8 Fragen zu dem Durchfallmedikament Loperamid

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 07.03.2023

Ein Mann mit schwarzen Haaren, der sein Gesicht verzieht, sitzt auf einer Toilette mit einer Toilettenpapierrolle in der Hand.

Loperamid ist ein Wirkstoff, welcher die Peristaltik im Darm hemmt und somit zur symptomatischen Behandlung von Durchfallerkrankungen verschiedener Ursachen dient. Unter Darmperistaltik versteht man die Bewegungen des Darms. Die Wirkung von Loperamid beruht auf der Bindung an μ-Opioid-Rezeptoren in der Darmwand und der Hemmung der Darmbewegungen. Die Selbstmedikation sollte zwei Tage nicht überschreiten und es gibt auch Gründe, die gegen eine Einnahme des Wirkstoffs sprechen.

 

Wie wirkt Loperamid?

Die Wirkung von Loperamid wird durch eine Hemmung der Darmmotilität erzielt sowie durch Bindung des Wirkstoffs an spezielle Rezeptoren in der Darmwand. Auf diese Weise kann er Darmbewegungen, die den Darminhalt weitertransportieren, teilweise verhindern und damit den Stuhldrang und die Stuhlfrequenz reduzieren. Eine vermehrte Wasseraufnahme in den Körper wird wieder möglich. Der Stuhl wird verdickt, weil er länger im Darm verbleibt.

Zusätzlich bewirkt Loperamid im Enddarmbereich eine Muskelanspannung des Schließmuskels. Obwohl der Wirkstoff zu den Opioiden zählt, besteht bei sachgerechter Anwendung kein Risiko für unerwünschte Wirkungen im Zentralnervensystem. Die Substanz überwindet nicht die Blut-Hirn-Schranke, besitzt deshalb auch keine zentralen Wirkungen und ist deshalb auch freiverkäuflich in der Apotheke erhältlich.

Infografik Loperamid - Wirkung, Darreichungsformen und Nebenwirkungen

Wie schnell und wie lange wirkt Loperamid?

Die Wirkung setzt abhängig von der Darreichungsform nach 30 bis 60 Minuten ein und hält dosisabhängig im Durchschnitt zwei Tage an.

Bei welchen Beschwerden wird Loperamid eingesetzt?

Loperamid findet vor allem bei akutem Durchfall Einsatz. Wenn die Beschwerden länger als zwei Tage andauern, bedarf dies einer ärztlichen Abklärung. Ohne Rücksprache mit einem Arzt sollte Loperamid über diesen Zeitraum hinaus nicht eingenommen werden.

Ist Loperamid verschreibungspflichtig?

Arzneimittel mit Loperamid zur Akutbehandlung für Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahren sind freiverkäuflich erhältlich. Parallel gibt es Loperamid in bestimmten Darreichungsformen und verschiedenen Packungsgrößen auch verschreibungspflichtig für die ärztliche Therapieanweisung.

Wie wende ich Loperamid an?

In der Apotheke erhältlich ist der Wirkstoff Loperamid in verschiedenen Darreichungsformen: Es existieren Tabletten, beispielsweise Loperamid akut, Hartkapseln, wie die Loperamid Akut Hartkapseln von Aluid Pharma, und Schmelztabletten.

 Zusatztipp:Schmelztabletten wie die Imodium akut lingual Schmelztabletten, eignen sich besonders gut, um unterwegs diskret und einfach dem akuten Durchfall entgegenwirken zu können. Sie schmelzen in Sekunden auf der Zunge und es wird keine zusätzliche Flüssigkeit für die Einnahme benötigt.

Generell ist jedoch bei Durchfall darauf zu achten, dass der erhöhte Wasser- und Mineralienverlust bedingt durch den Durchfall wieder ausgeglichen werden muss. Grundsätzlich sollte den Angaben in der Packungsbeilage Beachtung geschenkt werden und Fragen mit dem Arzt oder Apotheker vor der Einnahme kommuniziert werden.

Bei akutem Durchfall können, wenn keine medizinischen Gründe zur Dosisanpassung vorliegen, zu Beginn einmalig 4 mg Loperamid eingenommen werden. Das entspricht 2 Tabletten beziehungsweise 2 Kapseln oder 2 Schmelztabletten. Danach können nach jedem ungeformten Stuhl weitere 2 mg verabreicht werden, entsprechend einer Tablette, Kapsel oder Schmelztablette. Insgesamt darf eine tägliche Dosis von 12 mg nicht überschritten werden, das heißt, bei 6 Tabletten oder Kapseln beziehungsweise Schmelztabletten ist die Maximaldosierung für diesen Tag ausgeschöpft. Auch wenn Loperamid unter ärztlicher Aufsicht längerfristig angewendet wird, sollte in der Selbstmedikation die Einnahme auf höchstens zwei Tage beschränkt sein.

