Was steckt hinter Augenzucken? Ein Blick auf die medizinischen Ursachen.

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 31.07.2024

Eine junge Frau hat Augenzucken und reibt eines ihrer Augen mit der Hand.

Augenzucken ist das unwillkürliche Zucken der Augenlider, oft verursacht durch Stress, Müdigkeit, Koffein, Alkohol oder Nährstoffmängel. Meistens ist es harmlos und verschwindet von selbst, kann jedoch in seltenen Fällen auf ernste neurologische Erkrankungen hinweisen. Zur Linderung können Maßnahmen wie ausreichender Schlaf, Stressreduktion, begrenzter Koffein- und Alkoholkonsum sowie die Verwendung von Augentropfen beitragen.

Welche Aufgabe hat das Augenlid?

Das Augenlid ist ein Muskel, der besonders oft und meistens unbewusst gebraucht wird. Es besteht aus Muskeln, Bindegewebe, Haut, Schleimhaut und Drüsen und dient dem Verschließen des Auges und somit seinem Schutz. Etwa 15-mal pro Minute schlagen die Lider auf und wieder zu. Mit jedem Lidschlag werden die Augen befeuchtet und gereinigt. Da die Haut rund um die Augen sehr dünn und empfindlich ist, spüren wir die Zuckungen dort besonders deutlich.

Infografik Augenzucken

Was verursacht Augenzucken?

Augenzucken, auch als Myokymie bekannt, ist das unwillkürliche Zucken der Augenlider. Ausgelöst wird ein zuckendes Augenlid meist durch Stress, Nervosität, innere Unruhe,Koffein, ermüdete Augen (etwa durch Bildschirmarbeit oder die intensive Nutzung digitaler Geräte), Bluthochdruck oder Schlafmangel. Ferner gilt auch ein Mineralstoffmangel, meist an Magnesium, als häufige Ursache. Seltener verantwortlich für das Augenlidzucken sind Infektionen, neurologische Erkrankungen oder Multiple Sklerose. Auch Fremdkörper im Auge, eine Bindehautentzündung, eine Lidrandentzündung oder kleine Verletzungen an der Hornhaut können ursächlich sein. In den meisten Fällen ist Augenzucken harmlos und verschwindet von selbst.

In welcher Form tritt es auf?

Augenzucken tritt meist in Form von kurzen, unkontrollierten Muskelkontraktionen auf, die entweder im oberen oder unteren Augenlid vorkommen können. Diese Zuckungen sind normalerweise leicht und können in Intervallen auftreten, die von Sekunden bis zu Minuten reichen. Manchmal kann das Zucken über Tage oder Wochen hinweg immer wieder auftreten.

Kann Augenzucken eine Krankheit sein?

In seltenen Fällen kann Augenzucken ein Symptom für ernstere neurologische Erkrankungen sein. Dazu gehören Blepharospasmus, bei dem es zu stärkeren und anhaltenden Lidkrämpfen kommt, und andere Bewegungsstörungen wie Hemifazialspasmus, bei dem es zu Krämpfen der Gesichtsmuskulatur auf einer Seite kommt. Solche Zustände erfordern eine medizinische Abklärung.

Welche einfachen Maßnahmen können helfen, Augenzucken zu stoppen?

Wichtig sind ausreichend Schlaf und Ruhe. Reduzieren Sie Stress durch Entspannungstechniken wie Meditation und begrenzen Sie den Konsum von Koffein und Alkohol. Regelmäßige Pausen bei der Bildschirmarbeit helfen, die Augen zu entlasten. Verwenden Sie Augentropfen bei trockenen Augen. Desweiteren gilt auch ein Mineralstoffmangel, meist an Magnesium (Hypomagnesiämie), als häufige Ursache. Achten Sie auf eine ausreichende Magnesiumversorgung. Diese kann mit Nahrungsergänzungsmitteln einfach gewährleistet werden.

Wann sollte man wegen Augenzuckens einen Arzt aufsuchen?

Wenn das Augenzucken länger als eine Woche anhält oder das Zucken stark genug ist, um das Auge vollständig zu schließen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn andere Gesichtsmuskeln betroffen sind oder zum Zucken zusätzlich begleitende Symptome wie Rötung, Schwellung oder Ausfluss aus dem Auge oder aber Sehstörungen auftreten, sollten Sie dies medizinisch abklären.

 Allgemein gilt: Sofern das Augenlidzucken nur gelegentlich auftritt, muss es nicht behandelt werden.

Wie kann ich das Augenzucken lindern?

Zur Linderung akuter Symptome eignet sich ein Waschlappen, der zuvor in warmes Wasser getaucht wurde. Legt man diesen zehn Minuten auf das zuckende Lid, so kann die Wärme die irritierten Muskeln entspannen. Ist das Augenlidzucken durch einen Magnesiummangel entstanden, lässt sich dieser in der Regel durch den Konsum magnesiumhaltiger Lebensmittel wieder ausgleichen oder aber mit praktischen Magnesium-Sticks kompensiert werden.

Welche Rolle spielt die Ernährung?

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Prävention von Augenzucken. Besonders wichtig sind Nährstoffe wie Magnesium, Kalzium und B-Vitamine, die zur normalen Muskelfunktion beitragen. Lebensmittel wie grünes Blattgemüse, Nüsse, Samen, Vollkornprodukte und Fisch sind reich an diesen Nährstoffen.

Gibt es spezielle Übungen oder Therapien, die gegen Augenzucken helfen?

  • Regelmäßige Augenentspannungsübungen, wie das bewusste Schließen der Augen für einige Sekunden.
  • Wärme- oder Kältekompressen zur Entspannung der Augenmuskeln.
  • Regelmässige Pausen von Bildschirmarbeit.
  • Bei chronischem Augenzucken kann eine physiotherapeutische Behandlung oder Botulinumtoxin-Injektionen helfen.

Welche alternativen Behandlungen gibt es?

Gegen körperlichen oder psychischen Stress hilft gezielte Entspannung. Beispiele dafür sind professionelle Entspannungsübungen, autogenes Training, Meditation, Sport und mehr Schlaf.

 Kleiner Tipp: Falls Sie viel am Bildschirm arbeiten, sollten Sie sich regelmäßige Pausen gönnen.

Langzeitperspektiven und gesellschaftliche Bedeutung

In den meisten Fällen ist Augenzucken ein vorübergehendes und harmloses Problem, das keine langfristigen Auswirkungen hat. Chronisches Augenzucken oder schwerere Formen wie Blepharospasmus können jedoch das tägliche Leben beeinträchtigen und erfordern eine medizinische Behandlung. Die Förderung von Stressbewältigungstechniken und einer gesunden Lebensweise kann ebenfalls dazu beitragen, die Häufigkeit und Intensität von Augenzucken zu reduzieren.

Alle Fakten zum Augenzucken zusammengefasst

  • Häufige Ursachen für Augenzucken sind Stress, Müdigkeit, Augenbelastung, Koffein, Alkohol, trockene Augen und Nährstoffmängel (insbesondere Magnesium).
  • Die typischen Symptome umfassen kurzzeitige, unkontrollierte Muskelkontraktionen der Augenlider, die meist harmlos sind und von selbst verschwinden.
  • Wenn Augenzucken länger als eine Woche anhält, mit anderen Gesichtsmuskelkrämpfen oder Sehstörungen einhergehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
  • Ausreichend Schlaf, Stressreduktion, Begrenzung von Koffein und Alkohol, regelmäßige Pausen bei Bildschirmarbeit, und ausgewogene Ernährung können gegen Augenzuckungen helfen.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Janet, Apothekerin bei mycare.de
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