Der Leitfaden zu Durchfall

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 5 Minuten

Von Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 06.10.2023

Ein Mensch geht mit mehreren Klopapierrollen unter dem Arm zur Toilette.

Durchfall ist durch häufigen Stuhlgang mit dünnflüssigem oder wässrigem Stuhl gekennzeichnet. Es gibt viele Ursachen, warum Durchfall auftreten kann, wie beispielsweise Infektionen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Medikamente. Bei der Behandlung von Durchfall ist es wichtig, Flüssigkeits- und Elektrolytverluste auszugleichen. Medikamente wie Loperamid können zur Symptomlinderung eingesetzt werden, sollten jedoch mit Vorsicht angewendet werden. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig bei Durchfall. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn der Durchfall anhält oder schwerwiegende Symptome wie Austrocknung (Dehydration), blutiger Stuhl, starke Bauchschmerzen oder begleitendes Fieber auftreten.

Was bedeutet Durchfall?

90% der Flüssigkeit, die wir täglich über die Nahrung und durch Trinken zu uns nehmen, werden im Dünndarm und im Dickdarm rückresorbiert. Der Wassergehalt der täglichen Stuhlmenge beträgt somit etwa 200ml. Ist diese Rückresorption gestört oder werden vermehrt Sekrete produziert, entsteht Durchfall.

Von Durchfall spricht man, wenn der Stuhlgang eines Menschen eine erhöhte Flüssigkeitsmenge aufweist und häufiger und wässriger ist als normal. Durchfall ist ein häufiges Symptom für verschiedene Erkrankungen und kann von leichter bis zu schwerer Intensität reichen. Drei oder mehr wässrige oder breiige Stühle pro Tag werden als Durchfall definiert.

Infografik Durchfall - Symptome, Ursachen & Behandlung

Welche Ursachen kann Durchfall haben?

Normalerweise absorbiert der Darm Wasser aus dem Stuhl, um ihn zu festigen. Wenn dieser Prozess gestört ist, bleibt mehr Wasser im Stuhl zurück. Es gibt diverse Ursachen für Durchfall:

  • Bakterielle, virale oder parasitäre Infektionen des Verdauungssystems können zu akutem Durchfall führen. Zum Beispiel können bestimmte Bakterien wie Salmonellen, Escherichia coli (E. coli) und das Norovirus Durchfall verursachen.
  • Einige Menschen können auf bestimmte Nahrungsmittel oder Zutaten empfindlich reagieren und Durchfall entwickeln. Beispiele hierfür sind Laktoseintoleranz (Unverträglichkeit von Milchzucker) oder Glutenintoleranz (Zöliakie).
  • Bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung Durchfall verursachen. Dazu gehören Antibiotika, Antazida, Antidepressiva und Krebsmedikamente. Wenn jemand neue Medikamente einnimmt und Durchfall entwickelt, sollte er seinen Arzt konsultieren.
  • Chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Reizdarmsyndrom können Durchfall verursachen.
  • Der Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln kann zu Durchfall führen. Bakterien wie Salmonellen oder E. coli können Lebensmittel verunreinigen und Durchfall verursachen, Betroffene leiden an der sogenannten Lebensmittelvergiftung.
  • Stress, Angst und starke emotionale Belastungen können den Darm beeinflussen und Durchfall verursachen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Durchfall auch ein Symptom für schwerwiegendere Erkrankungen sein kann, insbesondere wenn er länger anhält oder von anderen schweren Symptomen begleitet wird. Bei länger anhaltendem oder schwerem Durchfall sollten Sie einen Arzt konsultieren.

Welche Symptome löst Durchfall aus?

