Impfungen: Ihr umfassender Apothekenratgeber für Schutz und Gesundheit

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 10 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert : 23.10.2024

 Kind und Großvater zeigen stolz ihre Pflaster nach der Impfung.

Impfungen sind eine wirksame Methode, um sich vor gefährlichen Infektionskrankheiten zu schützen. Besonders wichtig sind sie für Kinder, Senioren, Schwangere, chronisch Kranke und immungeschwächte Personen. Neben den Standardimpfungen gibt es spezielle Reiseimpfungen, die je nach Reiseziel empfohlen werden. Auffrischimpfungen sind notwendig, um den Schutz gegen bestimmte Krankheiten über die Jahre aufrecht zu erhalten.

Was ist eine Impfung?

Bei einer Impfung bringt man den Körper mit abgeschwächten oder inaktivierten Krankheitserregern oder deren Bestandteilen in Kontakt. Dadurch lernt das Immunsystem, Abwehrmechanismen zu entwickeln, und der Körper ist dann geschützt, auch wenn er nicht direkt erkrankt. Das Ziel ist, den Körper auf eine mögliche Infektion vorzubereiten und einen langanhaltenden Schutz (Immunität) aufzubauen.

Infografik Impfungen: Gründe, Funktion und wichtige Impfungen

Warum ist Impfen so wichtig?

Impfungen sind eine der wirksamsten Methoden, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu verhindern. So schützt eine Impfung nicht nur die geimpfte Person selbst, sondern auch andere Menschen, insbesondere diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. Dadurch wird das Risiko von Epidemien minimiert. Gefährliche Krankheiten wie Kinderlähmung oder Pocken sind dank Impfungen so gut wie ausgerottet.

Wo kann ich mich impfen lassen?

Impfungen werden an verschiedenen Orten angeboten. Dazu gehören Hausarztpraxen, Fachärzte (z. B. für Kinderheilkunde oder Tropenmedizin), Gesundheitsämter, Apotheken (für bestimmte Impfungen) oder Impfzentren.

Was kostet eine Impfung?

Die Kosten für eine Impfung variieren je nach Art der Impfung, Land und dem jeweiligen Gesundheitssystem. In Deutschland werden die meisten Standardimpfungen (wie z. B. gegen Masern, Mumps, Röteln, Grippe oder Covid-19) von den Krankenkassen übernommen. Für Reiseimpfungen oder spezielle Impfungen, die nicht im Standard-Impfprogramm enthalten sind, können jedoch Kosten anfallen.

Wie funktionieren Impfungen?

Impfungen helfen dem Körper, sich gegen bestimmte Krankheitserreger zu wehren, indem sie das Immunsystem trainieren. Nach der Impfung bildet der Körper Antikörper gegen den eingeführten Erreger oder Teile davon. Diese Antikörper bleiben im Körper und können im Falle einer tatsächlichen Infektion schnell reagieren, sodass der Ausbruch der Krankheit verhindert oder deren Schwere verringert wird. Heutzutage werden bei Impfstoffen oft neue Technologien eingesetzt, zum Beispiel mRNA-Impfstoffe. So kann das Immunsystem aktiviert werden, ohne dass der Körper mit lebenden Krankheitserregern in Kontakt kommt.

Grundlagen der Immunisierung

Immunisierung ist der Prozess, durch den der Körper Schutz gegen bestimmte Krankheitserreger erwirbt. Dies kann auf zwei Arten erfolgen: Bei der aktiven Immunisierung, auch Impfung genannt, wird das Immunsystem durch die Zufuhr abgeschwächter oder inaktivierter Erreger zur Bildung eigener Antikörper angeregt, was zu einem langfristigen Schutz führt. Bei der passiven Immunisierung hingegen werden bereits fertige Antikörper direkt verabreicht, was einen kurzfristigen Schutz bietet.

