Der Leitfaden zum Keuchhusten

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 09.02.2024

Eine Frau hält ihr hustendes Kleinkind auf dem Arm.

Keuchhusten, auch als Pertussis bekannt, ist eine hoch ansteckende bakterielle Infektionskrankheit. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen. Besonders gefährlich ist Keuchhusten für Säuglinge, deren Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Symptome umfassen langanhaltenden Husten mit keuchendem Geräusch, Atemnot und Erbrechen. Die wirksamste Prävention ist die Impfung.

Was ist Keuchhusten?

Keuchhusten, auch Pertussis genannt, ist eine hoch ansteckende bakterielle Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht wird. Diese Krankheit betrifft in der Regel die Atemwege und zeigt sich durch langanhaltenden, quälenden Husten, der oft von einem charakteristischen, keuchenden Geräusch begleitet wird. Keuchhusten-Erreger werden von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen.

Infografik Pertussis: Symptome, Krankheitsverlauf & Behandlung

Welche Ursachen hat Keuchhusten?

Die Hauptursache für Keuchhusten ist die Infektion mit dem Bakterium Bordetella pertussis. Die Bakterien werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, wenn eine infizierte Person hustet oder niest. Keuchhusten ist besonders hoch ansteckend und kann von Mensch zu Mensch leicht übertragen werden.

Wie wird Keuchhusten übertragen?

Keuchhusten wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen. Bei der Tröpfcheninfektion gelangen Krankheitserreger, die im Rachenraum oder im Atmungstrakt siedeln, beim Niesen, Husten, Sprechen durch winzige Tröpfchen an die Luft und werden anschließend von einem anderen Menschen eingeatmet oder direkt über die Schleimhäute der oberen Luftwege aufgenommen, zum Beispiel durch einen Kuss. Die Bakterien können auch auf Oberflächen überleben und von dort aus übertragen werden, wenn eine Person mit den kontaminierten Oberflächen in Kontakt kommt.

Wie gefährlich ist Keuchhusten für Kinder und Babys?

Keuchhusten kann für Säuglinge und Kleinkinder besonders gefährlich sein, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Komplikationen wie Atemstillstand und Lungenentzündung können auftreten, was die Krankheit lebensbedrohlich machen kann. Eine rechtzeitige Impfung ist daher empfohlen und sinnvoll.

Welche Symptome löst Keuchhusten aus?

Die Symptome von Keuchhusten entwickeln sich allmählich und können anfangs wie eine normale Erkältung erscheinen. Typische Symptome sind jedoch langanhaltender Husten, Atemnot, Erbrechen nach Hustenanfällen und das charakteristische, keuchende Geräusch beim Einatmen:

Das charakteristische Geräusch des Keuchhustens entsteht durch die wiederholten, krampfartigen Hustenanfälle. Das Geräusch wird oft als ein scharfes, keuchendes oder pfeifendes Geräusch beim Einatmen während des Hustens beschrieben. Es tritt auf, wenn die Atemwege durch den starken Hustenreiz verengt sind und die Luft mit Schwierigkeiten eingeatmet wird. Dieses spezifische Keuchen ist ein typisches Merkmal von Keuchhusten und unterscheidet die Krankheit von anderen Formen des Hustens. Es ist wichtig zu beachten, dass die Beschreibung des Geräuschs allein nicht ausreicht, um eine genaue Diagnose zu stellen, und eine ärztliche Untersuchung und Labortests notwendig sind.

Die zahlreichen Hustenanfälle können sehr quälend sein und treten bei vielen Betroffenen häufiger nachts als tagsüber auf. Oft führen diese auch zu Erbrechen oder Würgen.

Wie sieht der Krankheitsverlauf aus?

Der Krankheitsverlauf von Keuchhusten kann in mehrere Phasen unterteilt werden, darunter die anfängliche Phase mit milden Erkältungssymptomen. Diese Phase dauert normalerweise eine bis zwei Wochen, selten tritt Fieber auf. Daraufhin folgt ein intensives Hustenstadium: Typisch ist ein langwieriger, trockener Husten. Es kommt zu anfallsweise auftretenden, krampfartigen Hustenstößen, die häufig mit dem typischen keuchenden Einziehen der Luft enden. Schließlich folgt die Erholungsphase, in der die Symptome allmählich abklingen. Diese kann bis zehn Wochen dauern. Noch monatelang können aber kalte Luft, körperliche Anstrengung oder Zigarettenrauch Reizhusten auslösen.

Sind Langzeitfolgen möglich?

In einigen Fällen können Langzeitfolgen auftreten, insbesondere wenn die Krankheit nicht rechtzeitig behandelt wird. Dazu gehören beispielsweise anhaltende Atemprobleme, Müdigkeit und in seltenen Fällen neurologische Komplikationen. Besonders gefürchtet ist eine Schädigung des Gehirns durch Sauerstoffmangel, diese Komplikation ist jedoch eher selten. Dies betrifft vor allem erkrankte Säuglinge unter 6 Monaten.

Wie wird Keuchhusten diagnostiziert?

Die Diagnose von Keuchhusten basiert oft auf den klinischen Symptomen sowie Labortests wie dem Nachweis von Bordetella-pertussis-Bakterien durch einen Nasen-Rachen-Abstrich.

Wie wird Keuchhusten behandelt?

Die Behandlung von Keuchhusten umfasst in der Regel den Einsatz von Antibiotika, um die bakterielle Infektion zu bekämpfen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Schwere der Krankheit zu reduzieren.

