Der Leitfaden zu trocknen Augen
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Von Lisa Stenschke,
Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 09.10.2023
Ein Jucken und Brennen oder andauernd tränende Augen können für das sogenannte Sicca-Syndrom stehen, das Syndrom der trockenen Augen. Zur Linderung gibt es verschiedene Maßnahmen, wie genügend Luftfeuchtigkeit in Räumen oder auch das Zuführen von künstlicher Tränenflüssigkeit. Mediziner sind sich inzwischen einig, dass die Ursache dieses Syndroms in den meisten Fällen eine falsche Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit ist.
Wie hängen trockene Augen mit dem Tränenfilm zusammen?
Als Ursache des Gefühls von trockenen Augen wird häufig festgestellt, dass die Augenoberfläche nicht genügend mit Tränen benetzt wird. Der natürliche Tränenfilm hält die Augenoberfläche glatt, reinigt und desinfiziert sie. Mit jedem Lidschlag versorgt der Tränenfilm die Hornhaut zudem mit Nährstoffen und Sauerstoff. Er besteht aus drei Schichten:
Verändert sich die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit, gelingt das nicht mehr – das Syndrom des "Trockenen Auges" tritt auf. Die Augenoberfläche benötigt somit externe Hilfe, beispielsweise durch Augentropfen zur unterstützenden Befeuchtung.
Welche Ursache können trockene Augen haben?
Besonders ältere Menschen sind von dem Sicca-Syndrom betroffen. Mit zunehmendem Alter lässt die Tränenmenge nach, das Auge wird nicht mehr genug mit dem Tränenfilm benetzt. Außerdem können bei hormonellen Veränderungen oder einem Vitamin-A-Mangel die Symptome der trockenen Augen auftreten. Auch zu langes Tragen von Kontaktlinsen kann zu trockenen, juckenden Augen führen. Die fetthaltige Lipidschicht kann durch die künstliche Linse zerstört werden.
Eine der häufigsten Ursachen für gerötete Augen ist aber lange Bildschirmarbeit, das sogenannte Office-Eye-Syndrom. Hierbei verringert sich das Blinzeln von durchschnittlich 25 mal pro Minute auf nur etwa 7 mal pro Minute. Dadurch wird der Tränenfilm auf dem Auge nicht oft genug erneuert, gereizte Augen sind das Ergebnis.
Es gibt darüber hinaus noch viele verschiedene Ursachen der Beschwerden, oft werden sie durch äußere Einflüsse ausgelöst:
Auch eine Reihe von Medikamenten, wie Antidepressiva, Antihistaminika oder Hormonpräparate sowie manche Stoffwechselerkrankungen können die Ursache von trockenen Augen sein. Bei hartnäckigen und schmerzhaften Fällen sollte ein Arzt befragt werden, da je nach Ursache auch eine medizinische Behandlung notwendig sein kann.
Welche Symptome lösen trockene Augen aus?
Trockene Augen werden auch als Sicca-Syndrom bezeichnet. Der schwedische Augenarzt Henrik Sjörgen beschrieb in den 1950ern erstmals das Krankheitsbild eines Auges, dessen Horn- oder Bindehaut unzureichend mit Tränenflüssigkeit benetzt wurde.
Die Symptome sind vielfältig: Wer morgens mit verklebten Augen oder weißem Schleim in den Augenwinkeln aufwacht, kann unter trockenen Augen leiden. Auch ständiges Jucken und Brennen sowie andauernd tränende Augen sind Symptome.
Ein weiteres Anzeichen ist eine Überempfindlichkeit der Augen gegen kalten Wind oder grelles Licht. Einige Betroffene klagen über ein Fremdkörpergefühl und unangenehmem Druck im Auge. Ein Gefühl von müden Augen und verschwommenes Sehen gehören zu den weiteren Symptomen.
Darüber hinaus können auch rote Augen auf das Leiden hinweisen. Die Ursache dieser Rötung ist, dass die Hornhaut durch die fehlende Tränenflüssigkeit nicht mehr genügend Nährstoffe bekommt. Daher weiten sich die Blutgefäße in der Bindehaut, um die Versorgung zu gewährleisten.
Da ein trockenes Auge zu ernsthaften Erkrankungen und Sehstörungen führen kann, sollten Sie bei entsprechenden Symptomen einen Augenarzt aufsuchen. Dieser untersucht das Auge eingehend und legt entsprechend der Ursache eine individuelle Behandlungsstrategie fest. Die entsprechend befeuchtenden Augentropfen und Gele zur Therapie sind in verschiedenen Viskositätsstufen und mit unterschiedlicher Zusammensetzung erhältlich.
Wie werden trockene Augen behandelt?
Möchten Sie als erste Behandlung nicht gleich mit Augentropfen beginnen, dann ist ein erster Schritt zur Abhilfe eine drastische Verbesserung der trockenen Raumluft:
Verstopfte oder entzündete Liddrüsen, auch Meibomsche Drüsen genannt, können sich als Gerstenkorn oder Hagelkorn bemerkbar machen. Sie führen ebenfalls häufig zu trockenen Augen. Mit feuchtwarmen Kompressen können Sie versuchen, das Sekret aufzuweichen. Dadurch kann es wieder aus den Liddrüsen austreten und Ihre Beschwerden lindern. Ihr Augenarzt kann Ihnen Massagetechniken für den Lidrand zeigen.
Hilft dies nicht gegen Ihre trockenen Augen, gibt es spezielle Augentropfen und Gele, die Fettanteile enthalten. Die Tropfen können den Tränenfilm wieder stabilisieren.
Was für Augentropfen gegen trockene Augen gibt es?
Das Prinzip von Augentropfen ist die Kreierung von künstlichen Tränen. Die Verwendung kann bestehende Symptome lindern. Viele Augentropfen enthalten feuchtigkeitsspendende Hyaluronsäure. Sie gleichen den Mangel an gesunder eigener Tränenflüssigkeit aus und schützen vor übermäßigem Feuchtigkeitsverlust. Es gibt dünn- und dickflüssige Augentropfen-Präparate. Welches für Sie individuell am besten geeignet ist, lässt sich nur durch Probieren herausfinden.
Im Normalfall starten Betroffene mit dünnflüssigen Augentropfen, beispielsweise den Bepanthen Augentropfen. Müssen sie zu oft nachtropfen, sind dickflüssigere Augentropfen angeraten. Diese können allerdings die Sicht beeinträchtigen. Oft nehmen Betroffene daher tagsüber dünnflüssige Augentropfen gegen ihre Beschwerden. Über Nacht werden künstliche Tränen als Gel oder Salbe gegen trockene Augen in den Bindehautsack gegeben.
Einige Hersteller verzichten zugunsten besserer Verträglichkeit gänzlich auf Konservierungsmittel. Durch das Zuführen von künstlicher Tränenflüssigkeit wird die körpereigene Tränenproduktion nicht beeinträchtigt.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Lisa Stenschke | Apothekerin in der Robert-Koch-Apotheke
Seit 6 Jahren bin ich Apothekerin und von Anfang an mit Herzblut hauptsächlich in den Vor-Ort-Apotheken von myCare e.K. im Einsatz. Eine kompetente, umfassende und vertrauensvolle Beratung der Patienten ist mir sehr wichtig. Auch bei Instagram und Facebook freue ich mich bei "Frag Lisa" auf das Interesse an unseren Produkten. Mehr über L. Stenschke
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