6 wichtige Fragen zum Thema: Was ist die Sommergrippe?
✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten
Von Dr. Birgit Witte, PTA bei mycare.de
Aktualisiert: 11.07.2022
Eine verstopfte Nase, Gliederschmerzen, erhöhte Temperatur – in der kalten Jahreszeit sind diese Symptome bei vielen Menschen anzutreffen, grippaler Infekt und Grippe greifen verstärkt im Winter um sich. Anders sieht dies in der warmen Jahreszeit aus. An Erkältungen im Sommer denken nur die wenigsten. Passieren kann es dennoch: für die Sommergrippe sind dies ebenfalls typische Symptome. Im Normalfall heilt sie nach wenigen Tagen aus, sodass meistens keine medikamentöse Therapie notwendig ist. Wichtig ist allerdings, dass Sie abklären lassen, ob Sie an einer Sommergrippe erkrankt sind oder sich mit Corona infiziert haben, da die Symptome sehr ähnlich sind.
Wie äußert sich die Sommergrippe?
Die sogenannte Sommergrippe tritt meist im Sommer bis Frühherbst auf und bringt erkältungsähnliche Symptome mit sich. Sie wird durch Enteroviren verursacht, etwa sieben bis vierzehn Tage nach einer Ansteckung mit den Viren treten die ersten Anzeichen auf. Zu den Symptomen zählen unter anderem:
- Appetitlosigkeit
- Durchfall
- Hustenreiz
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Geschwollene Lymphknoten
- Schüttelfrost
- Ohrenschmerzen
- Erbrechen
- Fieber
Der sommerliche Infekt verläuft meist harmlos und die Beschwerden sind oft nicht so stark ausgeprägt wie bei einer echten Grippe. Diese wird zudem durch Influenzaviren statt durch Enteroviren übertragen und kann lebensgefährliche Verläufe haben. Die Sommergrippe ist daher eher als Erkältung anzusehen.
Wie stecke ich mich mit der Sommergrippe an?
Die Enteroviren vermehren sich im Darm und werden meistens durch Schmierinfektionen übertragen. Für diese muss kein direkter Körperkontakt stattfinden. Es reicht schon, wenn die Viren durch die Berührung von Oberflächen, wie Türgriffen, aufgenommen werden. Neben Schmierinfektionen sind auch Tröpfcheninfektionen, zum Beispiel durch Niesen oder Husten möglich. Vor allem in klimatisierten Räumen steigt die Gefahr dafür. Zu kalt eingestellte Klimaanlagen können durch den Temperaturunterschied außerdem Stress für den Körper bedeuten und dadurch das Immunsystem schwächen. Ein geschwächtes Immunsystem begünstigt nach dem Kontakt mit den Enteroviren den Ausbruch des sommerlichen Infekts. Die Viren dringen über die Schleimhäute in den Körper ein, beispielsweise über die Nase, die Augen oder den Mund. Durch Zugluft, eisgekühlte Getränke oder zu wenig Flüssigkeitszufuhr am Tag können die Schleimhäute austrocknen, sodass die Viren ein leichtes Spiel haben. Aber auch zu lange Sonnenbäder können die eigenen Abwehrkräfte schwächen.
Wie kann ich einer Sommergrippe vorbeugen?
Der Großteil der Infektionen mit der Sommergrippe sind vermeidbar. Die auslösenden Faktoren der Sommergrippe geben schon an, wie dieser vorgebeugt werden kann: Mit am Wichtigsten ist eine gute Hygiene, um erst gar nicht mit den Enteroviren in Kontakt zu kommen. Außerdem ist ein starkes Immunsystem wichtig, damit dieses die Viren vor Ausbruch der Symptome unschädlich machen kann. Das Immunsystem lässt sich mit folgenden Tipps unterstützen:
- Bewegung an der frischen Luft.
- Regelmäßigen Sport.
- Viel trinken, am besten zwei bis drei Liter pro Tag. Zu kalte Getränke eher meiden.
- Eine gesunde, ausgewogene und vitaminreiche Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Vitamin C, Zink und Selen
Wie wird die Sommergrippe behandelt?
Die beste Behandlung ist, wie bei allen Erkältungen, Ruhe und Schlaf. Im Normalfall ist der sommerliche Infekt nach einigen Tagen auskuriert. Große Hitze, Sport oder andere Anstrengungen sollten Sie vermeiden. Auch Hausmittel können helfen, die Symptome der Sommergrippe zu lindern:
- Beim ersten Anzeichen von Schnupfen mit laufender oder verstopfter Nase empfiehlt es sich, mit einer Nasendusche oder Nasenspray mit Meerwasser die Nasenschleimhaut zu befeuchten und zu reinigen.
- Ingwerwurzel bekämpft Rhinoviren und stärkt die Abwehrkräfte. Am besten genießen Sie den Ingwer als Tee – gießen Sie dafür vier bis fünf Ingwerscheiben mit kochendem Wasser auf.
- Kamillen- und Salbeitee haben eine entzündungshemmende bzw. desinfizierende Wirkung. Gurgeln Sie nach Bedarf mehrmals am Tag damit.
- Wadenwickel oder eine Schwitzkur mit Holunderblütentee sowie Lindenblütentee helfen bei Fieber. Bei hohem Fieber ist es jedoch sinnvoll, auf entsprechende fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen zurückzugreifen.
Außerdem lohnt es sich auch zur Behandlung der Sommergrippe auf eine ausreichende Vitaminzufuhr durch eine gesunde Ernährung mit genügend Obst und Gemüse zu achten. Wenn nach einer Dauer von drei Tagen keine Besserung der Symptome eintritt oder es zu einer Verschlechterung kommt, sollten Sie sich ärztlichen Rat holen.
Wie gefährlich ist die Sommergrippe für Kinder?
Vor allem Kleinkinder, deren Immunsystem noch am Lernen ist, infizieren sich häufig mit der Sommergrippe. In Kindergärten und Kindertagesstätten kann sich der Erreger etwa durch Spielzeug gut verteilen. Bei Kindern und Jugendlichen heilt die Krankheit meist ohne Probleme aus. Bei Neugeborenen sowie bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder bereits bestehenden Vorerkrankungen kann die sommerliche Erkältung allerdings auch Komplikationen hervorrufen. Dazu gehört unter anderem eine Hirnhaut- oder Herzklappenentzündung. Bei einem Verdacht auf den sommerlichen grippalen Infekt sollten diese Patienten sich daher ärztlichen Rat holen.
Sommergrippe oder Corona?
Erkältungssymptome können in der warmen Jahreszeit nicht nur Anzeichen der Sommergrippe sein, sondern auch auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 hinweisen. Es ist wichtig, dass Sie dies bei Unsicherheit abklären lassen, beispielsweise durch einen Schnelltest. Bei gleichzeitiger
- Störung des Geschmackssinns und
- Störung des Geruchssinns
liegt der Verdacht besonders nahe, dass Sie statt an einer Sommergrippe an Covid-19 erkrankt sind. Holen Sie sich in jedem Fall Rat von Ihrem Arzt.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Dr. Birgit Witte | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Als Pharmazeutisch-technische Assistentin mit über 20 jähriger Berufserfahrung interessiere ich mich nicht nur für die Geschichte der Pharmazie - vor allem liegt mein Fokus auch auf modernem Wissen und aktuellen Themen, um in allen Gebieten rund um die Gesundheit umfassend zu beraten. Mehr über B. Witte
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