Warum brauchen wir Vitamin A?

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Von Janet Baron, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 09.02.2022

Warum brauchen wir Vitamin A?

Vitamin A wird nicht nur für die Funktion von Augen, Haut und Schleimhäuten benötigt. Es ist wie das Vitamin D an Wachstumsprozessen zahlreicher Zellen und an der Testosteronbildung beteiligt und neutralisiert schädliche freie Radikale im Körper. Auch in der Schwangerschaft spielt Retinol eine bedeutende Rolle. Es trägt zur Entwicklung des Embryos bei.

Außerdem kann es bestimmten Infektionen vorbeugen und das Risiko an Krebs zu erkranken lindern. Dadurch erhält das Vitamin einen hohen Stellenwert.

Zusammenfassend umschreibt Vitamin A alle Substanzen, welche auf einer einheitlichen Retinol-Struktur basieren. Unterschieden wird hierbei in Stoffe, welche bereits aktiv sind und welche, die erst noch einer Aktivierung bedürfen. Retinol bzw. Vitamin A, Retinal und Retinsäure gelten als aktive Stoffgruppe. Diese Substanzen können sozusagen direkt von unserem Organismus aufgenommen und verwertet werden.

Anders sieht es bei den Carotinoiden bzw. Provitaminen wie etwa Beta-Carotin aus. Diese Substanzen erfüllen erst nach der Aktivierung im Körper ihre wichtigen Funktionen.

In welchen Lebensmitteln ist Vitamin A enthalten?

Tierische Produkte mit denen man einen Mangel gut vorbeugen kann sind:

Tierische Produkte mit Vitamin A: Leber, Thunfisch, Milchprodukte, Eigelb.

Aber auch mit pflanzlichen Lebensmitteln kann man seinen täglichen Vitamin-A-Bedarf decken. In ihnen findet man oft Beta-Carotin. Dieses Provitamin-A wird nach der Aufnahme im Körper in Vitamin A Retinol umgewandelt. Produkte, die viel Beta-Carotin enthalten sind:

Pflanzliche Lebensmittel mit Beta-Carotin: Brokkoli, Kirschen, Feldsalat, Karotte, Paprika, Aprikose, Spinat.

Karotten haben einen besonders hohen Carotingehalt.

Warum ist Vitamin A gut für die Augen?

Das Vitamin A wird auch als Augenvitamin bezeichnet. Es ist insbesondere nachts am Sehvorgang beteiligt, da es ein elementar bedeutender Baustein des lichtempfindlichen Sehpigments in der Retina (Netzhaut) ist.Verbaut zwischen den Stäbchen hilft es dabei, hell und dunkel zu unterscheiden. Ohne genügend Vitamin A im Körper besteht die Gefahr, nachtblind zu werden.

Außerdem hilft das Vitamin dabei, die Augenoberfläche gegen Viren und Bakterien zu stärken. Dadurch wird das Risiko von Augeninfektionen gesenkt. Generell kann das Vitamin bei verschiedenen Augenkrankheiten helfen, die Sehbeschwerden zu lindern. Unter anderem beispielsweise als Tropfen gegen das Syndrom der trockenen Augen.

Wie geht die richtige Einnahme?

Es wird empfohlen bei der Aufnahme der pflanzlichen Produkte gleichzeitig etwas Fett mit einzunehmen, zum Beispiel in Form von Olivenöl. Der menschliche Körper kann so das Beta-Carotin leichter aufnehmen. Von der Leber gespeichert, gelangt es letztlich über den Blutstrom in die Körperzellen.

Weiterhin wird die Kombination mit Vitamin E empfohlen. Es verhindert die Zerstörung des Retinols aufgrund des Sauerstoffes.
Am längsten bleibt der Vitamin-A-Gehalt erhalten, wenn man die Lebensmittel kühl, trocken und dunkel lagert. Außerdem sollte man sie nicht zu lange kochen lassen.

Wann hat man einen Vitamin A Mangel?

