Alle Infos zum Roemheld-Syndrom

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 17.05.2024

Eine Frau mit weißem T-shirt sitzt auf einem Bett und hällt sich den Bauch und den Kopf

Das Roemheld-Syndrom entsteht durch eine übermäßige Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt. Die Gasansammlung übt Druck auf Herz und Lunge aus, typische Symptome sind Herzbeschwerden, Atemprobleme und Verdauungsstörungen. Die Behandlung kann eine Kombination aus Lebensstiländerungen, Medikamenten und gegebenenfalls chirurgischen Eingriffen umfassen.

Was ist das Roemheld-Syndrom?

Als Roemheld-Syndrom bezeichnet man Beschwerden, die durch Gasansammlungen im Darm und im Magen hervorgerufen werden. Ursachen dafür kann übermäßiges Essen, besonders von blähenden Speisen, sein. Das Zwerchfell wird durch Gase im Gastrointestinaltrakt nach oben gedrückt. Dieser Druck kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, die oft mit Herzerkrankungen verwechselt werden können.

Infografik Roemheld-Syndrom: Symptome, Behandlung & Vorbeugung

Woher hat es seinen Namen?

Das Roemheld-Syndrom ist nach dem deutschen Internisten Ludwig von Roemheld benannt, der es zuerst im frühen 20. Jahrhundert beschrieb. Bei seinen Forschungen entdeckte er um 1922, dass der Vagusnerv als Verbindung zwischen Magen-Darm-Trakt, Herz, Lunge und Gehirn dabei eine wichtige Rolle spielt.

Wie häufig tritt es auf?

Die Prävalenz des Roemheld-Syndroms ist schwer zu bestimmen, da die Symptome oft unspezifisch sind und mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können. Es wird jedoch angenommen, dass es nicht so häufig vorkommt wie einige andere gastrointestinale Erkrankungen.

Welche Ursachen hat das Roemheld-Syndrom?

Ursachen für die gesteigerte Gasbildung sind unter anderem:

  • üppige Mahlzeiten
  • funktionelle Magen-Darm-Störungen
  • Gastroenteritis
  • Alpha-Galaktose-Intoleranz
  • Störungen der Gallenblasenfunktion
  • Hiatushernie
  • Laktoseintoleranz
  • Fruktoseintoleranz
  • die Anwendung von Natriumbicarbonat-haltigen Antazida

Welche Rolle spielen die Ernährungsgewohnheiten?

Der Verzehr von gasbildenden Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Kohl, Zwiebeln, Brot, Paprika und kohlensäurehaltigen Getränken kann die Gasproduktion im Magen-Darm-Trakt erhöhen und somit zu den Symptomen des Syndroms beitragen.

Welche weiteren Risikofaktoren gibt es?

  • Übergewicht, Adipositas
  • Verstopfung
  • Hiatushernie (Zwerchfellbruch)
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD)
  • Stress oder Angstzustände

Welche Symptome löst das Roemheld-Syndrom aus?

Die Symptome des Roemheld-Syndroms können vielfältig sein und umfassen unter anderem:

  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzklopfen
  • Angst
  • Thoraxschmerzen
  • Atembeschwerden, Kurzatmigkeit, Atemnot
  • Verdauungsstörungen
  • Blähungen, Übelkeit
  • Hitzewallungen

Das Roemheld-Syndrom stellt im Grunde keine schwere Erkrankung dar. Die Hauptsymptome des Roemheld-Syndroms, wie Brustschmerzen und Atemnot, werden hauptsächlich mit Herzinfarkten oder Herzbeschwerden in Verbindung gebracht. Für Ärzte und Ärztinnen erschwert es die Diagnose, so dass es nicht selten zu Fehldiagnosen und in der Folge zu Fehlbehandlungen kommt.

Wie wird zwischen dem Roemheld-Syndrom und anderen Herzerkrankungen unterschieden?

Die Abgrenzung des Roemheld-Syndroms von anderen Herzerkrankungen kann herausfordernd sein, da die Symptome ähnlich sein können. Eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls spezielle diagnostische Tests wie EKG, Echokardiographie und gastrointestinale Untersuchungen sind erforderlich, um eine genaue Diagnose zu stellen.

Wie hängen Herz und Magen zusammen?

Das Roemheld-Syndrom wird in der Fachsprache auch als gastrokardialer Symptomenkomplex bezeichnet: Herzprobleme können sich auf den Magen auswirken und umgekehrt. Wenn das Herz nicht effizient arbeitet oder unter Stress steht, kann dies den Magen-Darm-Trakt beeinflussen und Symptome wie Magenschmerzen, Sodbrennen oder Verdauungsstörungen verursachen. Ebenso können gastrointestinale Probleme wie das Roemheld-Syndrom das Herz belasten und zu Symptomen wie Herzrhythmusstörungen führen. Das Zwerchfell kann in einigen Fällen auf das Herz drücken und Symptome verursachen, die denen einer Herzerkrankung ähneln. Dies ist typischerweise der Fall bei einem Zwerchfellbruch (Hiatushernie), bei dem ein Teil des Magens durch eine Öffnung im Zwerchfell in den Brustkorb gelangt. Der Druck, den dies auf das Herz ausübt, kann zu Beschwerden wie Brustschmerzen, Herzrhythmusstörungen oder Atembeschwerden führen.

