Alle Fakten zu HPV

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 01.09.2023

Frau in einem Klinikzimmer

Die Abkürzung HPV steht für humanes Papillomavirus. Es ist ein Virus, das verschiedene Krankheitsbilder auslösen kann. Einige HPV-Arten werden durch sexuellen Kontakt übertragen und können Warzen an den Geschlechtsorganen, im Mund oder im Rachen verursachen. In einigen Fällen kann HPV auch zu bestimmten Krebsarten führen, wie zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs, Peniskrebs, Analkrebs oder Mund- und Rachenkrebs. Um das Risiko einer HPV-Infektion zu verringern, sollte man ungeschützten Geschlechtsverkehr vermeiden und sich impfen lassen.

Welche HPV-Typen gibt es?

Es existieren mehr als 100 verschiedene Arten von HPV-Typen. Die HPV-Typen werden in zwei Hauptgruppen eingeteilt: Niedrigrisiko-HPV und Hochrisiko-HPV. Niedrigrisiko-HPV: Diese HPV-Typen verursachen in der Regel keine schweren Krankheiten, sondern führen eher zu harmlosen Warzen an den Händen, Füßen oder im Genitalbereich. Niedrigrisiko-HPV sind beispielsweise der Typ 6 und 11, der für Genitalwarzen verantwortlich ist. Hochrisiko-HPV: Diese HPV-Typen sind mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten verbunden. Sie können Krebsvorstufen verursachen, die sich im Laufe der Zeit zu Krebs entwickeln können, insbesondere wenn sie nicht erkannt und behandelt werden. Die beiden bekanntesten Hochrisiko-HPV-Typen sind Typ 16 und 18, die für den Großteil der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Aber auch die Typen 31, 33, 45, 52, 58 und andere können Krebs verursachen, einschließlich Analkrebs, Peniskrebs, Mund- und Rachenkrebs sowie bestimmte Krebsarten im Genitalbereich. Es führen jedoch nicht alle Infektionen mit Hochrisiko-HPV zu Krebs.

Welche Erkrankungen werden durch die HPV-Typen ausgelöst?

Einerseits können die HPV-Typen Genitalwarzen auslösen (insbesondere Niedrigrisiko-HPV Typ 6 und 11). Dabei entstehen Warzen im Genitalbereich: Diese Warzen können an Penis, Vulva, Vagina, Gebärmutterhals und im Bereich um den Anus auftreten. Andererseits kann HPV Gebärmutterhalskrebs auslösen (Hochrisiko-HPV-Typen wie Typ 16 und 18). Ferner kann HPV Analkrebs auslösen (insbesondere bei Männern, die Sex mit Männern haben). Zudem können die Viren Peniskrebs begünstigen sowie Mund- und Rachenkrebs.

 

Infografik mit Typen, Symptomen, Schutz und Behandlung von hpv

 

Wie verläuft eine HPV-Infektion?

Der Verlauf einer HPV-Infektion kann je nach Person und HPV-Typ variieren. Die Infektion erfolgt durch direkten Hautkontakt, insbesondere im Genitalbereich. Dabei dringt das Virus in die Haut oder die Schleimhaut ein. Danach verbleibt das HPV-Virus in der Haut. Während dieser Zeit kann das Immunsystem das Virus bekämpfen und eliminieren. Wenn sich das Virus vermehrt, kommt es zu Symptomen wie Genitalwarzen. Bei Hochrisiko-HPV-Typen besteht das Risiko von Zellveränderungen im Körper, die zu Krebsvorstufen führen können. Das Immunsystem kann die HPV-Infektion in vielen Fällen erfolgreich eliminieren, dies kann Wochen, Monate oder Jahre dauern.

Wie werden HPV übertragen?

HPV (humanes Papillomavirus) wird hauptsächlich durch direkten Hautkontakt übertragen, insbesondere während des Geschlechtsverkehrs. Dies kann bei vaginalem, analem oder oralem Geschlechtsverkehr geschehen. Es ist wichtig zu beachten, dass HPV sehr ansteckend sein kann, auch wenn keine sichtbaren Anzeichen oder Symptome einer Infektion vorhanden sind. Die HPV-Impfung ist ein wichtiger Schutz – zudem ist die Verwendung von Kondomen empfohlen.