Das Hauptsymptom von Durchfall ist eine erhöhte Häufigkeit des Stuhlgangs im Vergleich zum normalen Zustand. Durchfall geht zudem oft mit Bauchkrämpfen oder Schmerzen im Magen-Darm-Trakt einher. Diese Krämpfe können mild bis stark sein und treten aufgrund der erhöhten Aktivität und Kontraktionen des Darms auf. In einigen Fällen kann Durchfall von Übelkeit und Erbrechen begleitet sein. Dies tritt häufig auf, wenn die Ursache des Durchfalls eine Infektion des Magen-Darm-Trakts ist. Ferner kann Durchfall zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust führen, was zu Austrocknung (Dehydration) führen kann. Anzeichen davon sind Durstgefühl, Kopfschmerzen, verminderter Urinausstoß, Müdigkeit, erhöhter Pulsschlag, Schwindel, Benommenheit und bei schweren Fällen auch Verwirrung. In einigen Fällen kann Durchfall von Fieber begleitet sein. Menschen mit Durchfall fühlen sich oft allgemein unwohl, schwach und müde. Dies kann auf den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust zurückzuführen sein. Bei anhaltendem Durchfall, starken Symptomen oder Anzeichen von Dehydration ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die genaue Ursache zu ermitteln und eine Dehydratation zu vermeiden.

Was ist Reisedurchfall?

Reisedurchfall ist eine spezifische Form von Durchfall. Reisedurchfall betrifft häufig Reisende, die bestimmte Risikogebiete aufsuchen. Es ist eine der häufigsten gesundheitlichen Beschwerden bei Reisenden, insbesondere in Entwicklungsländern oder Gebieten mit unzureichender sanitärer Infrastruktur. Reisedurchfall tritt in der Regel innerhalb der ersten Tage einer Reise auf und kann von mild bis schwer reichen.

Reisedurchfall wird oft durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln oder Wasser verursacht. Bakterien wie Escherichia coli (E. coli), Salmonellen, Campylobacter oder das Norovirus sind häufige Erreger von Reisedurchfall. Die Infektion erfolgt normalerweise durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln oder durch den Kontakt mit verschmutztem Wasser. Folgende Symptome kann eine Reisediarrhö verursachen:

  • Übelkeit und Bauchkrämpfe
  • Schüttelfrost und Fieber
  • Dehydrierung (Flüssigkeitsmangel)

Immunschwache Personen, ältere Menschen und Kinder sind besonders gefährdet.

Kann ich Reisedurchfall vorbeugen?

In Risikogebieten sollten folgende Verhaltensregeln beachtet werden:

  • Fleisch nicht als roh, sondern gut durchgebraten verzehren.
  • Obst und Gemüse waschen und kurz vor dem Verzehr schälen.
  • Wasser aus Leitungen und Brunnen abkochen, um die darin enthaltenen Keime abzutöten.
  • Waschen Sie regelmäßig Ihre Hände mit Wasser und Seife oder verwenden Sie ein Handdesinfektionsmittel, insbesondere vor dem Essen oder der Zubereitung von Mahlzeiten. Vermeiden Sie es, sich ins Gesicht zu fassen, um eine Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern.
  • Impfungen: Informieren Sie sich über die empfohlenen Impfungen für das Land, das Sie besuchen möchten. Einige Impfungen, wie die gegen Typhus oder Hepatitis A, können helfen, das Risiko von Reisedurchfall zu verringern.
 Zusatzinfo: Es ist sinnvoll, die Reiseapotheke mit entsprechenden Mitteln gegen Durchfall zu bestücken.

Wie wird Durchfall und Reisedurchfall behandelt?

Die Behandlung von Durchfall, einschließlich Reisedurchfall, zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und die zugrunde liegende Ursache zu behandeln.

  • Bei Durchfall ist es wichtig, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen, um Dehydration zu verhindern. Trinken Sie reichlich Flüssigkeiten wie Wasser, klare Brühe und Elektrolytlösungen.
  • Während des Durchfalls ist es ratsam, vorübergehend auf ballaststoffreiche Lebensmittel, fettige Speisen, Milchprodukte und stark gewürzte Lebensmittel zu verzichten. Stattdessen können leicht verdauliche Nahrungsmittel wie Bananen, geriebener Apfel, Toast, Reis und gekochtes Gemüse verzehrt werden.
  • In einigen Fällen können Medikamente zur Symptomlinderung eingesetzt werden. Antidiarrhoika wie Loperamid können helfen, den Stuhlgang zu regulieren und die Häufigkeit zu verringern. Es ist jedoch wichtig, solche Medikamente nur nach Rücksprache mit einem Arzt einzunehmen, da sie nicht in allen Fällen empfohlen werden und bestimmte Kontraindikationen haben können.
  • Wenn der Durchfall durch eine zugrunde liegende Infektion oder eine andere Erkrankung verursacht wird, ist es wichtig, diese spezifische Ursache zu behandeln. Dies kann die Verabreichung von Antibiotika zur Bekämpfung von Bakterieninfektionen oder anderen spezifischen Medikamenten umfassen, die je nach zugrunde liegender Ursache verschrieben werden.
 Hinweis: Bei anhaltendem Durchfall, starken Symptomen, Anzeichen von Dehydration oder blutigem Stuhl sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Gibt es Hausmittel gegen Durchfall?

