7 Fragen zum Thema Scheidentrockenheit
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten
Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 22.05.2023
Neben hormonellen Schwankungen, wie sie in der Schwangerschaft und in den Wechseljahren vorkommen, können auch andere Ursachen zu Scheidentrockenheit führen: Zu den häufigsten Ursachen von Scheidentrockenheit zählen die Einnahme von Antibiotika, aber auch häufige Vaginalduschen und eine übertriebene Intimhygiene mit Seife.
Was bedeutet Scheidentrockenheit?
Normalerweise ist die Scheidenwand mit einer dünnen Feuchtigkeitsschicht ausgekleidet. Diese Schicht heißt Vaginalflora. Die Vagina ist vom Scheideneingang bis zum Muttermund mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die zahlreiche Funktionen hat. Eine der wichtigsten Funktionen ist der Schutz vor Eindringlingen wie Pilzen und schädlichen Bakterien. Die Vaginalflora besteht zum größten Teil aus Milchsäurebakterien. Östrogen sorgt dafür, dass sich diese Milchsäurebakterien vermehren und Milchsäure produzieren, wodurch eine saure Umgebung (Milieu) entsteht, die es Pilzen und Bakterien unmöglich macht, sich übermäßig zu vermehren. Der pH-Wert in der Scheide sollte deshalb immer im leicht sauren Bereich von etwa 4,5 liegen. Eine intakte Vaginalflora hält also Keime und Krankheitserreger fern. Doch zahlreiche innere und äußere Einflussfaktoren können das Gleichgewicht der Vaginalflora stören. Es kann zu Scheidentrockenheit kommen.
Durch welche Ursachen kann eine trockene Vagina entstehen?
Scheidentrockenheit kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene. Vaginale Trockenheit ist ein häufiges Problem von Frauen während oder nach den Wechseljahren, denn durch den sinkenden Östrogenspiegel wird die Vaginalregion weniger stark durchblutet. Die Schleimhaut wird in der Folge dünner und verletzlicher. Von Scheidentrockenheit können aber auch junge Frauen betroffen sein. Weitere Ursachen für vaginale Trockenheit sind bestimmte Medikamente wie Antibiotika, Stress oder aber eine zu intensive Intimpflege mit Seife. Auch Erkrankungen wie Bluthochdruck, Multiple Sklerose, dermatologische Krankheiten oder Diabetes können eine Scheidentrockenheit fördern.
Welche Symptome löst eine trockene Scheide aus?
Wenn eine Frau unter vaginaler Trockenheit leidet, kann es zu Jucken, Brennen und Schmerzen kommen. Viele Frauen verspüren Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen. Zudem kann die Scheide gerötet sein. Manchmal lässt sich auch ein unangenehmer Geruch aufgrund eines geänderten pH-Werts in der Scheide feststellen. Auf Dauer kann eine zu trockene Scheide die Scheidenwände verletzlicher machen, wobei das Risiko für Infektionen mit Pilzen oder Bakterien zunimmt. Wiederkehrende Harnwegsinfektionen können ein Hinweis auf eine gestörte Vaginalflora sein.
Kann ich der Scheidentrockenheit vorbeugen?
Ja, es gibt einige Tipps zur Vorbeugung:
- Waschen Sie den Intimbereich höchstens einmal täglich, lediglich mit Wasser. Wenn Sie nicht auf Seife verzichten wollen, nehmen Sie eine pH-neutrale Waschlotion und sehr wenig davon. Normale Seifen und Duschgels sind zu basisch und zerstören die wichtigen Milchsäurebakterien.
- Tragen Sie Baumwollunterwäsche, die sich bei 60 Grad waschen lässt. Vermeiden Sie synthetische Slips. Auch plastifizierte Slipeinlagen sollten vermieden werden. Im Handel sind Slipeinlagen aus Baumwolle erhältlich.
- Neigen Sie zu Scheidentrockenheit, können Sie beim Geschlechtsverkehr Gleitgel (PZN 16032410) als Hilfsmittel benutzen.
- Auf Vaginalduschen sollten Sie verzichten. Denn dadurch werden auch die guten Milchsäurebakterien ausgespült.
- Bei Neigung zu vaginaler Trockenheit während der Monatsblutung sollten keine Tampons verwendet werden. Diese nehmen nicht nur das Menstruationsblut, sondern auch Scheidenflüssigkeit auf.
- Nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten abwischen. Umgekehrt können Bakterien aus dem Darm in die Scheide gelangen und das Scheidenmilieu stören.
- Ein gesunder Lifestyle mit einer abwechslungsreichen, ausgewogenen Ernährung und Sport kann sich positiv auf die Vaginalflora auswirken. Rauchen und Alkoholkonsum verändern auch die Schleimhaut und können auch eine negative Rolle spielen.
Wie wird die Scheidentrockenheit behandelt?
Wichtig ist es, die Ursache der Scheidentrockenheit herauszufinden und zu behandeln: Oft kommt es nach einer Antibiotikaeinnahme zur Scheidentrockenheit oder aufgrund von anderen Medikamenten oder Krankheiten zu einer gestörten Vaginalflora.
Gibt es Medikamente gegen eine trockene Scheide?
Bei einer trockenen Scheide können hormonfreie Gele, Cremes mit Applikator oder Vaginalzäpfchen zum Befeuchten benutzt werden. Es gibt zudem hormonhaltige Cremes oder Zäpfchen, die den Östrogenmangel in der Scheide ausgleichen. Diese haben aber Nebenwirkungen und können langfristig negative Folgen haben.
Welche alternativen Therapiemöglichkeiten gibt es gegen eine trockene Vagina?
Zu den alternativen Therapiemöglichkeiten gehören die Verwendung von Binden statt Tampons. Ferner kann die Verwendung von Gleitmittel beim Sex und die Behandlung von Grunderkrankungen helfen. Falls der Verdacht besteht, dass die Pille Ursache für die Scheidentrockenheit ist, sollte über einen Wechsel des Verhütungsmittels nachgedacht werden. Auch ein Rauchstopp ist in jedem Fall empfohlen, denn Rauchen hat unter anderem einen negativen Einfluss auf die Haut und Schleimhäute.
Tipps gegen Scheidentrockenheit kurz zusammengefasst
- Vaginale Trockenheit ist ein häufiges Problem von Frauen während oder nach den Wechseljahren.
- Die gesunde Vaginalflora besteht zum größten Teil aus Milchsäurebakterien, die von Hormonen beeinflusst werden.
- Tragen Sie Baumwollunterwäsche anstatt synthetische Unterwäsche.
- Bei Neigung zu vaginaler Trockenheit während der Monatsblutung sollten keine Tampons verwendet werden.
- Waschen Sie den Intimbereich höchstens einmal täglich, lediglich mit Wasser.
- Wiederkehrende Harnwegsinfektionen können ein Hinweis auf eine gestörte Vaginalflora sein.
- Bei anhaltenden Schmerzen, Juckreiz und einer sehr trockenen Scheide ist es wichtig, zum Arzt zu gehen.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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