Wie Sie Ihren Zahnschmelz schützen: Tipps für gesunde und starke Zähne

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 23.12.2024

Eine lächelnde Frau deutet mit dem Finger auf ihre weißen Zähne

Der Zahnschmelz ist die harte, schützende Schicht der Zähne. Sie schützt die darunterliegenden Schichten vor mechanischen und chemischen Schäden. Zum Schutz und zur Stärkung des Zahnschmelzes sind eine gute Mundhygiene, der Einsatz von fluoridhaltigen Produkten und eine ausgewogene Ernährung wichtig. Bei bereits eingetretenem Zahnschmelzverlust können Remineralisierungsbehandlungen und Zahnfüllungen notwendig sein.

Was versteht man unter Zahnschmelz?

Die harte äußerste Schicht des Zahns wird als Zahnschmelz bezeichnet. Er schützt die darunter liegende, empfindliche Zahnpulpa und das Dentin vor Schäden und Abnutzung. Der Zahnschmelz ist hauptsächlich aus Hydroxylapatit, einer Form von Calciumphosphat, aufgebaut. Der Zahnschmelz schützt die darunterliegenden Schichten vor mechanischen und chemischen Schäden. Die unter dem Zahnfleisch liegende Wurzel bedeckt der Zahnschmelz jedoch nicht. Der Zahnschmelz ist weder von Nerven durchzogen, noch durchblutet. Dementsprechend ist er schmerzunempfindlich.

Infografik Zahnschmelz: Wie verliert man ihn?, Was sind die Symptome und wie beuge ich den Verlust vor?

Aufbau und Funktion des Zahnschmelzes

Der Zahnschmelz besteht aus dicht gepackten, kristallinen Strukturen, die für seine Härte und Widerstandsfähigkeit verantwortlich sind. Der kristalline Aufbau lässt den Zahnschmelz optisch leicht glänzen. Zahnschmelz besteht hauptsächlich aus Hydroxylapatit, einem säurelöslichen Phosphat. Weitere Bestandteile sind Natrium, Magnesium, Phosphor und Calcium. Diese harte Schicht kann bis zu 2,5 Millimeter dick sein. Der Zahnschmelz ist weder von Nerven durchzogen, noch durchblutet. Die Hauptfunktionen des Zahnschmelzes sind:

  • Er widersteht dem täglichen Abrieb durch das Kauen und den Kontakt mit Lebensmitteln und Getränken.
  • Er schützt das darunter liegende Dentin vor mechanischen und chemischen Einflüssen.

Wie wird Zahnschmelz abgebaut?

Der Zahnschmelz kann durch verschiedene Faktoren abgebaut werden, was zu Zahnproblemen wie Karies oder Überempfindlichkeit führen kann. Wenn Säuren regelmäßig auf den Zahnschmelz einwirken, führt dies zu seiner Erweichung und schließlich zum Abbau. In der Folge wird der Schmelz dünner, porös und verliert an Widerstandskraft. Der Zahnschmelz selbst gilt als totes Gewebe, er kann also weder vom Körper regeneriert noch nachgebildet werden.

Säurehaltige Lebensmittel und Getränke

Säurehaltige Lebensmittel und Getränke wie Zitronen, Cola und Wein können den Zahnschmelz erweichen und auflösen. Die Säuren greifen die mineralischen Bestandteile des Zahnschmelzes an, wodurch dieser geschwächt wird und abgetragen werden kann.

Zähneknirschen und mechanischer Abrieb

Zähneknirschen, auch als Bruxismus bekannt, kann zu erheblichem mechanischem Abrieb des Zahnschmelzes führen. Dieser Abrieb kann den Zahnschmelz dünner machen und die darunter liegenden Schichten freilegen. Auch das regelmäßige Benutzen von harten Zahnbürsten oder abrasive Zahnputzmittel können den Zahnschmelz schädigen.

Häufige Mundhygiene-Fehler

Fehler bei der Mundhygiene können den Zahnschmelz beeinträchtigen und zu dessen Abbau beitragen:

  • Die Verwendung von Zahnbürsten mit harten Borsten oder das Übertreiben des Putzdrucks kann den Zahnschmelz abtragen.
  • Unregelmäßiges oder unvollständiges Zähneputzen lässt Plaque und Säuren auf den Zähnen, die den Zahnschmelz schädigen können.
  • Zahnpasten mit hohem Abriebwert können den Zahnschmelz übermäßig abtragen.
  • Zahnseide hilft, Plaque und Speisereste zwischen den Zähnen zu entfernen, die sonst zu Zahnschmelzschäden führen könnten.

Welche Symptome gibt es bei Zahnschmelzverlust?

Ein Verlust von Zahnschmelz kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. In der Folge wird der Schmelz dünner, porös und verliert an Widerstandskraft. So erhalten Bakterien einen idealen Versteckplatz, deren Stoffwechselprodukte den Zahn weiter aushöhlen und es entsteht Karies.

Empfindlichkeit der Zähne

Zähne, deren Schmelz beschädigt oder abgetragen ist, können besonders empfindlich auf heiße, kalte oder süße Speisen und Getränke reagieren. Diese Empfindlichkeit entsteht, weil das Dentin, das unter dem Zahnschmelz liegt, freigelegt wird und die Nerven im Zahn direkt stimuliert werden.

