Wie gefährlich ist das Coronavirus (COVID-19)?
✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 5 Minuten
Von Marcus Schulze, Apotheker bei mycare.de
Aktualisiert: 07.08.2024
Am 11. März 2020 stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Krankheit Covid-19 als Pandemie ein. Der Grund dafür war, dass sich das Coronavirus, das auch unter SARS-CoV-2 bekannt ist, innerhalb kurzer Zeit weltweit ausgebreitet hatte. Sowohl das Virus als auch die Krankheit waren neu, es gab keine Impfstoffe und Medikamente. Seit Ende 2020 ist es möglich, sich gegen Corona impfen zu lassen. Mittlerweile bleiben die Infektionen auf einem niedrigen Niveau, weswegen zum 1. März 2023 die Test- und Maskenpflicht weggefallen ist. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige zum Coronavirus - unter anderem zu den Testmöglichkeiten, den Impfungen und den Symptomen.
Kann das Coronavirus behandelt werden?
Einige Arzneimittelhersteller haben Medikamente gegen das Coronavirus entwickelt. Das Medikament Paxlovid ist eins davon. Im Anfangsstadium der Infektion gegeben, soll die Coronapille die Vermehrung der Viren hemmen und so recht erfolgreich schwere Krankheitsverläufe bei Hochrisikopatienten verhindern. Medikamente wie Paxlovid sind eine weitere Säule im Kampf gegen SARS-CoV-2 – allerdings ersetzen die Medikamente keine Impfung, laut der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA.
Quelle:
https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Arzneimittelinformationen/covid-19-arzneimittel.html
Welche Impfstoffe sind zugelassen?
In Deutschland sind aktuell fünf Impfstoffe gegen das Coronavirus zugelassen. Dazu gehören die mRNA-Impfstoffe von BioNTech mit dem Namen Comirnaty (Zugelassen durch die EMA am 21.12.2020) und Moderna (Zugelassen durch die EMA am 06.01.2021). Außerdem haben die beiden Vektorimpfstoffe von AstraZeneca und Johnson&Johnson die Zulassung erhalten. Neu mit dabei ist der Impfstoff von Nuvavax unter dem Namen Nuvaxovid. Dieser basiert auf einem altbewährten Prinzip: Mittels Spike-Protein und eines Hilfsstoffes zur Verstärkung der Wirkung wird das Immunsystem gegen das Coronavirus geschult. Ebenso wie die mRNA- und die Vektorimpfstoffe ist dieses Vakzin ein Totimpfstoff, da kein lebendes Virus geimpft wird.
Quelle:
https://www.zusammengegencorona.de/impfen/
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/portraet-des-novavax-impfstoffs-nuvaxovid-130385/
Welchen Nutzen hat die Impfung?
Im Dezember 2020 wurde der erste Impfstoff gegen SARS-CoV-2 zugelassen, damit startete die Impfkampagne in den verschiedenen Ländern. Vermehrt erkranken allerdings auch Geimpfte an Covid-19. Dies liegt unter anderem daran, dass die verschiedenen Impfstoffe zwar einen hohen, aber keinen 100-prozentigen Schutz gegen das Coronavirus bieten. Außerdem wurde festgestellt, dass die Hospitalisierungsrate sinkt – wenn Geimpfte an Corona erkranken, müssen sie also seltener stationär im Krankenhaus behandelt werden. Dadurch kann die Impfung neben der Krankheit selbst auch vor schweren Verläufen schützen. Außerdem wurde der Impfstoff von BioNTech mittlerweile für Kinder ab 5 Jahren zugelassen, auch eine STIKO-Empfehlen hierzu liegt vor. Für vorerkrankte Kinder gilt die Impfempfehlung der STIKO ab sechs Monaten.
Quelle:
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/digitaler-impfpass-107.html
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/warum-immer-mehr-geimpfte-an-covid-19-erkranken-127050/
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/Impfempfehlung-Zusfassung.html
Wie sinnvoll ist eine Booster-Impfung?
