Wofür braucht der Körper Vitamin D?
✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten
Von Grit Ritter, Pharnazieökonomin bei mycare.de
Aktualisiert: 11.01.2022
Vitamin D gilt als das Vitamin der Sonne. Ein ausgeglichener Vitamin-D-Spiegel unterstützt das Immunsystem, verringert das Risiko von Gefäßerkrankungen, kräftigt die Muskulatur, schützt Nervenzellen im Gehirn, stärkt die Knochen und ist wichtig für den Kalziumhaushalt. Grund genug, dem als Sonnenvitamin bekannten Vitamin D ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken.
Was ist Vitamin D?
Unter dem Begriff Vitamin D versteht man verschiedene fettlösliche Vitamine. Insbesondere hervorzuheben sind das Vitamin D2 (Ergocalciferol) und D3 (Colecalciferol). Diese sind für unseren Körper wichtig. Wir speichern Vitamin D im Körperfett. Genau genommen handelt es sich hier eigentlich nicht um ein Vitamin, sondern eine Vorstufe des Hormons Calcitriol, welches die Haut mithilfe von Sonnenlicht (UVB-Strahlen) selbst bilden kann.
Kann der Körper Vitamin D selbst bilden?
Sofern unsere Haut mit genügend Sonnenlicht in Kontakt kommt, vermag er einen Großteil des benötigten Vitamin D selbst zu bilden. Die Körperoberfläche funktioniert somit als Drüse, als sogenanntes endokrines Organ. Ca. 80 Prozent des Tagesbedarfs werden durch die Bestrahlung der Haut mit Sonnenlicht beziehungsweise UV-B-Strahlen produziert.
Dem Entgegen steht, dass gewisse Faktoren diesen Prozess der Vitamin D Bildung in der Haut nach UV-B Sonnenstrahlung behindern, bzw. verhindern können. Dazu zählt der Lichtschutzfilter in Kosmetika. Dieser ist sinnvoll hinsichtlich Hautkrebs-Prävention und verlängert den Eigenschutz der Haut, aber kann gleichzeitig die Vitamin D Synthese mindern. Auch Hautfarbe und Jahreszeit haben einen Einfluss. Menschen mit heller Haut bilden zum Beispiel im Vergleich zu dunkelhäutigen Menschen dieselbe Menge Vitamin D in kürzerer Zeit.
Wie äußert sich ein Vitamin D Mangel?
Eine erhöhte Infektanfälligkeit gilt als Indiz, setzt aber nicht zwingend einen Mangel an Vitamin D voraus. Ein Mangel macht sich nur unspezifisch bemerkbar, da es nahezu überall im Körper eine Rolle spielt. So haben Studien gezeigt, dass ein Vitamin-D-Mangel an der Entstehung zahlreicher Erkrankungen wie Osteoporose, Autoimmunerkrankungen, Infektionen, Bluthochdruck, Diabetes häufig beteiligt ist. Sogar die Entstehung von Depressionen und verschiedener Krebsformen kann unter Umständen mit einem Vitamin-D-Mangel zusammenhängen.
Mit einem schweren Vitamin-D-Mangel hat man meist gleichzeitig auch einen Kalziummangel, da der Körper ohne das Vitamin D nicht mehr genug Kalzium aufnehmen kann. Das kann sich sehr negativ auf die Knochengesundheit auswirken, denn der Körper entzieht nun den Knochen das benötigte Kalzium und diese werden langfristig weich und biegsam. Haarbruch, Haarausfall oder brüchige Nägel können ebenfalls auf einen Vitamin-D-Mangel hinweisen. Wer es genau wissen will, lässt sich am besten beim Arzt den Spiegel im Blut bestimmen. Als guter Normwert gilt ein Wert von 30-60 nmg/ml (entsprechend 75-150 nmol/l). Der niedrige Sonnenstand besonders in der dunklen Jahreszeit und ein Lebensstil, der mehr drinnen als draußen stattfindet, ist für einen verbreiteten zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel bei einem Großteil unserer Bevölkerung verantwortlich.
Was kann ich gegen einen Vitamin D Mangel tun?
