Schlafapnoe – ein Überblick über Zustand, Symptome und Behandlung

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 15.11.2022

Eine Frau schläft mit einer CPAP-Maske während der Schlafapnoe-Therapie.

Schlafapnoe bedeutet übersetzt „Atemstillstand im Schlaf“. Etwa 2-3% der erwachsenen Bevölkerung leiden am so genannten Schlafapnoe-Syndrom - Schlafapnoe ist eine Volkskrankheit. Die Diagnose basiert auf einer Schlafanamnese (Betroffene oder auch der oder die Partnerin erzählen von den Beschwerden und der Leidensgeschichte des Patienten), anschließend wird eine Aufzeichnung des Schlafes gemacht (Polysomnografie). Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten. Unbehandelt kann die Krankheit gefährlich werden: Es kann zu Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz oder sogar Verletzungen oder Tod nach Autounfällen kommen, weil Betroffene am Steuer einschlafen.

Was ist das Schlafapnoe-Syndrom?

Das Schlafapnoe-Syndrom hat viel mit Schnarchen zu tun: Während im Alter von unter 20 Jahren weniger als jeder Zehnte schnarcht, schnarchen ab dem 65. Lebensjahr 40-50% der Menschen. Beim Schnarchen muss jedoch unterschieden werden: Das einfache Schnarchen ist durch laute Atemgeräusche gekennzeichnet. Dies stellt keine Gefahr für die Gesundheit dar und muss in den meisten Fällen nicht behandelt werden. Unregelmäßiges, lautes Schnarchen jedoch ist nicht nur eine lästige Eigenschaft, sondern kann zudem auf eine Schlafapnoe hinweisen. Mit steigendem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass man an einer Schlafapnoe leidet. Es sind vor allem Männer vom Schlafapnoe-Syndrom betroffen. Bei einer Schlafapnoe sind die Atemwege der Betroffenen so verengt, dass die Atmung nicht mehr möglich ist und vollständig aussetzt. Es kommt zu typischen Atempausen. Diese Atempausen beeinträchtigen den erholsamen Effekt des Schlafs stark. Typisch ist also ein Schnarchens, bei dem sich Atempausen mit heftigen Luftschnappen abwechseln. Betroffene zeigen pro Nacht bis zu 600 Atempausen. Die Folgen davon sind eine erhebliche Tagesmüdigkeit sowie eine verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Bei der Schlafapnoe unterscheidet man zwischen einer obstruktiven und einer zentralen Apnoe.

Infografik Schlafapnoe: Symptome, Ursachen, Risiken und Behandlung

Was ist die obstruktive Schlafapnoe?

Vor allem Männer höheren Alters leiden an der obstruktiven Schlafapnoe. Obstruktiv heißt übersetzt soviel wie blockiert oder verengt, da dabei die Atemwege blockiert sind. Es sind etwa 20% der 40- bis 60-Jährigen und bis zu 60% der 65- bis 70-jährigen Männer von einer obstruktiven Schlafapnoe betroffen. Frauen bleiben auf Grund einer anderen Anatomie im Halsbereich meist bis zur Menopause verschont.

Was ist die zentrale Schlafapnoe?

Weniger häufig ist das zentrale Schlafapnoe-Syndrom. Hier ist eine Störung des Atemzentrums im Gehirn schuld an der Schlafapnoe. Es kommt zu Veränderungen des Atemantriebs ohne Verengung der Atemwege. Die zentrale Schlafapnoe kann durch eine Polysomnographie bestätigt werden. Die zentrale Schlafapnoe ist üblicherweise asymptomatisch und wird von Schlafpartnern bemerkt, denen lange Atempausen, eine flache Atmung oder ein unruhiger Schlaf auffallen. Die Symptome sind ähnlich wie die der obstruktiven Schlafapnoe. Die Wahrscheinlichkeit, an zentraler Schlafapnoe zu leiden, nimmt mit steigendem Alter zu. Sie ist meist eine Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Welche Symptome treten bei der Schlafapnoe auf?

Typische Symptome sind Schnarchen, Atemaussetzer im Schlaf, ausgeprägte Tagesmüdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. Jedoch äußert sich die Krankheit bei Männern und Frauen unterschiedlich. Bei Frauen sind die Symptome weniger spezifisch, weshalb die Krankheit oftmals nicht erkannt wird. Bei Männern ist das erste Symptom meist ein lautes, unregelmäßiges Schnarchen, welches durch Atempausen unterbrochen wird, für jeweils einige Sekunden. Weitere Symptome sind nächtliches Schwitzen und erhöhter Blutdruck. Bei Frauen hingegen zeigen sich eher morgendliche Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen und sogar Stimmungsschwankungen. Übrigens: Während einer Schwangerschaft besteht bei übergewichtigen Frauen ein erhöhtes Risiko für Schlafapnoe, ebenso nach der Menopause.

