Mandelentzündung: Symptome und Ursachen einer Tonsillitis
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten
Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert:06.02.2023
Die typischen Symptome einer Mandelentzündung, auch Tonsillitis genannt, sind Schmerzen im oberen Halsbereich – sowohl beim Schlucken als auch beim Öffnen des Mundes. Zu den weiteren Symptomen zählen ein allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Kopfschmerzen, vermehrter Speichelfluss sowie eine belegte Stimme. Ursachen einer Tonsillitis sind meist Bakterien oder Viren. Um eine Streptokokken-Angina (Mandelentzündung) zu diagnostizieren, reicht dem Arzt oder der Ärztin oft schon der Blick in den Rachen oder auf den typischen Hautausschlag. Sind die Mandeln von gelblich-weißen Belägen bedeckt, spricht das für Streptokokken als Auslöser der Infektion. Eine Entzündung der Mandeln tritt plötzlich auf und ist schmerzhaft, heilt aber meist innerhalb von 1 bis 2 Wochen wieder ab.
Was ist eine Mandelentzündung?
Eine Mandelentzündung ist eine Entzündung der Gaumenmandeln. Die Mandeln bilden einen Teil des körpereigenen Abwehrsystems. Sie setzen sich gegen Infektionen zur Wehr, und ähnlich den Lymphknoten schwellen sie dabei an. Am meisten betroffen sind Kinder im Schulalter und Jugendliche. Die Viren und Bakterien können via Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen, Küssen) übertragen werden. Ist die Entzündung durch einen Virus verursacht, reicht eine symptomatische Therapie aus. Handelt es sich um eine bakterielle Infektion, ist eine Antibiotikatherapie empfohlen.
Welche Ursachen kann eine Mandelentzündung haben?
Zu Beginn steht oft eine virale Halsentzündung, der eine bakterielle Infektion folgt, die zur eitrigen Mandelentzündung führt. Bei den Bakterien handelt es sich in den meisten Fällen um Streptokokken, seltener andere Bakterien (Pneumokokken, Staphylokokken, Haemophilus influenza). Es ist möglich, wiederholt an einer Angina zu erkranken.
Man kann sich auf ganz verschiedenen Wegen mit Streptokokken anstecken. Am häufigsten infizieren sich Kinder im Kindergarten oder in der Schule, wenn sie Kontakt mit anderen Kindern haben, die an einer Streptokokken-Infektion erkrankt sind.
Bei Infektionen der oberen Atemwege sowie im Bereich von Kopf und Hals steckt man sich an durch: Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen; direkten Kontakt mit einer infizierten Person wie beim Händeschütteln, Kuscheln, Küssen oder aber Kontakt mit kontaminierten Gegenständen wie etwa gemeinsames Geschirr, Türklinken, Fieberthermometer (Schmierinfektion).
Eine eitrige Tonsillitis ist hochansteckend - erkrankte Personen dürfen daher frühestens einen Tag nach dem Start der Antibiotika-Therapie wieder Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten und Schule besuchen.
Eine akute Mandelentzündung kann auch eine Begleiterscheinung anderer Infektionskrankheiten oder anderen schwerer Erkrankungen sein:
- Scharlach und Diphtherie sind immer mit einer Angina verbunden
- Pfeiffersches Drüsenfieber
- Tuberkulose
- Leukämie
Gibt es verschiedene Formen der Mandelentzündung?
Eine Mandelentzündung ist oft viral bedingt, meist durch einen Virusinfekt. Bei etwa 30% der Patienten findet sich eine bakterielle Ursache - am häufigsten durch Streptokokken verursacht. Nach dem zeitlichen Verlauf unterscheidet man die akute Tonsillitis, die chronische Tonsillitis und die wiederkehrende/rezidivierende Tonsillitis.
Welche Symptome löst eine Mandelentzündung aus?
Die typischen Symptome sind Fieber und hochrote, geschwollene Gaumenmandeln, ein schmerzhafter und entzündeter Rachen. Dabei können die Schmerzen bis in die Ohren ausstrahlen. Hinzu kommen Schluckbeschwerden. Zusätzlich kann es zu Kopfschmerz und Abgeschlagenheit kommen. Bei einer bakteriellen Infektion ist ein weißlich-gelblicher Belag auf den Gaumenmandeln („Stippchen“) typisch, oft verbunden mit unangenehmem Mundgeruch. Ferner kann es zu einem Hautausschlag mit vielen verstreuten kleinen roten Knötchen und bei Kindern häufig zu Bauchschmerzen mit Erbrechen kommen.
Können Komplikationen bei einer Mandelentzündung auftreten?
Ja, Komplikationen können auftreten. Lokal können häufige Mandelentzündungen Vernarbungen an den Mandeln hinterlassen, in denen sich Streptokokken besonders leicht wieder ansiedeln können. Auch Abszesse (Eiteransammlungen) können sich dort ausbilden.
Gefährlicher wird es, wenn sich die Streptokokken im Körper ausbreiten, denn dann kann dies zu rheumatischem Fieber, Nierenentzündung, Herzentzündungen oder Entzündungen der Gelenke führen. Dabei können auch dauerhafte Schäden an den betroffenen Organen, wie z.B. ein Herzklappenfehler, zurückbleiben. Spätfolgen nach Streptokokkeninfektionen sind in Deutschland heute jedoch sehr selten, da die Bakterienstämme, die diese Komplikationen verursachen können, seltener werden. In den Entwicklungsländern kommen diese Erkrankungen aber immer noch häufig vor.
Wie wird eine Mandelentzündung behandelt?
Bei einer viralen Infektion wird rein symptomatisch behandelt: Fieber sollte gesenkt und Schmerzen gelindert werden. Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Bettruhe.
Bei einer bakteriellen Streptokokken-Infektion wird mit Antibiotika (Penicillin V) behandelt. Wichtig ist, dass die Medikamente unbedingt wie ärztlich verordnet eingenommen werden. Das heißt, das Antibiotikum muss so lange eingenommen werden, wie vom Arzt verordnet. Zudem ist man erst nach 24 Stunden Antibiotikagabe nicht mehr ansteckend – und kann so die Bakterien nicht mehr weitergeben. Ein früher Therapiebeginn schützt damit die Mitmenschen.
Bei wiederholten bakteriellen Mandelentzündungen (> 6 Episoden/Jahr, > 4 Episoden/Jahr innerhalb von 2 Jahren) oder einer schweren akuten, trotz Antibiotikagabe nicht abheilenden Infektion wird oft eine Mandelentfernung empfohlen. Die Entscheidungen sollten individuell sein, basierend auf dem Alter des Patienten und Risikofaktoren.
Können auch Hausmittel bei einer Mandelentzündung helfen?
Es bestehen einige Hausmittel, die bei einer Mandelentzündung helfen können:
- Warme Halswickel.
- Kräuterbonbons, wie die Pectoral Salbei Waldhonig Bonbons.
- Spülen oder Gurgeln mit Tee: Salbei, Kamille, Ringelblume, Myrrhe, Kapland-Pelargonie, Lindenblüten, Spitzwegerich, Isländisches Moos, Thymian.
- Viel trinken, möglichst aber keine säurehaltigen Säfte.
- Schmerzlindernde Lutschtabletten aus der Apotheke.
- Zigarettenrauch vermeiden.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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