Wie kann ich mich vor der Übertragung schützen?

Die Begrenzung der Anzahl der sexuellen Partner und das Vermeiden von Risikoverhalten wie ungeschütztem Geschlechtsverkehr können Sie vor einer Übertragung schützen. Zudem ist die HPV-Impfung eine effektive Möglichkeit, um sich vor bestimmten hochrisikoreichen HPV-Typen zu schützen. Die Impfung ist am effektivsten, wenn sie vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgt, aber sie kann auch bei Personen, die bereits sexuell aktiv sind, Schutz bieten. Die Verwendung von Kondomen kann das Risiko einer HPV-Übertragung verringern, schützt jedoch nicht zu 100% vor HPV. Regelmäßige Untersuchungen und Pap-Abstriche beim Gynäkologen können dazu beitragen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Wie wird eine HPV-Infektion behandelt?

Für die HPV-Infektion selbst gibt es keine Behandlung. Die Behandlung zielt darauf ab, das Fortschreiten von Zellveränderungen zu verhindern und Symptome zu lindern. Genitalwarzen können durch verschiedene Methoden entfernt werden (Cremes, Lösungen, Vereisung (Kryotherapie), Lasertherapie, elektrochirurgische Methoden oder operative Entfernung). Wenn beim PAP-Abstrich Zellveränderungen oder Krebsvorstufen festgestellt werden, kann der Arzt diese entfernen oder zerstören: Dazu gehören die sogenannte Konisation (chirurgische Entfernung des betroffenen Gewebes), Laserablation oder die Kryotherapie. Nach der Behandlung ist eine regelmäßige Nachsorge wichtig.

Was ist die HPV-Impfung?

Die HPV-Impfung kann bei Mädchen und Jungen ab einem bestimmten Alter verabreicht werden, normalerweise in zwei oder drei Dosen über einen bestimmten Zeitraum. Es ist wichtig, die vollständige Impfserie abzuschließen. Die Impfung schützt gegen HPV-Hochrisikotypen.

Wer sollte sich gegen HPV impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen HPV für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Die Impfung ist am effektivsten, wenn sie vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgt. Auch für junge Erwachsene, die das Impfalter verpasst haben oder nicht vollständig geimpft wurden, wird eine HPV-Impfung empfohlen. Dies gilt insbesondere für Personen, die sexuell aktiv sind oder beabsichtigen, sexuell aktiv zu werden. Ferner sollten Personen mit einem erhöhten Risiko für HPV-bezogene Erkrankungen sich impfen lassen. Dies sind Menschen mit einer Immunschwäche (zum Beispiel Menschen mit einer HIV-Infektion oder Menschen nach einer Organtransplantation).

Alle Infos zu HPV im Überblick

  • HPV ist eine Virusinfektion, die verschiedene Erkrankungen verursachen kann.
  • Es gibt über 100 HPV-Typen, von denen einige Niedrigrisiko-HPV (Warzen) und andere Hochrisiko-HPV (Krebsvorstufen) sind.
  • Durch HPV können Genitalwarzen, Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs, Peniskrebs und Mund- und Rachenkrebs entstehen.
  • HPV wird hauptsächlich durch direkten Hautkontakt, insbesondere während sexueller Aktivität, übertragen.
  • HPV wird hauptsächlich durch direkten Hautkontakt, insbesondere während sexueller Aktivität, übertragen.
  • Um sich vor HPV zu schützen, kann eine HPV-Impfung durchgeführt werden, die vor bestimmten HPV-Typen schützt, insbesondere wenn sie vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgt.
  • Die Behandlung von HPV konzentriert sich auf die Linderung von Symptomen, die Entfernung von Warzen und die Behandlung von Zellveränderungen oder Krebsvorstufen.
  • Die Impfung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Zudem ist es wichtig, Kondome zu verwenden, um das Risiko einer Übertragung zu verringern.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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