Allergische Haut: Ihr umfassender Ratgeber aus der Apotheke

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 5 Minuten

Von Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 06.08.2024

Eine Frau schaut sich Ihre allergische Gesichtshaut im Spiegel an.

Haut versteckt nicht, dass Etwas mit ihr nicht in Ordnung ist. Sie zeigt es stattdessen schnell durch Rötungen, Brennen bis hin zu Juckreiz, Pusteln oder Hautausschlag. Die allergische Reaktion betrifft die gesamte Körperhaut oder speziell das Gesicht. Dabei kann es sich um eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Substanzen handeln. Um sich den Alltag mit einer allergischen Haut zu erleichtern und die Symptome zu lindern, sollten Sie wissen, was die Auslöser sind.

Was ist allergische Haut?

Eine allergische Haut ist geprägt von verschiedenen Symptomen wie zum Beispiel Pusteln oder Brennen. Sie ist schneller gereizt als normale Haut, und bedarf besonderer Pflege. Die Reaktionen Allergischer Haut lassen sich nur durch Meiden der Auslöser dauerhaft umgehen.

Infografik allergische Haut: Symptome, Behandlung & Pflege

Wodurch entstehen allergische Hautreaktionen?

Wenn die Haut allergisch reagiert, handelt es sich um eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf körperfremde Substanzen aus der Umwelt. Diese Substanzen werden Allergene genannt.

Bei einem erneuten Kontakt mit dem Allergen „erinnert“ sich das Immunsystem an das Allergen und kann innerhalb kürzester Zeit alle verfügbaren Abwehrmechanismen aktivieren. Es kommt zu einer allergischen Reaktion der Haut. Je nach Allergie-Typ kann die Reaktion unterschiedlich ausfallen.

Allergische Haut reagiert sehr stark auf Allergene. Allergene können überall vorkommen. Zum Beispiel als Pollen in der Luft, Metalle, Lebensmittelallergien, Medikamente, Reinigungsprodukte oder in Kosmetik.

Welche Faktoren beeinflussen eine allergische Haut?

Viele Faktoren, die zur Entstehung einer Allergie beitragen, wie die genetische Vorbelastung, sind nicht beeinflussbar. Es gibt aber Untersuchungen, dass weitere beeinflussbare Faktoren die Entwicklung einer Allergie begünstigen oder davor schützen können.

Faktoren, die allergische Haut begünstigen

  • Aktives oder passives Rauchen
  • Kaiserschnittentbindung
  • Sonnencremes mit künstlich hergestellten Lichtschutzfiltern
  • Umweltschadstoffe
  • Fettreiche Ernährung
  • Alkohol
  • Übermäßige Hygiene
  • Erbliche Veranlagung

Faktoren, die vor allergischer Haut schützen

  • Versorgung von Babys mit Omega-3-Fettsäuren ab der Schwangerschaft, und darüber hinaus.
  • Stillen, nach Empfehlung der WHO am besten sechs Monate lang. Falls Mütter nicht stillen können oder wollen, sollten sie ihrem Kind hypoallergene (HA)-Säuglingsnahrung geben.
  • Rauchfreie Umgebung.
  • Mit Tieren im Haushalt aufwachsen.

Welche Inhaltsstoffe in Kosmetika können Allergien auslösen?

Unter Allergenen versteht man Stoffe, die vom körpereigenen Immunsystem als fremd erkannt und bekämpft werden. Eine natürliche Reaktion zum Schutz des Organismus. Allerdings auch gegen normalerweise harmlose Stoffe. So gelten Duftstoffe, Konservierungsmittel oder Emulgatoren als mögliche Inhaltsstoffe mit erhöhtem Allergierisiko.

Diese Substanzen dienen lediglich dazu, die Konsistenz oder Haltbarkeit der Produkte zu verbessern, ohne einen therapeutischen oder kosmetischen Nutzen zu haben.

Mehr als 3.000 dieser Inhaltsstoffe können Kontaktallergien auslösen. Dazu gehören unter anderem:

  • Duftstoffe (Parfüm, Aroma)
  • synthetische Farbstoffe
  • Parabene (Ethylparaben, Methylparaben)
  • Chloroxylenol
  • Konservierungsstoffe
  • PEGs
  • Sulfate
  • Silikone
  • Paraffinwachs oder Paraffinöl
  • Phthalate
  • Formaldehyd
  • Chloroxylenol

Die Kontaktallergie

Die eben genannten Inhaltsstoffe von Kosmetika können eine Kontaktallergie auslösen. Besonders betroffen sind Menschen mit empfindlicher Haut, Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder anderen Allergien.

Was ist eine Kontaktallergie?

Bei einer Kontaktallergie erfolgt die Reaktion meist an der Körperstelle, an der das Allergen aufgetragen wurde. Bis die Reaktion auftritt, können wenige Stunden bis hin zu mehreren Tagen vergehen. Dadurch ist es nicht immer leicht festzustellen, durch welches Produkt die allergische Reaktion entstanden ist.

