Nasenbluten - Ein Leitfaden zur Vorbeugung und Behandlung
✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 5 Minuten
Von Grit Ritter,Pharmazieökonomin bei mycare.de
Aktualisiert: 25.07.2022
Fast jeder kennt das Gefühl: Zu heftig Nase geschnäuzt, unbewusst in der Nase gekratzt oder einfach im Alltag unter Stress geraten und ein blutiges Rinnsal bahnt sich den Weg von einem Nasenloch in Richtung Oberlippe. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen kommt dies gelegentlich vor. Meistens ist Nasenbluten harmlos, es kann aber auch ein ernster Auslöser dahinter stecken.
Wie entsteht Nasenbluten?
Nasenbluten, oder Epistaxis, kann viele verschiedene Ursachen haben. Dass es so leicht zu Nasenbluten kommt, hängt mit der üppigen Durchblutung unserer Nase zusammen. Dadurch ist das Riechorgan anfälliger für Blutungen. Eine Drucksteigerung in der Nase oder mechanische Manipulation können die empfindlichen Äderchen in der Nase zum Platzen bringen. Werden Mittel gegen verstopfte Nasen länger als eine Woche angewendet, verändert sich die Nasenschleimhaut. Sie trocknet aus, kann bluten und verkümmern. Ein Sturz oder ein Schlag sind typische Auslöser, aber auch ein Fremdkörper (besonders bei Kindern) kann Nasenbluten auslösen. Andere Ursachen können Erkrankungen mit erhöhter Blutungsneigung sein oder bestimmte Gefäßerkrankungen. Die häufigsten harmlosen Ursachen für Nasenbluten sind:
- Trockene Nasenschleimhäute im Winter.
- Ein bohrender Fingernagel.
- Heftiges Schnäuzen oder Niesen.
- Allergien wie Heuschnupfen.
- Schnupfen und andere Atemwegsinfekte, die zu einer verstärkten Durchblutung der Nasenschleimhaut führen.
- Schleimhautreizende Stoffe wie Chlor oder Zigarettenrauch.
Welche Faktoren begünstigen Nasenbluten?
Nasenbluten kann durch die Einnahme von Arzneimitteln, die die Blutgerinnung hemmen, begünstigt werden. Dies trifft zum Beispiel für Medikamente wie ASS, Clopidogrel oder Cumarine wie Phenprocoumon zu. Ein Vitamin-K-Mangel kann Nasenbluten ebenfalls begünstigen, da Vitamin K eine wichtige regulierende Funktion auf die Blutgerinnung hat. Bluthochdruck kann unter anderem auch die Nase bluten lassen. Der erhöhte Druck belastet die empfindlichen Gefäße in der Nase und lässt sie eher platzen. Ein Anzeichen für diese Ursache kann unter anderem sein, dass Nasenbluten und Kopfschmerzen gebündelt als Symptome auftreten. Grippe oder Masern können ebenfalls Nasenbluten auslösen, sowie auch generell Erkältungskrankheiten. In seltenen Fällen kann das Bluten auch auf eine Erkrankung an den Nieren hinweisen oder auf diverse Autoimmun- und Erbkrankheiten wie Morbus Wegener oder Hämophilie. Generell gilt, dass Sie bei starkem Nasenbluten zum Arzt gehen sollten. Ebenso, falls sich die Blutung nicht stillen lässt, die nasale Blutung häufig auftritt oder ein chronisches Nasenbluten vorliegt.
Wie kann ich Nasenbluten vorbeugen
Zwischen Eisenmangel und Nasenbluten kann ein Zusammenhang bestehen. Sowohl ein Eisenmangel kann das Nasenbluten bewirken, als auch der Blutverlust beim Nasenbluten den Eisenmangel hervorrufen. Den Eisenspiegel im Blut beim Arzt testen zu lassen, wenn gehäuft Nasenbluten auftritt, kann deshalb ein wertvoller Hinweis sein.
Grundsätzlich gilt zusätzlich im Rahmen einer gesunden Lebensweise, immer in Bewegung zu bleiben. Schon ein Spaziergang an der frischen Luft tut unabhängig der Witterung gut. Des Weiteren sollten Sie auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit bedarfsgerechter Versorgung aller Nähr- und Mikronährstoffe achten. Viel trinken sorgt für die nötige Feuchtigkeit von innen. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (Wasser) täglich können vereinfacht allgemein als Richtwert angenommen werden.
Wie wird Nasenbluten behandelt?
Drei Maßnahmen können direkt gegen den Blutaustritt aus dem Riechorgan helfen. Falls diese die Blutung allerdings nicht innerhalb von 15 bis 20 Minuten stoppen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Aufrecht hinsetzen, Kopf nach vorne beugen und Stirn abstützen: Das Blut läuft so nach vorne aus der Nase. Dadurch ist die Gefahr, sein eigenes Blut zu schlucken und dadurch einen Brechreiz auszulösen, geringer. Außerdem haben Sie so einen Überblick über die verlorene Blutmenge.
Die Nasenflügel zusammendrücken: Halten Sie den Druck einige Minuten aufrecht und kontrollieren Sie dann, ob die Blutung aufgehört hat. Falls nicht, wiederholen Sie dieses Vorgehen.
Kühlen: einen Eisbeutel, ein feuchtes Tuch oder eine eingewickelte Kühlkompresse in den Nacken oder über die Nasenwurzel unter der Stirn legen. Durch die Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen.
Legen Sie sich nicht hin, da hierbei genau, wie beim nach hinten Legen des Kopfes, Blut in den Rachenraum fließen kann. Sie sollten keine Taschentücher, Wattebäusche oder Ähnliches in die Nase einführen, da ein Entfernen dieser Hilfsmittel die Wunde lediglich wieder aufreißt. Nach Stillstand der Blutung nicht gleich wieder die Nase schnäuzen.