Impfungen als Errungenschaft der modernen Medizin

Viele gefährliche Krankheiten konnten nur dank Impfungen ausgerottet oder drastisch reduziert werden. Impfstoffe haben entscheidend dazu beigetragen, Epidemien von Krankheiten wie Pocken zu beenden, die einst Millionen von Menschenleben gefordert haben. Durch weltweite Impfkampagnen wurden auch andere einst weit verbreitete Erkrankungen wie Polio und Masern stark zurückgedrängt. Impfungen haben nicht nur Millionen von Todesfällen verhindert, sondern auch die Lebensqualität vieler Menschen verbessert und die öffentliche Gesundheit global gesichert. Diese Erfolge zeigen eindrucksvoll, wie wichtig und effektiv Impfungen im Kampf gegen infektiöse Krankheiten sind.

Was bedeutet Herdenimmunität?

Wenn genug Leute in einer Gemeinschaft immun gegen eine bestimmte Krankheit sind, kann sich die Krankheit nicht mehr so leicht ausbreiten. Das nennt man Herdenimmunität. Das heißt, auch diejenigen sind geschützt, die nicht geimpft werden können oder nicht immun sind – zum Beispiel Neugeborene, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder solche, die aus medizinischen Gründen keine Impfung erhalten können.

Wenn viele Menschen gegen eine Krankheit immun sind, sei es durch Impfung oder durch eine durchgemachte Infektion, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass der Erreger übertragen wird. Das liegt daran, dass infizierte Personen seltener mit nicht immunisierten Personen in Kontakt kommen. Dadurch kann sich der Erreger nicht mehr so leicht ausbreiten, was das Risiko für nicht immunisierte Personen deutlich reduziert. Dies ist besonders wichtig für Gruppen, die sich selbst nicht ausreichend schützen können. Wie viele Personen geimpft werden müssen, um eine Herdenimmunität zu erreichen, hängt von der Krankheit und dem Erreger ab. Dabei spielt auch eine Rolle, wie ansteckend die Krankheit ist. Bei Krankheiten, die sich besonders leicht ausbreiten, wie zum Beispiel Masern, liegt sie oft bei über 90 Prozent. Deshalb ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen geimpft sind. So können Epidemien verhindert und der allgemeine Gesundheitszustand der Bevölkerung verbessert werden.

Was bedeutet Impfmüdigkeit?

Impfmüdigkeit beschreibt eine zunehmende Zurückhaltung oder mangelnde Bereitschaft in der Bevölkerung, sich impfen zu lassen, obwohl Impfungen verfügbar und empfohlen sind. Die Impfmüdigkeit ist problematisch, da sie das Erreichen einer ausreichenden Durchimpfungsrate gefährden kann, die zur Aufrechterhaltung des Herdenschutzes notwendig ist. Dies kann zum Wiederauftreten von Krankheiten führen, die eigentlich durch Impfung kontrolliert oder sogar ausgerottet werden könnten.

Impfstoffarten und deren Wirkung

Es gibt verschiedene Arten von Impfstoffen, die auf unterschiedliche Weise das Immunsystem stimulieren:

  • Lebendimpfstoffe: Enthalten abgeschwächte, aber noch lebende Erreger, die keine Krankheit auslösen, jedoch eine starke Immunantwort hervorrufen (z. B. Masern-, Mumps- und Röteln-Impfstoff).
  • Totimpfstoffe: Enthalten abgetötete Erreger oder deren Bestandteile, die sicher sind und auch bei immungeschwächten Personen verwendet werden können (z. B. Grippe- und Hepatitis-Impfstoffe).
  • mRNA-Impfstoffe: Verwenden einen kleinen Teil der Erbinformation des Erregers (mRNA), um das Immunsystem dazu anzuregen, Antikörper zu bilden (z. B. einige Covid-19-Impfstoffe).
  • Vektorimpfstoffe: Setzen ein harmloses Virus als Träger (Vektor) ein, das den genetischen Bauplan eines Krankheitserregers in den Körper einschleust, wodurch das Immunsystem eine Antwort entwickelt (z. B. einige Covid-19-Impfstoffe).

Für wen sind Impfungen wichtig?

Impfungen sind grundsätzlich für alle Altersgruppen wichtig.

  • Kinder: Um frühzeitig vor gefährlichen Krankheiten geschützt zu sein.
  • Erwachsene: Auffrischimpfungen und bestimmte Reiseimpfungen sind wichtig.
  • Senioren: Mit zunehmendem Alter wird das Immunsystem schwächer, sodass Impfungen gegen Grippe, Pneumokokken und Gürtelrose besonders empfohlen werden.
  • Personen mit Immunschwäche: Personen mit einer Immunschwäche (angeboren oder erworben) wie beispielsweise Menschen ohne Milz oder HIV-positive Personen sollten einen guten Impfschutz aufweisen.