Es ist wichtig, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und Dehydration zu verhindern. Trinken Sie klare Flüssigkeiten wie Wasser, Elektrolytlösungen, Kräutertee oder Brühe. Reife Bananen sind leicht verdaulich und können den Stuhl fester machen. Sie enthalten auch Kalium, das bei der Wiederherstellung des Elektrolythaushalts helfen kann. Geriebener Apfel enthält Pektin, eine lösliche Ballaststoffart, die helfen kann, den Stuhl zu binden. Ferner ist Reis ein magenschonendes Lebensmittel, das bei Durchfall helfen kann. Des Weiteren hat Kamillentee beruhigende Eigenschaften und kann den Magen-Darm-Trakt beruhigen.

Welche Medikamente helfen gegen Durchfall?

  • Loperamid ist ein Antidiarrhoikum, das die Darmbewegung verlangsamt und den Stuhlgang reguliert. Es wird häufig zur symptomatischen Behandlung von akutem Durchfall eingesetzt. Loperamid sollte jedoch mit Vorsicht angewendet werden und nur für kurze Zeit, da es den Körper daran hindert, die infektiösen Erreger oder Gifte auszuscheiden. Es ist wichtig, die Dosierungsempfehlungen zu befolgen und es nicht bei blutigem Stuhl oder hohem Fieber einzunehmen.
  • Probiotika sind lebende Bakterienkulturen, die die Darmflora unterstützen und das Gleichgewicht der gesunden Darmbakterien wiederherstellen können, beispielsweise Omni Biotic metabolic. Klinische Studien mit Probiotika zeigen jedoch bisher keine einheitlichen Ergebnisse.

Wann sollte ich mit Durchfall oder Reisedurchfall zum Arzt?

In den meisten Fällen ist Durchfall eine vorübergehende Erkrankung, die von selbst abklingt und keine sofortige ärztliche Behandlung erfordert. Es gibt jedoch bestimmte Situationen, in denen ein Arztbesuch erforderlich ist:

  • Wenn Sie einen blutigen Stuhl bemerken, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen.
  • Wenn der Durchfall länger anhält oder sehr intensiv ist, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
  • Wenn Sie Anzeichen von Dehydration bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
  • Wenn der Durchfall von starken Bauchschmerzen, hohem Fieber, Erbrechen, starkem Gewichtsverlust oder anhaltendem Erbrechen begleitet wird, sollten Sie ärztliche Hilfe suchen.

Alle Infos zu Durchfall und Reisedurchfall im Überblick

  • Durchfall ist durch häufigen Stuhlgang mit dünnflüssigem oder wässrigem Stuhl gekennzeichnet. Drei oder mehr wässrige oder breiige Stühle pro Tag werden als Durchfall definiert.
  • Ursachen von Durchfall können Infektionen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Medikamente, Reisedurchfall und andere Erkrankungen sein.
  • Symptome von Durchfall umfassen häufigen Stuhlgang, flüssigen Stuhl, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Dehydratation und Fieber.
  • Die größte Gefahr bei Durchfall ist einerseits der Flüssigkeitsverlust und andererseits gehen wichtige Mineralien verloren, die für viele Körperfunktionen wichtig sind. Dieser Flüssigkeits- und Mineralienverlust muss behandelt werden.
  • Medikamente wie Loperamid können zur Symptomlinderung eingesetzt werden, sollten jedoch mit Vorsicht angewendet werden und nicht bei bestimmten Symptomen eingenommen werden.
  • Wenn der Durchfall anhält oder schwerwiegende Symptome wie Dehydration, blutiger Stuhl, starke Bauchschmerzen oder begleitendes Fieber auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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