Checkliste Reiseapotheke – die wichtigsten Medikamente

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Christine Buse, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 03.06.2024

Eine Frau sitzt auf einem Berg und verarztet ihr Knie mit einem Reise-Notfall-Set.

Bei Auslandsreisen kann das Kaufen von Medikamenten durch fremde Sprachen erschwert sein. Deshalb ist es empfehlenswert, vorher mit den wichtigsten Medikamenten vorzusorgen, um Bagatellkrankheiten Einhalt zu bieten und die Urlaubsfreude nicht zu trüben. Eine Reiseapotheke sollte immer Schmerz- und Fiebermedikamente, Desinfektionsmittel und Mittel gegen Verdauungsprobleme, wie Verstopfung, Durchfall, Sodbrennen oder Reiseübelkeit enthalten.

Was muss man bei einer Reise mit Medikamenten beachten?

Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden müssen – und die unter Umständen verschreibungspflichtig sind – gehören auf jeden Fall in ausreichender Zahl in die Reiseapotheke, wie z.B. Mittel gegen Blutdruck oder Diabetes Medikamente. Es sollten zudem Puffer eingeplant werden, falls man zum Beispiel wegen eines Streiks oder Unwetters länger als geplant im Urlaubsland bleiben muss.

Es ist zudem sinnvoll, wenn die Reiseapotheke im Handgepäck verstaut wird. Selbst wenn die Koffer bei Flugreisen länger zum Urlaubsort brauchen, sind dennoch alle Medikamente dabei. Grundsätzlich sollte man sich vor Reiseantritt darüber informieren, ob es problemlos möglich ist, die benötigten Medikamente im Flugzeug in das Urlaubsland einzuführen. Das kann auch für die Menge gelten und für die Darreichungsform. Gegebenenfalls kann der behandelnde Arzt eine Bescheinigung ausstellen, aus der hervorgeht, um welches Medikament es sich handelt und dass die Einnahme/Anwendung erforderlich ist. Eine solche Erklärung sollte möglichst auch auf Englisch ausgestellt werden.

Infografik Reiseapotheke: Alle Bestandteile auf einen Blick

Checkliste

Ein paar Dinge sind aber unverzichtbar und gehören auf jeden Fall auf in die Reiseapotheke:

  • Verbandsmaterial
  • Schere und Pinzette
  • Desinfektionsmittel
  • Mittel gegen Verdauungsprobleme, wie Verstopfung, Durchfall, Sodbrennen oder Reiseübelkeit
  • Schmerz- und Fiebermedikamente
  • Ersatzbrille oder eine ausreichende Anzahl an Kontaktlinsen für Brillenträger
  • Medikamente gegen Reiseerkrankungen für Flug und Fahrt
  • Wund- und Heilsalbe
  • Blasenpflaster
  • Fieberthermometer
  • Hustenlösende Medikamente
  • Mittel gegen Erkältungskrankheiten
  • Persönliche Medikamente
  • Allergiemedikamente, falls Sie unter Allergien leiden

Optional je nach Reiseziel sind:

  • Mittel zur Behandlung von Prellungen und Zerrungen
  • Zeckenzange
  • Moskitonetz
  • Sonnenschutzcreme sowie Mittel gegen Sonnenbrand
  • Repellents zur Insektenabwehr und ein kühlendes Gel gegen den Juckreiz bei Insektenstichen

Allgemeine Hinweise zu Medikamenten

Beachten Sie, dass Sie die Reiseapotheke so packen, dass die wichtigsten Medikamente sofort griffbereit sind. Bei regelmäßiger Einnahme der Mittel sollten Sie außerdem etwaige Zeitverschiebungen bedenken. Wenn Sie beispielsweise immer morgens um 8 Uhr Ihre Tabletten einnehmen, wäre das in England 7 Uhr morgens und in New York City 2 Uhr in der Nacht. Je nach Zeitzone sollten Sie im Vorfeld mit Ihrem Arzt besprechen, inwieweit Sie den Einnahmezeitpunkt im Urlaub verschieben können, um nicht nachts die Tabletten einnehmen zu müssen.

Auf Reisen müssen außerdem die normalen Bedingungen für die Lagerung von Medikamenten beachtet werden. Kühl und trocken ist dabei besonders wichtig, damit die Wirksamkeit erhalten bleibt. Wer im Sommer mit dem Auto oder Bus verreist, sollte seine Reiseapotheke daher am besten in einer Kühltasche verstauen.

Worauf sollten Senioren im Urlaub achten?

Senioren, die mit oder ohne ihre Familie in die Ferien fahren, sollten noch auf ein paar besondere Punkte berücksichtigen:

  • Impfungen gegen Infektionskrankheiten wie Typhus oder Hepatitis B sind in einigen Ländern lebensnotwendig. Für Senioren mit einem schwächeren Immunsystem empfiehlt sich stets auch eine Impfung gegen Pneumokokken.
  • Ein Herzschrittmacher ist kein Grund, nicht in den Urlaub zu fliegen. Die letzte Aggregat-Kontrolle sollte nicht länger als 6 Monate zurückliegen, für die Flughafenkontrolle wird ein Zertifikat benötigt.
  • Die erhöhte Reisethrombosegefahr beim langen Sitzen im Flugzeug wird durch reichliches Trinken, häufiges Aufstehen, Dehnen, Strecken und Bewegen der Beinereduziert.
  • Das Angebot an seriösen und gut organisierten Gruppenreisen für Best Ager ist groß: Man knüpft Kontakte und hat auch in Gesundheitsfragen sofort einen Ansprechpartner. Die Sicherheit reist mit.
  • Der Notfallausweis und ausreichend Medikamente gehören natürlich mit ins Gepäck – egal, ob es in die heimischen Berge oder in die Ferne geht.

