Durchblutungsstörungen oder Thrombose? Achten Sie auf diese Symptome
✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten
Von Dr. Birgit Witte, PTA bei mycare.de
Aktualisiert: 27.05.2024
Wenn das Blut nicht mehr ungehindert durch die Gefäße, also Arterien oder Venen, fließen kann, liegt eine Durchblutungsstörung vor. Sollte sich die Vene oder Arterie durch ein Blutgerinnsel, auch Thrombus genannt, komplett verschließen, wird dies als Thrombose bezeichnet. Die Symptome bei beiden sind relativ gleich und bei einem akuten Auftreten ist schnelle ärztliche Hilfe wichtig.
Was ist eine Durchblutungsstörung?
Durch die Gefäße muss eine bestimmte Blutmenge transportiert werden, damit die Organe und Gewebe mit notwendigen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden können. Sind die Gefäße, also Arterien und Venen, nicht mehr ausreichend durchlässig, wird dies als Durchblutungsstörung bezeichnet. Diese kann sich schleichend oder akut entwickeln. Wird die Durchblutungsstörung nicht behandelt, oder verstopft die Arterie oder Vene zu schnell, kann sich ein Gefäßverschluss und damit ein Blutstau entwickeln. Vom Blutfluss abgeschnittenes Gewebe stirbt im schlimmsten Fall ab. Ärztliche Hilfe ist daher bei Durchblutungsstörungen angeraten. Eine Thrombose liegt vor, wenn der Gefäßverschluss durch einen Thrombus, also ein Blutgerinnsel oder ein Blutpfropf, ausgelöst wird.
Gibt es verschiedene Arten der Durchblutungsstörungen?
Durchblutungsstörungen können in den Venen und Arterien auftreten. Die Arterien transportieren das sauerstoffreiche Blut vom Herzen zu den verschiedenen Organen und Gliedmaßen. Die Venen transportieren das sauerstoffarme Blut zurück um Herzen, damit es wieder Sauerstoff aufnehmen kann. Durchblutungsstörungen haben andere Bezeichnungen, je nachdem, ob sie in Venen oder Arterien auftreten.
Arterielle Durchblutungsstörungen
Chronische arterielle Durchblutungsstörungen im Bein werden auch als periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), die sogenannte Schaufensterkrankheit, bezeichnet. Hier sind Gefäße im Becken oder den Beinen betroffen, wodurch es zu starken Beinschmerzen kommt. Beim Raynaud-Syndrom sind nur Finger, Zehen, Ohren oder die Nase betroffen: Durch Kälte oder Stress krampfen sich die Blutgefäße zusammen, die Extremitäten werden kalt und blass, manchmal fühlen sie sich taub an.
Ein akuter Arterienverschluss kann grundsätzlich überall auftreten und sehr schwerwiegend sein. Ein Verschluss in einer Hirnarterie löst einen Schlaganfall aus, ein arterieller Verschluss im Darm kann einen Darminfarkt zur Folge haben.
Venöse Durchblutungsstörungen
Der Grund für einen venösen Gefäßverschluss ist meist ein Blutpfropf. Oft sind die Venen in den Beinen betroffen – diese schwellen an und werden druckempfindlich. Die Haut kann sich zudem röten und erwärmen. Falls Schmerzen auftreten, werden diese meist durch das Hochlagern der Beine besser. Im Gegensatz zu einem arteriellen Gefäßverschluss ist bei einem venösen der Puls in den betroffenen Gliedmaßen noch fühlbar.
Ursachen und Risikofaktoren von Durchblutungsstörungen
Verschiedene Risikofaktoren im Lebensstil können die Durchblutungsstörungen begünstigen. Dazu zählen unter anderem Bluthochdruck und Diabetes mellitus. Auch Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen kann das Risiko, einen Gefäßverschluss zu erleiden, erhöhen.
Welche Symptome löst eine Durchblutungsstörung aus?
Beispiele für Symptome in den Extremitäten:
- Kalte Hände/Füße
- Schmerzen
- Taubheitsgefühle
- Blasse Haut
- Schlechte Wundheilung
- Fehlender Puls bei den betroffenen Gliedmaßen bei einem vollständigen arteriellen Gefäßverschluss
Beispiele für Symptome bei betroffenen Organen:
- Darm: Darminfarkt und Darmlähmung
- Herz: Herzschmerzen bis Herzinfarkt
- Gehirn: Schlaganfall
- Lunge: Embolie
Wie werden Durchblutungsstörungen behandelt?
Ein akuter Gefäßverschluss kann in den meisten Fällen nur durch eine Operation behandelt werden. Verschiedene Verfahren können dabei zum Einsatz kommen, wie die Embolektomie, bei der der störende Blutpfropf entfernt wird, oder die Gefäßdilatation, bei der das betroffene Gefäß erweitert wird. Falls eine operative Behandlung nicht mehr hilft, kann es auch notwendig werden, das betroffene Körperteil zu amputieren.
