Ständiger Begleiter: Die Hausstauballergie
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten
Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 14.06.2024
Die Hausstauballergie ist eine Überempfindlichkeit gegen die winzigen, eiweißhaltigen Kotballen der Milben. Typische Symptome einer Hausstauballergie sind Niesen, verstopfte oder laufende Nase, juckende Augen, Hautausschläge und möglicherweise Asthma. Die Behandlung umfasst Medikamente zur Symptomlinderung, Allergenvermeidung durch regelmäßige Reinigung und in einigen Fällen Immuntherapie, um die Toleranz gegenüber Allergenen zu erhöhen. Die Hausstaubmilbenallergie ist nach der Pollenallergie die zweithäufigste Allergie.
Was ist Hausstauballergie?
Die Hausstauballergie ist eine allergische Reaktion des Körpers auf Bestandteile der Kotballen von Milben. Werden diese durch das Aufschütteln der Bettdecke oder durch den Luftzug aufgewirbelt, so gelangen sie in die Atemwege. Sie tritt auf, wenn das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Proteine reagiert, die in Hausstaub vorkommen. Diese Proteine stammen oft von winzigen Milben, die in Matratzen, Polstermöbeln, Teppichen und anderen textilen Materialien leben.
Was sind Hausstaubmilben?
Hausstaubmilben sind mikroskopisch kleine, mit bloßem Auge nicht sichtbare Spinnentierchen. Sie kommen in fast jeder Wohnung vor. Sie ernähren sich von menschlichen und tierischen Hautschuppen und fühlen sich unter warmen Bedingungen und einer Luftfeuchtigkeit von über 50% besonders wohl.
Wie unterscheidet sich eine Hausstauballergie von anderen Allergien?
Eine Hausstauballergie unterscheidet sich von anderen Allergien durch ihre spezifischen Auslöser und Symptome. Während viele Allergien durch Pollen, Tierhaare oder bestimmte Nahrungsmittel verursacht werden, ist die Hausstauballergie spezifisch auf die Proteine im Hausstaubmilbenkot zurückzuführen.
Die Symptome einer Hausstauballergie können auch variieren und reichen von milden bis hin zu schweren Reaktionen. Im Gegensatz zu saisonalen Allergien, die typischerweise zu bestimmten Zeiten des Jahres auftreten, kann eine Hausstauballergie das ganze Jahr über bestehen.
Durch das zusätzliche Halten von Haustieren kann aufgrund der zusätzlichen Nahrung und Feuchtigkeit eine zusätzliche Vermehrung der Hausstaubmilben verursacht werden.
Wie häufig tritt eine Hausstauballergie auf?
Die Hausstaubmilbenallergie ist nach der Pollenallergie die zweithäufigste Allergie. In industrialisierten Ländern, in denen die Menschen mehr Zeit in geschlossenen Räumen verbringen und die Verwendung von textilen Materialien in Wohnräumen verbreitet ist, ist die Häufigkeit von Hausstauballergien tendenziell höher.
Welche Ursachen und Risikofaktoren begünstigen das Auftreten einer Hausstauballergie?
Die Hauptursache für eine Hausstauballergie sind die winzigen Milben und ihre Ausscheidungen, die im Hausstaub vorkommen. Als zusätzliche Risikofaktoren, die das Auftreten einer Hausstauballergie begünstigen können, gelten:
- Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von Allergien haben ein höheres Risiko, selbst eine Hausstauballergie zu entwickeln.
- Lange Aufenthalte in Innenräumen oder die Verwendung von textilen Materialien wie Teppichen und Vorhängen gilt als Risikofaktor.
- Eine Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit und mangelnder Belüftung kann das Wachstum von Hausstaubmilben begünstigen und somit das Risiko einer Hausstauballergie erhöhen.
Welche Symptome löst eine Hausstauballergie aus?
Die Symptome einer Hausstauballergie können von Person zu Person variieren und reichen von milden bis hin zu schweren Reaktionen. Typisch ist ein häufiges Niesen und eine verstopfte oder laufende Nase. Ferner können die Augen jucken, rot werden und tränen. Einige Personen mit Hausstauballergien können Hautausschläge, wie zum Beispiel atopische Dermatitis (Neurodermitis), entwickeln, die sich durch Rötung, Juckreiz und Schuppung der Haut äußern können. Bei einigen Personen können die Augenlider aufgrund der allergischen Reaktion geschwollen sein, was als allergische Konjunktivitis bezeichnet wird. Es gibt zudem Menschen, die zusätzlich Asthmasymptome zeigen.
Gibt es auch unspezifische oder seltene Symptome?
Einige Personen können bei einer starken allergischen Reaktion Kopfschmerzen verspüren, die von mild bis schwer reichen können. Zudem kann es zu Müdigkeit und Erschöpfung kommen. Die Allergie kann auch Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten verursachen. Es ist wichtig zu beachten, dass diese unspezifischen oder seltenen Symptome möglicherweise nicht direkt mit einer Hausstauballergie in Verbindung gebracht werden.
Wie wird die Allergie diagnostiziert?
