Alle Fakten zum Thema Hyperhidrose

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Von Ulrike Wendt, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 19.06.2023

Eine braunhaarige Frau hat einen Schweißfleck am T-shirt.

Jeder Betroffene weiß, wie unangenehm krankhaftes Schwitzen und die damit verbundenen Folgen sein können. Denn trotz intensiver Körperhygiene kommt es durch den Schweiß auch immer wieder zu ungewolltem Geruch. Die Hyperhidrose ist eine Erkrankung, die der Grund für übermäßiges Schwitzen sein kann. Die vermehrte Schweißabsonderung liegt vor allem an einer Überstimulation der Schweißdrüsen. Um für Abhilfe zu sorgen, muss zunächst die Ursache beleuchtet werden.

Was ist Hyperhidrose?

Jeder Mensch schwitzt, die einen mehr, die anderen weniger. Krankhaft ist Schwitzen im Normalfall daher nicht, sondern notwendig: Durch den Schweiß reguliert der Körper seine Temperatur, damit er nicht überhitzt. Schwitzen kann dabei unter anderem durch Sport einsetzen, durch heiße Sommertage oder auch zu scharf gewürzte Speisen. Das vegetative Nervensystem regelt, wann die Schweißdrüsen aktiv werden, die auf der ganzen Haut verteilt sind. Dieses Nervensystem ist für die überwiegend unwillkürlichen Körperfunktionen verantwortlich, neben dem Schwitzen daher auch noch unter anderem für den Stoffwechsel oder die Atmung. Die Hyperhidrose ist gegeben, wenn der Schweiß übermäßig oft tagsüber ausbricht. Teilweise können dabei nur einzelne Bereiche, wie Hände oder der Kopf, betroffen sein. Bei einigen Formen der Hyperhidrose bricht der Schweiß aber auch am ganzen Körper aus.

 Wichtiger Hinweis Wenn bei Ihnen plötzlich kalter Schweiß austritt und Sie zudem Schmerzen in der Brustgegend haben, die bis in den Hals und Arm ausstrahlen, sollten Sie sofort den Rettungsdienst rufen. Es besteht bei diesen Symptomen ein Verdacht auf einen Herzinfarkt. Weitere Symptome können Übelkeit, Schwächegefühl oder Atemnot sein.

Wie wirkt sich Hyperhidrose auf die Betroffenen aus?

Der übermäßige Schweiß kann für Betroffene sehr unangenehm sein. Die Kleider weisen nasse Flecken auf, das Händeschütteln ist einem durch die feuchten Hände unangenehm. Hyperhidrose kann einen daher im Alltag stark einschränken. Es gibt keinen Richtwert, aber welcher Schweißproduktion ein krankhaftes Schwitzen vorliegt – ein Gang zum Arzt ist angeraten, wenn der Schweiß zur Belastung im Alltag wird.

Welche Ursachen kann das krankhafte Schwitzen haben?

Mediziner unterscheiden zwischen einer primären und einer sekundären Hyperhidrose. Bei der primären Hyperhidrose ist ein ersichtlicher Grund für das starke Schwitzen nicht zu erkennen. Die sekundäre Hyperhidrose bricht wegen einer anderen Ursache aus, beispielsweise wegen Hormonschwankungen in den Wechseljahren oder durch psychische Belastungen sowie durch bestimmte Medikamente.

Infografik Hyperhidrose: Urachen, Behandlung

An welchen Symptomen erkenne ich das krankhafte Schwitzen?

Hyperhidrose ist an ein paar Symptomen zu erkennen. Allen voran das Schwitzen: Dieses tritt anfallsartig mehrmals in der Woche oder am Tag auf, teilweise auch nur an bestimmten Stellen wie auf den Handflächen oder unter den Achseln. Bei sehr starken Attacken kann der Schweiß auch regelrecht laufen, statt dass sich nur Schweißperlen bilden.

Durchschwitzte Hautstellen sind außerdem anfälliger für Pilzerkrankungen und Geschwüre. Auch psychische Symptome sind durch die starke Belastung im Alltag möglich, unter anderem Ängste oder depressive Verstimmungen.

Wie wird Hyperhidrose diagnostiziert?

