Habe ich eine Arthrose?
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Von Ulrike Wendt, PTA bei mycare.de
Aktualisiert: 10.03.2022
Arthrose ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen, die alte und junge Menschen betreffen kann. Unter den Begriff Arthrose fallen Bewegungseinschränkungen, die auf Abnutzungserscheinungen in den Gelenken zurückgehen. Im Verlauf kommt es zur Zerstörung der Knorpelschicht im Gelenk. Später wird der Knochen direkt angegriffen und verändert. Auch Über- bzw. Fehlbelastung sowie Übergewicht können den Gelenkverschleiß begünstigen.
Der Körper zählt etwa 100 ausgeformte Gelenke. Jedes dieser Gelenke kann im Laufe des Lebens von einer Arthrose befallen sein. Vorrangig sind aber jene Gelenke befallen, die dauerhaft beansprucht werden. Dazu gehören die Hände, aber auch die Knie und die Hüftgelenke. Wird nur ein Gelenk von der Arthrose berührt, spricht man von einer Monarthrose. Sind jedoch mehrere Gelenke in Mitleidenschaft gezogen, handelt es sich um eine Polyarthrose.
Was für Formen von Arthrose gibt es?
Unter anderem zählen diese zu den wichtigsten Formen von Arthrose:
- Finger- und Handgelenkarthrose: Betroffen sind häufig die Mitte der Finger, Fingerendgelenke sowie das Daumensattelgelenk und das Handgelenk.
- Arthrose im Knie: Die Kniegelenke tragen einen großen Teil unseres Körpergewichts. Setzt ein Verschleiß im Knie-Areal ein, spricht der Arzt von einer Gonarthrose.
- Angeborene Fehlstellungen können zum frühzeitigen Gelenkverschleiß beitragen.
Wie entsteht Arthrose?
Viskose Knorpelmasse kleidet sämtliche Gelenke im Körper aus. Ihre Wirkung ist vergleichbar mit der von Schmieröl zwischen Maschinenteilen. Auch eine gewisse Stoßdämpfung kommt auf diese Weise zustande.
- Starke punktuelle Be- und Überlastung, etwa durch Fehlstellungen, Fehlbelastungen oder Übergewicht,
- „Mangelernährung“ des Knorpels durch gestörten Fluss der Synovia, der Gelenksflüssigkeit,
- Stoffwechselstörungen, wie Diabetes Mellitus oder Gicht,
- Verletzungen.
beispielsweise schädigen den Knorpel. Je dünner und angegriffener die Knorpelsubstanz, desto kleiner werden die Gelenkspalten.
Arthrose entsteht, wenn Knorpel ("Stoßdämpfer") nach und nach verloren geht und die Gleitwirkung zwischen den Gelenken nachlässt. Dann reiben unsere Knochen vermehrt aufeinander und verursachen die gefürchteten Arthrose-Schmerzen. Diese degenerative Erkrankung kann mit der Zeit nahezu alle Gelenke befallen. Die Beweglichkeit der Patienten wird dadurch stark einschränkt.
Wodurch wird die Gelenkerkrankung Arthrose ausgelöst?
Einschränkungen in der Bewegung fallen meist erst dann auf, wenn die Gelenkerkrankung fortgeschritten ist. Wann sich die typischen Symptome zeigen, hängt von diversen Faktoren ab:
- Fehlstellungen der Hüfte, O- oder X-Beine können angeboren sein. Finden sie keinerlei Beachtung, können auch Jugendliche oder junge Erwachsene bereits Opfer dieser degenerativen Erkrankung werden.
- Fehlbelastung, übertriebene, sportliche Aktivitäten im Kindes- oder Jugendalter stehen ebenso unter Verdacht mit der Zeit eine Arthrose zu begünstigen.
Das kommt daher, dass die Knochen der Teenager noch am Wachsen sind. Durch häufige Überbelastungen können die Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden. So kann eine Knie-Arthrose schon Mitte 20 ausbrechen. Degenerative Gelenkerkrankungen bei älteren Menschen sind oft auf den allgemeinen Alterungsprozess zurückzuführen. Auch genetische Veranlagungen können hier mit einhergehen.
Arthrose kann also durch äußerliche Einwirkungen, durch normale Alterungsprozesse oder durch genetische Dispositionen entstehen.
Woran erkennt man eine Arthrose?
Typisch für Arthrose sind sogenannte "Anlaufschmerzen", d.h. der zu Beginn heftige Schmerz lässt im Laufe weiterer Bewegung allmählich nach. Zu den Symptomen zählen:
- Belastungsschmerzen,
- geschwollene Gelenke,
- Steifigkeit,
- Muskelverspannungen und
- sonstige Bewegungseinschränkungen.
Im Laufe der Zeit nehmen die Beschwerden zu. Während am Anfang die Schmerzen nur vorübergehend und leicht sind, werden sie nach und nach immer intensiver und halten länger an.
Wann beginnt Arthrose?
