Die wichtigsten Infos zu Borkenflechte

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjounalistin
Aktualisiert: 19.04.2024

Ein Mädchen sitzt in einem Arztzimmer und schaut zu einem Arzt, der blaue Handschuhe trägt. Neben ihr sitzt eine erwachsene Frau, die ihre Hand hält, wahrscheinlich ihre Mutter.

Die Borkenflechte oder Grindflechte (in der Fachsprache auch Impetigo contagiosa genannt) ist eine juckende oberflächliche Infektion der Haut. Sie ist die häufigste Hautinfektion bei Kindern. Meist sind Gesicht und Hände davon betroffen. Die Borkenflechte wird durch Bakterien verursacht und ist hoch ansteckend. Eine Behandlung erfolgt mit Antibiotika.

Was ist Borkenflechte?

Die Impetigo contagiosa ist eine hochinfektiöse bakterielle Hauterkrankung. Oft kommt diese Kindern und Neugeborenen vor. Durch ihr typisches Erscheinungsbild lässt sich die Borkenflechte oft leicht erkennen. Sie verursacht rote Flecken, Blasen oder Krusten, die sich oft im Gesicht um Mund und Nase oder aber an den Händen bilden können. Dies ist auch der Grund für die verschiedenen Synonyme dieser Krankheit. Sie wird auch Grindflechte, Eitergrind, Eiterflechte, Borkenflechte, Schmierflechte, Fressblasen oder Schleppeiter genannt.

Infografik Borkenflechte: Ursachen, Symptome & Behandlung

In welchen Altersgruppen tritt Impetigo auf?

Impetigo tritt hauptsächlich bei Kindern im Vorschulalter und Schulalter auf. Es kann jedoch auch bei Erwachsenen auftreten, insbesondere wenn sie bestimmten Risikofaktoren ausgesetzt sind, beispielsweise Menschen mit trockener Haut oder reduziertem Immunsystem oder bei Neurodermitis-Patienten. Bei trockener Haut empfiehlt sich eine gute Hautpflege mit schützenden Lotionen.

Welche Ursache hat Impetigo?

Impetigo wird durch Bakterien verursacht. Die kleinblasige Form von Impetigo wird von Streptokokken verursacht; für die großblasige Form sind Staphylokokken verantwortlich.

Wie wird Impetigo übertragen?

Die Ansteckung erfolgt durch eine Schmierinfektion, das heißt durch Körperkontakt oder durch Kontakt mit Gegenständen und Textilien, wie z.B. Handtücher, die ein Infizierter berührt hat. Wegen der hohen Ansteckung kann sich die Krankheit in Schulen, Kindergärten und innerhalb der Familie rasch ausbreiten. Bis die offenen Hautstellen ganz abgeheilt und die Krusten abgefallen sind, besteht Ansteckungsgefahr. Insbesondere ein Kratzen und Reiben der betroffenen Hautstellen kann die Verbreitung am eigenen Körper und die Übertragung auf andere Personen begünstigen.

Welche Symptome löst Borkenflechte aus?

Zuerst bilden sich kleine Bläschen, welche nach ihrem Platzen eine typische honiggelbe Kruste bilden. Die Hautstellen, an denen die Infektion auftritt, sind am häufigsten im Nasen-Mund-Bereich, an den Händen und im Bereich der natürlichen Hautfalten wie der Leiste, der Achsel oder der Gesäßfalte. Manchmal kann es zusätzlich zu den Bläschen auch zu leichtem Fieber und einem Krankheitsgefühl kommen.

Was ist der Unterschied zwischen nicht-bullöser und bullöser Impetigo?

Hinsichtlich ihrer Ausprägung unterscheidet man verschiedene Formen, zum einen die nicht-bullöse Impetigo und zum anderen die bullöse Impetigo, die weiter in die kleinblasige und großblasige Form unterteilt wird. Nicht-bullöse Impetigo zeigt sich durch rote Flecken oder Blasen, die sich zu Krusten entwickeln, während die bullöse Impetigo größere Blasen bildet, die sich leicht öffnen und mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt sind – diese Form kann zu tieferen Hautläsionen führen.