Medikamentöse Behandlungen sind meist darauf ausgerichtet, das Blut besser fließen zu lassen. Die Ursache der schlechten Durchblutung beheben sie aber nicht. Ein weiterer Behandlungsansatz ist die Physiotherapie. Die Bewegung, auch wenn es nur eine leichte sportliche Tätigkeit ist, verbessert zu dem die Sauerstoffversorgung im gesamten Körper.
Was ist eine Thrombose?
Ein Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel wird auch Thrombose genannt. Dieser Verschluss kann in Arterien und Venen auftreten – am häufigsten entsteht er in Beinvenen. Die Gefährlichkeit liegt darin, dass sich der Blutpropf, auch als Thrombus bezeichnet, lösen und weiterwandern kann. Wird dies in andere Organe gespült, kann es da schweren Schaden anrichten. In der Lunge droht durch ein Blutgerinnsel beispielsweise eine lebensgefährliche Lungenembolie.
Welche Arten von Thrombose gibt es?
Arterielle Thrombosen sind möglich, aber sehr selten. Die hohe Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Arterien wirkt schützend vor Blutgerinnseln. Sollte doch ein Blutgerinnsel in den Arterien auftreten, sind die Folgen denen der venösen Durchblutungsstörung ähnlich. Die häufigste Art der Thrombose ist die Venenthrombose.
Welche Symptome weisen auf eine Thrombose hin?
Eine Thrombose kann an unterschiedlichen Gliedmaßen auftreten. Häufig entsteht sie in einem Bein. Mögliche Symptome für eine Beinvenenthrombose sind
- Wiederholt unerklärliche Schmerzen im Bein
- Schwellung eines Beins
- Hitzegefühl in einem Bein
- Bläuliche Verfärbung
Bei einer Thrombose in einem anderen Körperteil, wie dem Arm, sind die Symptome relativ gleich. Außerdem können die Venen an der betroffenen Körperstelle deutlich hervortreten.
Welche Risikofaktoren begünstigen eine Thrombose?
Durchblutungsstörungen sowie auch Thrombosen können durch Bewegungsmangel oder eine vorhergehende Krankheit, wie Diabetes mellitus, entstehen. Für das Entstehen einer Thrombose gibt es darüber hinaus noch verschiedene Risikofaktoren, unter anderem:
- Anti-Baby-Pille
- Rauchen
- Schwangerschaft
- Tumorerkrankungen
- Bettlägerigkeit
- Ausgeprägte Krampfadern
Gerade nach Operationen steigt durch die eventuelle Bettlägerigkeit und den daraus entstehenden Bewegungsmangel das Risiko für Thrombosen. Thrombosestrümpfe sowie Heparin-Spritzen zählen daher bei fast allein Operationen zur Nachsorge. Die ärztlich verordnete Thrombose-Prophylaxe wird für zwei bis vier Wochen durchgeführt.
Wie kann ich einer Thrombose vorbeugen?
Die Vorbeugung gelingt am besten, in dem die Risikofaktoren vermieden werden. Darüber hinaus lässt sich einer Thrombose durch folgende Tipps vorbeugen:
- Ausdauersport oder eine halbe Stunde spazieren gehen am Tag
- Regelmäßige Bewegungspausen bei sitzender Tätigkeit
- Ausreichend Trinken
- Übergewicht vermindern
- Beine hochlegen
Wie wird eine Thrombose behandelt?
Ist eine Thrombose vorhanden, wird diese mit Blutverdünnern behandelt. Dadurch soll das weitere Wachsen des Gerinnsels verhindert werden. Der Körper kann dann den Thrombus langsam abbauen. Im Normalfall dauert die Therapie drei bis sechs Monate. Je nach Thromboserisiko kann eine langfristige Blutverdünnung nötig sein.
Alle Infos zur Durchblutungsstörung und Thrombose kurz zusammengefasst
- Eine Durchblutungsstörung liegt vor, wenn die Gefäße das Blut nicht mehr ungehindert transportieren können.
- Die Störung kann arteriell oder venös auftreten.
- Bei einer Thrombose verstopft ein Blutpfropf die Gefäße. Die Gefährlichkeit liegt darin, dass der Blutpfropf in lebensnotwendige Organe weiterwandern und diese schädigen kann.
- Die Anti-Baby-Pille, Rauchen oder Bettlägerigkeit können unter anderem das Risiko für eine Thrombose steigern.
- Bewegung, Minimierung von Übergewicht und das Aufgeben von Rauchen können unter anderem das Risiko einer Durchblutungsstörung oder für eine Thrombose minimieren.
- Ein akuter Gefäßverschluss gehört immer in ärztliche Behandlung.
- Thrombosen und Durchblutungsstörungen können medikamentös, operativ oder durch Kompressionstherapie behandelt werden. Das Ziel der Behandlung ist immer das Auflösen oder Entfernen des Blutpfropfs.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Dr. Birgit Witte | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Als Pharmazeutisch-technische Assistentin mit über 20 jähriger Berufserfahrung interessiere ich mich nicht nur für die Geschichte der Pharmazie - vor allem liegt mein Fokus auch auf modernem Wissen und aktuellen Themen, um in allen Gebieten rund um die Gesundheit umfassend zu beraten. Mehr über B. Witte
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