7 wichtige Fragen und Antworten zur Bindehautentzündung

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 12.05.2022

Eine Frau zeigt ihr an einer Bindehautentzündung erkranktes Auge.

Die Bindehautentzündung ist mit Abstand die häufigste entzündliche Erkrankung der Augen. Bindehautentzündungen kommen in allen Altersgruppen vor. Meist heilt eine Bindehautentzündung ohne Behandlung problemlos aus. In seltenen Fällen aber können die Erreger, vor allem wenn die Bindehautentzündung nicht behandelt wird, die Hornhaut oder auch andere Teile der Augen angreifen. Dies kann die Sehkraft dauerhaft schwächen und sogar zur Erblindung führen.

Was ist eine Bindehautentzündung?

Die Bindehautentzündung, medizinisch als Konjunktivitis bezeichnet, ist eine häufige Augenerkrankung. Sie kann in jedem Alter vorkommen. Die Bindehaut selbst ist eine Art Schleimhaut: Sie ist durchsichtig, feucht, glatt und glänzend. Unter der Bindehaut sieht man die weiße Lederhaut des Auges. Die Bindehaut reicht vom Lidrand bis zur Hornhaut. Sie überzieht die Innenseite der Augenlider und verbindet diese mit dem Augapfel. Die Bindehaut ist nicht zu verwechseln mit der Hornhaut: Zweitere bedeckt die Iris und die Pupille. Kommt es durch Erreger oder durch eine Reizung oder aufgrund einer Autoimmunreaktion zu einer Entzündung, spricht man von einer Bindehautentzündung.

Infografik Bindehautentzündung: Ursachen, Symptome, Behandlung

Welche Symptome löst eine Bindehautentzündung aus?

Zu den typischen Symptomen einer Bindehautentzündung gehören die Rötung des Auges sowie verklebte Augen, vor allem morgens nach dem Aufstehen. Es kommt oft zu einem Fremdkörpergefühl, Brennen sowie Jucken. Das betroffene Auge kann tränen und schmerzen. Die Bindehautentzündung kann ein Auge sowie beide Augen betreffen, oder aber wie bei der infektiösen Variante zuerst ein Auge befallen und dann auf das zweite Auge übergehen.

Wichtig zu wissen: Symptome einer Bindehautentzündung können auch mit anderen, gefährlichen Krankheiten verwechselt werden, dazu zählen:

  • Eine Infektion der Hornhaut, der Lederhaut oder der Regenbogenhaut.
  • Hornhautverletzungen.
  • Ein akuter Glaukomanfall (die plötzliche Steigerung des Augeninnendrucks).

Welche Risiken entstehen durch die Bindehautentzündung für das Auge?

In den meisten Fällen ist eine Bindehautentzündung harmlos. Selten kann die Bindehautentzündung auf die Hornhaut oder andere Teile des Auges übergehen. Bei Infektionen mit Herpesviren, aber auch Chlamydien oder Gonokokken, welche nicht behandelt werden, kann es zu Komplikationen mit Sehstörungen bis hin zur Erblindung kommen.

Wie entsteht eine Bindehautentzündung?

Die Ursachen einer Bindehautentzündung sind vielfältig:

  • Relativ häufig entsteht eine Entzündung der Bindehaut durch Allergien, vor allem im Frühling, im Zusammenhang mit einer Pollenallergie. Eine allergische Bindehautentzündung kann aber auch im Zusammenhang mit anderen Allergien, etwa gegen Tierhaare oder Hausstaub, vorkommen.
  • Oft wird die Bindehautentzündung aber durch eine Infektion mit Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilzen ausgelöst: Gelangen krankheitserregende Keime in das Auge oder ist die Abwehr der Bindehaut durch Verletzungen oder Reizungen geschwächt, können sich diese Keime vermehren und es kommt zu einer infektiösen Bindehautentzündung. Aber auch durch permanente Reizung sowie bei trockenen Augen oder bei einer Fehlstellung von Lidern und Wimpern kann eine Bindehautentzündung entstehen.
  • Kontaktlinsenträger sind häufiger von einer Bindehautentzündung betroffen. Der Grund dafür sind denaturierte Eiweiße, welche sich auf den Kontaktlinsen ablagern und zu Reizungen führen. Kontaktlinsenträger sollten daher auf Sauberkeit achten, wenn sie die Linsen einsetzen und abnehmen - und nur geprüfte Markenlinsen tragen.

