Hämorrhoiden? Diese Tipps können helfen
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Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 27.07.2022
- Genügend Trinken, viel Bewegung, ballaststoffreiche Ernährung
- Verstopfungen vermeiden
- Pressen auf der Toilette vermeiden
Keine Scham – viele Menschen leiden an Hämorrhoiden, je früher diese behandelt werden desto besser.
Was sind Hämorrhoiden?
Das Hämorrhoidalleiden gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Darms. Sie können die Lebensqualität im Alltag beeinträchtigen. Aus Scham verheimlichen viele Betroffene das Leiden so lange wie möglich. Mediziner vermuten, dass mehr als die Hälfte aller Erwachsenen im Laufe des Lebens Probleme mit Hämorrhoiden bekommt. Es gibt viele schonende Therapien, mit denen sich Hämorrhoiden wirkungsvoll behandeln lassen. Je früher die Hämorrhoiden behandelt werden, desto einfacher gestaltet sich die Behandlung.
Am häufigsten tritt das Hämorrhoidalleiden zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr in Erscheinung. Manche Studien kommen zu dem Schluss, dass Männer und Frauen etwa gleich oft betroffen sind. Andere Untersuchungen hingegen zeigen, dass Männer öfters an Hämorrhoiden leiden. In der Schwangerschaft kommt es oft zu einem vorübergehenden Hämorrhoidalleiden wegen der hormonbedingten Bindegewebsschwäche.
Hämorrhoiden werden in vier Schweregrade eingeteilt:
- Hämorrhoiden 1. Grades liegen am oberen Ende des Analkanals und treten selbst unter Pressen nicht nach außen.
- Hämorrhoiden 2. Grades tun dies, ziehen sich aber spontan wieder in den Enddarm zurück.
- Hämorrhoiden 3. Grades verschwinden nicht mehr von selbst, sondern müssen mit dem Finger zurückgedrängt werden.
- Bei Hämorrhoiden 4. Grades ist auch das Zurückdrängen mit dem Finger nicht mehr möglich. Sie verbleiben vor dem After.
Warum können Hämorrhoiden Beschwerden auslösen?
Im letzten Stück des Enddarms befinden sich Gefäßpolster, diese werden Hämorrhoiden genannt. Diese liegen direkt unter der Schleimhaut und dienen dem Verschluss des Enddarms. Um diese Aufgabe zu erfüllen, sind sie stets prall mit Blut gefüllt. Beim Stuhlgang fließt das Blut ab, wodurch sich der Verschluss öffnet und der Kot passieren kann.
Ausgelöst werden Hämorrhoiden häufig durch übermäßiges Pressen beim Stuhlgang. Der Druck führt dazu, dass die Befestigung der Gefäßpolster reißt – woraufhin die Schleimhaut mit den Gefäßpolster nach unten gleitet. In der Folge kann das Blut nicht mehr abfließen, worauf sich die Polster vergrößern und Knoten bilden. Pressen müssen vor allem Menschen, die an Verstopfung leiden. Gründe für Verstopfungen sind vor allem zu wenig Bewegung, zu wenig Flüssigkeitsaufnahme oder eine ballaststoffarme Ernährung. Ferner können auch eine Schwangerschaft, Übergewicht und Kraftsport den Druck im Enddarmbereich erhöhen und so die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigen.
Welche Symptome lösen Hämorrhoiden aus?
Häufigstes Symptom von Hämorrhoiden sind Blutungen beim oder nach dem Stuhlgang. Viele Betroffene klagen außerdem über Juckreiz und Brennen am After. Es kann auch zu Schleimabgang kommen. Betroffene beschreiben zudem manchmal auch ein Fremdkörpergefühl.
Ein mit Hämorrhoiden oft verwechseltes Leiden ist die Perianalvenenthrombose: Dabei handelt es sich um einen Knoten am Afterrand, der durch ein Blutgerinnsel in einer oberflächlichen Vene verursacht wird. Perianalvenenthrombosen sind schmerzhaft, aber harmlos, und können spontan wieder verschwinden. Größere Knoten werden unter lokaler Betäubung aufgeschnitten, um das Gerinnsel zu entfernen. Nach der Abheilung kann ein Hautläppchen zurückbleiben, das als Mariske bezeichnet wird. Auch diese kann einfach von einem Arzt entfernt werden.
Welche Faktoren erhöhen das Risiko für Hämorrhoiden?
Die chronische Verstopfung (aufgrund Bewegungsmangels, zu geringer Flüssigkeitsaufnahme oder ballaststoffarmer Ernährung oder andere Gründe) ist der größte Risikofaktor. Aber auch häufiger Durchfall begünstigt Hämorrhoiden. Ein genereller Bewegungsmangel und eine überwiegend sitzende Arbeits- und Lebensweise erhöht das Risiko für Hämorrhoiden. Menschen mit einer angeborenen Bindegewebsschwäche haben zudem ein erhöhtes Risiko für Hämorrhoiden. Auch häufiges Heben schwerer Lasten begünstigt die Krankheit, da der Druck auf den Bauchraum erhöht wird. In der Schwangerschaft kommt es häufiger zu Hämorrhoiden: Das Ungeborene drückt auf den Darm, zudem lockert sich das Bindegewebe aufgrund der hormonellen Umstellung.
