Der Leitfaden zum Inhalieren
✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 3 Minuten
Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 15.01.2024
Sind bei einer Erkältung die Atemwege verstopft, bieten Inhalationen eine schonende Möglichkeit festsitzenden Schleim zu lösen. Inhalieren ist indiziert bei allen Beschwerden der oberen Atemwege, sei dies Schnupfen, Husten oder Nasennebenhöhlenentzündungen. Bei entzündlichen Hauterkrankungen, Augenleiden, sehr niedrigem Blutdruck und anderen Kreislaufstörungen sollte man nicht inhalieren.
Was ist Inhalieren?
Das Einatmen gasförmiger Wirkstoffe nennt man inhalieren – das Wort stammt aus der lateinischen Sprache und bedeutet “anhauchen”. Meist sitzt der Schleim bei einer Erkältung in den oberen Atemwegen. Inhalieren bietet daher bei allen Beschwerden der oberen Atemwege, insbesondere bei Nasennebenhöhlenentzündungen, Husten und Schnupfen, eine gute Therapiemöglichkeit. Es reinigt die Schleimhäute in den oberen Atemwegen und steigert deren Durchblutung.
Wie atme ich richtig beim Inhalieren?
Atmen Sie langsam und möglichst tief durch den Mund ein und durch die Nase aus. Am besten atmen Sie langsam, entspannt und bewusst. Damit die Augen nicht gereizt werden, sollten sie beim Inhalieren geschlossen bleiben. Bei Schwindel oder Unwohlsein sollten Sie die Inhalation sofort unterbrechen.
Brauche ich bestimmte Geräte zum Inhalieren?
Zum Inhalieren brauchen Sie nicht viel: Füllen Sie eine große Schüssel mit heißem Wasser und geben Sie je nach Beschwerden Inhalationszusätze wie Kräuter oder ätherische Öle hinzu. Dann setzen Sie sich an den Tisch, legen sich ein Handtuch über den Kopf und beugen sich über die Schüssel. Das Tuch verhindert, dass sich der Dampf im Raum verflüchtigt. Das Gesicht sollte sich nicht zu nah am Wasser befinden, sondern immer mit einem gewissen Sicherheitsabstand, um sich nicht zu verbrühen. Das Handtuch soll so über Kopf und Schüssel gebreitet werden, dass kein Dampf entweichen kann. Nun atmet man die aufsteigenden Dämpfe mit tiefen Atemzügen durch den Mund ein, für etwa 10 Minuten. Schließen Sie die Augen beim Inhalieren, damit die ätherischen Öle nicht in die Augen gelangen.
Nach dem Inhalieren sollte man ruhen und sich keiner Zugluft aussetzen. Vor allem ältere Menschen machen nach dem Inhalieren am besten eine Pause, um den Kreislauf nicht zu sehr zu belasten. Es gibt auch Inhaliergeräte (Inhalatoren) aus der Apotheke, beipielsweise der geräuscharme Emser Inhalator. Diese machen das Inhalieren effektiver. Für die Inhalation durch die Nase oder den Mund gibt es dazu jeweils den passenden Aufsatz. Durch diesen findet bei der Inhalation eine aktive Vernebelung statt. Durch diese können je nach Gerätetyp ganz verschiedene Tröpfchengrößen erzeugt werden. Die Größe der Wassertröpfchen entscheidet darüber, wie tief diese in die Atemwege gelangen.
Welche Flüssigkeiten kann ich inhalieren?
Benutzen Sie Leitungswasser, das Sie abkochen, oder steriles, pyrogenfreies Wasser aus der Apotheke. Wenn Sie möchten, können Sie Zusätze wie Kamille, Teebaumöl, Salbei oder Thymian hinzufügen. Weitere Inhalationsstoffe sind Eukalyptusöl und Pfefferminzöl. Besonders reich an Menthol sind Pfefferminze, Rosmarin, Salbei, Thymian und Majoran. Ferner können Fenchel, Kümmel und Anis helfen – Wirkstoffe dieser Pflanzen verflüssigen hartnäckigen Schleim und fördern das Abhusten.
