So behandeln Sie Hühneraugen richtig: Expertenrat aus Ihrer Apotheke

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 5 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 02.09.2024

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme von zwei Händen, die einen Fuß sanft massieren. Die Person trägt helle Kleidung, und der Hintergrund ist weich und unscharf, was eine entspannte Atmosphäre vermittelt.

Hühneraugen sind verdickte, verhärtete Hautstellen, die durch wiederholten Druck und Reibung entstehen, meist an den Füßen. Typische Behandlungen umfassen die Verwendung von Salicylsäure-Pflastern zur Aufweichung der Hornhaut sowie das Abtragen der Haut durch einen Arzt. Die Heilung dauert je nach Schweregrad und Behandlungsmethode von ein bis mehreren Wochen. Zur Vorbeugung sollten gut sitzende Schuhe getragen, regelmäßige Fußpflege betrieben und Druckstellen vermieden werden. Menschen mit Diabetes oder Fußfehlstellungen haben ein höheres Risiko und sollten besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Was ist ein Hühnerauge?

Ein Hühnerauge ist eine verdickte, verhärtete Stelle der Haut, die in der Regel auf Druck und Reibung reagiert. Hühneraugen bilden sich meist an den Füßen, insbesondere an den Zehen und den Fußsohlen, und können schmerzhaft sein. Sie entstehen, wenn die Haut versucht, sich vor ständiger Reibung oder Druck zu schützen, indem sie zusätzliche Hautschichten bildet.

Wie entsteht es?

Ein Hühnerauge entsteht, wenn die Haut über einen längeren Zeitraum hinweg Druck und Reibung ausgesetzt ist. So verdickt sich die obere Hautschicht, die Epidermis. Die Hautzellen produzieren mehr Keratin, ein Protein, das für die Festigkeit und Widerstandsfähigkeit der Haut sorgt. Dadurch bildet sich ein harter, schützender Bereich. Im Zentrum eines Hühnerauges befindet sich oft ein harter Kern, der nach innen wächst und auf die darunterliegenden Hautschichten drücken kann, was Schmerzen verursacht.

Was sind die Ursachen?

  • Enge oder schlecht sitzende Schuhe können Druckstellen erzeugen und die Reibung erhöhen.
  • Eine unnatürliche Gangart oder Fehlstellungen der Füße können zu ungleichmäßigem Druck auf bestimmte Bereiche führen.
  • Langes Stehen oder Gehen, insbesondere auf harten Oberflächen, kann die Bildung von Hühneraugen begünstigen.
  • Berufe oder Aktivitäten, die viel Druck auf die Füße ausüben, können das Risiko erhöhen.
  • Hammerzehen, Hallux valgus (Ballenzeh) oder andere Fußfehlstellungen führen oft zu Hühneraugen, da die Zehen oder andere Teile des Fußes ungewöhnlichem Druck ausgesetzt sind.

Welche Arten von Hühneraugen gibt es?

  • Hartes Hühnerauge: Dies ist die häufigste Form und bildet sich oft an den Zehen oder an der Fußsohle. Es ist hart und schmerzhaft, besonders wenn man darauf drückt.
  • Weiches Hühnerauge (Clavus mollis): Diese Art tritt zwischen den Zehen auf, wo die Haut durch Schweiß und Feuchtigkeit weicher ist. Es ist gummiartig und kann sehr weh tun.
  • Gefäßbedingtes Hühnerauge: Diese seltene Form enthält kleine Blutgefäße und blutet leicht, wenn sie entfernt wird.
  • Faseriges Hühnerauge: Diese Art ist mit tieferen Hautschichten verwachsen und verursacht starke Schmerzen.
  • Samenhühnerauge: Diese kleinen, körnigen Hühneraugen treten häufig an der Fußsohle auf und sind weniger schmerzhaft. Sie kommen oft zusammen mit trockener Haut und übermäßigem Wachstum von Hautzellen vor.
  • Clavus subungalis: Hühnerauge unter der Nagelplatte.

Welche Symptome sind typisch?

