Verwirrtheit - Tipps zum Umgang mit Delirium

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 25.11.2024

Verwirrtheit ist ein Zustand, in dem eine Person desorientiert und unfähig ist, klar zu denken, häufig verursacht durch medizinische, psychische oder neurologische Störungen. Ein Delirium ist eine akute Form der Verwirrtheit, die plötzlich auftritt und oft durch Infektionen, Medikamente oder Entzugserscheinungen ausgelöst wird. . Verwirrtheit kann kurzfristig oder chronisch sein, während Delirium typischerweise vorübergehend und behandelbar ist, wenn die Ursache erkannt wird. Eine schnelle medizinische Abklärung ist bei beiden Zuständen wichtig, um ernsthafte zugrunde liegende Erkrankungen zu identifizieren.

Was ist Verwirrtheit?

Verwirrtheit beschreibt einen Zustand, in dem eine Person orientierungslos, desorientiert oder unfähig ist, klar zu denken. Sie kann Schwierigkeiten haben, ihre Umgebung, Zeit oder Personen zu erkennen, und die normale Kommunikation kann beeinträchtigt sein. Verwirrtheit tritt oft plötzlich auf und kann kurzfristig sein, aber auch chronisch oder schubweise verlaufen.

Was ist ein Delirium?

Ein Delirium ist ein akuter Verwirrtheitszustand. Im Gegensatz zu einer Demenz entwickelt sich das Delir nicht schleichend und kontinuierlich, sondern plötzlich innerhalb von Stunden oder Tagen. Es zählt zu den organisch-psychischen Störungen.

Ursachen von Verwirrtheit

Verwirrtheit kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, die sowohl psychischer als auch körperlicher Natur sein können:

Psychische Ursachen

Bei intensiven psychischen Belastungen können Menschen in einen Zustand der Verwirrung geraten, insbesondere wenn diese Zustände lange unbehandelt bleiben. In akuten psychotischen Episoden können Menschen die Realität verzerrt wahrnehmen, was zu Desorientierung und Verwirrtheit führt. Ein plötzlich auftretender Zustand, oft verursacht durch Stress, Infektionen oder Drogenentzug, kann zudem akute Verwirrtheit hervorrufen.

Neurologische und körperliche Ursachen

Bei degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Demenz kann es zu einer allmählichen Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten kommen, die mit Verwirrtheit einhergeht. Auch ein Schlaganfall kann Verwirrtheit auslösen. Zudem können eine Unterzuckerung oder Flüssigkeitsmangel zur Verwirrung führen. Epileptische Anfälle können das Bewusstsein beeinträchtigen, was nach dem Anfall oder währenddessen zu Verwirrung führen kann. Traumatische Hirnverletzungen können das Gedächtnis und das Verständnis beeinträchtigen, was Verwirrtheit zur Folge hat. Ferner kann ein schwerer Vitamin-B12-Mangel zu Verwirrtheit führen. So kann bei älteren Menschen eine Blutarmut, die durch einen Vitamin-B12-Mangel verursacht wird, aufgrund dieses Symptoms mit Demenz verwechselt werden. Auch Infektionen wie beispielsweise eine Blasenentzündung oder Lungenentzündung im hohen Alter können eine Verwirrung auslösen. Zur Substitution als Therapie oder effektiven Vorbeugung eines Vitamin-B-Mangels kann dann die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels ein sehr wertvoller Tipp sein wie die Vitamin-B-Komplex Ratiopharm Hartkapseln

Woran kann man Verwirrtheit erkennen?

Verwirrtheit zeigt sich durch Symptome wie Desorientierung bezüglich Zeit, Ort oder Personen, Schwierigkeiten beim Verständnis oder bei der Kommunikation. Manchmal werden Betroffene auch aggressiv oder ängstlich. Anders als bei der Demenz setzt der Verwirrtheitszustand plötzlich innerhalb weniger Stunden oder Tage ein.

Wie wird Verwirrtheit diagnostiziert?

Die Diagnose von Verwirrtheit beginnt mit einer ausführlichen Anamnese, bei der medizinische, psychische und neurologische Ursachen untersucht werden. Dabei können körperliche Untersuchungen, Bluttests, bildgebende Verfahren wie CT oder MRT sowie psychologische Tests zur Bewertung der kognitiven Funktionen eingesetzt werden.

Wie behandelt man Verwirrtheit?

Liegt eine körperliche Ursache vor, wie eine Infektion, ein Schlaganfall oder eine Dehydration, wird diese behandelt. Medikamente können verordnet werden, um Infektionen zu bekämpfen, den Blutdruck zu stabilisieren oder den Flüssigkeitshaushalt wiederherzustellen. Bei psychischen Ursachen wie Depressionen, Angststörungen oder Psychosenwerden Psychotherapie und gegebenenfalls Medikamente (z. B. Antidepressiva oder Antipsychotika) eingesetzt. In manchen Fällen wird Verwirrtheit durch Medikamente wie Schlafmittel oder Beruhigungsmittel ausgelöst. Eine Anpassung der Medikation kann daher notwendig sein. Bei Demenz oder anderen degenerativen Erkrankungen können Gedächtnistrainings und spezielle Rehabilitationsprogramme helfen, die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten oder zu verbessern. Generell gilt: Eine ruhige, strukturierte Umgebung kann helfen, Verwirrtheit zu lindern, insbesondere bei älteren Menschen oder Personen mit Demenz. Das Bereitstellen von Orientierungshilfen wie Kalendern, Uhren und vertrauten Gegenständen ist ebenfalls förderlich.

Prävention von Verwirrtheitszuständen

Die frühe Mobilisation nach einer Operation mit Ergotherapie und Physiotherapie hilft, Muskelkraft und Beweglichkeit erhalten, Selbstständigkeit fördern und Verwirrtheit zu umgehen. Ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, kann Dehydration vermeiden, die häufig Verwirrtheit verursacht, besonders bei älteren Menschen. Bei älteren Menschen oder Personen mit chronischen Krankheiten sind regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen wichtig, um eventuelle Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Es ist wichtig, Medikamente nach Vorschrift einzunehmen und auf Nebenwirkungen zu achten, die Verwirrtheit auslösen könnten. Die Reduktion von Stress durch Techniken wie Meditation, Yoga oder regelmäßige Pausen im Alltag kann helfen, psychische Belastungen zu minimieren und so Verwirrung zu vermeiden.

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn:

• …die Verwirrtheit plötzlich auftritt oder sich schnell verschlechtert.
• …Begleiterscheinungen wie Fieber, Schwäche, Sehstörungen oder Sprachprobleme auftreten.
• …der Betroffene Halluzinationen oder Wahnvorstellungen hat.
• …Verwirrung mit Gedächtnisverlust oder Desorientierung einhergeht.
• …es Anzeichen eines Schlaganfalls gibt, wie Lähmungen oder Sprachstörungen.
• …die Verwirrung nach einem Sturz oder einer Kopfverletzung auftritt.

Alle Fakten zu Verwirrtheit kurz zusammengefasst

• Verwirrtheit ist ein Zustand der Desorientierung, bei dem die betroffene Person Schwierigkeiten hat, klar zu denken oder ihre Umgebung zu verstehen.
• Die Ursachen können körperlich (Infektionen, Dehydration), psychisch (Depression, Psychosen) oder neurologisch (Schlaganfall, Demenz) sein.
• Die Behandlung erfolgt durch die Therapie der Grunderkrankung, Medikamente oder Umgebungsanpassungen.
• Ein Arzt sollte bei plötzlicher, anhaltender oder sich verschlimmernder Verwirrtheit aufgesucht werden.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.