Verreisen mit Kindern – was muss ich wissen?

Auch mit kleinen Kindern sind weite Reisestrecken und ein Familienurlaub möglich, wenn das richtige Transportmittel gewählt wird. Allerdings: Ob eine Fernreise mit Kleinkindern unter einem Jahr wirklich nötig ist, sollten Eltern anhand der Risiken im Urlaubsland entscheiden. Hitze und schon der gängige „Reisedurchfall“ können für einen Säugling lebensbedrohlich sein. Die notwendigen Impfungen für die Reise in ferne Länder belasten den kleinen Organismus zusätzlich. Für die Fahrt sollten Spucktüte und Präparate gegen Reiseübelkeit bereitliegen – gerade Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren leiden vermehrt darunter. Kindern ab 6 Jahren können bedarfsweise Reisetabletten oder Reisekaugummis gegeben werden, sofern der Kinderarzt dies nicht ausgeschlossen hat.

 Tipp: Das Sea-Band Akupressurband für Kinder ist eine natürliche Alternative zu Medikamenten und ohne Risiko von Nebenwirkungen. Die Bänder werden an beiden Handgelenken getragen und zeigen in der Regel in wenigen Minuten schon Wirkung.

Was gehört alles in eine Kinderreiseapotheke?

Eltern, die eine Reise bzw. einen Familienurlaub mit Kindern planen, sollten eine gut ausgestattete Reiseapotheke zusätzlich um kindgerechte Produkte ergänzen. Dazu gehören spezielle Sonnencremes mit hohem LSF. Medikamente müssen für Kinder geeignet und gut verträglich sein, fragen Sie am besten Ihren Kinderarzt oder Apotheker vor der Familienreise um Rat. Bei einem Urlaub in sonnige Gefilde müssen Sie zudem beachten, dass viele Medikamente große Hitze nicht vertragen. Ihre Kinder-Reiseapotheke sollten Sie mit folgenden Mitteln ergänzen:

  • Trostpflaster mit Motiven
  • Nagelschere mit abgerundeter Spitze
  • Fieberzäpfchen oder Fiebersaft
  • Reisedurchfall-Medikamente für Kinder
  • Elektrolytpulver gegen Dehydrierung bei Reisedurchfall
  • Nasenspray oder Nasentropfen für Kinder
  • Hustensaft für Kinder
  • Insektenschutz für Kinder
  • Kinder-Sonnenschutz, am besten LSF 50+
  • Ggf. Medikamente, die Ihr Kind regelmäßig einnehmen muss
  • Impfpass

Ein erholsamer Familienurlaub mit Homöopathischer Ergänzung?

Bei leichten Beschwerden eignen sich oft auch homöopathische Mittel. Generell kann die ganze Familie sie bei leichten Beschwerden einnehmen. Bei starken Beschwerden oder wenn diese nicht verschwinden, ist der Gang zum Arzt aber angeraten. Unter anderem haben sich folgende Globuli als homöopathische Reiseapotheke bewährt:

  • Cocculus D6: Bei Reiseerkrankungen, vor allem bei Kindern.
  • Ledum D6: Bei Stichen oder Bissen, die gerötet sind und deren Einstichstelle sich leicht entzündet hat. Schwillt die Entzündungsstelle allerdings an oder entzündet sich stärker,sollten Sie zum Arzt gehen.
  • Okoubaka D3: Bei Aufruhr im Magen-Darm-Trakt.
  • Belladonna D6: Bei geröteter, gespannter Haut, heißem Kopf und Unwohlsein.
  • Cantharis D12: Bei Sonnenbrand und Verbrennungen.
  • Nux vomica D12: Kann bei Jetlag helfen und bei Magenschmerzen sowie verdorbenem Magen.
  • Arnica montana C30: Für kleinere Unfälle und Verletzungen wie Prellungen, Blutergüsse, Muskelkater oder Schürfwunden.
  • Aconitum D12: Beim Krankheitsbeginn einer plötzlich einsetzenden Krankheit, wie einer Erkältung.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Apothekerin Christine Buse

Über unsere Autorin:

Christine Buse | Apothekerin
Nach meinem Abitur ging ich an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und studierte Pharmazie. Besonders fokussierte ich mich auf die Fachrichtung Arzneimittelversorgung. Dank harter Arbeit und viel Wissen wurde ich Apothekerin mit Approbation und Diplom Pharmazeutin. Mit meinem Mann gründete ich zusammen in Lutherstadt Wittenberg die Robert-Koch-Apotheke. Mehr über Christine Buse

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