Wie wird das Roemheld-Syndrom diagnostiziert?

Bei dem Roemheld-Syndrom handelt es sich um eine sogenannte Ausschlussdiagnose Die Ärztin oder der Arzt wird bei Verdacht auf das Vorliegen eines Roemheld-Syndroms versuchen, mögliche Erkrankungen des Herzens auszuschließen. Die Diagnose des Roemheld-Syndroms basiert schlussendlich auf einer Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und speziellen diagnostischen Tests. Die Diagnostik fokussiert sich aufgrund der Symptome meist auf den Ausschluss einer Herzerkrankung. Daher kommen EKG oder eine Echokardiographie in Frage. Zudem können Magen-Darm-Untersuchungen wie Endoskopie oder ein MRT die Diagnose stützen.

Wichtig ist, dass andere kardiopulmonale Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Wie wird das Roemheld-Syndrom behandelt?

Die Behandlung des Roemheld-Syndroms zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und potenzielle Auslöser zu minimieren. In einigen Fällen können Medikamente zur Linderung der Symptome eingesetzt werden: Simeticon, auch als Kautabletten oder Tropfen erhältlich, wirken gegen die Ansammlung von Gasen im Magen-Darm-Trakt.

Können alternative Therapien helfen?

Alles, was Blähungen mildert, kann auch hilfreich gegen das Roemheld-Syndrom sein.

  • Meiden blähender Speisen
  • Kleinere, dafür häufigere Mahlzeiten
  • Stärkung der Zwerchfellmuskulatur mittels Sport
  • Abbau von Übergewicht
  • Gequollene Flohsamenschalen
  • Tee aus Kümmel, Anis und Fenchel

Kann eine Ernährungsumstellung die Symptome lindern?

Ja, eine Ernährungsumstellung kann dazu beitragen, die Symptome des Roemheld-Syndroms zu lindern. Dies kann den Verzicht auf gasbildende Lebensmittel, die Reduzierung von Portionsgrößen, das Essen von häufigeren, kleineren Mahlzeiten und das Vermeiden von späten Mahlzeiten umfassen.

Wie kann ich dem Roemheld-Syndrom vorbeugen?

Die Prävention des Roemheld-Syndroms kann durch die folgenden Maßnahmen unterstützt werden:

  • Vermeiden Sie blähende Lebensmittel.
  • Vermeiden Sie Nahrungsmittel, gegen die Sie eine Unverträglichkeit haben.
  • Machen Sie regelmäßig Sport.
  • Verzichten Sie auf Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke.
  • Essen Sie langsam.
  • Nehmen Sie über den Tag verteilt lieber mehrere kleinere Mahlzeiten zu sich.

Wie sieht der Alltag mit dem Roemheld-Syndrom aus?

Der Alltag mit dem Roemheld-Syndrom kann für jeden Patienten unterschiedlich sein, abhängig von der Schwere der Symptome. Betroffene können einen starken Leidensdruck verspüren, da das Krankheitsbild oft nicht einfach zu diagnostizieren ist. Es kann hilfreich sein, ein Tagebuch zu führen, um potenzielle Auslöser zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre typischen Symptome und wann genau diese auftreten.

Welche Rolle spielen Ernährung und Bewegung bei der Prävention?

Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können dazu beitragen, das Risiko für das Roemheld-Syndrom zu reduzieren. Durch die Vermeidung von gasbildenden Lebensmitteln, die Förderung der Gewichtskontrolle und die Aufrechterhaltung eines aktiven Lebensstils kann die Magen-Darm-Gesundheit verbessert werden.

Kann das Roemheld-Syndrom geheilt werden?

Das Roemheld-Syndrom kann nicht immer vollständig geheilt werden, aber die Symptome können oft durch eine Kombination aus Lebensstiländerungen, Medikamenten und gegebenenfalls chirurgischen Eingriffen kontrolliert werden.

Alle wichtigen Fakten zum Roemheld-Syndrom

  • Beim Roemheld-Syndrom kommt es zu übermäßiger Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt, was Druck auf Herz und Lunge ausübt.
  • Typische Symptome sind Herzbeschwerden, Atembeschwerden, Verdauungsprobleme und allgemeines Unwohlsein.
  • Die Ursachen sind vielfältig und können Ernährungsgewohnheiten, Übergewicht, Stress und andere Faktoren umfassen.
  • Die Diagnose erfordert eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls spezielle diagnostische Tests wie EKG und Magen-Darm-Untersuchungen.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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