Es ist bisher noch nicht klar, wie lange der Impfschutz nach der Immunisierung anhält. Allerdings wurde festgestellt, dass der Impfschutz mit der Zeit immer weiter nachlässt – bei allen Menschen, besonders betroffen sind aber meist ältere Menschen, Immungeschwächte und Pflegebedürftige. Eine Studie aus Großbritannien zeigt zudem, dass die Wahrscheinlichkeit, trotz Impfung an Covid-19 zu erkranken, größer wird, je länger die Immunisierung zurückliegt. Sogenannte Booster-Impfungen werden daher empfohlen. Dies ist eine dritte Impfdosis, die ungefähr sechs Monate nach der zweiten gegeben werden soll. Generell empfiehlt die StIKo (Ständige Impfkommission), für die Booster-Impfung ein mRNA-Vakzin zu nehmen.
Quelle:
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/corona-booster-impfungen-101.html
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-booster-impfung-auffrischung-100.html
Urlaub trotz Corona? Das sollten Sie beim Reisen beachten
Die globale Coronavirus-Pandemie wirkte sich auch auf den Tourismus aus. Viele Reise- und Urlaubsmöglichkeiten wurden eingeschränkt, um eine weitere Ausbreitung zu reduzieren. Urlauber sollten sich vor Antritt einer Reise zunächst beim Auswärtigen Amt über mögliche Risikogebiete informieren und die individuellen Reisehinweise beachten. Am 7. April 2023 ist die Coronavirus-Einreise-Verordnung ausgelaufen. Damit gelten auch bezüglich des Reisens in andere Länder und des wieder Einreisens nach Deutschland keine Beschränkungen mehr.
Unser Pharmazeutisches Fachpersonal hat verschiedene Reisesets zusammengestellt, um die Reiseapotheke an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen.
Quelle:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Transport/BMG_Merkblatt_Reisende_Tab.html
https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/covid-19/2296762
Was ist der Unterschied zwischen SARS-CoV-2 und Covid-19?
Das neuartige Coronavirus, welches bislang als 2019-nCoV bezeichnet wurde, hat seit dem 11. Februar 2020 einen neuen Namen: SARS-CoV-2. Das Wort SARS ist ein Akronym und steht für Schweres Akutes Atemwegsyndrom. Die durch SARS-CoV-2 mögliche Lungenkrankheit hat ebenfalls einen Namen erhalten und wird Covid-19 (Corona Virus Disease 2019) genannt. Der Unterschied besteht somit darin, dass SARS-CoV-2 der Name des neuartigen Coronavirus ist, während Covid-19 eine Krankheit ist, welche aus einer Infektion mit dem Coronavirus resultieren könnte.
Quelle:
https://www.zusammengegencorona.de/informieren/basiswissen-coronavirus/
Wie wird das Coronavirus übertragen?
Laut dem RKI soll der Hauptübertragungsweg innerhalb der Bevölkerung die Tröpfcheninfektion sein. Auch eine sogenannte Kontaktübertragung (Infektion mit dem Virus über kontaminierte Oberflächen) sei theoretisch möglich. Eine Übertragung von SARS-CoV-2 durch Aerosole (Schwebepartikel in der Luft) ist in einigen Situationen des normalen gesellschaftlichen Umgangs möglich. Treffen viele Personen dicht gedrängt in einem nicht ausreichend belüfteten Innenraum zusammen und wenn der Mindestabstand dabei unterschritten wird, kann es zu einer verstärkten Anreicherung von Aerosolen kommen. Generell können die Aerosole durch regelmäßiges Lüften in Innenräumen abgereichert werden. Deshalb ist es von Bedeutung, Innenräume regelmäßig mit Frischluft zu versorgen.
Quelle:
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/gesamt.html?nn=13490888
Wie lange dauert es nach einer Infektion, bis die Krankheit ausbricht?