Vermeiden Sie heftiges Schnäuzen, Nasenbohren und sorgen Sie für ein angenehm feuchtes und frisches Raumklima. Regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft können dem Auftreten von starken Blutungen aus dem Riechorgan ebenfalls vorbeugen. Gerade im Winter, bei trockener Luft und wenn eine Erkältungswelle die nächste jagt, greifen viele Menschen gerne zu Nasentropfen und -sprays. Diese sollten, wenn überhaupt, aber nur kurzzeitig angewendet werden. Sie können häufiges Nasenbluten begünstigen. Besser geeignet ist eine Nasendusche. Sie kann einer Erkältung vorbeugen und bereits bestehende Erkältungssymptome lindern. Zur sanften Pflege der Nase bieten sich Salben und Sprays mit dem Arzneistoff Dexpanthenol an. Auch Nasensprays mit isotonischer Kochsalzlösung oder Meerwasser sorgen für ein gutes Klima im Naseneingang. Wenn die Epistaxis durch eine Allergie auftritt, sollten Sie die Auslöser, wenn möglich, meiden. Auch eine Hyposensibilisierung kann helfen. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung kann zudem Übergewicht und damit einhergehenden Gefäßverkalkungen vorbeugen – eine Epistaxis, die infolge von Arterienverkalkung auftritt, kann dadurch verhindert werden.
Ist Nasenbluten gefährlich?
In fast 80 Prozent aller Fälle ist beim Nasenbluten eine Verletzung im Bereich der vorderen Nasenscheidewand Ursache des Blutaustritts. Die Epistaxis hält in diesen Fällen oft nur kurzfristig an und der Blutverlust ist sehr gering. Dieses Geschehen wirkt bedrohlich, ist aber harmlos. Anders sieht das bei hellrot spritzendem, arteriellem Nasenbluten aus, das durch eine Arterienverletzung im hinteren Bereich des Riechorgans ausgelöst wird und bedrohliche Ausmaße annehmen kann. Als Folge besteht hier die Gefahr des Verblutens oder des Erstickens, wenn es zum Bewusstseinsverlust kommt.
Warum habe ich in der Schwangerschaft Nasenbluten?
Eine mögliche Ursache für das häufige Auftreten von der Epistaxis in der Schwangerschaft ist die Hormonumstellung. Denn unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone wird nicht nur das Gewebe aufgelockert, sondern auch der Blutfluss gesteigert. Dadurch werden natürlich auch die empfindlichen kleinen Blutgefäße in der Nase stärker durchblutet und schwellen an. Die Folge ist häufig eine verstopfte Nase, die noch dazu leicht bluten kann. Und obwohl Nasenbluten für die Schwangere selbst oder für Beobachter oft bedrohlich wirkt, ist es meist harmlos und die Neigung verschwindet nach der Entbindung von allein. Sollten die Blutungen jedoch verstärkt auftreten oder länger als 20 Minuten anhalten, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, da auch andere Ursachen wie beispielsweise Bluthochdruck dahinter stecken könnten. In aller Regel lassen sich die meisten Blutungen auch in einer Schwangerschaft bereits mit den einfachen und für Mutter und Kind ungefährlichen Maßnahmen stoppen: Aufrecht mit nach vorn gebeugtem Kopf sitzen, Nasenflügel zusammendrücken, kühle Kompressen in den Nacken oder Eiswürfel lutschen.
Kann ich Nasenbluten in der Schwangerschaft vorbeugen?
Vorbeugend empfiehlt es sich, die Nasenschleimhäute feucht zu halten und besonders zu pflegen. Neben viel Flüssigkeit und einem gesunden Raumklima mit ausreichender Luftfeuchtigkeit können auch salzhaltige Nasentropfen und spezielle Nasensalben mit pflegenden Wirkstoffen wie Dexpanthenol die Schleimhäute feucht und geschmeidig halten. Zusätzlich hilft eine an Vitamin C reiche Kost, die Gefäße zu stärken, und natürlich sollte starkes Schnäuzen vermieden werden.
Wie gefährlich ist Nasenbluten bei Kindern?
Vom Kleinkind- bis hin zum Jugendalter kommt Nasenbluten in der Regel oft vor. Als Eltern brauchen Sie sich in den meisten Fällen deshalb keine Gedanken zu machen, weil die Gründe für gewöhnlich nicht gefährlich sind. Sie sollten aufmerksam werden, wenn das Kind sehr häufig ungeklärt Nasenbluten hat oder gestürzt ist, beziehungsweise sich den Kopf angeschlagen hat. Weiterhin sollten Sie einen Arzt konsultieren, wenn das Kind schwer Luft bekommt, auch aus Ohren und/oder Rachen blutet, das Nasenbluten länger als 10 Minuten anhält oder Sie vermuten, dass sich ein Fremdkörper in der Nase befindet. Bei Jugendlichen können mitunter starke Wachstumsschübe in der Pubertät die Blutung auslösen. Manchmal kann das Gefäßwachstum mit dem des Körpers temporär nicht mithalten kann oder weil der Blutdruck in dieser Lebensphase steigt.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Grit Ritter | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Seit über 20 Jahren bin ich im Pharmateam des Unternehmens verwurzelt. Grundlegend dafür ist die Leidenschaft für Gesundheitsthemen incl. Prävention. Regelmäßige Fortbildungen sind da essenziell. Neben Kundenberatung sind Betriebl. Gesundheitsmanagement, Haus- und Reiseapothekenchecks und pharmazeutisches Marketing Schwerpunkte meiner Tätigkeit bei mycare.de. Mehr über G. Ritter
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