Im Alter ist es normal, dass es zu Veränderungen der Gelenke kommt. Allerdings setzt dieser Prozess schon früh schleichend ein. Ab etwa dem 35. Lebensjahr lassen sich bei jedem zweiten Bundesdeutschen die ersten Anzeichen nachweisen. Im Alter von 60 Jahren ist es eher ungewöhnlich, wenn keine Arthrose vorliegt. Der Grund ist auch, dass die Regeneration deutlich langsamer wird. Arthrose ist jedoch keineswegs nur eine Krankheit der Alten und Schwachen. Auch jüngere Menschen können aufgrund vorliegender Fehlstellungen sowie Fehlentwicklungen des Knochen- und Knorpel-Apparates bereits in jungen Jahren daran erkranken.
Mediziner unterscheiden zwischen zwei Arthrose-Typen: Primäre Arthrose und sekundäre Arthrose.
Bei der primären Arthrose kann keine genaue Ursache zugeordnet werden.
Die sekundäre Arthrose entsteht z.B. aufgrund bestimmter Erkrankungen.
Wann ist ein Arztbesuch bei Arthrose ratsam?
Die Knorpelsubstanz regeneriert nur schwer. Daher entscheidet eine schnelle Diagnose darüber, ob sich die Arthrose verlangsamen oder aufhalten lässt. Gründe, den Orthopäden aufzusuchen, sind:
- Regelmäßige typische Anlaufschmerzen, die aufhören, sobald man einige Minuten in Bewegung ist.
- Schmerzen, die auch bei längerer Bewegung nicht weichen.
- Steife, geschwollene Gelenke und häufige Muskelverspannungen.
- Knirschende Geräusche in den Gelenken.
Je nach Schweregrad und Schmerzintensität treten im fortgeschrittenen Stadium Bewegungseinschränkungenstrong unterschiedlichen Grades auf. Diese werden insbesondere im Alltag zu einer regelrechten Belastung für die Betroffenen.
Wie wird Arthrose behandelt?
Eine Behandlung mit Medikamenten ist unumgänglich, aber auch Physiotherapie und (richtige) Bewegung helfen, die Arthrose nachhaltig zu lindern. Bei extrem starken Schmerzen oder bei fast vollkommener Steifigkeit des Bewegungsapparates trotz maßvoll verordneter Medikation rät der behandelnde Orthopäde häufig zu einer Operation. Durch gezieltes Einsetzen künstlicher Gelenke (Knie oder Hüfte) werden die Dauerschmerzen reduziert und die Beweglichkeit bestmöglich wiederhergestellt.
Kann man Arthrose vorbeugen?
Arthrose verläuft in Stadien. In den ersten Stadien lassen sich die Prozesse noch gut aufhalten. Eine diagnostizierte Arthrose ist auch kein Signal, dass es von nun an steil bergab geht. Vor allem in der zweiten Lebenshälfte ist Sport wichtig und auch mit Arthrose gut möglich. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört der Muskelaufbau. Natürlich sollte er schonend und medizinisch betreut erfolgen, damit er zielgerichtet ist und den Patienten so wenig wie möglich belastet. Vermeiden Sie daher Sportarten wie Kampfsport, Fußball oder Tennis.
- Achten Sie auf ein normales Körpergewicht.
- Ernähren Sie sich abwechslungs- und vitaminreich. Nahrungsergänzungsmittel mit Glucosamin können den Heilungsprozess unterstützen.
- Gönnen Sie Ihrem Körper ausreichend Ruhe. Hilfreich sind dabei autogenes Training oder Yoga.
Welche Sportarten sind mit Arthrose empfehlenswert?
Zu den lindernden Sportarten gehören:
- Schwimmen (v.a. Aquagymnastik)
- Radfahren
- Nordic Walking
wie auch viele andere Ausdauersportarten. Auch der Gang ins Fitnessstudio ist mit der entsprechenden Fachbetreuung zu empfehlen. Ein weiterer wichtiger Faktor zur Linderung ist die Gewichtsabnahme. Jedes Kilogramm weniger entlastet die erkrankten Gelenke.
Welche Medikamente können bei Arthrose eingenommen werden?
Auch die Medizin bietet viele Verfahren, die die Schmerzen deutlich lindern und die Beweglichkeit in Grenzen wiederherstellen. Hier bieten sich Methoden aus der Schulmedizin und aus der Naturheilkunde an. Die Schulmedizin setzt auf:
- Schmerzmittel (Analgetika)
- schmerz- und entzündungshemmende Mittel (NSAR)
Verschiedene hilfreiche Arzneimittel unterliegen der Verschreibungspflicht. Die Naturheilkunde befasst sich ebenfalls mit der Schmerzbehandlung und der Behandlung der entzündlichen Prozesse u. a. mittels:
- Teufelskralle
- Brennnessel
Beide Verfahren können sehr gut miteinander kombiniert werden. Zur unterstützenden Behandlung von Arthrose, Verletzungen und Entzündungen ist auch Wobenzym empfehlenswert.
Hinweis: Eine frühzeitig eingeleitete Therapie wirkt sich meist positiv auf den weiteren Verlauf dieser rheumatischen Erkrankung aus.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Ulrike Wendt | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Ich bin seit 17 Jahren Pharmazeutisch-technische Assistentin bei mycare.de. Aufgrund der langen Berufserfahrung und der regelmäßigen Fortbildung sind wir schon Experten in Gesundheitsthemen. Mehr erfahren über U. Wendt
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