Der Leitfaden für Wetterfühligkeit
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Von Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 04.04.2022
Das Wetter kann sich mehrmals täglich verändern: erst scheint die Sonne, dann ziehen dicke Regenwolken auf und die Temperatur kühlt ab. Manche Menschen reagieren auf diesen schlagartigen Wechsel sensibel und entwickeln bestimmte Wetterfühligkeitssymptome. Welche Ursachen hat das Unwohlsein und wie kann man die Symptome lindern?
Was ist die sogenannte Wetterfühligkeit?
Wetterfühligkeit beschreibt eine Überempfindlichkeit des Körpers auf die Veränderung von Wettererscheinungen, wie z.B. Luftdruckschwankungen oder wechselnde Luftfeuchtigkeit. Jeder zweite Deutsche leidet an der Meteoropathie.
Man kann die Wetterfühligkeit in drei Kategorien gliedern: wetterreagierend, wetterfühlig und wetterempfindlich.
- Wetterreagierend sind alle Menschen. Bei jedem wird z.B. durch Sonneneinstrahlung die Haut gebräunt und fast jeder Mensch ist bei sonnigem Wetter glücklicher als bei einem verregneten Tag.
- Als wetterfühlig bezeichnet man die Menschen, deren vegetatives Nervensystem empfindlich auf Veränderungen reagiert. Kleinste Veränderungen im Luftdruck oder der Temperatur machen sich bemerkbar durch Beschwerden wie Müdigkeit, Schmerzen und Schlafstörungen.
- Wetterempfindlich sind die Menschen, die durch das Wetter vermehrte Probleme mit bereits vorhandenen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Beschwerden haben. Das Wetter verschlimmert die Krankheiten wie Rheuma und kann auch alte Verletzungen wie Knochenbrüche wieder schmerzen lassen.
Manche Wetterreize können aber auch einen positiven Einfluss auf unseren Körper haben, wie z.B. der Kältereiz. Frieren ist zwar unangenehm, aber auch gesund. Wer durch Kälteeinwirkungen friert, regt das Herz-Kreislaufsystem an. Durch die Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, wodurch Arme und Beine langsamer durchblutet werden. Geht man anschließend wieder ins Warme weiten sich die Adern und das Herz-Kreislauf-System wird angeregt. Zusätzlich wird durch Kälte das Immunsystem gestärkt, die Bildung weißer Blutkörperchen stimuliert und der Stoffwechsel angekurbelt. Auch können durch das Frieren Schmerzen gelindert werden. Durch kalte Temperaturen wird das Schmerzempfinden reduziert, da die Nerven den Schmerz langsamer weiterleiten. Unglaublich aber wahr: wer friert verbrennt sogar Fett. Unter 18 Grad Celsius beginnt der Körper die Wärmeproduktion anzukurbeln. Durch diesen Prozess werden Fettzellen verbrannt.
Welche Ursachen hat die Wetterfühligkeit?
Über die Jahre der Evolution hat der menschliche Körper verlernt – durch unter anderem beheizte Räume und Klimaanlagen - mit den Witterungen richtig umzugehen. Schon die geringste Änderung des Wetters wie ein Temperaturwechsel kann unseren Körper überfordern und aus dem Gleichgewicht bringen.
Studien und Experten sind der Annahme, dass die Wetterfühligkeit vom vegetativen Nervensystem ausgeht. Der Körper kann nicht schnell genug auf den Wetterumschwung reagieren. Besonders die Feuchtigkeit macht dabei dem menschlichen Körper zu schaffen. Doch Wetterfühligkeit kommt nie allein, denn das Unbehagen während des Witterungswechsels wird meist durch andere Faktoren gestärkt. Weitere Aspekte wie Stress, Lärm, das momentane Wohlbefinden oder die Qualität des Schlafs können die Wetterfühligkeit verstärken und verschlimmern.
Welche Beschwerden löst Wetterfühligkeit aus?
Der Umschwung des Wetters kann viele gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Bei kälteren Temperaturen verengen sich die Venen und Adern, wodurch der Blutdruck steigen kann. Dadurch entsteht das Risiko für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt.
Im Sommer kann es zu schwülem Wetter und hohen Temperaturen kommen. Die Blutgefäße weiten sich, was für Menschen mit einem niedrigen Blutdruck schnell Kopfschmerzen und Schwindel bedeutet.
Besonders häufig leiden Menschen mit anderen Grunderkrankungen an der Wetterfühligkeit, hier wird auch von Wetterempfindlichkeit gesprochen. Betroffen sind überwiegend mehr ältere als jüngere Menschen. Bei Menschen mit
- Asthma und Allergien,
- Arthrose- und Arthritis,
- Menschen mit Herz- und Kreislauferkrankungen und
- Menschen mit rheumatischen Beschwerden
machen sich Wetterveränderungen am schnellsten bemerkbar.
Die häufigsten Symptome sind dabei
- Kopfschmerzen und Migräne mit Konzentrationsstörungen und Schwindel,
- Niedergeschlagenheit und Abgeschlagenheit,
- Kreislaufprobleme
- Krämpfe und
- Gelenkschmerzen.
Nicht nur körperlich kann der Wetterwechsel einem zusetzen. Auch seelische Beschwerden wie Stimmungsschwankungen, Schlafprobleme, depressive Verstimmungen oder Angststörungen können den Betroffen Leid zufügen.
Was hilft gegen die Wetterfühligkeit?
Damit der Körper sich bei Witterungsänderungen schnell und problemlos anpassen kann, empfiehlt es sich, regelmäßig und bei jedem Wetter rauszugehen. Zusätzlich wirken
- Wechselduschen und Wechselbäder mit belebenden Aromen,
- Ausdauersport,
- Saunagänge,
- eine gesunde Ernährung mit Obst und Gemüse,
- eine ausreichende Flüssigkeitszunahme und
- viel Bewegung an der frischen Luft
wohltuend und können Wetterfühligkeit vorbeugen. Durch diese Maßnahmen wird das Immunsystem gestärkt und trainiert.
Unterstützend können auch homöopathische Mittel wie Magnesium, beruhigende Kräutertees, Baldrian, Melisse, Kamille und Lavendel eingesetzt werden. Diese Kräuter helfen bei Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Schlafproblemen.
Auch ein festgelegter Tagesablauf mit festen Zeiten zum Schlafen, Aufstehen und Essen sollte berücksichtigt werden.
Während der Wetterfühligkeit ist der Konsum von Genussmitteln wie Nikotin, Kaffee und Alkohol nicht zu empfehlen, da diese die Beschwerden verstärken können.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Lisa Stenschke | Apothekerin in der Robert-Koch-Apotheke
Seit 6 Jahren bin ich Apothekerin und von Anfang an mit Herzblut hauptsächlich in den Vor-Ort-Apotheken von myCare e.K. im Einsatz. Eine kompetente, umfassende und vertrauensvolle Beratung der Patienten ist mir sehr wichtig. Auch bei Instagram und Facebook freue ich mich bei "Frag Lisa" auf das Interesse an unseren Produkten. Mehr über L. Stenschke
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