Ein Hühnerauge ist oft eine gut definierte, verhärtete und verdickte Hautstelle, die sich vom umliegenden Gewebe abhebt. Druck oder Reibung an der betroffenen Stelle können Schmerzen verursachen. Dieser Schmerz entsteht, weil der harte Kern auf die darunterliegenden Hautschichten drückt. Bei vielen Hühneraugen sieht man einen richtig harten Kern in der Mitte. Die Haut in der Umgebung kann gerötet und gereizt sein, vor allem, wenn das Hühnerauge stark beansprucht wird. Die Haut rund um das Hühnerauge kann trocken und rau sein.

Wie kann ich sie von Warzen/Schwielen unterscheiden?

Hühneraugen haben einen harten Kern und eine harte Oberfläche. Warzen sind rau und haben Punkte, die wie kleine schwarze Flecken aussehen. Das sind eingekapselte Blutgefäße. Schwielen sind flach und gleichmäßig verdickt. Hühneraugen treten an druckbelasteten Stellen auf, zum Beispiel an den Zehen oder der Fußsohle. Warzen können überall am Körper auftreten, aber oft an Händen und Füßen. Schwielen entstehen an Stellen, die regelmäßigDruck oder Reibung ausgesetzt sind, zum Beispiel an den Handflächen oder Fußballen. Hühneraugen schmerzen beim Druck. Warzen tun beim Zusammendrücken oder direktem Druck weh. Der Schmerz ist oft tief. Schwielen tun nicht weh, weil sie keine harten Kerne haben und sich gleichmäßig ausbreiten. Hühneraugen und Schwielen entstehen durch Druck und Reibung. Warzen werden durch Viren verursacht.

Können Hühneraugen schmerzhaft sein?

Ja, Hühneraugen können sehr schmerzhaft sein. Der Schmerz entsteht durch den Druck des harten Kerns auf die darunterliegenden Hautschichten und eventuell auch auf Nerven. Besonders beim Gehen oder Stehen kann der Schmerz deutlich spürbar sein. Weiche Hühneraugen, die sich zwischen den Zehen bilden, können ebenfalls Schmerzen verursachen, vor allem durch die Reibung zwischen den Zehen.

Gibt es Risikogruppen?

Ja, bestimmte Personengruppen sind anfälliger für die Entwicklung von Hühneraugen:

  • Mit dem Alter wird die Haut dünner und weniger elastisch. Dadurch ist sie anfälliger für Druck und Reibung.
  • Menschen mit Fußdeformitäten haben ein höheres Risiko, da diese Deformitäten unnatürlichen Druck auf bestimmte Hautstellen ausüben.
  • Sportler haben ein höheres Risiko, weil sie ihre Füße stark beanspruchen.
  • Menschen, die viel stehen müssen, zum Beispiel Verkäufer oder Köche, bekommen eher Hühneraugen.
  • Menschen mit schlecht sitzenden Schuhen haben eher Hühneraugen.
  • Diabetiker sind besonders gefährdet, weil sie oft nicht merken, wenn ihre Füße Druckstellen haben.

Können Komplikationen auftreten?

Ja, Hühneraugen können zu verschiedenen Problemen führen, insbesondere wenn sie unbehandelt bleiben oder bei Menschen mit bestimmten Gesundheitsproblemen auftreten. Wenn die Haut um das Hühnerauge herum verletzt wird, können Bakterien eindringen und eine Infektion verursachen. Das kann zu Rötungen, Schwellungen, Eiterbildung und Schmerzen führen. Bei Menschen mit Durchblutungsstörungen oder Diabetes können Hühneraugen schlecht heilen und sich leicht infizieren. Druck und Reibung können dazu führen, dass die Haut und das Gewebe rund um das Hühnerauge entzündet werden. Starke Schmerzen durch Hühneraugen können das Gehen echt erschweren und die Mobilität einschränken.

Wie diagnostiziert man Hühneraugen?