Verfärbungen und Glanzverlust der Zähne

Ein weiteres Zeichen für Zahnschmelzverlust ist der Verlust des natürlichen Glanzes der Zähne. Die Zähne können matt oder trüb erscheinen. Zudem können Verfärbungen auftreten, da der Zahnschmelz, der normalerweise eine helle Farbe hat, dünner wird und die darunter liegende, dunklere Schicht (Dentin) sichtbar wird.

Ursachen für Zahnschmelzverlust

Der Verlust von Zahnschmelz kann durch verschiedene Ursachen bedingt sein:

Ernährung und Lebensgewohnheiten

  1. Säurehaltige Lebensmittel und Getränke:
    Eine Ernährung, die reich an sauren Lebensmitteln und Getränken ist, kann den Zahnschmelz angreifen und auflösen. Dazu gehören Obst aber auch säurehaltige Getränke wie Süssgetränke.
  2. Zuckerreiche Ernährung:
    Zuckerreiche Lebensmittel fördern das Wachstum von Bakterien im Mund, die Säuren produzieren und den Zahnschmelz schädigen können.
  3. Rauchen:
    Rauchen kann zu einer verminderten Speichelproduktion führen, was den Zahnschmelz weniger gut vor Säuren und Bakterien schützt. Zudem verfärbt Rauchen die Zähne.
  4. Schlechte Mundhygiene:
    Unzureichendes Zähneputzen und der Verzicht auf Zahnseide können die Ansammlung von Plaque und damit den Zahnschmelzabbau begünstigen.

Genetische Prädisposition und Gesundheitszustände

Einige Menschen haben genetisch bedingt einen dünneren Zahnschmelz oder eine höhere Anfälligkeit für Zahnschmelzverlust. Bestimmte Gesundheitszustände wie Essstörungen (z. B. Bulimie), die zu häufigem Erbrechen führen, können den Zahnschmelz durch wiederholte Säureeinwirkung schädigen. Auch Erkrankungen wie Osteoporose können die Zahngesundheit beeinträchtigen, da sie den mineralischen Stoffwechsel beeinflussen.

Wie kann der Zahnschmelz geschützt und gestärkt werden?

Es gibt mehrere Maßnahmen, um den Zahnschmelz zu schützen und zu stärken:

Fluorid und Zahnpflegeprodukte

Fluorid hilft, den Zahnschmelz zu remineralisieren und stärkt ihn gegen Säureangriffe. Es ist in vielen Zahnpasten und Mundspülungen enthalten. Zahnpflegeprodukte, die Fluorid enthalten, sind besonders wichtig für den Schutz und die Stärkung des Zahnschmelzes.

Ernährungstipps für starke Zähne

Lebensmittel wie Milchprodukte, grünes Blattgemüse und Mandeln stärken den Zahnschmelz durch ihren Kalziumgehalt. Vitamin D und Phosphor sind ebenfalls wichtig für die Zahngesundheit. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist, unterstützt die Zahngesundheit. Reduzieren Sie den Konsum von zuckerhaltigen und säurehaltigen Lebensmitteln, um den Zahnschmelz zu schützen.

Richtige Mundhygiene-Techniken

Verwenden Sie eine Zahnbürste mit weichen Borsten und putzen Sie Ihre Zähne sanft, um Abrieb des Zahnschmelzes zu vermeiden. Benutzen Sie Zahnseide regelmäßig, um Plaque zwischen den Zähnen zu entfernen, und verwenden Sie eine fluoridhaltige Mundspülung. Lassen Sie Ihre Zähne regelmäßig von einem Zahnarzt kontrollieren, um frühzeitig Probleme zu erkennen und zu behandeln.

Behandlungsmöglichkeiten bei Zahnschmelzverlust

Zahnarztbesuche zur Remineralisierung des Zahnschmelzes mit speziellen Fluorid- oder Kalziumpräparaten. Bei fortgeschrittenem Zahnschmelzverlust können Füllungen oder Zahnversiegelungen notwendig sein, um die betroffenen Zähne zu schützen und zu stabilisieren.

Zahnschmelz und Kinderzähne

Bei Kindern ist der Zahnschmelz besonders empfindlich und anfällig für Schädigungen, da die Zähne noch in der Entwicklungsphase sind. Es ist wichtig, frühzeitig gute Mundhygienegewohnheiten zu fördern und auf eine zahngesunde Ernährung zu achten. Regelmäßige Zahnarztbesuche sind entscheidend, um den Zahnschmelz der Kinder zu überwachen und frühzeitig Maßnahmen gegen mögliche Schäden zu ergreifen.

Alle Fakten zum Zahnschmelz kurz zusammengefasst

  • Zahnschmelz ist die harte, äußere Schicht der Zähne und schützt das darunterliegende Dentin und die Zahnpulpa.
  • Zahnschmelzverlust kann durch säurehaltige Lebensmittel und Getränke, Zähneknirschen und mechanischen Abrieb verursacht werden.
  • Symptome von Zahnschmelzverlust sind erhöhte Zahnsensibilität, Verfärbungen und Glanzverlust der Zähne.
  • Der Zahnschmelz kann durch Fluorid, eine ausgewogene Ernährung und richtige Mundhygiene-Techniken geschützt und gestärkt werden.
  • Regelmäßige Zahnarztbesuche sind ebenfalls wichtig zur Überwachung und frühzeitigen Behandlung von Zahnschmelzproblemen.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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