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung benötigen Frauen 0,8 mg Retinol und Männer 1,0 mg als täglichen Bedarf. Jedoch hängt das auch von der Ernährung ab. Einen erhöhten Bedarf an dem Vitamin haben Stillende, Schwangere, Raucher und Alkoholiker. Auch bei Menschen mit unausgewogener Ernährungsweise kann ein Mangel festgestellt werden.
Zunächst ist es wichtig, die Anzeichen dieser Mangelerkrankung richtig zu deuten und das Beschwerdebild zu erkennen. Befindet sich unser Vitamin-A-Haushalt andauernd nicht im Gleichgewicht, können sich zum Beispiel folgende Symptome bemerkbar machen:

  • Appetitlosigkeit
  • Nachtblindheit
  • Infektanfälligkeit
  • Durchfall
  • Gewebeschäden
  • trockene Augen
  • trockene Haut, Akne.

Kann es zu einer Überdosierung kommen?

Vor allem durch eine vermehrte Einnahme der tierischen Lebensmittel, die viel Retinol beinhalten, kann es zu einer Überdosierung führen. Auch eine erhöhte Einnahme von Präperaten kann Folgen mit sich bringen.

Symptome einer Überdosierung sind:

Im Falle einer Schwangerschaft kann es zu Missbildungen des ungeborenen Kindes führen. Aus diesem Grund wird Schwangeren geraten den Verzehr von Leber einzuschränken.

Durch pflanzliche Lebensmittel hingegen kann das nicht passieren, da der Körper die Carotinoide bei einem hohen Vitamin-A-Gehalt nicht mehr in Retinol umwandelt. Es könnte lediglich sein, dass man durch die ständige Einnahme von zum Beispiel Karotten eine leichte Orange-Färbung der Haut beobachten kann.

Was sind Vitamin-A-Präparate?

Bleiben die Symptome einer Mangelerscheinung längere Zeit bestehen, sollte eine gezielte Rücksprache mit dem Hausarzt erfolgen. Anhand einer Blutentnahme kann ein etwaiger Vitamin A-Mangel erkannt und zeitnah therapiert werden. Das kann durch Vitamin-A-Präparate erfolgen.
Die Behandlung kann zum Beispiel durch die Einahme von Kapseln, Saft, und Geele oder durch Salben für die Augen erfolgen. Jedoch ist natürlich zu beachten, dass Vitamin-Präparate keine gesunde und ausgewogene Ernährung ersetzen.

Ideal sind kombinerte Präparate, wie Multivitamine oder A-C-E Präperate. Die Kombination von Vitamin A, Vitamin C und Vitamin E bietet dem Körper eine gute Versorgung.
Menschen, die lange Zeit am Computer oder anderen Monitoren arbeiten oder nachts konzentriert Auto fahren müssen können ihr Sehvermögen durch die Präparate fördern. Dabei sollte aber immer darauf geachtet werden, dass keine Überdosierung erfolgt. Denn die Präparate enthalten meist unterschiedliche Mengen an Vitamin A.

Wenn während ihrer Vitamin-A-Behandlung vermehrt Symptome wie

auftreten, sollten sie dringend ihren Arzt besuchen. Denn diese Anzeichen könnten auf eine Überdosis der Präparate hinweisen.
Darüber hinaus wird Vitamin A-Säure in verschiedenen Kosmetika zur Behandlung der Haut verwendet. Eine verbesserte Hautstruktur, weniger Falten und das Verschwinden von Akne sollen das Ergebnis sein. Auch Schuppenflechten werden erfolgreich mit dem Vitamin und seinen Derivaten behandelt.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Apothekerin Janet Baron

Über unsere Autorin:

Janet Baron | Stellvertretende Leitung Heimversorgung
Seit 2013 bin ich Apothekerin und startete 2014 bei mycare in der Heimversorgung. Mit der Fachweiterbildung „Pharmazie in der Geriatrie“ erlangte ich die Voraussetzung für ein qualifiziertes Medikationsmanagement für unsere geriatrischen Patienten sowie die tägliche praktische Anwendung in der Heimversorgung. Zudem führe ich Schulungen zu aktuellen Themen für Laien und Fachpersonal durch. Mehr über J. Baron

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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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