Das Inhalieren mit Kochsalzlösung befeuchtet die Schleimhaut in den Atemwegen und verflüssigt den dort gebildeten Schleim.
Wichtig: Verwenden Sie ausschließlich Kochsalzlösung aus der Apotheke. Im Internet kursieren diverse Rezepte zum Selbermachen von Kochsalzlösungen, diese können jedoch auch mehr schaden als nutzen. Denn Speisesalz enthält heutzutage bei Weitem nicht mehr nur Natriumchlorid: Zusätze wie Iod, Fluorid und Folsäure sollten allesamt nicht in die unteren Atemwegen gelangen, da sie zu Reizungen führen können. Auch Speisesalz ohne offensichtliche Zusätze kann Trennmittel (z. B. Natriumferrocyanid (E 535)) enthalten.
Bei welchen Beschwerden kann Inhalieren helfen?
Inhalieren kann bei allen Beschwerden der oberen Atemwege helfen: Erkältungen, Schnupfen, Husten oder Nasennebenhöhlenentzündungen.
Kann Inhalieren auch Kindern bei Beschwerden helfen?
Kleine Kinder sollten keinen heißen Wasserdampf inhalieren, da die Gefahr, sich zu verbrühen, zu groß ist. Außerdem sollten Mittel mit einem hohen Anteil an ätherischen Ölen wie Eukalyptus und Menthol nicht bei Babys und Kleinkindern bis zu zwei Jahren angewendet werden. Unter Aufsicht und wenn die Kinder alt genug sind, können diese mit Kochsalzlösung (NaCl 0,9%) inhalieren. Besprechen Sie dies jedoch vorerst mit Ihrem Kinderarzt.
Wie oft sollte ich inhalieren und wie lange?
Bei einem akuten Atemwegsinfekt können Sie zwei- bis dreimal täglich fünf bis zehn Minuten inhalieren. Atmen Sie dabei entspannt durch den Mund ein und durch die Nase wieder aus. Bei Schwindel sollten Sie die Inhalation sofort unterbrechen.
Gibt es Risiken beim Inhalieren?
Erwachsene mit entzündlichen Hauterkrankungen oder Augenerkrankungen sollten nicht inhalieren. Auch Menschen mit sehr niedrigem Blutdruck oder Kreislaufstörungen sollten nicht mit heißem Wasserdampf inhalieren.
Beim Inhalieren sollte man immer durch den Mund ein und durch die Nase ausatmen. Atmet man dagegen durch die Nase ein, schwillt sie durch den heißen Wasserdampf zu, was unangenehm ist.
Zudem besteht das Risiko für Verbrühungen. Achten Sie darauf, dass Sie eine stabile große Schüssel und einen stabilen Untergrund verwenden. Zudem sollten Sie nicht direkt aus einem Topf inhalieren, denn dieser wird durch das Aufkochen zusätzlich heiß, an dem Sie sich verbrennen können. Schütten Sie daher das Wasser in eine kalte Schüssel um. Wasserdampf ist sehr heiß – deshalb sollte mit dem Gesicht ein immer genügend großer Abstand zum Wasser eingehalten werden. Schließen Sie die Augen beim Inhalieren, damit die ätherischen Öle nicht in die Augen gelangen.
Die Vorgehensweise beim Inhalieren kurz zusammengefasst
- Zum Inhalieren eignet sich, neben richtigen Inhaliergeräten, auch einfach eine Schüssel und ein Handtuch.
- Das Wasser sollte warm, aber nicht zu heiß sein. Atmen Sie langsam und möglichst tief durch den Mund ein und durch die Nase aus.
- Damit die Augen nicht gereizt werden, sollten sie beim Inhalieren geschlossen bleiben.
- Bei entzündlichen Hauterkrankungen, Augenleiden, sehr niedrigem Blutdruck und anderen Kreislaufstörungen ist vom Inhalieren abzusehen.
Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.
Über unsere Autorin:
Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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