Die Diagnose von Hühneraugen erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung durch einen Arzt, häufig einen Dermatologen oder Podologen. Der Arzt untersucht die betroffene Stelle und beurteilt die Dicke, Form und Lage des verdickten Hautbereichs. Der Arzt fragt nach den Symptomen, deren Dauer, den täglichen Aktivitäten und dem Schuhwerk des Patienten. Der Arzt stellt sicher, dass es sich um ein Hühnerauge handelt und nicht um eine Warze, Schwiele oder andere Hauterkrankung. Dies kann durch visuelle Merkmale und die Anamnese geschehen. Der Arzt untersucht den Fuß auf eventuelle Fehlstellungen oder Deformitäten, die zur Bildung von Hühneraugen beitragen könnten.

Wie werden Hühneraugen behandelt?

Die Behandlung von Hühneraugen umfasst verschiedene Ansätze, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und die zugrunde liegenden Ursachen zu beheben.

  • Wichtigste Therapiemaßnahme überhaupt: Tragen Sie bequeme Schuhe mit ausreichend Platz für die Zehen. Verwenden Sie Polster, um den Druck zu verringern. Orthopädische Einlagen verteilen den Druck auf den Fuß gleichmäßiger und korrigieren Fehlstellungen.
  • Feuchtigkeitscremes helfen, die Haut weich zu halten. Salicylsäure hilft, verhärtete Haut aufzuweichen. Diese sollten so verwendet werden, wie es auf der Packung steht, damit die Haut nicht gereizt wird.
  • In schweren Fällen kann ein Arzt das Hühnerauge entfernen. Das ist aber selten nötig. Wenn die Probleme am Fuß von einer anderen Erkrankung kommen, muss man diese zuerst behandeln.
  • Eine regelmäßige Fußpflege ist wichtig: Inspizieren und pflegen Sie Ihre Füße, um Druckstellen frühzeitig zu erkennen. Vermeiden Sie enge oder schlecht sitzende Schuhe, die Druckstellen verursachen können.

Hühneraugen Pflaster

Salicylhaltige Pflaster und Tropfen

Salicylsäure wirkt keratolytisch, was bedeutet, dass sie die Hornhaut aufweicht und die Abstoßung der abgestorbenen Hautzellen fördert. Dies erleichtert das Ablösen der verdickten Hautschichten, die ein Hühnerauge bilden. Salicylsäure hat zudem leicht entzündungshemmende Eigenschaften, die helfen können, Reizungen und Entzündungen um das Hühnerauge herum zu reduzieren. Salicylsäure kann auch eine schwache antimikrobielle Wirkung haben, die das Risiko von Infektionen in der behandelten Hautpartie verringert.

Es existieren Pflaster und Tropfen mit dem Wirkstoff Salicylsäure. Pflaster können einfach aufgeklebt werden. Vor der Anwendung sollten die Füße gründlich gewaschen und abgetrocknet werden. Die Tropfen der salicylsäurehaltigen Lösung können Sie direkt auf das Hühnerauge auftragen. Dabei sollte die umgebende gesunde Haut möglichst nicht mit der Lösung in Kontakt kommen, um Reizungen zu vermeiden. Die behandelte Stelle kann mit einem Pflaster oder einem Verband abgedeckt werden, um die Salicylsäure einwirken zu lassen und den Bereich zu schützen. Die Tropfen werden in der Regel ein- bis zweimal täglich aufgetragen, bis das Hühnerauge weich wird und sich leicht entfernen lässt. Nach einigen Tagen kann die erweichte Hornhaut vorsichtig mit einem Bimsstein oder einer Feile entfernt werden. Dies sollte sanft erfolgen, um Verletzungen der gesunden Haut zu vermeiden.

Salicylsäure kann gesunde Haut reizen oder schädigen. Daher sollte sie nur auf die verdickte Haut des Hühnerauges aufgetragen werden. Salicylsäure darf nicht auf offene Wunden oder stark gereizte Haut aufgetragen werden. Personen mit bestimmten Hauterkrankungen oder sehr empfindlicher Haut sollten vor der Anwendung Rücksprache mit einem Arzt halten.

Medizinische Behandlung

Ein Dermatologe oder Podologe kann die verhärtete Haut mit speziellen Instrumenten abtragen. Dies geschieht meist in mehreren Sitzungen und ist eine effektive Methode zur sofortigen Schmerzlinderung. In einigen Fällen kann der Arzt das Hühnerauge chirurgisch entfernen, besonders wenn es tief verwurzelt ist. Dieser Eingriff wird unter lokaler Betäubung durchgeführt.