Ärzte verschreiben oft Makrolid-Antibiotika wie Azithromycin, Clarithromycin oder Erythromycin, um die Vermehrung der Bakterien zu stoppen. Diese Medikamente helfen, die Dauer und Schwere der Erkrankung zu reduzieren.

Eine rasche Diagnose ist entscheidend, um die Therapie effektiv zu starten. Labortests, wie der Nachweis von Bordetella pertussis durch einen Nasen-Rachen-Abstrich, können dazu beitragen.

In schweren Fällen, insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern, kann eine Krankenhauseinweisung erforderlich sein. Hier können medizinische Fachkräfte eine intensivere Überwachung und Pflege gewährleisten. Die beste Form der Therapie ist jedoch die Prävention. Die Impfung ist ein entscheidender Schutz gegen Keuchhusten. Regelmäßige Impfungen gemäß den Empfehlungen tragen dazu bei, schwere Verläufe zu verhindern und die Verbreitung der Krankheit zu reduzieren.

Gibt es unterstützende Maßnahmen zur Linderung?

Unterstützende Maßnahmen zur Linderung der Symptome können rezeptfreie Hustenmittel, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Ruhe umfassen. In schweren Fällen kann eine Krankenhauseinweisung erforderlich sein.

  • Das Einatmen von dampfendem Wasser, zum Beispiel über einer Schüssel heißem Wasser oder während einer warmen Dusche, kann helfen, den Schleim zu lösen und die Atemwege zu beruhigen.
  • Honig kann den Hustenreiz mildern. Man kann einen Teelöffel Honig pur einnehmen oder in warmem Wasser oder Tee auflösen.
  • Thymian hat entzündungshemmende Eigenschaften. Ein Tee aus Thymianblättern kann helfen, den Husten zu lindern.
  • Ingwer hat ebenfalls entzündungshemmende Eigenschaften und kann beruhigend auf die Atemwege wirken. Ingwertee kann helfen, die Symptome zu mildern.
 Hinweis: Bei trockener Raumluft kann ein Luftbefeuchter dazu beitragen, den Husten zu lindern. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Hausmittel kein Ersatz für medizinische Behandlung sind, insbesondere wenn es um schwere Fälle von Keuchhusten geht. Es ist ratsam, mit einem Arzt zu sprechen, um die beste Vorgehensweise zu besprechen und sicherzustellen, dass die Symptome angemessen behandelt werden.

Kann Keuchhusten vorgebeugt werden?

Ja. Die beste Prävention gegen Keuchhusten ist die Impfung. Die meisten Kinder erhalten im Rahmen ihrer regulären Impfungen eine Keuchhustenimpfung. Erwachsene können auch Auffrischungsimpfungen in Erwägung ziehen, um sich und andere zu schützen. Ein guter Impfschutz trägt dazu bei, die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Die Keuchhustenimpfung ist ein Teil der Kombinationsimpfung, die als DTaP-Impfung bekannt ist. DTaP steht für Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Keuchhusten). Die Keuchhustenimpfung enthält abgetötete Teile des Bordetella-pertussis-Bakteriums, was bedeutet, dass die Impfung nicht die eigentliche Krankheit verursacht, sondern das Immunsystem dazu anregt, Antikörper dagegen zu produzieren.

Die Keuchhustenimpfung bietet einen effektiven Schutz vor Pertussis und hilft, die Schwere der Krankheit zu reduzieren, selbst wenn eine Infektion auftritt. Es ist wichtig, dass Kinder und Erwachsene die empfohlenen Impfpläne einhalten, um einen angemessenen Schutz gegen Keuchhusten aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Ausbreitung der Krankheit in der Bevölkerung zu minimieren.

Übrigens: Das Robert Koch Institut sowie die STIKO empfehlen, dass alle Erwachsenen einmalig gegen Pertussis geimpft werden sollen. Die Pertussisimpfung sollte bei der nächsten fälligen Td-Impfung (Tetanus-Diphtherie-Impfung) als Tdap-Kombinationsimpfung verabreicht werden, wobei das "a" für den Erwachsenenbereich steht. Um ihr neugeborenes Kind in den ersten Lebensmonaten vor Pertussis zu schützen, sollten Schwangere möglichst früh im 3. Trimenon gegen Pertussis geimpft werden. Wenn eine Frühgeburt wahrscheinlich ist, soll die Impfung ins 2. Trimenon vorgezogen werden. Zudem sollten enge Haushaltskontaktpersonen und Betreuer vor der Geburt eines Kindes, die in den letzten 10 Jahren keine Pertussisimpfung erhalten haben, (möglichst bis 4 Wochen vor der anstehenden Geburt) eine Pertussis-Impfung erhalten.

Alle Fakten zu Keuchhusten im Überblick

  • Keuchhusten (Pertussis) ist eine bakterielle Infektionskrankheit.
  • Das Bakterium Bordetella pertussis verursacht die Krankheit.
  • Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen.
  • Besonders gefährlich ist Keuchhusten für Säuglinge und Kleinkinder.
  • Symptome umfassen langanhaltenden Husten, keuchendes Geräusch, Atemnot und Erbrechen.
  • Langzeitfolgen wie anhaltende Atemprobleme und Müdigkeit sind möglich.
  • Die Prävention durch die DTaP- bzw. Tdap-Impfung ist entscheidend, um schwere Verläufe zu verhindern und die Ausbreitung zu reduzieren.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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