Können Komplikationen auftreten?

Die Grindflechte ist eine in der Regel harmlose Hauterkrankung, die komplikationslos – meist nach einer Behandlung mit Antibiotikasalben – und ohne Narbenbildung abheilt. Dennoch kann sie in Ausnahmefällen zu verschiedenen Komplikationen führen, einschließlich einer Ausbreitung der Infektion auf andere Körperteile, Entzündungen der Lymphknoten, Abszesse oder seltener ernsthaften Komplikationen wie eine Nierenentzündung (Glomerulonephritis) oder rheumatischem Fieber. Vor allem bei Neugeborenen empfiehlt sich eine engmaschige Überwachung, um Komplikationen zu vermeiden. Bei Neugeborenen und Säuglingen kann die großblasige Form von Impetigo contagiosa lebensbedrohlich werden, weil die Barrierefunktion der Haut noch unzureichend und die Immunabwehr noch unvollständig ist.

Wie wird Impetigo behandelt?

Die Erkrankung heilt in der Regel von selbst ab. Will man Impetigo aber behandeln, umfasst dies in der Regel die Verwendung von topischen Antibiotika, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Vor allem kleine Kinder, mit noch schwach entwickeltem Immunsystem, erhalten als Therapie dann antibiotische Salben, in schweren Fällen auch Antibiotika zum Einnehmen.

Kann Hautpflege helfen?

Ja, eine gute Hautpflege kann helfen, die Heilung zu beschleunigen und das Risiko von Rückfällen zu verringern. Dazu gehören regelmäßiges Waschen der betroffenen Stellen mit milden Seifen, das Desinfizieren von betroffenen Stellen sowie das Vermeiden von Kratzen oder Reiben der Krusten. Die Haut sollte gut rückgefettet werden mit schützenden Lotionen. Es empfiehlt sich daher, die Nägel kurz zu schneiden, um Kratzer zu verhindern. Betroffene Stellen können auch mit einem Pflaster abgeschirmt werden.

Welche Hausmittel sind nützlich gegen Impetigo?

Sind die betroffenen Hautareale noch recht klein, werden desinfizierende Lösungen und Salben empfohlen. Es empfiehlt sich das Tragen von lockerer Kleidung, um Reibung zu vermeiden. Ferner gelten weißer Essig mit Wasser verdünnt (als Tinktur oder Wickel) sowie Teebaumöl (als Tinktur oder Wickel) und Grapefruitkernextrakt (Tinktur oder Einnahme) als bewährte Hausmittel.

Wie kann ich Impetigo vorbeugen?

Um Impetigo vorzubeugen, ist es wichtig, eine gute Hygiene einzuhalten, wie regelmäßiges Händewaschen, das Vermeiden von direktem Hautkontakt mit infizierten Personen und das Vermeiden des Teilens von persönlichen Gegenständen wie Handtüchern oder Kleidung. Es sollten alle Bettbezüge und Kleidungsstücke, die mit der Haut in Berührung gekommen sind, bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Außerdem sollten Cremes, die mehrmals verwendet werden, entsorgt werden, da auch dies zu einer Wiederinfektion führen kann. Kinder mit trockener Haut, insbesondere Kinder mit Neurodermitis oder atopischem Ekzem, sind im Sommer durch Sonne und Wasser noch empfindlicher gegenüber Infektionen der Haut. Hier ist eine gute Hautpflege besonders wichtig.

Die wichtigsten Infos zur Borkenflechte im Überblick

  • Die Borkenflechte ist die häufigste Hautinfektion bei Kindern.
  • Borken- oder Grindflechte ist eine oberflächliche Entzündung der Haut, die durch Bakterien verursacht wird.
  • Die Krankheit wird von Bakterien ausgelöst, ist sehr ansteckend und wird überwiegend durch direkten Kontakt übertragen.
  • Die Erkrankung heilt in der Regel von selbst ab. Es kommen aber auch Cremes mit Antibiotika zum Einsatz.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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