 Tipp: Neu errungene Kosmetika kann erst einmal auf einer kleinen Stelle zur Probe aufgetragen werden. Nach einigen Tagen Abwarten kann überprüft werden, ob eine negative Veränderung der Haut an dieser Stelle festzustellen ist.

Durch welche Symptome äußert sich eine Kontaktallergie?

Eine Kontaktallergie äußert sich in der Regel durch Symptome wie Ausschläge, Rötungen, Juckreiz, trockene Haut, Brennen, Schuppenbildung, Schwellungen, unreine Haut und chronische Entzündungen.

Ebenso kann es beim Einatmen bestimmter Duftstoffe auch zu Kopfschmerzen, Migräne, Kreislaufproblemen oder allergischem Schnupfen, Atembeschwerden oder Asthmaanfällen, allergisches Asthma oder sogar zu einem anaphylaktischen Schock kommen.

Menschen, die auf Duftstoffe reagieren, stehen vor einer besonderen Herausforderung. Die auslösenden Allergene sind nicht nur in Kosmetika, sondern häufig auch in Reinigungs- und Waschmitteln sowie in Lebensmitteln enthalten.

Auch beim Tätowieren kann die Haut einer allergischen Reaktion unterliegen. Dabei reagiert die Haut auf einen Bestandteil der Farbe. Das verlangt eine besondere Tattoopflege.

Können Komplikationen auftreten?

Die Antwort ist ganz klar Ja. Bei einem anaphylaktischen Schock ist eine schnelle Reaktion gefordert. Sie könnte lebensrettend sein. Wer Symptome wie Schluckbeschwerden, innere Unruhe, erhöhten Puls oder Hautreaktionen erkennt und den Notarzt ruft, kann unter Umständen Schlimmeres wie Atemnot, Kreislaufkollaps, Bewusstlosigkeit und Atemstillstand verhindern.

Es kann auch zu einer Superinfektion mit Viren, Bakterien oder Pilzen kommen. Die Erreger dringen dabei durch kleine Eintrittspforten in den Bereich des Ausschlags ein und entzünden diesen. Durch Kratzen können solche Eintrittsstellen entstehen. In diesem Fall ist ebenso ein Arzt aufzusuchen.

Was beruhigt allergische Haut?

  • Lockere, atmungsaktive Kleidung tragen. Zum Beispiel Baumwolle oder Leinenstoffe.
  • Stress vermeiden.
  • Hautpflege mit hohem Vitamin E und C Anteil auftragen.
  • Zeitliche Dauer von Duschen und Bädern reduzieren und lauwarme Wassertemperatur wählen.
  • Regelmäßig die Haut eincremen und mit Feuchtigkeit versorgen.

Hausmitteltipps für Ihre Haut

  • Quark-Öl-Bandagen: bei trockenen, geschlossenen Ausschlägen
  • Aloe Vera: spendet Feuchtigkeit, lindert Juckreiz und Schmerzen
  • Olivenöl: wirkt entzündungshemmend, unterstützt Heilung der Haut
  • Schwarzer-Tee-Wickel: Tee kochen, vollständig abkühlen lassen, Bandage oder Tuch darin tränken, um betroffene Stelle wickeln. Beachten Sie, dass der Wickel abfärben kann.
  • Weizenkleie-Bad: Lauwarmes Wasser einlassen, Paket Weizenkleie hinzufügen
 Achtung: Hitze verstärkt den Juckreiz. Bei einer diagnostizierten Weizenallergie ist dieses Mittel ungeeignet.

Wie kann ich allergische Haut pflegen?

Allergische Haut benötigt besonderen Schutz und extra Pflege. Die allergieauslösenden Inhaltsstoffe sollten bei der Wahl der Produkte unbedingt mit beachtet werden.

Um die allergische Haut zu pflegen, sollte folgendes beachtet werden:

  • Regelmäßig sanfte Reinigung durchführen um Talg, Make-up und Schmutz zu entfernen.
  • Haut mit Feuchtigkeit versorgen.
  • Stets die Auslöser vermeiden.
  • Um die Haut nicht zu reizen keine harten Peelings verwenden.
  • Vitamin C und E durch die Nahrungsaufnahme zuführen.
  • Stress vermeiden.

Um auch an sonnigen Tagen der Haut Schutz vor UV-Strahlen bieten zu können, sollte auf eine Sonnencreme für allergische Haut zurückgegriffen werden.

Wie sollte ich die Hautpflegeroutine bei allergischer Haut aufbauen?

Bei allergischer Haut muss auf vieles besonders Acht gegeben werden. Doch das heißt nicht, dass Sie auf jegliche Pflegeroutine verzichten müssen. Allerdings gilt der Grundsatz - Weniger ist mehr.

Eine gute Routine kann schon aus 3 Schritten bestehen.

  1. Reinigung Ihrer Haut
  2. Feuchtigkeitszufuhr
  3. Sonnenschutz bieten

Diese Punkte kann man auch mit nur 1 oder 2 Produkten abhaken.

