Leitfaden Salmonellen - Wie können die Bakterien Ihre Gesundheit beeinträchtigen?
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 2 Minuten
Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 29.07.2024
Salmonellen sind Bakterien – sie können beim Menschen Durchfälle verursachen. Sie werden durch verunreinigte Nahrung aufgenommen und gelangen so in den menschlichen Körper. Man spricht dann auch von einer Lebensmittelvergiftung, Salmonellose, Salmonellen-Enteritis oder Salmonellen-Infektion.
Die Betroffenen leiden an krampfartigen Bauchschmerzen, Übelkeit und haben flüssigen Durchfall, Fieber und Erbrechen. Durch den Durchfall und das Erbrechen kommt es zu einem großen Flüssigkeitsverlust - bei gesunden Menschen ist dies nicht gefährlich. Bei Risikogruppen wie Kleinkindern oder alten Menschen kann dieser Flüssigkeitsverlust jedoch schnell gefährlich werden. Wichtigste Sofortmaßnahme ist daher, dass der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen wird. Diagnostiziert werden kann eine Salmonellen-Infektion durch eine Stuhlprobe.
Was sind Salmonellen?
Salmonellen sind gramnegative Bakterien. Bisher sind um die 2000 Arten bekannt, davon verursachen etwa 120 Arten beim Menschen Infektionskrankheiten. Sie lösen meist Durchfall aus, können aber auch eine ernstere Infektion namens Typhus verursachen. Häufig stecken sich Menschen an, wenn sie verunreinigte Nahrungsmittel verzehren. Salmonellen kommen beispielsweise in nicht durchgegartem Hähnchenfleisch oder Eiern vor.
Gewöhnlich befallen die Bakterien den Verdauungstrakt, sie können aber auch in die Blutbahn gelangen und so andere Organe erreichen.
Welche Symptome lösen Salmonellen aus?
Normalerweise setzen die Symptome 12 bis 48 Stunden nach Aufnahme der Bakterien ein. Die Symptome dauern meistens 2-3 Tage oder auch etwas länger an.
- plötzlich auftretende Übelkeit
- plötzlich auftretendes Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Wässrige, meist nicht blutige Durchfälle
- Fieber
Lange nach Abklingen der Symptome ist es bei einigen Menschen immer noch möglich, dass die Bakterien über den Stuhl ausgeschieden werden.
Bei 10 bis 30 Prozent der Erwachsenen entsteht Wochen oder Monate nach Abklingen des Durchfalls eine sogenannte reaktive Arthritis. Diese Erkrankung verursacht Schmerzen der Hüfte, den Knien oder der Achillessehne. Weitere Symptome können auftreten, wenn sich die Infektion über die Blutbahn ausbreitet.
Wie gefährlich sind Salmonellen?
Grundsätzlich ist eine Infektion mit Salmonellen zwar unangenehm, meist aber nicht gefährlich. Vor allem bei Kleinkindern und älteren Menschen besteht aufgrund der ungenügenden Flüssigkeitsaufnahme die Gefahr einer Austrocknung. Aufgrund des Flüssigkeitsverlustes und Salzverlustes kann es bei Risikopersonen schnell zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen.
Wenn die Salmonellen über die Blutbahn in andere Organe gelangen, führen sie dort zu gefährlichen Entzündungen. Typisch sind Entzündungen am Herzbeutel oder der Herzinnenhaut, der Rückenwirbel, der Lunge, des Knochenmarks, der Gelenke oder der Hirnhaut.
Bei einer Salmonelleninfektion während der Schwangerschaft besteht das Risiko einer Frühgeburt.
Da Salmonellen gewöhnlich durch die Magensäure abgetötet werden, ist eine größere Menge an Erregern notwendig, um eine Infektion zu entwickeln.
Wie kann ich mich mit Salmonellen anstecken?
Die Übertragung von Salmonellen erfolgt durch kontaminierte Lebensmittel. Es handelt sich also um eine klassische Lebensmittelvergiftung, man kann sich aber auch über mit Fäkalien verunreinigtes Wasser anstecken. Salmonelleninfektionen sind weltweit verbreitet. Die Krankheitsfälle treten sporadisch oder gehäuft auf, zum Beispiel in Familien oder nach einem gemeinsamen Fest.
