11 Fragen zur Sepsis (Blutvergiftung)
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten
Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 19.04.2024
Eine Sepsis ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die durch eine übermäßige Reaktion des Körpers auf eine Infektion verursacht wird. Diese Infektion kann durch verschiedene Erreger wie Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden und gelangt oft über Wunden oder andere Infektionsherde in die Blutbahn. Es ist entscheidend, die Anzeichen einer Sepsis frühzeitig zu erkennen, da eine frühe medizinische Behandlung die Überlebenschancen erheblich verbessern kann. Typische Symptome einer Sepsis umfassen Fieber, eine beschleunigte Atmung, ein beschleunigter Herzschlag, Verwirrtheit, starkes Unwohlsein und Anzeichen von Organversagen.
Was ist eine Sepsis?
Eine Sepsis ist eine lebensbedrohliche Reaktion des Körpers auf eine Infektion. Dabei lösen bestimmte Erreger wie Bakterien, Viren oder Pilze eine Immunantwort aus, die zu einer Entzündungsreaktion im gesamten Körper führt. Eine Sepsis entsteht, wenn die Erreger lokale Abwehrmechanismen des Immunsystems überwinden und sich über die Blutbahn im Organismus ausbreiten.
Umgangssprachlich wird eine Sepsis auch als „Blutvergiftung“ bezeichnet. Dieser Begriff ist jedoch veraltet und medizinisch nicht korrekt, da das Blut nicht „vergiftet“ ist.
Deutet ein roter Strich auf der Haut auf eine Sepsis hin?
Der rote Strich als alleiniges Symptom deutet noch nicht auf eine Sepsis hin. Wenn dieser auftritt, handelt es sich um eine Entzündung einer Lymphbahn. Diese lässt sich gut behandeln und ist meist nicht lebensbedrohlich. Man nennt dies auch Lymphangitis. Die Prognose ist gut, meist heilt eine Lymphangitis durch Ruhigstellung, antiseptische Umschläge und antibiotische Therapie folgenlos aus. In seltenen Fällen (vor allem wenn die Lymphangitis unbehandelt bleibt) kann eine Blutvergiftung (Sepsis) daraus entstehen.
Gibt es verschiedene Schweregrade einer Sepsis?
Es existieren verschiedene Schweregrade einer Sepsis, die von Medizinern anhand von verschiedenen Parametern wie beispielsweise der Schwere der Organfunktionsstörungen und dem Vorhandensein von Kreislaufversagen eingeteilt werden.
Die Sepsis wird in drei Stadien unterteilt:
- Sepsis: In diesem Stadium reagiert der Körper auf eine Infektion mit einer starken entzündlichen Reaktion. Symptome können Fieber, beschleunigte Atmung, beschleunigter Herzschlag, Verwirrung und allgemeines Unwohlsein sein.
- Schwere Sepsis: Hier treten zusätzlich zum ersten Stadium Symptome von Organversagen auf, wie z.B. Atemnot aufgrund einer Lungenentzündung, Nierenversagen oder Leberfunktionsstörungen.
- Septischer Schock: Dies ist das schwerwiegendste Stadium, bei dem der Blutdruck lebensbedrohlich abfällt. Dies kann zu einem Versagen mehrerer lebenswichtiger Organe und letztendlich zum Tod führen.
Eine Sepsis ist zwar eine lebensbedrohliche Erkrankung, aber viele Menschen überleben sie mit einer rechtzeitigen medizinischen Versorgung. Die Überlebenschancen hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Schweregrades der Sepsis und des Gesundheitszustands des Betroffenen. Ein frühes Erkennen von Symptomen, eine frühe Antibiotikatherapie und die Unterstützung der lebenswichtigen Funktionen sind entscheidend für eine bessere Prognose.
Wodurch wird eine Sepsis ausgelöst?
Eine Sepsis wird in der Regel durch das Eindringen von Krankheitserregern in den Körper verursacht. Hauptverantwortliche Bakterien für eine Sepsis sind:
- Staphylococcus aureus
- Escherichia coli
- Bakterien der Gattungen Klebsiella, Enterobacter, Serratia
- Pseudomonia species
- Streptococcus viridans, Streptococcus faecalis und Streptococcus pneumoniae
Grundsätzlich kann sich jede Infektion zu einer Sepsis entwickeln. Die häufigsten Ursachen sind Lungenentzündungen, Harnwegsinfekte, Entzündungen im Bauchraum, Wundinfektionen und Hirnhautentzündungen.