Wann sollte ich Loperamid nicht einnehmen?

In folgenden Fällen darf Loperamid nicht eingenommen werden:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Kinder unter 2 Jahre
  • Durchfälle, die mit Fieber und blutigem Stuhl einhergehen (z. B. bei akuter Dysenterie)
  • Einem akuten Schub einer Colitis ulcerosa
  • Einer bakteriellen Enterokolitis, die durch invasive Mikroorganismen (z.B. Salmonellen, Shigellen und Campylobacter) hervorgerufen wird
  • Durchfällen, die während oder nach der Einnahme von Antibiotika auftreten (pseudomembranöse Colitis)
  • Verstopfung oder Darmverschluss
  • Schwangerschaft und Stillzeit

Ein Arztbesuch ist unerlässlich, wenn neben dem Durchfall zusätzlich Fieber und/oder blutiger Stuhl auftritt sowie bei chronischen Durchfallerkrankungen und akuten Schüben der Colitis ulcerosa.

Können auch Kinder und Schwangere Loperamid einnehmen?

Da keine Erfahrungen zur Anwendung in der Schwangerschaft vorliegen und der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, sollte von der Einnahme in Schwangerschaft und Stillzeit abgesehen werden.

Da bei Säuglingen und Kleinkindern unter 2 Jahren die Blut-Hirn-Schranke noch nicht ausreichend ausgebildet ist, wird Loperamid in diesem Altersbereich generell nicht eingesetzt. Im Rahmen einer ärztlichen Therapie kann der Wirkstoff bei Kindern ab 2 Jahren verordnet werden. Die freiverkäuflichen Präparate sind für die Anwendung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren zugelassen.

Welche Nebenwirkungen kann Loperamid auslösen?

Mit der Einnahme von Loperamid können auch unerwünschte Wirkungen auftreten, beobachtet wurden Kopfschmerzen, Schwindel, Verstopfung, Übelkeit oder Blähungen.

Möglich, aber seltener sind z.B. Bauchbeschwerden, Mundtrockenheit, Schmerzen im Oberbauch, Erbrechen, Hautausschlag und Somnolenz (eine Bewusstseinsstörung, bei der eine Art Benommenheit/Schläfrigkeit entsteht). Noch seltener sind unter anderem Überempfindlichkeitsreaktionen, Bewusstseinsverlust, erhöhter Muskeltonus, abnorme Koordination, Darmverschluss, Zungenbrennen, Juckreiz und Müdigkeit.

Gibt es Wechselwirkungen mit Loperamid und anderen Medikamenten?

Einige Wirkstoffe verursachen einen Anstieg der Loperamid-Konzentration im Plasma. Dazu einige Beispiele:

Die Kombination von Loperamid mit dem Wirkstoff Chinidin würde die Plasmakonzentration von Loperamid um das 2- bis 3-fache erhöhen, die Einnahme von Itraconazol würde in der Kombination einen 3- bis 4-fachen Anstieg der Loperamid-Plasmakonzentrationen bewirken, Ketoconazol sogar einen 5-fachen Anstieg.

Sollten andere Arzneimittel regelmäßig eingenommen werden, informieren Sie sich vor der Einnahme von Loperamid bei ihrem behandelnden Arzt oder in der Apotheke zu eventuellen Wechselwirkungen. Gegebenenfalls erhalten Sie dort, falls aufgrund der Medikation erforderlich, auch Alternativempfehlungen.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
Mehr über L. Dolder

Produkte zum Thema LoperamidWeitere passende Produkte

inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Lieferbar
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Lieferbar
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Lieferbar
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Lieferbar

Weitere zum Thema passende BeiträgeWeitere Themen

Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
Melden Sie sich jetzt zum Newsletter an und sichern sich Vorteile!

Wir informieren Sie regelmäßig über:

  • checkmark Top-Angebote
  • checkmark Neuheiten
  • checkmark Gewinnspiele
  • checkmark Gratis-Zugaben
  • checkmark Gutscheine
  • checkmark Tipps & Beratung
Jetzt abonnieren