Machen Masken zum Schutz vor Corona Sinn?
✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten
Von Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 25.11.2021
Mittlerweile gelte die Tröpfcheninfektion und die sogenannten Aerosole als gefährlichster Infektionstreiber für SARS-CoV-2. Bei Aerosolen handelt es sich um kleine virushaltige Schwebeteilchen, welche beim Atmen, Sprechen, Husten und Niesen ausgestoßen werden. Sie können teils mehrere Stunden in der Luft schweben und sich überall hin verbreiten. Die Ansteckung über Aerosole ist deshalb auch über größere, räumliche Distanzen und längere Zeitspannen hinweg möglich. Dies gilt besonders für Innenräume, in denen eine ausreichende Belüftung und Filtrierung der Luft nicht gegeben ist.
Wird ein virushaltiges Aerosol direkt in die Lunge eingeatmet, so kann ein schwerer Krankheitsverlauf begünstigt werden. Bei dem Tragen einer Maske kann sowohl die Virusmenge die eine infizierte Person abgibt, als auch die Viruslust bei dem Empfänger reduziert werden. Masken sollten also ein wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Lebens sein, um vor Infektionen und schweren Krankheitsverläufen zu schützen.
Worin besteht der Unterschied zwischen OP-, FFP2- und KN95 Masken?
Neben selbstgenähten Masken gibt es auch medizinische Masken (sog. Operationsmasken) und filtrierende Halbmasken. Die selbstgenähten Mund-Nasen-Bedeckungen (auch Community-Masken genannt) dienen hauptsächlich dem Schutz anderer, indem eine textile Barriere Tröpfchen, welche beim Sprechen, Atmen, Niesen und Husten ausgestoßen werden, abfängt. Auch OP-Masken dienen als eine mechanische Barriere und können die Gefahr einer Infektion reduzieren.
Die Partikel-filtrierenden Halbmasken (filtering face piece, FFP-Masken) wurden bisher vorrangig im Arbeitsbereich eingesetzt, vor allem bei Tätigkeiten bei denen man gesundheitsschädlichen Stoffen in der Luft ausgesetzt ist. Dennoch halten die Atemschutzmasken neben Schadstoffen auch Viren ab. Es gibt sie sowohl mit Ausatemventil, als auch ohne. Masken, welche über ein Ventil verfügen, filtern die eingeatmete Luft, weshalb sie zum Selbstschutz geeignet sind. Zusätzlich sind Masken ohne Ventil auch für den Fremdschutz geeignet.
Bei einer KN95 Schutzmaske handelt es sich um einen 4-lagigen Mundschutz, welcher der chinesischen Norm GB-2626-2006 entspricht. Diese ist, laut einem Test der Berliner Feuerwehr für den vorliegenden Fall (SARS-CoV-2), gut mit der europäischen Norm EN149:2001 vergleichbar.
Welche Maske schützt am besten?
Im Frühjahr 2020 stand keine ausreichende Menge an standardisierten Masken nicht für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung. Daher nutzten viele die Alternative der selbstgenähten Masken, sog. Alltagsmasken. Vielerorts wurden diese zu einer Dauerlösung, trotz mäßiger Wirksamkeit. Doch welche Maske schützt am besten?
Eine Übersichtsarbeit, welche verschiedene Studien in Bezug auf die Wirksamkeit von Masken gegenüber des Coronavirus untersuchte, kam zu folgendem Ergebnis: Wer einen Mund-Nasen-Schutz nutzte, hatte ein 85% niedrigeres Infektionsrisiko als die Personen, die keine Masken nutzten. Untersucht wurde dabei die Wirksamkeit von Op-, N95- und FFP3-Masken, wobei die die letzteren beiden am besten abschnitten.
Die oftmals verwendeten Masken, welche aus Alltagsmaterialien wie Baumwolle bestehen und zumeist nur 2-lagig sind, konnten unter Laborbedingungen Viren und Bakterien nur ca. 60% so wirksam aufhalten wie eine OP-Maske. Die Wirkung einer Baumwollmaske hängt stark von der Stoffart und der Anzahl der Lagen ab. Baumwollmasken, welche eine Anzahl von 12-16 Schichten bzw. Lagen aufweisen, seien laut einer Lancet-Studie vergleichbar mit der Wirkung von OP-Masken.
Da inzwischen ein ausreichender Bestand an OP-Masken für die breite Bevölkerung vorhanden ist, ist die Verwendung der selbstgenähten Alltagsmasken nicht mehr notwendig und sie sollten durch die deutlich wirksameren OP-Masken ersetzt werden.
Die beste Schutzwirkung bieten die KN95-, FFP2- und FFP3-Masken. Die Materialien in FFP2 und KN95-Masken können ca. 95% der virenhaltigen Aerosole filtern. Ihre hohe Filterleistung kann allerdings nur bei einem ordnungsgemäßen Sitz – also besonders eng am Gesicht anliegend, gewährleistet werden. Für den Alltag ist allerdings zu bedenken, dass diese Masken dem medizinischen Fachpersonal vorbehalten sein sollte, da sie öfter in Kontakt mit Erkrankten treten.
Den besten Schutz bieten die FFP3-Masken. Allerdings können diese nur schwer über einen längeren Zeitraum getragen werden, da man mit ihnen nur schwer Luft bekommt.
Wie lange kann ich die Masken tragen?
Die Tragedauer einer OP-Maske beläuft sich bei gelegentlicher Nutzung auf max. 1 Tag und sollte nach der Verwendung hygienisch entsorgt werden. Die Schutzmasken FFP2 und KN95 können hingegen bei gelegentlicher Nutzung einige Male erneut verwendet werden.
Was gibt es beim Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung zu beachten?
Um den größtmöglichen Schutz zu gewährleisten ist es wichtig, die Mund-Nasen-Bedeckung richtig zu tragen. Folgende Tipps sollten Sie beim Anlegen einer Maske beachten:
- Waschen Sie sich vor dem Anlegen der Maske die Hände.
- Die Maske sollte möglichst eng an Mund, Nase und Wangen bis zu dem Kinn anliegen.
- Vermeiden Sie es während dem Tragen den Mund- oder Atemschutz zu berühren.
- Beim Abnehmen der Maske sollte die Außenseite möglichst nicht berührt werden, da sich dort Erreger befinden können. Stattdessen sollten Sie die seitlichen Laschen oder Schnüre verwenden.
- Einweg Masken sollten Sie schnellstmöglich und hygienisch entsorgen.
Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung kann außerdem dazu beitragen, das Bewusstsein für einen achtsamen Umgang miteinander zu stärken.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Lisa Stenschke | Apothekerin in der Robert-Koch-Apotheke
Seit 6 Jahren bin ich Apothekerin und von Anfang an mit Herzblut hauptsächlich in den Vor-Ort-Apotheken von myCare e.K. im Einsatz. Eine kompetente, umfassende und vertrauensvolle Beratung der Patienten ist mir sehr wichtig. Auch bei Instagram und Facebook freue ich mich bei "Frag Lisa" auf das Interesse an unseren Produkten. Mehr über L. Stenschke
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