Welche Risikofaktoren gibt es für das Auftreten einer Sepsis?
Risikofaktoren für das Auftreten einer Sepsis sind unter anderem ein geschwächtes Immunsystem, chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs sowie ein fortgeschrittenes Alter. Aber auch chirurgische Eingriffe, invasive medizinische Maßnahmen wie beispielsweise ein Katheter oder eine Beatmung oder der intravenöse Drogenmissbrauch erhöhen das Risiko für eine Sepsis.
Welche Symptome löst eine Sepsis aus?
Folgende Symptome sind die wichtigsten Anzeichen für eine Sepsis:
- Plötzliche Bewusstseinstrübung (Verwirrtheit oder Schläfrigkeit)
- Niedriger Blutdruck
- Beschleunigte Atmung und erhöhter Puls
Darüber hinaus kann sich ein tarkes Krankheitsgefühl, ähnlich wie bei einer Grippe, einstellen. In manchen Fällen äußert sich eine Sepsis auch durch eine Unterkühlung (unter 36 Grad Celsius) oder Fieber und Schüttelfrost.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome unspezifisch sein können und auch bei anderen Erkrankungen auftreten können. Wenn jedoch mehrere dieser Symptome auftreten, insbesondere wenn sie schnell fortschreiten oder sich verschlimmern, ist es wichtig, sofortige medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bei welchen Warnsignalen sollte sofort medizinische Hilfe eingeholt werden?
Bei Warnsignalen wie hohem Fieber, Verwirrtheit, Atemnot, Verwirrtheit, einem schnellen Herzschlag oder einem Blutdruckabfall sollte umgehend medizinische Hilfe eingeholt werden.
Welche Komplikationen sind möglich?
Mögliche Komplikationen einer Sepsis umfassen ein septisches Schocksyndrom, bei dem der Blutdruck lebensbedrohlich abfällt, sowie Organversagen, das zum Tod führen kann. Auch Langzeitfolgen wie das Post-Sepsis-Syndrom sind möglich, das durch anhaltende körperliche und geistige Beeinträchtigungen gekennzeichnet ist.
Wie wird eine Sepsis diagnostiziert?
Eine Sepsis wird durch eine Blutentnahme mit verschiedenen Parametern gesichert. Dazu gehören Blutkulturen, Blutbild, eine Blutgasanalyse und viele weitere Werte. Unter einer Blutkultur versteht man die mikrobiologische Untersuchung des Blutes.
Was sind die ersten Maßnahmen bei einer Sepsis?
Die Therapie mit Antibiotika erfolgt immer sofort. In einigen Fällen muss auch eine Kreislaufunterstützung erfolgen und eine künstliche Beatmung – daher wird eine Sepsis oft auf der Intensivstation behandelt.
Wie sieht die Behandlung nach der Erstversorgung aus?
Die Behandlung nach der Erstversorgung einer Sepsis umfasst in der Regel die Gabe von Antibiotika zur Bekämpfung der Infektion, die Unterstützung der Organfunktionen, Flüssigkeitszufuhr sowie gegebenenfalls intensivmedizinische Maßnahmen wie die Beatmung oder Dialyse.
Wie kann ich einer Sepsis vorbeugen?
Maßnahmen zur Vorbeugung einer Blutvergiftung umfassen eine gute Hygiene, den sachgerechten Umgang mit Wunden und Infektionen, die rechtzeitige Behandlung von Infektionen, Impfungen und die Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen oder Alkoholmissbrauch.
Sind Langzeitfolgen nach einer Sepsis möglich?
Ja, Langzeitfolgen wie das Post-Sepsis-Syndrom sind nach einer Sepsis möglich. Es kann zu anhaltenden körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen kommen, die die Lebensqualität der Betroffenen langfristig beeinträchtigen können.
Die wichtigsten Infos zur Sepsis im Überblick
- Eine Sepsis ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die durch eine übermäßige Reaktion des Körpers auf eine Infektion verursacht wird.
- Die Infektion kann durch verschiedene Erreger wie Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden.
- Die Sepsis verläuft typischerweise in drei Stadien: Sepsis, schwere Sepsis und septischer Schock.
- Typische Symptome einer Sepsis sind Fieber oder Unterkühlung, beschleunigte Atmung, beschleunigter Herzschlag, Verwirrtheit, starkes Unwohlsein und Anzeichen von Organversagen.
- Frühes Erkennen und Behandeln einer Sepsis kann lebensrettend sein.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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