Der Leitfaden zur Fructoseintoleranz

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 2 Minuten

Von Marcus Schulze, Apotheker bei mycare.de
Aktualisiert: 21.04.2023

Viele verschiedene Gemüsesorten.

Fructoseintoleranz ist keine Allergie, sondern eine Lebensmittel-Unverträglichkeit. Sie wird auch Fruktose-Malabsorption oder Fruchtzucker-Unverträglichkeit genannt. Es bedeutet, dass ein Mensch beim Verzehr von Fructose mit Beschwerden reagiert.

Der Zucker, der vor allem in Obst enthalten ist, wird im Darm über das Transporteiweiß ins Blut geschleust. Von Natur aus ist die Menge, die der Transporter mit einmal befördern kann, begrenzt. Deshalb wird Fruchtzucker von jedem Menschen nur in Maßen vertragen.

Die zweite Form der Fructoseintoleranz ist die seltene, erbliche (hereditäre) Fructoseintoleranz. Sie sollte nicht mit der Fruktose-Malabsorption verwechselt werden. Die hereditäre Fructoseintoleranz ist eine angeborene Stoffwechselstörung.

Wie wird eine Fructoseintoleranz festgestellt?

Bis die Diagnose Fructoseintoleranz feststeht, suchen Betroffene oft viele Ärzte auf. Da die Symptome sehr unspezifisch sind, können verschiedene Ursachen dahinter stecken. Es könnte sich zum Beispiel um eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker handeln, ein Reizdarm oder entzündliche Darmkrankheiten. Und manchmal ist einfach die Ernährung schuld. Kohlsorten, Zwiebeln, Hülsenfrüchte und ein Übermaß an Vollkornprodukten wirken blähend.

Treten die Beschwerden nach Verzehr bestimmter Lebensmittel auf, kann dies ein erster Hinweis sein. Ein Gastroenterologe, Facharzt für Magen-Darm-Heilkunde, kann mit einem Atemtest der Sache auf den Grund gehen. Der Patient trinkt auf nüchternen Magen eine Fruktoselösung und pustet danach in bestimmten Zeitabständen in ein Gerät. Der Wasserstoffgehalt in der Atemluft wird gemessen. Wird ein festgelegter Wert überschritten und treten Beschwerden auf, spricht dies für eine Fruchtzucker-Unverträglichkeit.

Welche Therapie kommt zum Einsatz?

Nach der Diagnose ist der Gang zum Ernährungsexperten sinnvoll. Es ist nicht ratsam, selbst zu experimentieren und die Fructose komplett vom Speiseplan zu streichen. Zum einen ist es nicht nötig, den Fruchtzucker komplett weg zu lassen, und zum anderen fehlen dem Körper auf Dauer wichtige Nährstoffe. Bei einer erblichen Fructoseintoleranz muss jedoch das ganze Leben lang auf Fruchtzucker verzichtet werden.

Zunächst werden die Essgewohnheiten unter die Lupe genommen. Der Ernährungsfachmann erklärt, wie man sich zunächst und langfristig ernähren sollte. Mit einer zwei- bis vierwöchigen Phase, in der weitestgehend auf Fruktose verzichtet wird, beginnt die Therapie. In einem Ernährungstagebuch wird festgehalten, was gegessen wurde und wie sich der Betroffene fühlt. In dieser Zeit sollten sich die Beschwerden deutlich verbessern.

Dann beginnt die Testphase: Lebensmittel, die wenig Fruktose enthalten, werden langsam wieder verzehrt. Dabei wird festgestellt, welche Lebensmittel gut vertragen werden und welche Probleme machen. Auch hier hilft ein Esstagebuch, alle wichtigen Informationen zu bündeln. Der Ernährungsexperte überprüft, ob dem Körper mit der angepassten Ernährung alle wichtigen Nährstoffe ausreichend zugeführt werden.

Was ist die Ursache für eine Fructoseintoleranz?

Die Ursachen für die Fructoseintoleranz sind nicht genau bekannt. Es wird vermutet, dass die Funktion des betreffenden Darm-Transporters im Laufe des Lebens nachlässt.

Ist die Funktion des Transporters gestört, kann weniger Fructose verarbeitet werden als bei einem gesunden Menschen. Hier spricht man von einer eingeschränkten Fruchtzuckeraufnahme, auch bekannt als Fruktose-Malabsorption. Sie ist weltweit sehr verbreitet. Der Begriff Fructoseintoleranz ist eher umgangssprachlich.

Zudem enthalten immer mehr Lebensmittel sehr viel Zucker. So wird heutzutage mehr Fructose mit dem Essen aufgenommen als früher.

Mit welchen Symptomen macht sich die Fructoseintoleranz bemerkbar?

Die Beschwerden werden durch die Fructose ausgelöst. Im Dickdarm wird sie durch Bakterien zerlegt. So entstehen Gase und teils übel riechende Fettsäuren - die Verdauung gerät aus dem Takt. Am häufigsten leiden Betroffene an

  • Blähungen und Durchfall,
  • Bauchschmerzen und Völlegefühl,
  • Aufstoßen und Übelkeit.

Die Symptome äußern sich bei jedem Menschen unterschiedlich stark.

Wie sieht die Ernährung bei einer Fruchtzucker-Unverträglichkeit aus?

Obst sollte zu einer Mahlzeit oder zusammen mit Milchprodukten gegessen werden. Dank Fett und Eiweiß wird der Fruchtzucker langsamer aufgenommen. So wird dem angeschlagenen Darmtransporter die Arbeit erleichtert.

Zu den Lebensmitteln, die große Mengen Fructose enthalten, zählen:

  • Birnen, Mangos, Trauben, Äpfel,
  • Trockenfrüchte,
  • Honig
  • Birnendicksaft
  • Apfelkraut
  • Frucht- und Gemüsesäfte.

Auch in Süßigkeiten kommt reichlich Zucker vor, da Haushaltszucker zu gleichen Teilen aus Trauben- und Fruchtzucker besteht. Auch Softdrinks, Gemüsekonserven und Light-Produkte sind mit Fruktose versetzt. Diese Lebensmittel sollten sparsam verzehrt werden.

Es gibt aber auch Obstsorten, die als gut verträglich gelten. Dazu gehören Aprikosen, Bananen und Beerenfrüchte.

Sie enthalten wenig Fruchtzucker oder gleichzeitig Glukose (Traubenzucker). Die Glukose erleichtert die Fruktoseaufnahme im Darm. Alternativ kann dem Obst auch Traubenzucker beigemischt werden.

Zuckeraustauschstoffe behindern die Fruchtzuckeraufnahme im Darm und sollten daher sparsam verwendet werden. Ein Ersatz für Fructose sind beispielsweise Sorbit, Mannit und Xylit. Sie stecken in Kaugummis, Diabetikerprodukten und zuckerfreien Bonbons.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autor Apotheker Marcus Schulze

Über unseren Autor:

Marcus Schulze | Apotheker in der Kreisel-Apotheke
Ich bin seit 2016 Apotheker und seit Mitte 2017 bei mycare in der Kreisel-Apotheke tätig. Ich berate gerne umfassend zu allen Gesundheitsfragen. Durch ständiges Lernen nach dem Studium erweitere ich meine Beratungskompetenzen abseits der üblichen Medikamente, um so dem Kunden ein breites Wissen anbieten zu können. Mehr über M. Schulze

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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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