Unser Körper verwertet die in Nahrungsmitteln vorkommenden Vitamine D2 und Vitamin D3, wobei der Gehalt in Lebensmitteln relativ gering ist. Vitamin D2 findet man hauptsächlich in pflanzlichen Nahrungsmitteln, wie zum Beispiel Avocados. Auch Pilze wie Pfifferlinge, Steinpilze und Champignons enthalten besonders viel Vitamin D2. Aufgenommen vom Körper wird es in das benötigte Vitamin D3 umgewandelt. Vitamin D3 kommt vor allem in tierischen Lebensmitteln vor, zum Beispiel in Fettfischen wie Makrele, Lachs, Aal oder Hering. Milch und Milchprodukte, Eier und Rinderleber sind ebenso Vitamin D3-Lieferanten. Es wäre jedoch unrealistisch, allein durch die Nahrung den täglichen Bedarf an Vitamin D decken zu können. Hier können spezielle Vitamin-D-Präparate aus der Apotheke helfen, den Vitamin D-Bedarf sicherzustellen.
Desweiteren sind als Kofaktoren für eine optimale Vitamin D-Wirkung Magnesium, Calcium und Vitamin K wichtig, die ausreichend zugeführt werden sollten. Die Einnahme in Kombination mit Vitamin K zum Beispiel verstärkt die Verwertung des aufgenommenen Kalziums. Präparate gibt es in unterschiedlichen Wirkstärken, mitunter sogar solche, die nur eine 1x wöchentliche Einnahme erfordern. Überhöhte Dosen an Vitamin D sind trotz aller positiven Wirkungen des Vitamin D nicht unkontrolliert eigenmächtig ratsam oder sinnvoll. Lassen Sie Ihren Spiegel im Blut am besten beim Arzt bestimmen und folgen Sie dessen Dosierempfehlung.
Wie gefährlich ist eine Überdosierung von Vitamin D?
Dazu ist wichtig und grundlegend zu wissen, dass ausgedehnte Sonnenbäder oder eine Vitamin D reichhaltige Ernährung keinen Überschuss auslösen können. Eine Vitamin D Überdosierung, auch als Hypervitaminose bezeichnet, entsteht nur durch die unsachgemäße Einnahme von Vitamin D haltigen Nahrungsergänzungsmitteln oder Arzneimitteln. Eine Überdosierung darf nicht unterschätzt werden, sie kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Die am häufigsten auftretende Folge einer Vitamin D Überdosierung ist ein erhöhter Kalziumspiegel im Blut. In der Folge würde aus der Nahrung übermäßig viel Kalzium aufgenommen werden und der Körper zudem beginnen, vermehrt Kalzium aus den Knochen herauszulösen. Diese Prozesse könnten wiederum unter anderem zu Appetitlosigkeit, Erbrechen oder Übelkeit, sowie Kopfschmerzen, Knochenschmerzen oder Konzentrationsstörungen führen. Bei einer täglichen Dosis von mehr als 100 Mikrogramm Vitamin D besteht die Gefahr der Bildung von Nierensteinen, weil ein Überschuss an fettlöslichen Vitaminen nicht so einfach vom Körper wieder ausgeschieden werden kann. Wenn man ohne Bluttest Vitamin D auf eigene Faust ergänzend nehmen möchte, sollte man die Angaben und Dosierungshinweise auf der Packungsbeilage und zum empfohlenen Tagesbedarf beachten. So sollte man ohne Bedenken einer Überdosierung entgehen können.
Warum sollten vor allem Babys und Kleinkinder Vitamin D einnehmen?
Vom Kinderarzt wird für Säuglinge häufig die Zufuhr von Vitamin D Präparaten empfohlen. Allgemein wird als Faustregel Sommerkindern (April bis August) anvisiert, die ersten 12 Monate prophylaktisch Vitamin D zu verabreichen, bei Winterkindern (September bis März) sogar 18 Monate. Kinder benötigen Vitamin D zum Aufbau gesunder Knochen. Die prophylaktische Zufuhr von Vitamin D kann die Ausbildung einer Rachitis verhindern. Gerade bei Säuglingen gilt die Empfehlung, sie nicht der direkten Sonneneinstrahlung auszusetzen. Deshalb ist die eigene Vitamin D- Produktion keinesfalls ausreichend. Lassen Sie sich vom Kinderarzt beraten, ob und ggf. in welcher Dosierung Vitamin zusätzlich verabreicht werden sollte.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Grit Ritter | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Seit über 20 Jahren bin ich im Pharmateam des Unternehmens verwurzelt. Grundlegend dafür ist die Leidenschaft für Gesundheitsthemen incl. Prävention. Regelmäßige Fortbildungen sind da essenziell. Neben Kundenberatung sind Betriebl. Gesundheitsmanagement, Haus- und Reiseapothekenchecks und pharmazeutisches Marketing Schwerpunkte meiner Tätigkeit bei mycare.de. Mehr über G. Ritter
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