Welche Kinderimpfungen werden empfohlen?

Für Kinder werden in Deutschland gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) unter anderem folgende Impfungen empfohlen:

  • Sechsfach-Impfung (Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio, Hib, Hepatitis B)
  • Masern, Mumps, Röteln (MMR)
  • Varizellen (Windpocken)
  • Pneumokokken
  • Meningokokken
  • Rotaviren
  • HPV: Die ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) hat deshalb

Empfehlung ausgesprochen, alle Mädchen und Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren (spätestens jedoch bis zum 18. Geburtstag) generell gegen humane Papillomviren zu impfen, da HPV Krebs auslösen kann.

  • FSME: Da die FSME schwerwiegend verlaufen kann und bei einem Teil der Erkrankten dauerhafte neurologische Schäden hinterlässt, ist die FSME-Impfung allen Personen nach Vollendung des ersten Lebensjahres und vor Aufenthalt in Risikogebieten zu empfehlen.

Impfungen für Erwachsene und Senioren

Für Erwachsene und Senioren sind einige Impfungen besonders wichtig, um ihre Gesundheit zu schützen:

  • Tetanus und Diphtherie: Alle 10 Jahre auffrischen
  • Grippeimpfung: Ältere Menschen haben ein höheres Risiko für Komplikationen durch die Grippe.Pneumokokken: Schutz vor Lungenentzündungen, besonders wichtig ab 60 Jahren.
  • Gürtelrose: Empfohlen für Personen ab 60 Jahren.
  • Keuchhusten: Besonders für Erwachsene, die engen Kontakt zu Säuglingen haben.

Zusätzlich können je nach Lebensstil, Beruf und Reisezielen weitere Impfungen erforderlich sein. Beispielsweise wird die Hepatitis A Impfung allen Personen empfohlen, die eine Reise außerhalb Westeuropas und Nordamerikas planen. Die Impfung gegen Zecken (FSME-Impfung) wird allen Menschen empfohlen, die in Regionen leben oder sich regelmäßig aufhalten, in denen FSME-Viren durch Zecken verbreitet sind. Zu diesen Risikogebieten gehören vor allem Teile Bayerns, Baden-Württembergs, Hessens, Thüringens und Sachsen sowie bestimmte Regionen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Die wichtigsten Impfungen

Zu den wichtigsten Impfungen gehören jene, die gegen häufige oder potenziell lebensbedrohliche Krankheiten schützen und von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen werden. Diese sind:

  • Masern, Mumps, Röteln (MMR): Schützt vor diesen hochansteckenden Viruserkrankungen, die schwerwiegende Komplikationen verursachen können.
  • therie, Tetanus, Pertussis: Teil der Standardimpfung, die vor Diphtherie, Wundstarrkrampf (Tetanus) und Keuchhusten schützt.
  • omyelitis (Polio): Verhindert die Kinderlähmung, die zu bleibenden Schäden führen kann.
  • titis B: Schützt vor Leberentzündungen und Spätfolgen wie Leberzirrhose oder Leberkrebs.
  • pe (Influenza): Besonders wichtig für Risikogruppen wie Senioren, chronisch Kranke und Schwangere.
  • mokokken: Verhindert Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen, vor allem bei älteren Menschen und Kindern.

Was ist eine Auffrischimpfung?

Eine Auffrischimpfung ist eine erneute Verabreichung eines Impfstoffs, nachdem die ursprüngliche Immunität durch eine Grundimmunisierung im Laufe der Zeit nachgelassen hat. Diese Impfungen werden in regelmäßigen Abständen durchgeführt, um den Impfschutz aufrecht zu erhalten. Die Dauer des Impfschutzes hängt vom jeweiligen Impfstoff und der Krankheit ab, gegen die geimpft wird.

Wieso sollte ich Impfungen auffrischen?

