Gerüchte-Check: Sind Corona-Schnelltests krebserregend?
✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 2 Minuten
Von Ulrike Wendt, PTA bei mycare.de
Aktualisiert: 14.01.2022
In den letzten Tagen erreichten uns vermehrt Anfragen wie „Sind Schnelltests sicher?“ „Stimmt es, dass in Corona-Tests krebserregende Stoffe sind?“ oder „Ist Ethylenoxid gefährlich?“ Ausgelöst wurde die Debatte durch mehrere Videos, welche auf den einschlägigen Social Media Kanälen zu finden sind. Das wohl bekannteste ist ein 11-minütiger Clip, der tausende Male angesehen und geteilt wurde.
Der Facebook Nutzer Mike Freeman-Idle zeigte auf der Verpackung eines Corona-Schnelltest einen Hinweis, dass das Produkt mit dem Stoff Ethylenoxid sterilisiert wurde. Seiner Meinung nach, würde in Folge eines Testes eine Schädigung der DNA stattfinden, welche Krebs verursachen kann.
Die Fakten im Überblick:
- Gerüchten auf Social Media zufolge sind die Corona-Schnelltests krebserregend
- Angeblich ist Ethylenoxid, mit dem die Tupfer desinfiziert werden, schädlich
- Die Vermutung: Menschen sollen mit den Corona-Tests getötet werden
- Die Gerüchte sind schlichtweg falsch
Ist in Corona-Tests ein krebserregender Stoff?
Der Stoff Ethylenoxid wird beim Einatmen tatsächlich als giftig und krebserregend eingestuft. Ebenfalls richtig ist, dass der Stoff zum Sterilisieren von Tupfern verwendet wird. Er tötet Bakterien, Pilze und auch Viren ab. Ethylenoxid wird im Übrigen nicht nur dazu verwendet, um die Corona-Tests zu desinfizieren: Bereits seit Jahrzehnten werden Einmalprodukte aus dem medizinischen Bereich wie Verbandsstoffe, Spritzen, Katheter oder chirurgische Instrumente mit Ethylenoxid sterilisiert.
Nun stellt sich einigen sicherlich die Frage: „Ist die Verwendung von Ethylenoxid nicht gefährlich?“. Die Antwort lautet in diesem Kontext: Nein. Die Verfahren für die Verwendung von Ethylenoxid sind hochgradig standardisiert. In diesem Fall gilt auch der altbekannte Spruch „die Menge macht das Gift“. Die EO-Reste, welche sich auf den Tupfern befinden könnten, dürfen nicht schädlich sein. Der Swissmedic-Sprecher Josty halte eine gesundheitliche Beeinträchtigung für extrem unwahrscheinlich.
Was ist Ethylenoxid?
Bei Ethylenoxid (kurz EO) handelt es sich um einen chemischen Stoff. Er riecht leicht süßlich, ist farblos und hochentzündlich. In vielen Fällen wird er zur Desinfektion für Nahrungsmittel, Dämmstoffe, Textile und medizinische Geräte verwendet. Auch die Tupfer für die Corona-Schnelltests werden teilweise mit dem Stoff behandelt. Der Stoff kann die Haut und Atemwege reizen und wird als giftig eingestuft. Erleidet man an einer Ethylenoxid-Vergiftung, so sind folgende Symptome klassische Anzeichen:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit und Erbrechen
Bei einer stärkeren Dosis kann es zudem zu Krämpfen, Zuckungen und schlussendlich zum Koma kommen. Beim Einatmen birgt der Stoff zudem die Gefahr, dass sich die Lunge bereits nach wenigen Stunden nach dem Einatmen mit Flüssigkeit füllen kann.
Ethylenoxid gehört laut dem US-amerikanischen Ministeriums für Gesundheit und Soziales zu den am häufigsten verwendeten Sterilisationsinstrumenten der Gesundheitsbranche. Zudem werden die Corona-Antikörper- und Schnelltests streng getestet und können regelmäßig sicher verwendet werden. Eine Studie von 2017 zu Rayon- und Wattestäbchen zur Entnahme von DNA-Proben zeigte, dass die Rückstände von Ethylenoxid-Gas bereits nach 3 Wochen nicht mehr nachweisbar waren.
Unser Fazit:
Ja, Ethylenoxid ist an sich ein Karzinogen und kann somit Krebs verursachen. Im Zusammenhang mit der Sterilisation medizinischer Geräte, in diesem Fall den Tupfern von Corona-Tests, sind die Prozesse allerdings hochgradig standardisiert. Es findet im Regelfall eine strenge Kontrolle bei der Verwendung statt, damit sichergestellt werden kann, dass verbleibende Rückstände relativ ungefährlich für den Menschen sind. Alle Bedenken dieser ominösen Facebook-Nutzer rund um Krebserkrankungen, Leukämien und ähnlichen Krankheiten haben keinerlei wissenschaftliche Grundlage.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Ulrike Wendt | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Ich bin seit 17 Jahren Pharmazeutisch-technische Assistentin bei mycare.de. Aufgrund der langen Berufserfahrung und der regelmäßigen Fortbildung sind wir schon Experten in Gesundheitsthemen. Mehr erfahren über U. Wendt
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