Ebstein-Barr-Virus (EBV): Wichtige Infos zum Krankheitserreger
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten
Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 01.09.2023
Das Ebstein-Barr-Virus (EBV) ist ein weit verbreitetes Herpesvirus, das hauptsächlich durch Speichel übertragen wird. Es kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen, darunter Fieber, Halsschmerzen und Müdigkeit. Es ist zudem Auslöser der Krankheit Mononukleose/Pfeiffersches Drüsenfieber. Die meisten Infektionen verlaufen mild, können aber auch zu Komplikationen wie Milzvergrößerung und Leberentzündungen führen.
Was ist das Ebstein-Barr-Virus?
Das Ebstein-Barr-Virus ist ein weit verbreitetes Virus, das zur Familie der Herpesviren gehört. Es infiziert hauptsächlich B-Lymphozyten im Immunsystem des Menschen und kann eine Vielzahl von Symptomen und Krankheiten verursachen.
Wie wird EBV übertragen?
EBV wird hauptsächlich über den Speichel übertragen, daher wird es oft als "Kusskrankheit" bezeichnet. Es kann auch durch den Kontakt mit infizierten Tröpfchen, die man beim Husten oder Niesen ausstößt, übertragen werden. Ein weiterer Übertragungsweg kann der Austausch von Gegenständen sein, die mit Speichel kontaminiert wurden (Trinkgläser, Zahnbürsten etc.).
Welche Symptome und Krankheiten löst EBV aus?
Die häufigsten Symptome von EBV sind Fieber, Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten und Müdigkeit. In einigen Fällen kann es zu einer Infektion der Leber oder Milz kommen. Darüber hinaus kann EBV auch Mononukleose/Pfeiffersches Drüsenfieber auslösen. Die Symptome dabei sind Müdigkeit, Halsschmerzen, Fieber sowie eine vergrößerte Leber und Milz. Das EBV-Virus ist in der Regel nicht gefährlich und verursacht oft milde oder keine Symptome. In einigen Fällen kann es jedoch zu schwerwiegenderen Erkrankungen führen, insbesondere bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem. Die meisten Menschen erholen sich vollständig von einer EBV-Infektion. Nach der Erstinfektion bleibt das Virus wie andere Herpesviren auch lebenslang im Körper, hauptsächlich in den weißen Blutkörperchen. Infizierte Menschen scheiden das Virus regelmäßig in ihrem Speichel aus. Weil dabei keine Symptome vorkommen, können sie dann andere anstecken.
Wie ist der typische Krankheitsverlauf?
In vielen Fällen verläuft die Infektion mild oder asymptomatisch. Wenn Symptome auftreten, entwickeln sie sich normalerweise eine bis sechs Wochen nach der Infektion. Bei der Mononukleose kann die Erkrankung jedoch mehrere Wochen dauern und zu längerer Müdigkeit und Leistungsverlust führen.
Welche Komplikationen können auftreten?
Obwohl die meisten EBV-Infektionen mild verlaufen, können in einigen Fällen Komplikationen auftreten:
- Dazu gehören eine Vergrößerung der Milz, die bei bestimmten Aktivitäten wie beispielsweise Sport zu einem Milzriss führen kann. Dies kann aufgrund der Blutungsgefahr gefährlich sein, weshalb bei einer EBV-Infektion ein striktes Sportverbot gilt.
- Wer Mononukleose/Pfeiffersches Drüsenfieber hatte, hat ein erhöhtes Risiko, an bestimmten Krebserkrankungen zu erkranken: Dem Burkitt-Lymphom und dem Nasenrachenkrebs (Nasopharyngeal-Karzinom), die in Mitteleuropa und in Nordamerika selten sind, dafür in Afrika häufiger vorkommen.
- Neuere Forschungen zeigen zudem, dass eine Infektion mit dem EBV auch das Risiko für Krebserkrankungen des Lymphgewebes wie das Hodgkin-Lymphom steigern kann.
- Sehr selten geht die Infektion in eine chronische Form über: Wenn mehrere Beschwerden mindestens sechs Monate anhalten, spricht man vom chronischen Pfeifferschen Drüsenfieber. Zudem kann das EBV auf die Leber und Milz übertragen werden. Die Organe schwellen an, wodurch es zu Übelkeit und Bauchschmerzen kommt. Um der Möglichkeit eines Milzrisses (Milzruptur) vorzubeugen, sollte der Betroffene unbedingt Bettruhe einhalten und acht Wochen auf Sport verzichten.
- Ferner kann es zu Entzündungen der Leber kommen.
Nach der Erstinfektion verbleibt das Virus im Körper und kann sich gelegentlich reaktivieren.
Wann sollte ich zum Arzt?
Wenn Sie Symptome wie anhaltendes hohes Fieber, starke Halsschmerzen, Schwellungen im Halsbereich oder an anderen Körperstellen, starke Müdigkeit oder sogar Gelbsucht (gelbe Haut und Augen) bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Wie wird das Ebstein-Barr-Virus behandelt?
Es gibt keine spezifische Behandlung für EBV. In den meisten Fällen verschwinden die Symptome von selbst. Die Behandlung konzentriert sich daher in der Regel darauf, die Symptome zu lindern und mögliche Komplikationen zu verhindern. Um Fieber zu senken und gegen die Schmerzen eignen sich Paracetamol oder Ibuprofen.
Wie kann die Behandlung unterstützt werden?
Die Behandlung kann durch viel Ruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützt werden. Während der akuten Phase sollte man Bettruhe bewahren und viel trinken. Wichtig ist ein Sportverbot wegen der Gefahr eines Milzrisses.
Wie kann ich mich vor einer Infektion mit EBV schützen?
Zu den Vorsichtsmaßnahmen gehören häufiges Händewaschen, insbesondere nach dem Kontakt mit infizierten Personen oder deren Gegenständen. Vermeiden Sie den Austausch von persönlichen Gegenständen wie Trinkgläsern oder Besteck. Die Krankheit wird oft von Jugendlichen über das Küssen übertragen.
Im Überblick: Die wichtigsten Infos zu EBV
- Das Ebstein-Barr-Virus (EBV) ist ein häufiges Herpesvirus, das B-Lymphozyten infiziert.
- Die Hauptübertragungswege sind Speichelkontakt und Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Küssen).
- Typische Symptome sind Fieber, Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Müdigkeit und mögliche Schwellung von Leber und Milz.
- Bei der Mononukleose kann die Krankheit mehrere Wochen anhalten.
- Mögliche Komplikationen können eine Vergrößerung der Milz oder Entzündungen der Leber sein.
- Bei anhaltenden Symptomen wie hohem Fieber, starken Halsschmerzen oder Verdacht auf Mononukleose sollte ein Arzt aufgesucht werden.
- Es gibt keine spezifische antivirale Behandlung; Schwerpunkt liegt auf Symptomlinderung.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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