Den Informationen des RKI nach beträgt die Inkubationszeit im Mittel 5-6 Tage. Es ist davon auszugehen, dass Patienten etwa 1-2 Tage vor Symptombeginn ansteckend sind. Wie lange eine Person ansteckend ist, kann momentan nicht mit Sicherheit angegeben werden.
Quelle:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html#doc13776792bodyText1
Welche Symptome weist eine Erkrankung mit dem Coronavirus auf?
Das RKI hat mit Stand zum 03.09.2020 Daten aus Deutschland im Hinblick auf Demografie und Symptomatik veröffentlicht. Diesen Daten zufolge sind 51% der COVID-19-Erkrankten weiblich und im Altersmedian 45 Jahre alt. Zu den häufigsten Symptomen in Deutschland gehören Husten, Fieber, Schnupfen, eine Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns sowie Pneumonie. Hier ein unvollständiger Auszug von weiteren, möglichen Symptomen: Halsschmerzen, Atemnot, Kopf-und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen.
Eine Studie aus England fand zudem heraus, dass die Krankheitssymptome bei Delta und Omikron von der bislang geltenden Symptom-Trias (Fieber, Husten und Geruchs-/Geschmacksverlust) abweichen können. Häufig treten laut der Studie bei einer Infektion mit Delta oder Omikron folgende Krankheitsanzeichen auf:
- Fließschnupfen
- Kopfschmerzen
- Milde bis schwere Erschöpfung (Fatigue)
- Niesen
- Halsschmerzen
Bei Omikron-Patienten wurden außerdem noch Appetitlosigkeit und Nachtschweiß genannt. Ebenso kann ein sogenannter Brain Fog, also ein sich-vernebelt-fühlen, auftreten.
Quelle:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html#doc13776792bodyText1
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/klassische-erkaeltungssymptome-dominieren-bei-omikron-und-delta-130475/
Kann die Corona-Infektion noch weitere gesundheitliche Folgen haben?
Eine Studie aus Kopenhagen hat von Februar 2020 bis November 2021 rund 920.000 auf Corona getestete Personen genauer angeschaut. 876.356 waren in dem Zeitraum nicht infiziert. Die restlichen 43.375 sind mindestens einmal in dem Untersuchungszeitraum mit SARS-CoV-2 erkrankt. Zum Vergleich wurden außerdem sämtliche Daten von Patienten, die vor dem Ausbruch der Pandemie an der Grippe (Influenza) erkrankt sind, untersucht.
Die Studie belegt bei Corona-positiv-getesteten Personen ein 4,8-fach erhöhtes Risiko für eine intrazerebrale Blutung, ein 3,5-fach erhöhtes Risiko an Alzheimer zu erkranken, ein 2,7-fach erhöhtes Risiko für einen ischämischen Schlaganfall und ein 2,6-fach erhöhtes Risiko für die Parkinson-Krankheit.
Bei dem Vergleich, ob das Risiko für neurologische Erkrankungen bei Coronapatienten höher ist als bei Influenza-Patienten, wurde festgestellt, dass das Risiko bei Corona-Patienten nicht signifikant höher ist als bei Influenza-Patienten. Dementsprechend bestehen bei Corona die selben Langzeitfolgen neurologischer Krankheiten wie bei der Grippe und anderen Atemwegserkrankungen.
Quelle:
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.studie-zu-corona-und-nervenerkrankungen-covid-19-erhoeht-deutlich-risiko-fuer-alzheimer.3f1b7d90-51dd-4838-a5d9-ba4344a0df4f.html
Über unseren Autor:
Marcus Schulze | Apotheker in der Kreisel-Apotheke
Ich bin seit 2016 Apotheker und seit Mitte 2017 bei mycare in der Kreisel-Apotheke tätig. Ich berate gerne umfassend zu allen Gesundheitsfragen. Durch ständiges Lernen nach dem Studium erweitere ich meine Beratungskompetenzen abseits der üblichen Medikamente, um so dem Kunden ein breites Wissen anbieten zu können. Mehr über M. Schulze
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