Verliebtheit und ihre Auswirkungen auf den Körper
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Von Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 13.02.2025

Verliebt zu sein fühlt sich an wie ein emotionaler Höhenflug - alles wirkt intensiver und aufregender. Der Gedanke an die geliebte Person löst Kribbeln aus, das Herz schlägt schneller, und Glücksgefühle durchströmen den Körper. Verliebtheit ist kein Zufall, sondern das Ergebnis hormoneller und neuronaler Prozesse. Dopamin sorgt für Euphorie, Noradrenalin lässt das Herz schneller schlagen, und Oxytocin stärkt die Bindung. Diese biochemischen Vorgänge lassen uns aufblühen und kaum an etwas anderes denken - ein Zustand voller Glück, aber auch Herausforderungen.
Was nehmen wir bei Verliebtheit wahr?
Wenn wir uns verlieben, geschieht dies nicht nur auf emotionaler Ebene - unser Körper trifft eine Wahl, lange bevor wir es bewusst bemerken. Ein entscheidender Faktor dabei ist der individuelle Körpergeruch, der unbewusst darüber entscheidet, wie sehr wir jemanden anziehend finden. Pheromone, körpereigene Duftstoffe, spielen eine zentrale Rolle in diesem unsichtbaren Auswahlprozess. Sie transportieren Informationen über das Immunsystem und die genetische Veranlagung eines Menschen. Studien zeigen: Je unterschiedlicher diese Merkmale sind, desto größer ist die Anziehungskraft - vermutlich ein natürlicher Mechanismus zur Förderung gesunder Nachkommen.
Doch nicht nur der Geruchssinn beeinflusst unser Empfinden. Auch das Sehen spielt eine Schlüsselrolle, da unser Gehirn permanent visuelle Reize verarbeitet. Interessanterweise gibt es dabei geschlechtsspezifische Unterschiede: Während Männer besonders auf Signale von Jugendlichkeit und Fruchtbarkeit achten, stehen für Frauen eher Eigenschaften wie Fürsorglichkeit und Stabilität im Fokus. Dennoch bleibt das äußere Erscheinungsbild für beide Geschlechter ein entscheidender Faktor, denn letztlich muss eine gewisse körperliche Anziehung vorhanden sein, um die emotionale Verbindung zu vertiefen.
Sobald wir in der Nähe des geliebten Menschen sind und seinen Duft wahrnehmen, passiert etwas Faszinierendes im Körper: Die Atemfrequenz steigt, der Puls beschleunigt sich, und das Lustempfinden nimmt zu. Es ist ein Zusammenspiel aus biologischen Signalen und emotionaler Erregung, das die Magie der Verliebtheit ausmacht.
Körperliche Reaktionen beim Verlieben
Verliebtheit ist nicht nur ein emotionales Hochgefühl - sie versetzt den gesamten Körper in einen Ausnahmezustand. Hinter den Schmetterlingen im Bauch steckt ein fein abgestimmtes Zusammenspiel von Hormonen und neurologischen Prozessen, das sowohl Euphorie als auch Stress auslöst.
Was sind typische körperliche Symptome der Verliebtheit?
- Kribbeln im Bauch: Das Stresshormon Cortisol reizt die Nervenbahnen rund um Magen und Darm, was zu einem flauen Gefühl führt.
- Erhöhte Herzfrequenz und Atemfrequenz: Der Körper befindet sich in erhöhter Alarmbereitschaft - ähnlich wie in aufregenden oder stressigen Situationen.
- Erweiterte Pupillen: Durch das gesteigerte Interesse an der geliebten Person reagiert das autonome Nervensystem.
- Schlaflosigkeit und Appetitlosigkeit: Die hormonelle Umstellung kann den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus und das Hungergefühl beeinflussen.
- Trotz dieser stressähnlichen Reaktionen fühlen sich Verliebte oft voller Energie. Dafür sorgt das Hormon Adrenalin, das uns impulsiver und risikobereiter macht.
Für Glücksgefühle und Hochstimmung sorgen
- Dopamin: Das Belohnungshormon aktiviert das Glückszentrum im Gehirn.
- Serotonin: Reguliert Emotionen und verstärkt das Gefühl der Verbundenheit.
Dieses Wechselspiel zwischen Anspannung, Glücksrausch und körperlicher Erregung macht Verliebtheit zu einem der intensivsten Zustände, die wir erleben können.
Ist Liebe auf den ersten Blick möglich?
Viele Menschen berichten davon, sich auf den ersten Blick unsterblich verliebt zu haben. Doch handelt es sich dabei wirklich um Liebe - oder eher um eine intensive biochemische Reaktion?
Wissenschaftlich betrachtet ähnelt Verliebtheit einer Sucht. Studien zeigen, dass die gleichen Hirnregionen aktiv sind wie bei der Einnahme von Drogen, insbesondere das Belohnungszentrum.
Ist Verliebtheit gleich Liebe?
Verliebtheit und Liebe sind eng miteinander verbunden, doch sie sind nicht dasselbe. Während Verliebtheit oft der aufregende Beginn einer Beziehung ist, entwickelt sich Liebe erst mit der Zeit.
Diese Anfangsphase ist entscheidend: Sie dient als Wachstums- und Bindungsphase, in der Vertrauen aufgebaut wird. Hier spielen Hormone wie Oxytocin und Vasopressin eine zentrale Rolle:
Oxytocin („Kuschelhormon“)
- Fördert Entspannung, Geborgenheit und emotionale Nähe.
- Verstärkt das Vertrauen und hilft, die Liebe im Gehirn zu verankern.
Vasopressin („Treuehormon“)
- Trägt zur Bindung an den Partner bei.
- Wird mit langfristiger Treue und Partnerschaftsstabilität in Verbindung gebracht.
Während in der ersten Phase unser Hormonhaushalt auf Hochspannung läuft, normalisiert sich der Spiegel mit der Zeit.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Über unsere Autorin:
Lisa Stenschke | Apothekerin in der Robert-Koch-Apotheke
Seit 6 Jahren bin ich Apothekerin und von Anfang an mit Herzblut hauptsächlich in den Vor-Ort-Apotheken von myCare e.K. im Einsatz. Eine kompetente, umfassende und vertrauensvolle Beratung der Patienten ist mir sehr wichtig. Auch bei Instagram und Facebook freue ich mich bei "Frag Lisa" auf das Interesse an unseren Produkten. Mehr über L. Stenschke
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