Auffrischimpfungen sind erforderlich, weil der Schutz, den eine Impfung bietet, im Laufe der Zeit nachlassen kann. Einige Impfstoffe gewährleisten nur für einen begrenzten Zeitraum einen vollständigen Schutz, und ohne regelmäßige Auffrischung kann die Immunität sinken, was die Anfälligkeit für Infektionen erhöht. Besonders wichtig sind Auffrischimpfungen bei Krankheiten wie Tetanus, Diphtherie oder Keuchhusten, da diese Infektionen ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen haben können. Zudem tragen Auffrischimpfungen dazu bei, auch andere Personen zu schützen, insbesondere jene, die nicht geimpft werden können.

Spezielle Impfungen im Alter

Mit zunehmendem Alter schwächt sich das Immunsystem, wodurch ältere Menschen anfälliger für Infektionen werden. Deshalb gibt es spezielle Impfungen, die für Senioren empfohlen werden:

  • Grippeimpfung: Jährlich, da ältere Menschen ein höheres Risiko für schwere Verläufe und Komplikationen haben.
  • Pneumokokken: Empfohlen ab 60 Jahren, um Lungenentzündungen und Hirnhautentzündungen zu verhindern.
  • Gürtelrose (Herpes Zoster): Empfohlen ab 60 Jahren, um die schmerzhafte Erkrankung und mögliche Komplikationen zu verhindern.
  • Tetanus und Diphtherie*: Regelmäßige Auffrischung alle 10 Jahre.

Impfungen in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sind einige Impfungen besonders wichtig, um die Mutter und das ungeborene Kind zu schützen:

  • Grippeimpfung: Wird ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel empfohlen, da Schwangere ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben.
  • Keuchhusten (Pertussis): Die Impfung wird im dritten Trimester empfohlen, um das Neugeborene in den ersten Lebensmonaten zu schützen, bevor es selbst geimpft werden kann.

Andere Impfungen, wie z. B. gegen Hepatitis B oder Tollwut, können in bestimmten Fällen ebenfalls notwendig sein, insbesondere bei erhöhtem Risiko. Impfungen mit Lebendimpfstoffen (z. B. MMR oder Varizellen) sind während der Schwangerschaft in der Regel kontraindiziert und sollten vor der Schwangerschaft abgeschlossen werden.

Impfungen für weitere Personengruppen

Bestimmte Personengruppen haben aufgrund ihres Gesundheitszustands oder ihres Umfelds ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen. Daher ist es wichtig, dass diese Gruppen besonderen Impfschutz erhalten.

Impfungen für immungeschwächte Personen

Personen mit einem geschwächten Immunsystem, etwa durch Krankheiten wie HIV, Krebsbehandlungen oder den Einsatz von immunsuppressiven Medikamenten, benötigen oft spezielle Impfungen oder individuell abgestimmte Impfpläne. Ihre reduzierte Immunabwehr macht sie anfälliger für Infektionen. Totimpfstoffe, wie gegen Grippe, Pneumokokken oder Hepatitis B, sind in der Regel sicher und empfohlen für diese Gruppe. Im Gegensatz dazu sind Lebendimpfstoffe, wie MMR, oft nicht ratsam, da sie das Risiko bergen, selbst eine Erkrankung auszulösen. Daher ist eine enge Absprache mit dem behandelnden Arzt unerlässlich, um den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten.

Impfungen bei chronischen Krankheiten

Personen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Atemwegserkrankungen (z. B. Asthma oder COPD) oder Nierenerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Komplikationen bei Infektionen. Für diese Gruppen sind folgende Impfungen besonders wichtig:

  • Grippeimpfung: Da chronische Krankheiten das Risiko für schwere Verläufe erhöhen, wird die jährliche Grippeimpfung empfohlen.
  • Hepatitis B: Schutz vor chronischen Lebererkrankungen.
  • Pneumokokkenimpfung: Zum Schutz vor Lungenentzündungen, die bei chronisch Kranken zu lebensgefährlichen Komplikationen führen können.
  • COVID-19: Da Menschen mit chronischen Erkrankungen anfälliger für schwere Verläufe sind, wird eine Impfung dringend empfohlen.

Welche Impfungen gibt es noch?