Welche Risiken können durch die Schlafapnoe auftreten?

Die häufigen Atempausen in der Nacht führen zu Schwankungen der Sauerstoffkonzentration im Blut. Dadurch wird auch das Herz-Kreislauf-System zusätzlich belastet. Risiken und Folgen, welche durch Schlafapnoe auftreten, sind:

  • Bluthochdruck, Herzkrankheiten
  • Schlaganfälle
  • Unfälle durch Einschlafen am Steuer
  • Diabetes

Eine rechtzeitige Diagnosestellung sowie Behandlung ist deshalb umso wichtiger.

Welche Ursachen lösen die Schlafapnoe aus?

Die genauen Ursachen des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms sind nicht bekannt. Der typische Schlafapnoe-Betroffene ist Raucher, mittleren Alters und übergewichtig. Die Krankheit kommt familiär gehäuft vor. Männer sind etwa doppelt so häufig davon betroffen wie Frauen.

Können auch Kinder vom Schlafapnoe-Syndrom betroffen sein?

Ja, die Prävalenz von obstruktiver Schlafapnoe bei Kindern beträgt 2%. Die Erkrankung wird sehr selten diagnostiziert und kann leider zu schweren Folgeerkrankungen führen. Zu den Risikofaktoren für obstruktive Schlafapnoe bei Kindern gehören die folgenden:

  • Vergrößerte Mandeln
  • Nasenpolypen
  • Übergewicht
  • Allergische Rhinitis
  • Bestimmte Medikamente
  • Mukopolysaccharidosen
  • Geburtsfehler wie Gesichts- oder Schädelfehlbildungen
  • Down-Syndrom, Zerebralparese, Muskeldystrophien
  • Möglicherweise genetische Faktoren

Den Eltern fällt oft als erstes das Schnarchen auf. Zudem wird häufig über unruhiger Schlaf und nächtliches Schwitzen berichtet. Zu den typischen Anzeichen am Tag können Mundatmung, morgendliche Kopfschmerzen, eine verstopfte Nase, Konzentrationsprobleme und Hyperaktivität sein. Schläfrigkeit im Wachzustand ist seltener als bei Erwachsenen mit obstruktiver Schlafapnoe. Es kann durch Schlafapnoe zu Lern- und Verhaltensprobleme und Wachstumsstörungen kommen.

Wie wird die Schlafapnoe behandelt?

Zuerst sollten Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Alkoholkonsum, Nikotinkonsum und Schlafmittel behandelt oder reduziert werden.

 Tipp: Die Nicorette Nikotin-Kaugummis oder das Nicorette Nikotin Spray können dabei helfen, rauchfrei zu werden.

Zur Therapie eignet sich die sogenannte “Continuous Positive Airway Pressure” (CPAP-Beatmung): Diese produziert einen kontinuierlichen positiven Atemwegsdruck. Anwender berichten manchmal über trockene Schleimhäute, welche gut mit Salben oder Sprays behandelt werden können, beispielsweise die Emser Nasensalbe oder das Snoreeze Rachenspray.

Ferner gibt es Kieferschienen, die nachts getragen werden, um den Unterkiefer nach vorne zu verlagern oder um wenigstens ein Zurückfallen des Unterkiefers während des Schlafes zu verhindern. Einige Geräte sind auch so konstruiert, dass sie die Zunge nach vorne ziehen. Manchmal können auch eine Operation bei vergrößerten Mandeln und/oder auch eine Operation zur Entfernung von Nasenpolypen helfen.

Welche Risiken können durch die Schlafapnoe auftreten?

Wichtig ist vor allem das Verringern der Risikofaktoren: Rauchstopp, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, moderater Alkoholkonsum, Reduktion oder Vermeidung von Schlafmitteln. Eine Untersuchung beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann weiterhelfen.

Literatur:
https://www.lungenliga.ch/de/krankheiten-ihre-folgen/schlafapnoe/symptome.html (abgerufen am 01.09.2022).
https://www.msdmanuals.com/de/profi/lungenkrankheiten/schlafapnoe/obstruktive-schlafapnoe#v923451_de (abgerufen am 01.09.2022).

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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