Ist eine Bindehautentzündung ansteckend?

Ja, eine Bindehautentzündung, welche durch Viren oder Bakterien verursacht wird, ist ansteckend. Für gewöhnlich beginnt der Ansteckungszeitraum während der Inkubationszeit, also der Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome. Die Inkubationszeit liegt bei zirka 1 bis 2 Wochen. Eine Bindehautentzündung ist nicht mehr ansteckend, wenn keine Erreger mehr im Augensekret nachweisbar sind.

Die sogenannte epidemische Bindehautentzündung (Keratoconjunctivitis epidemica) ist hochansteckend und kann durch direkten oder indirekten Kontakt als Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen werden (zum Beispiel über Händeschütteln, Handtücher, Türklinken, Tastaturen, geteilte Augentropfen). Die Viren können tage- bis wochenlang infektiös bleiben. Die Übertragung ist in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Altersheime, Großraumbüros höher. Eine allergische Bindehautentzündung ist nicht ansteckend.

Wie wird eine Bindehautentzündung behandelt?

Je nach Ursache der Bindehautentzündung gibt es Medikamente, welche lokal angewendet werden können. Sind Bakterien die Ursache, verordnet der Arzt antibiotische Augentropfen oder Augensalbe. Wenn Chlamydien oder Gonokokken als Erreger festgestellt wurden, hilft ein spezielles Antibiotikum gegen den Erreger. Eine durch Viren ausgelöste Bindehautentzündung dauert normalerweise etwas länger, heilt jedoch in der Regel ohne Medikamente wieder ab. Bei Herpes-Viren sollte die Behandlung jedoch medikamentös erfolgen. Bei einer allergischen Bindehautentzündung sollte an erster Stelle den Kontakt zum Auslöser gemieden werden. Ist dies nicht möglich, können Antihistaminika eingesetzt werden, wie beispielsweise die Vividrin Azelastin Augentropfen.

 Tipp: Wenn ein trockenes Auge die Ursache der Bindehautentzündung ist, kann dieses mit befeuchtenden Augentropfen wie den Hylo Dual Augentropfen oder beispielsweise der Bepanthen Augensalbe behandelt werden.

Es gibt diverse Hausmittel wie kühlende Quarkwickel oder wärmende Kamillenkompressen, welche gegen eine Bindehautentzündung empfohlen werden. Das Heilkraut namens Augentrost wird seinem Namen gerecht: Die heilsame Kraft der Pflanze wurde mittlerweile in Studien nachgewiesen. Der entzündungshemmende Augentrost hat sich in der Behandlung der Bindehautentzündung als gut wirksam und gut verträglich erwiesen.

Kann ich einer Bindehautentzündung vorbeugen?

Ja, indem man zum Beispiel Rauch, Staub und Zugluft vermeidet und auf eine gute Händeygiene achtet, wenn man sich ins Auge fasst. Kontaktlinsenträger sollten auf eine gute Händehygiene achten sowie auf eine korrekte Reinigung der Kontaktlinsen. Sollte jemand von einer Bindehautentzündung betroffen sein, meiden Sie Körperkontakt und verwenden Sie nicht dieselben Handtücher und Kopfkissen. Nach abgeheilter Entzündung sollte das Kopfkissen frisch bezogen werden.

Um bei einer infektiösen Bindehautentzündung die Erreger nicht zu verschleppen, sollte man während der Entzündung auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichten. Zudem sollten Kosmetikprodukte wie Eyeliner oder Wimperntusche, welche kontaminiert sein könnten, entsorgt werden.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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