Die wichtigsten Infos zu Heparin

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 08.03.2024

Eine Frau spritzt sich ein Spritze mir Heparin in den Bauch.

Heparin ist ein blutgerinnungshemmendes Medikament, das die Bildung von Blutgerinnseln verhindert. Es wird zur Vorbeugung und Behandlung von Thrombosen, tiefen Venenthrombosen und Lungenembolien eingesetzt. Die Darreichungsformen umfassen Injektionen, Salben und Tabletten. Nebenwirkungen können Blutungen an der Injektionsstelle, allergische Reaktionen und eine sogenannte Thrombozytopenie sein.

Was ist Heparin?

Heparin ist ein Antikoagulans, also ein blutgerinnungshemmender Wirkstoff. Es gehört zur Gruppe der Heparine und wird oft zur Verhinderung von Blutgerinnseln eingesetzt.

Heparin findet in zwei Formen in der Medizin Verwendung, als hochmolekulare und niedermolekulare Zubereitung.

  • Hochmolekulare oder unfraktionierte Heparine (UFH) werden aus tierischen Geweben gewonnen. Wegen seiner kurzen Halbwertszeit muss unfraktioniertes Heparin zur Therapie kontinuierlich intravenös verabreicht werden. Die Anwendung in der Prophylaxe erfolgt durch Spritzen unter die Haut zwei- bis dreimal täglich. Dies wird häufig als low-dose-Heparinisierung bezeichnet. Eingesetzt wird das unfraktionierte Heparin vor allem bei Patienten mit Nierenproblemen. Unfraktioniertes Heparin ist auch für die topische Anwendung in Form von Gelen oder Cremes im Handel.
  • Im Gegensatz zu den hochmolekularen Heparinen muss eine Therapie mit niedermolekularem Heparin nicht engmaschig überwacht werden. Zum niedermolekularen Heparin zählen: Certoparin, Dalteparin, Enoxaparin, Nadroparin, Reviparin, Tinzaparin.

Infografik Heparin: Einsatzgebiet, Darreichung & Nebenwirkungen

Wie wirkt Heparin im Körper?

Heparin wirkt, indem es über mehrere komplexe Wege bestimmte Gerinnungsfaktoren im Blut hemmt. Es verhindert also die Bildung von Blutgerinnseln, indem es die Aktivität von Thrombin und anderen gerinnungsfördernden Proteinen beeinflusst. Es verdünnt das Blut oder hemmt, genauer gesagt, die Blutgerinnung. Das bedeutet, es verhindert, dass sich Blutgerinnsel bilden. Wenn das Blut zu stark gerinnt, können gefährliche Klumpen entstehen, die in den Blutgefäßen stecken bleiben und zu ernsthaften Problemen führen können. Heparin hilft, diese Klumpen zu verhindern, indem es bestimmte Substanzen blockiert, die für die Blutgerinnung notwendig sind. Das macht es nützlich bei verschiedenen Erkrankungen, bei denen das Risiko von Blutgerinnseln erhöht ist.

Bei welchen Beschwerden wird Heparin eingesetzt?

Heparin wird häufig bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt, die mit einer erhöhten Thrombosegefahr einhergehen. Dazu gehören tiefe Venenthrombosen, Lungenembolien, Angina pectoris und bestimmte Herzklappen-Eingriffe. Typischerweise wendet man Heparin in folgenden Fällen an:

  • Um die Bildung von Blutgerinnseln in den tiefen Venen, insbesondere in den Beinen, zu verhindern.
  • Um das Risiko von Blutgerinnseln zu reduzieren, die zu einer Lungenembolie führen könnten.
  • Bei Angina pectoris kann Heparin eingesetzt werden, um die Blutgerinnung zu hemmen und das Risiko von Herzinfarkten zu reduzieren.
  • Vor und nach chirurgischen Eingriffen an Herzklappen kann Heparin verwendet werden, um Blutgerinnsel zu verhindern.

Kann Heparin bei der Vorbeugung und Behandlung von Thrombosen helfen?

Ja, Heparin wird sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung von Thrombosen eingesetzt. Es verhindert die Bildung von Blutgerinnseln und kann bestehende Thrombosen auflösen.

Wie wird Heparin angewendet?

Die Anwendung von Heparin hängt von der Darreichungsform ab. Injektionen werden oft direkt in die Blutbahn verabreicht, Salben auf die Haut aufgetragen und Tabletten oral eingenommen.

 Info: Heparin ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, darunter Injektionen, Salben, Cremes und Tabletten.

Welche Nebenwirkungen sind möglich bei Heparin?

Nach der Verabreichung von Heparin-Injektionen kann es zu Blutungen an der Injektionsstelle kommen. Einige Personen können allergisch auf Heparin reagieren, was zu Hautausschlägen, Juckreiz oder Atembeschwerden führen kann. Heparin kann in seltenen Fällen zu einem Mangel an Blutplättchen führen, was zu Blutungsneigung oder Blutergüssen führen kann. Darüber hinaus können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten, daher sollte die Anwendung von Heparin immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen.

Sind Wechselwirkungen möglich?

Ja, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich und sollten mit einem Arzt besprochen werden. Heparin sollte bei Überempfindlichkeit, Blutungen, schweren Lebererkrankungen und bestimmten Formen der Thrombozytopenie vermieden werden. Ferner ist bei gewissen Krebserkrankungen mit Blutungsneigung und bei Alkoholmissbrauch auf Heparin zu verzichten. Wenn ein Patient bereits überempfindlich auf den Wirkstoff reagiert hat, sollte keine weitere Behandlung damit erfolgen.

Wann sollte ich Heparin nicht anwenden?

Heparin sollte nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff besteht. Ferner darf Heparin nicht bei bekannter allergisch bedingter Thrombozytopenie auf Heparin (Heparin-assoziierte Thrombozytopenie Typ II), bei aktiven starken Blutungen und Risikofaktorenfür eine starke Blutung eingesetzt werden. Darüber hinaus sollte Heparin nicht bei einer septischen Endokarditis, Spinalanästhesie, Periduralanästhesie, Lumbalpunktion oder Erkrankungen angewendet werden, bei denen der Verdacht einer Läsion des Gefäßsystems besteht (z. B. Ulzera im Magen- und/oder Darmbereich). Auch bei einer Hypertonie (größer als 105 mmHg diastolisch), bei einer Hirnblutung, bei Traumata oder chirurgischen Eingriffe am Zentralnervensystem, bei Augenoperationen und Glaskörperblutungen sowie Hirnarterienaneurysma sollte Heparin nicht angewendet werden.

Alle Fakten zu Heparin kurz zusammengefasst

  • Heparin ist ein blutgerinnungshemmendes Medikament.
  • Es wird zur Vorbeugung und Behandlung von Thrombosen, tiefen Venenthrombosen und Lungenembolien eingesetzt.
  • Darreichungsformen sind Injektionen, Salben und Tabletten.
  • Mögliche Nebenwirkungen sind Blutungen an der Injektionsstelle, allergische Reaktionen und Thrombozytopenie.
  • Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich und sollten mit einem Arzt besprochen werden.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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