Speziell angefertigte Einlagen oder Polster können helfen, den Druck auf die betroffenen Stellen zu verringern und die Entstehung neuer Hühneraugen zu verhindern. In Fällen von Fußdeformitäten können orthopädische Korrekturen notwendig sein, um die Druckverteilung zu optimieren und erneuten Hühneraugen vorzubeugen.

Bei Diabetikern ist eine sorgfältige Kontrolle des Blutzuckerspiegels und regelmäßige Fußpflege essentiell, um Komplikationen zu vermeiden.

Wie lange dauert die Heilung?

Die Heilungsdauer von Hühneraugen variiert je nach Schweregrad, gewählter Behandlungsmethode und individuellen Faktoren wie Hauttyp und zugrunde liegenden Gesundheitsbedingungen.

Mit Salicylsäure-Präparaten oder Polstern kann eine Besserung innerhalb von ein bis zwei Wochen eintreten. Bei ärztlicher Behandlung durch Abtragen oder Ausschneiden kann die Heilung mehrere Wochen dauern, besonders wenn tiefere Hautschichten betroffen sind.

Die vollständige Heilung nach einem chirurgischen Eingriff kann mehrere Wochen bis Monate dauern, abhängig von der Wundheilung und eventuellen Komplikationen.

Regelmäßige Nachsorge und die Einhaltung von Pflegeanweisungen sind entscheidend für eine erfolgreiche und rasche Heilung.

Gibt es Vorbeugemaßnahmen?

Ja, es gibt mehrere Maßnahmen, die helfen können, die Entstehung von Hühneraugen zu verhindern:

  • Tragen von gut sitzenden, bequemen Schuhen mit ausreichend Platz für die Zehen.
  • Vermeiden von zu engen oder zu weiten Schuhen, die Druckstellen verursachen können.
  • Regelmäßiges Einweichen der Füße und das sanfte Abtragen von verhärteter Haut mit einem Bimsstein.
  • Verwendung von Schutzpolstern oder Einlagen, um Druckstellen zu entlasten.
  • Anwendung von feuchtigkeitsspendenden Cremes, um die Haut weich und geschmeidig zu halten.
  • Vermeidung langer Standzeiten oder das Tragen von schwerem Gepäck, das Druck auf die Füße erhöht.
  • Regelmäßige Überprüfung der Füße auf Druckstellen oder Anzeichen von Verhärtung, insbesondere bei Personen mit Diabetes oder Durchblutungsstörungen.
  • Bei bestehenden Fußfehlstellungen wie Hammerzehen oder Hallux valgus sollte eine frühzeitige orthopädische Beratung in Anspruch genommen werden.
  • Regelmäßiger Wechsel der Schuhe, um gleichmäßige Druckbelastungen zu vermeiden und den Füßen Erholung zu ermöglichen.
  • Gehen Sie regelmäßig barfuß, um Ihren Füssen eine Pause von Schuhen zu gönnen.

Alle Fakten von Hühneraugen kurz zusammengefasst

  • Hühneraugen sind verhärtete, schmerzhafte Hautstellen, die durch wiederholten Druck und Reibung entstehen, meist an den Füßen.
  • Typische Symptome sind eine harte, verdickte Hautstelle, Schmerzen bei Druck, ein klar definierter Kern und möglicherweise Rötung oder Entzündung der umliegenden Haut.
  • Hauptursachen sind unpassendes Schuhwerk, Fußfehlstellungen, übermäßiger Druck oder Reibung und wiederholte Belastung.
  • Behandlungsoptionen umfassen Salicylsäurehaltige Pflaster oder Tropfen, mechanisches Abtragen durch einen Arzt, orthopädische Maßnahmen und geeignete Fußpflege.
  • Vorbeugende Maßnahmen beinhalten das Tragen von gut sitzenden Schuhen, regelmäßige Fußpflege, Vermeidung von Druck und Reibung sowie frühzeitige Behandlung von Fußfehlstellungen.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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