Die in Deutschland dominierende Art Salmonella Enteritidis wird vor allem über nicht ausreichend erhitzte Eier bzw. eihaltige Speisen und Zubereitungen übertragen. Durch die bundesweite Einführung einer Impfung gegen Salmonellen bei Zuchtgeflügel, Legehennen, Masthähnchen sowie Puten kam es seit dem Jahr 2008 zu einer deutlichen Abnahme von menschlichen Erkrankungen durch Salmonella Enteritidis. Die ebenfalls häufig in Deutschland vorkommende Art Salmonella Typhimurium wird häufig durch rohes Fleisch bzw. nicht oder nicht ausreichend erhitzte Fleischerzeugnisse (z.B. Hackfleisch, Rohwurstsortenfrische Mettwurst) übertragen (1).
Wie kann ich einer Salmonelleninfektion vorbeugen?
Wichtig ist das gründliche Durchgaren von Geflügelfleisch und Eiern. Lebensmitteln oder Getränke, die rohe Eier oder Rohmilch enthalten, sollten immer frische Eier enthalten - oder dann grundsätzlich vermieden werden.
Zudem ist wichtig, dass Frischprodukte vor dem Verbrauch immer gründlich gewaschen werden. Das heißt, dass besonders Geflügel, aber auch generell Fleisch, nachdem man es aus der Packung genommen hat, unter laufendem Wasser abwaschen soll. Ferner ist regelmäßiges Händewaschen nach dem Toilettengang oder nach dem Windelwechseln angezeigt. Wichtig ist auch, dass man Arbeitsflächen in der Küche und die Küchenutensilien mit Seife und Wasser nach Kontakt mit rohem Fleisch oder Geflügel wäscht. Des Weiteren sollte man gründlich Händewaschen, nachdem man Reptilien, Vögel oder Küken oder Haustierkot angefasst hat.
Menschen, die bereits an einer Salmonelleninfektion leiden, sollten keine Nahrungsmittel für andere Personen zubereiten. Reisende in bestimmte Gebiete sollten sich über die Schutzimpfung von Typhus informieren. Es gibt keine Schutzimpfung gegen Salmonellose.
Wie wird eine Salmonelleninfektion behandelt?
Wichtigste und erste Maßnahme ist die Gabe von zusätzlicher Flüssigkeit bei Darminfektionen, dies geschieht meist intravenös über eine Infusion. Antibiotika können zur Folge haben, dass die Bakterien über längere Zeit durch den Stuhl ausgeschieden werden. Aus diesem Grund werden normalerweise keine Antibiotika verabreicht. Antibiotika werden nur bei Personen gegeben, bei denen ein Risiko einer Blutvergiftung besteht oder bei Menschen, die bereits an einer Blutvergiftung leiden. Manchmal müssen chirurgische Drainagen (eine Ableitung von Körperflüssigkeiten) gelegt werden, dies vor allem bei Abszessen.
Alle Fakten zu Salmonellen zusammengefasst:
- Salmonellen sind gramnegative Bakterien, etwa 2000 Arten, 120 davon infektiös für Menschen.
- Symptome einer Infektion umfassen krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Fieber und Erbrechen. Reaktive Arthritis kann Wochen nach der Infektion auftreten.
- Die Übertragung erfolgt durch kontaminierte Lebensmittel wie nicht durchgegartes Hähnchenfleisch und Eier sowie durch verunreinigtes Wasser und Fäkalien.
- Risikogruppen wie Kleinkinder, ältere Menschen und Schwangere sind besonders gefährdet.
- Es besteht das Risiko der Austrocknung durch Durchfall und Erbrechen.
- Vorbeugung durch gründliches Durchgaren von Fleisch und Eiern, Vermeidung von rohen Eiern und Rohmilch, regelmäßiges Händewaschen und hygienische Küchenpraktiken.
- Menschen mit einer Infektion sollten keine Lebensmittel für andere zubereiten.
- Es gibt keine Schutzimpfung gegen Salmonellose, aber eine Schutzimpfung gegen Typhus ist möglich.
Literatur: 1) https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Salmonellose.html (abgerufen am 07.07.2022).
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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