Die Krankengeschichte inklusive bekannter Vorerkrankungen sowie die typischen Symptome der Hyperhidrose geben dem Arzt erste Hinweise auf diese Erkrankung. Verschiedene Untersuchungen können bei der Diagnose helfen, unter anderem Bluttests oder verschiedene bildgebende Verfahren wie ein Ultraschall. Gegebenenfalls wird der Arzt den Patienten an einen Spezialisten überweisen.

Kann Hyperhidrose behandelt werden?

Bei der sekundären Hyperhidrose richtet sich die Therapie nach der Grunderkrankung. Wenn diese gezielt behandelt wird, sollte sich auch das übermäßige Schwitzen bessern. Generell können ein gesunder Lebensstil und gute Körperhygiene dabei helfen, weniger zu schwitzen. Falls Übergewicht vorliegt, kann eine Reduzierung des Gewichts auch gegen das Schwitzen helfen. Akut können außerdem Antitranspirante helfen. Diese verengen durch verschiedene Wirkstoffe wie Aluminiumsalze die Schweißporen, wodurch weniger Schweiß gebildet wird.

 Tipp: Das Antitranspirant Sweat-Off kann nicht nur unter den Achseln, sondern auch an anderen Körperstellen, wie den Händen oder an der Stirn, gegen Schwitzen helfen.

Falls die lokale Behandlung nicht ausreicht, kann auch eine Injektion mit Botulinumtoxin A durchgeführt werden. Botulinumtoxin A ist ein Nervengift, das an bestimmten Punkten in den Achseln, Händen oder Füßen injiziert wird. Dort blockiert es vorrübergehend an der Schweißproduktion beteiligte Nervenfasern. Die Wirkung lässt mit der Zeit nach, daher muss diese Behandlung in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Weitere Möglichkeiten der Therapie sind die Leitungswasser Iontophorese oder eine Behandlung mit Radiofrequenz, Mikrowellen oder Ultraschall. Bei der Leitungswasser Iontophorese werden die vom Schwitzen betroffenen Körperstellen regelmäßig in Stromwasser gebadet. Dafür gibt es besondere medizinische Geräte, damit das Stromwasser dem Patienten keinen Schaden zuführt. Bei der Radiofrequenz-, Mikrowellen- oder Ultraschalltherapie soll die so zugeführte Wärme die Schweißdrüsen schädigen, damit sie weniger Schweiß produzieren. Allerdings können hier auch andere Haut- und Nervenstrukturen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Gibt es auch operative Behandlungsansätze gegen Hyperhidrose?

Falls die Hyperhidrose-Patienten auf die konservativen Behandlungsmethoden nicht ansprechen, gibt es verschiedene chirurgische Möglichkeiten. Dazu gehört die Schweißdrüsenentfernung. Dies kommt allerdings nur bei einer axillären Hyperhidrose in Betracht, also wenn das Schwitzen vermehrt unter den Achseln auftritt. Dabei wird entweder das gesamte Schweißdrüsengewebe herausgeschnitten oder die Drüsen werden mit einem scharfen Löffel und eventueller Unterstützung durch Lasertechnik entfernt.

Falls das Schwitzen an den Händen, Füßen oder im Gesicht besonders schlimm ist, kann die Schweißdrüsenentfernung nicht durchgeführt werden. Stattdessen kann ein Neurochirurg einen bestimmten Nervenstrang durchtrennen, wodurch sich die Schweißbildung verringern sollte.

Fazit: Hyperhidrose kurz zusammengefasst

Hyperhidrose beschreibt übermäßiges, krankhaftes Schwitzen. Es kann ohne Ursache oder mit einer Grunderkrankung als Ursache auftreten. Im zweiten Fall bringt meist die Behandlung der Grunderkrankung eine Besserung. Grunderkrankungen mit Hyperhidrose als Symptome können unter anderem Hormonschwankungen oder psychische Belastungen sein. Im ersten Fall können verschiedene Methoden gegen die übermäßige Schweißproduktion helfen, beispielsweise die Nutzung von Antitranspiranten oder die chirurgische Entfernung der Schweißdrüsen.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin PTA Ulrike Wendt

Über unsere Autorin:

Ulrike Wendt | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Ich bin seit 17 Jahren Pharmazeutisch-technische Assistentin bei mycare.de. Aufgrund der langen Berufserfahrung und der regelmäßigen Fortbildung sind wir schon Experten in Gesundheitsthemen. Mehr erfahren über U. Wendt

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