Wie werden die Hämorrhoiden behandelt?
Hämorrhoiden die noch nicht so stark ausgeprägt sind, kann man zunächst selbst behandeln. Allerdings lassen sich die vergrößerten Gefäßpolster auf diese Weise nicht wieder schrumpfen. Bei einem Hämorrhoidalleiden in fortgeschrittenem Stadium ist immer ein Besuch beim Arzt empfohlen. Wichtig: Wenn Blut im Stuhl ist, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, auch wenn keine weiteren Beschwerden vorliegen.
Die Behandlung der Hämorrhoiden hängt vom Ausmaß des Hämorrhoidalleidens ab. Bei Hämorrhoiden Grad 1 besteht eine Chance, dass sie sich nach Umstellung gewisser Lebensgewohnheiten zurückbilden. Viel Trinken, eine ballaststoffreiche Ernährung und viel Bewegung sollten in den Alltag eingebaut werden. Unterstützend können Flohsamen und milde Abführmittel eingesetzt werden. Bei Hämorrhoiden Grad 2 ist die Gummibandligatur die Methode der Wahl: Es wird ein Gummiband oberhalb der Hämorrhoidalpolster angebracht, wodurch die Durchblutung der Hämorrhoide unterbunden wird. Dies kann in der Arztpraxis durchgeführt werden. Des Weiteren können eine Infrarottherapie, die Sklerosierungstherapie und die Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur durchgeführt werden. Sprechen Sie dafür mit Ihrem Hausarzt oder Gastroenterologen/Proktologen. Bei 3. und 4. gradigen Hämorrhoiden kommen meist chirurgische Therapien zum Einsatz. Hier werden die Hämorrhoiden ganz entfernt.
Gibt es Hausmittel gegen Hämorrhoiden?
Ein bewährtes Hausmittel sind Sitzbäder mit Arnika, Kamille, Eichenrinde oder Teebaumöl. Bei weit fortgeschrittenen Hämorrhoiden und starken Beschwerden genügt die Selbstbehandlung nicht mehr und es sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Welche Risiken entstehen bei unbehandelten Hämorrhoiden?
Einmal vergrößerte Hämorrhoiden verkleinern sich nicht wieder von selbst. Manchmal kommt der Prozess von alleine zum Stillstand, manchmal vergrößern sich die Hämorrhoiden aber auch und die Symptome verstärken sich. Dies kann weitere Folgen nach sich ziehen (1):
- Analekzeme: Es bilden sich nässende Hautveränderungen und Geschwüre.
- Analfissur: Ein Afterriss kann entstehen, wenn die Hämorrhoiden durch die Verwendung von Toilettenpapier wund werden.
- Analabszesse: Zudem können sich die Wunden mit Bakterien aus dem Stuhl infizieren, eiternde Abszesse können die Folge sein.
- Analfisteln: Sie können aus einer Analfissur entstehen. Fisteln sind unnatürliche Verbindungen, die sich vom Darm zur Oberfläche der Haut ziehen und dort nicht hingehören.
- Analvenenthrombose: Die Schwellkörper werden eingeklemmt und es können Blutgerinnsel entstehen. Erkennbar sind diese als blauschwarzer, praller Knoten neben dem After. Eine Thrombose an dieser empfindlichen Stelle verursacht erhebliche Schmerzen, was oft das Sitzen unmöglich macht.
- Blutarmut, wenn die Hämorrhoiden ständig und heftig bluten.
Diese Komplikationen lassen sich vermeiden, wenn vergrößerte Hämorrhoiden rechtzeitig behandelt werden.
Kann ich Hämorrhoiden vorbeugen?
Zusätzlich zur Vermeidung oben genannter Risikofaktoren wie Verstopfung und Bewegungsmangel sollte auf eine gesunde Toilettengewohnheit geachtet werden: Bleiben Sie nicht zu lange auf der Toilette sitzen und forcieren sie nicht das Pressen. Eine übertriebene Analhygiene ist zudem kontraproduktiv: Verzichten Sie besser auf Waschlotionen oder feuchte Toilettenpapiere, die oft verschiedene reizende Zusätze enthalten. Auch Übergewicht fördert Hämorrhoiden, weshalb ein gesunder Lebensstil umso wichtiger ist.
Sonderfall: Hämorrhoiden in der Schwangerschaft
Hämorrhoiden in der Schwangerschaft kommen bei etwa der Hälfte aller werdenden Mütter vor. Das Kind im Mutterleib erhöht den Druck auf den Bauchraum und auf die Gewebepolster, wodurch das Blut schlechter abfließen kann. Aber auch diverse Hormone begünstigen Hämorrhoiden in der Schwangerschaft.
Auch hier sollte auf eine ausreichende Bewegung sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Wichtig ist es, auch in der Schwangerschaft, Verstopfungen vorzubeugen und auf einen entspannten Stuhlgang zu achten. Bei anhaltender Verstopfung kann der behandelnde Hausarzt oder aber auch der Gynäkologe leichte Abführmittel verschreiben.
Zum Glück bilden sich die Hämorrhoiden nach der Geburt in der Regel wieder vollständig zurück. Sollten die Schmerzen und Blutungen allerdings anhalten oder gar verstärken, sollte man unbedingt zum Arzt gehen.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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