Neben den Standardimpfungen gibt es zahlreiche weitere Impfungen, die je nach Situation, Reiseplänen oder Berufsrisiko wichtig sein können:

  • Reiseimpfungen: Für Reisen in bestimmte Länder werden Impfungen gegen Gelbfieber, Tollwut, Typhus, Affenpocken oder Cholera empfohlen.
  • FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis): Empfohlen in Risikogebieten, insbesondere für Personen, die viel in der Natur unterwegs sind.
  • HPV-Impfung: Wie bereits oben erwähnt bietet diese Impfung Schutz vor humanen Papillomaviren, die Gebärmutterhalskrebs und andere Krebsarten verursachen können. Empfohlen ist die Impfung für Jugendliche vor dem ersten Sexualkontakt.
  • Tollwutimpfung: Insbesondere für Reisende in Länder mit einem hohen Tollwutrisiko oder für Personen, die beruflich mit Tieren arbeiten.
  • Affenpocken: Die Impfung gegen Affenpocken (Monkeypox) wird empfohlen, insbesondere für bestimmte Risikogruppen oder bei einem erhöhten Risiko für eine Infektion.

Wie wichtig ist ein Impfpass?

Der Impfpass ist ein zentrales Dokument, das alle erhaltenen Impfungen festhält. Er ist wichtig, um den aktuellen Impfstatus nachzuweisen und zu wissen, wann Auffrischimpfungen erforderlich sind. Ein aktueller Impfpass verhindert unnötige Mehrfachimpfungen und stellt sicher, dass alle empfohlenen Impfungen durchgeführt wurden. Außerdem wird er bei Reisen oder bei bestimmten Berufsgruppen, wie im Gesundheitswesen, oft verlangt. In vielen Ländern ist er auch Voraussetzung für den Schulbesuch oder bestimmte internationale Reisen.

Reiseimpfungen, wann und was?

Reiseimpfungen sind Impfungen, die vor einer Reise in bestimmte Länder oder Regionen erforderlich oder empfohlen sind, um vor Infektionskrankheiten zu schützen, die in diesen Gebieten verbreitet sind. Reiseimpfungen sollten idealerweise 4-6 Wochen vor der Abreise begonnen werden, da manche Impfungen mehrere Dosen erfordern oder Zeit benötigen, um einen vollständigen Schutz aufzubauen. Ein frühzeitiger Arztbesuch ermöglicht eine optimale Impfplanung.

Die gängigsten Reiseimpfungen sind:

  • Gelbfieber: Pflicht für die Einreise in einige afrikanische und südamerikanische Länder.
  • Typhus: Empfohlen für Reisen in Gebiete mit schlechten hygienischen Bedingungen, z. B. in Teilen Asiens und Afrikas.
  • Tollwut: Bei Reisen in ländliche Regionen mit hohem Risiko für Tierkontakte.
  • Hepatitis A und B: Besonders wichtig für Reisen in Gebiete mit unzureichenden Hygienestandards.
  • Cholera: Empfohlen bei Aufenthalten in Gebieten mit hoher Cholera-Gefahr.
  • FSME: In bestimmten europäischen Ländern, z. B. in einigen Regionen Deutschlands und Osteuropas, wo das Risiko eines Zeckenbisses besteht.
  • Malariaprophylaxe: Auch wenn es keine Impfung gegen Malaria gibt, wird je nach Reiseziel eine Prophylaxe empfohlen.

Zudem existiert eine Impfung gegen Dengue-Fieber. Sie ist in einigen Ländern zugelassen, in denen Dengue-Fieber häufig vorkommt. Die Impfung wird typischerweise für Personen im Alter von 9 bis 45 Jahren empfohlen, die in endemischen Gebieten leben oder reisen. Die Impfung kann das Risiko von Dengue-Fieber verringern und helfen, die Schwere der Krankheit zu reduzieren, wenn sie auftritt. Sie ist jedoch nicht zu 100 % wirksam und schützt nicht immer vor allen vier Dengue-Virenstämmen. Die Impfung wird normalerweise nur Personen empfohlen, die bereits einmal mit Dengue-Virus infiziert waren. Bei Personen ohne vorherige Dengue-Infektion kann es zu einem erhöhten Risiko für schwerere Dengue-Verläufe kommen, falls sie nach der Impfung erstmals infiziert werden.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Nach einer Impfung können Nebenwirkungen auftreten, die meist leicht und vorübergehend sind. Häufige Nebenwirkungen sind:

  • Lokale Reaktionen: Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Einstichstelle.
  • Allgemeine Reaktionen: Müdigkeit, leichtes Fieber, Kopfschmerzen oder Muskel- und Gelenkschmerzen.
  • Seltene Nebenwirkungen: Bei manchen Impfungen können allergische Reaktionen (z. B. Hautausschlag) oder stärkere Fieberreaktionen vorkommen. Schwere Nebenwirkungen sind extrem selten und treten bei weniger als 1 von 1 Million Geimpften auf.