Kann ich allergische Haut medizinisch behandeln lassen?

Der Kontakt mit Allergenen lässt sich nicht immer vermeiden. Eine Lösung können Medikamente sein. Als eine andere Option gibt es die Immuntherapie.

Allergie-Medikamente

Die medikamentöse Therapie setzt in der Regel nicht an den Ursachen der Erkrankung an, sondern führt lediglich zu einer Beseitigung oder Linderung der Symptome. Man spricht daher auch von symptomatischer Therapie. Es gibt verschiedene hilfreiche Medikamente.

Immuntherapie

Die allergenspezifische Immuntherapie zielt auf die Krankheitsursachen ab. Dabei wird das körpereigene Abwehrsystem regelmäßig mit den auslösenden Substanzen in Berührung gebracht. Der Gewöhnungseffekt wird dabei hervorgerufen. Die Allergene können vom Arzt mit einer Spritze verabreicht, oder in Tablettenform eingenommen werden.

Was ist ein Haut-Tagebuch und wie funktioniert es?

In einem Haut-Tagebuch, oder auch Neuro-Tagebuch, können Sie relevante Daten erfassen, welche Ihr Hautbild verändert haben. Hinterher können Sie es selbst oder mit einem Hautarzt auswerten, analysieren, Ursachen erkennen und gegebenenfalls Gewohnheiten anpassen.

In einem solchen Tagebuch wird üblicherweise notiert:

  • Hautpflege-Details: verwendete Produkte, Tageszeit der Anwendung, Reihenfolge der Anwendung
  • Ernährungs-Details: bestimmte Nahrungsmittel
  • Wetter-Details: Wetterfühligkeit, Dauer des Sonnenbads, Verschmutzungen der Luft, Veränderungen der Temperatur
  • Haut-Details: Fotos der Haut; Zustand der Haut über trocken, schmerzend, gerötet, fettig, juckend, geschwollen
  • Stress-Details: Zeitpunkt von Stresssituationen notieren

Diese Art Tagebuch hilft dabei, Muster oder Auslöser zu erkennen und Produkte oder Lebenssituationen festzuhalten, die am besten für die Haut sind.

Wie kann sich allergische Haut auf die Lebensqualität auswirken?

Mit einer allergischen Haut hat man es nicht immer leicht. Es muss sich mehr gekümmert werden und man ist oft eingeschränkter.

Menschen mit allergischer Haut sind oft von Schlafstörungen geprägt, da die juckende und schmerzende Haut das Einschlafen verzögern oder das Durchschlafen verhindern kann. Durch diesen Schlafmangel kann eine Leistungsminderung entstehen.

Allergische Haut zuhause

Schon bei der Wahl von Putzmitteln sollte man sich beschränken und wirklich nur auf Produkte zurückgreifen, welche keine auslösenden Inhaltsstoffe haben.

Das Suchen und Anwenden der richtigen Pflegeprodukte kann mühselig sein, doch ist wichtig, um den Kontakt mit Allergenen zu vermeiden.

 Schon gewusst? Zimmerpflanzen können Allergien der Haut und der Atemwege auslösen. Latexallergiker sollten daher neben der beliebten Birkenfeige und dem Gummibaum auch Pflanzen wie Immergrün, Kaffeepflanzen, Oleander, Hanf und Hopfen meiden.

Allergische Haut in der Öffentlichkeit

Mit einer allergischen Hautreaktion kann es passieren, dass man auch mal nicht aus dem Haus kommt. Viele Menschen schämen sich und minimieren den Kontakt zu Freunden und Familie.

Dieser soziale Rückzug kann in manchen Fällen zu Angst vor Isolation und Einsamkeit führen. Im schlimmsten Fall entsteht ein Teufelskreis, in dem sich psychische Probleme und allergische Symptome gegenseitig aufrechterhalten und verstärken.

Die wichtigsten Fakten zur allergischen Haut kurz zusammengefasst

  • Erkennt man an Rötungen, Brennen bis hin zu Juckreiz, Pusteln und Hautausschlag
  • Entsteht durch Überreagieren des Immunsystems
  • Behandlung durch Medikamente oder Immuntherapie
  • Duftstoffe, Konservierungsmittel, Emulgatoren hohes Allergierisiko
  • Beruhigung durch lockere Kleidung, Stresslinderung, angepasste Pflege
  • Hauttagebuch zur Dokumentation und Vorlage beim Arzt

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Apothekerin Lisa Stenschke

Über unsere Autorin:

Lisa Stenschke | Apothekerin in der Robert-Koch-Apotheke
Seit 6 Jahren bin ich Apothekerin und von Anfang an mit Herzblut hauptsächlich in den Vor-Ort-Apotheken von myCare e.K. im Einsatz. Eine kompetente, umfassende und vertrauensvolle Beratung der Patienten ist mir sehr wichtig. Auch bei Instagram und Facebook freue ich mich bei "Frag Lisa" auf das Interesse an unseren Produkten. Mehr über L. Stenschke

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