

Weitere zum Thema passende BeiträgeWeitere Themen

Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
Melden Sie sich jetzt zum Newsletter an und sichern sich Vorteile!

Wir informieren Sie regelmäßig über:

  • checkmark Top-Angebote
  • checkmark Neuheiten
  • checkmark Gewinnspiele
  • checkmark Gratis-Zugaben
  • checkmark Gutscheine
  • checkmark Tipps & Beratung
Jetzt abonnieren