Die meisten Impfnebenwirkungen klingen innerhalb weniger Tage von selbst ab. Bei starken oder ungewöhnlichen Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Habe ich nach einer Impfung Einschränkungen?

Nach einer Impfung sind in der Regel keine größeren Einschränkungen notwendig, aber es wird empfohlen, intensiven Sport für etwa 1-2 Tage zu vermeiden. Dies liegt daran, dass der Körper nach der Impfung mit der Immunantwort beschäftigt ist und extreme Belastungen vermieden werden sollten, um unnötigen Stress für das Immunsystem zu verhindern. Leichte körperliche Aktivität ist jedoch unbedenklich.

Kann es zu Komplikationen kommen?

Ernsthafte Komplikationen nach Impfungen sind äußerst selten, können aber in seltenen Fällen auftreten. In seltenen Fällen kann es zu einer schweren allergischen Reaktion (anaphylaktischer Schock) kommen, die eine sofortige medizinische Behandlung erfordert. Diese Reaktionen treten normalerweise innerhalb von Minuten bis Stunden nach der Impfung auf. Insbesondere bei Kindern kann hohes Fieber nach einer Impfung zu Fieberkrämpfen führen, was beunruhigend, aber meist harmlos ist. In extrem seltenen Fällen kann das Immunsystem nach einer Impfung überreagieren und eigene Körperzellen angreifen. Solche Komplikationen sind sehr selten, und die Vorteile der Impfung überwiegen in der Regel bei weitem die Risiken. Impfstoffe werden sorgfältig getestet und überwacht, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Warum soll ich mich impfen?

Unsere aktuelle Gesundheitslage und hohe Lebenserwartung sind in hohem Maße den Fortschritten in der Impfmedizin zu verdanken. Impfungen haben viele einst weit verbreitete und häufig tödliche Krankheiten erheblich verringert oder sogar ausgerottet. Durch den Schutz vor Krankheiten wie Pocken, Polio und Masern haben Impfstoffe Millionen von Menschenleben gerettet und die Lebensqualität weltweit verbessert. Diese Erfolge haben dazu beigetragen, dass wir heute länger und gesünder leben können. Impfungen stellen somit einen entscheidenden Bestandteil der Fortschritte in der modernen Medizin und Gesundheitsversorgung dar.

Alle Fakten zu Impfungen kurz zusammengefasst

  • Impfungen schützen vor gefährlichen Krankheiten und trainieren das Immunsystem, bestimmte Erreger zu erkennen und zu bekämpfen, ohne dass eine Erkrankung ausbricht.
  • Auffrischimpfungen sind notwendig, um den Impfschutz aufrechtzuerhalten, da die Immunität nach einiger Zeit nachlassen kann.
  • Spezielle Impfungen werden für bestimmte Personengruppen wie Senioren, chronisch Kranke, immungeschwächte Personen, Reisende und Schwangere empfohlen, um besondere Risiken zu minimieren.
  • Nebenwirkungen von Impfungen sind in der Regel mild und kurzfristig, wie Rötung, Schwellung oder leichtes Fieber. Ernsthafte Komplikationen sind äußerst selten.
  • Die Herdenimmunität schützt die Gesellschaft und reduziert die Ausbreitung von Krankheiten, besonders für Menschen, die nicht geimpft werden können.
  • Reiseimpfungen sind wichtig für Reisen in Risikogebiete und sollten frühzeitig geplant werden, um Schutz vor spezifischen Infektionen zu bieten.
  • Der Impfpass ist ein wichtiges Dokument, um den Impfstatus im Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass alle notwendigen Impfungen und Auffrischungen durchgeführt wurden.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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