Die Diagnose einer Hausstauballergie erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und allergologischen Tests. Bei Hauttests werden kleine Mengen von potenziellen Allergenen, einschließlich Hausstaubmilbenextrakt, auf die Haut des Patienten aufgetragen. Dann wird die Reaktion der Haut beobachtet. Zu den häufig verwendeten Hauttests gehören der Prick-Test und der Epikutantest.
Bluttests wie der Immunglobulin-E (IgE)-Test können verwendet werden, um das Vorhandensein von spezifischen Antikörpern gegen Hausstaubmilben zu messen. Ein erhöhter IgE-Spiegel kann auf eine allergische Reaktion hinweisen.
Wie wird eine Hausstauballergie behandelt?
Die Behandlung einer Hausstauballergie zielt in erster Linie darauf ab, die Symptome zu lindern und den Kontakt mit den Allergenen zu reduzieren.
Antihistaminika können helfen, die Symptome wie Niesen, laufende Nase und juckende Augen zu lindern. Nasensprays können ebenfalls eingesetzt werden bei verstopfter Nase sowie Augentropfen bei juckenden Augen.
Die Kontaktreduzierung gegenüber Hausstaubmilben kann helfen, allergische Reaktionen zu minimieren. Dies kann durch regelmäßiges Staubsaugen mit einem HEPA-Filter, regelmäßiges Waschen von Bettwäsche bei hohen Temperaturen, Verwendung von allergendichten Matratzen- und Kissenbezügen sowie Reduzierung von Teppichen und Vorhängen erreicht werden. In einigen Fällen kann eine Hyposensibilisierung empfohlen werden. Dabei werden dem Patienten über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig steigende Dosen des Allergens verabreicht, um das Immunsystem langsam an das Allergen zu gewöhnen und die Reaktionen darauf zu verringern.
Zusätzlich zur Reinigung von Matrazen können Milbensprays angewendet werden.
Personen mit schweren allergischen Reaktionen, insbesondere solche mit Asthma, sollten Notfallmedikamente wie einen Epinephrin-Autoinjektor bei sich tragen, um im Falle eines anaphylaktischen Schocks schnell reagieren zu können.
Kann eine Hyposensibilisierung helfen?
Ja, eine Hyposensibilisierung, auch als Immuntherapie oder Allergen-Immuntherapie bekannt, kann bei der Behandlung von Hausstauballergien helfen. Bei dieser Therapie wird dem Patienten über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig eine steigende Dosis des Hausstaubmilbenallergens verabreicht, um das Immunsystem des Körpers allmählich daran zu gewöhnen und die allergische Reaktion zu reduzieren.
Wie kann ich den Allergiesymptomen vorbeugen?
- Verwenden Sie einen Staubsauger mit einem HEPA-Filter, um Hausstaub und Milben effektiv zu entfernen.
- Waschen Sie Bettwäsche, Decken und Kissenbezüge regelmäßig bei hohen Temperaturen (mindestens 60°C), um Hausstaubmilben abzutöten.
- Halten Sie die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Zuhause unter 50 Prozent, um das Wachstum von Hausstaubmilben zu reduzieren.
- Lüften Sie Ihr Zuhause regelmäßig, um die Luft zu zirkulieren und Allergene zu reduzieren.
- Der Teppichboden sowie alle anderen Staubfänger sollten aus dem Schlafzimmer entfernt werden.
- Alle Räume sollten mit wenigen Möbeln eingerichtet werden, damit sich wenig Staub ansammelt. Holz und Ledermöbel bieten keinen Lebensraum für Milben.
Wie muss ich meinen Alltag anpassen?
Reduzieren Sie die Menge an textilen Materialien in Ihrem Zuhause, die Staub und Milben ansammeln können. Wählen Sie glatte, leicht zu reinigende Oberflächen für Möbel und Fußböden. Führen Sie regelmäßige Reinigungsmaßnahmen durch, einschließlich Staubsaugen, Staubwischen und Waschen von Bettwäsche. Gönnen Sie sich nach ein paar Jahren eine neue Matratze. Vermeiden Sie Vorhänge.
Hat die Hausstauballergie Auswirkungen auf die Lebensqualität?
Ja, eine Hausstauballergie kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. Die ständigen Symptome wie Niesen, verstopfte Nase, juckende Augen und Husten können das tägliche Leben und die Aktivitäten beeinträchtigen. Stark Betroffene müssen spezielle Vorrichtungen in Unterkünften im Urlaub beachten, was mühsam sein kann. Die Angst vor allergischen Reaktionen und die Notwendigkeit, ständig auf potenzielle Allergene zu achten, können auch Stress und Unbehagen verursachen.
Im Überblick: Die wichtigsten Infos zur Hausstauballergie
- Hausstauballergie ist eine Reaktion des Immunsystems auf Proteine im Hausstaub, hauptsächlich von Hausstaubmilben.
- Symptome umfassen Niesen, verstopfte Nase, juckende Augen, Hautausschläge und Asthma.
- Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, körperliche Untersuchung und allergologische Tests wie Haut- oder Bluttests.
- Die Behandlung umfasst Medikamente zur Symptomlinderung, Allergenvermeidung und in einigen Fällen Immuntherapie.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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