Ibuprofen - Alle wichtigen Fakten zu dem Schmerzmedikament

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Autorin Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 29.12.2022

Frau mit Ibuprofentablette in der Hand.

Ibuprofen ist ein Schmerzmittel und ein Wirkstoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Entzündungshemmer (NSAR). Außer der schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkung besitzt es zusätzlich einen fiebersenkenden Effekt. Häufig wird Ibuprofen bei Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Gelenkschmerzen und Fieber sowie bei Sportverletzungen eingesetzt. Tabletten werden in der Regel bis zu dreimal täglich eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Magen-Darm-Beschwerden, zentralnervöse Nebenwirkungen und Hautausschläge. Wie andere NSAR kann auch Ibuprofen selten schwere Nebenwirkungen hervorrufen.

Wie wirkt Ibuprofen?

Ibuprofen lindert Schmerzen und dämmt Entzündungen durch Hemmung der Synthese von Gewebshormonen (Prostaglandine), die an der Regulation vieler Organfunktionen beteiligt sind. Wenn im Körper Entzündungsvorgänge stattfinden, werden Prostaglandine als Botenstoffe freigesetzt. Sie sorgen im Gewebe dafür, dass typische Entzündungszeichen zu merken sind wie Rötung und Schwellung. Außerdem sensibilisieren sie die Nervenenden und sorgen so für die Schmerzweiterleitung und die Wahrnehmung des Schmerzes im Gehirn. Deshalb findet Ibuprofen auch bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen der Gelenke Anwendung. Oft ist in dem Fall eine höhere Dosis notwendig, die nur vom Arzt verordnet werden kann. Ab einer Dosis von 600mg/Tablette sind Medikamente mit dem Wirkstoff Ibuprofen rezeptpflichtig. Ibuprofen beeinflusst auch das Temperaturregelzentrum im Gehirn. So erklärt sich die zusätzliche fiebersenkende Wirkung. Das Wirkmaximum des schmerzlindernden Effekts tritt nach etwa 0,5 bis 4 Stunden ein. Bei der entzündungshemmenden Wirkung ist zu beachten, dass der maximale Effekt erst 1-2 Wochen nach dem Therapiebeginn erreicht wird. Die schmerzstillende Wirkung ist dosisabhängig und dauert ca. 4-8 Stunden.

Infografik Ibuprofen: Einsatzgebiete, Anwendung, Nebenwirkungen

Welche Symptome und Beschwerden kann Ibuprofen lindern?

  • Schmerzen nach Verletzungen und Operationen
  • Fieber bei Grippe und Erkältung
  • Schmerzen bei Rheumatoider Arthritis, anderen rheumatischen Erkrankungen und Arthrosen
  • Kopfschmerzen, Schmerzen im Bereich von Gelenken und Bändern, Rückenschmerzen, Zahnschmerzen, Menstruationsschmerzen
  • Herzbeutelentzündungen, Nierensteine

Wie nehme ich Ibuprofen ein?

Übliche Dosierungen in Deutschland sind Tabletten mit 200 mg, 400 mg, 600 mg und 800 mg, wobei ab 600 mg eine Rezeptpflicht besteht. Da Ibuprofen oft Sodbrennen hervorrufen kann, ist mit der Einnahme von Ibuprofen zusätzlich ein Magenschutz (Pantoprazol) empfohlen, welcher idealerweise 30 Minuten vor der Ibuprofeneinnahme genommen werden sollte.

In welchen Darreichungsformen gibt es Ibuprofen?

Der Markt bietet Ibuprofen in verschiedenen Darreichungsformen an. Das sind zum Beispiel Tabletten wie die Ibuprofen AL akut Filmtabletten, Suspensionen oder Zäpfchen, wie die Ibuprofen Pädia Zäpfchen.

 Info: Ibuprofen kann auch lokal als Gel oder Creme angewendet werden, beispielsweise mit dem Doc Ibuprofen Schmerzgel

Was ist bei der Dosierung von Ibuprofen zu beachten?

In der Selbstmedikation liegt die maximale Tagesdosis für Erwachsene bei 1200 mg, entsprechend dreimal täglich 200 bis 400 mg (Dosierungsintervall 4 bis 6 Stunden). Auf ärztliche Empfehlung können maximale Tagesdosen von bis zu 2400 mg verordnet werden (Einzeldosis 200 mg bis 800 mg). Die Dosen für Kinder sind geringer und richten sich nach dem Körpergewicht.

Wer sollte Ibuprofen nicht einnehmen?

In einigen Fällen darf Ibuprofen nicht angewendet werden, beispielsweise bei bekannten allergischen Reaktionen nach der Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen nichtsteroidalen Entzündungshemmern in der Vergangenheit. Ibuprofen kann bei Allergien oder Asthma das Risiko, einen Asthmaanfall zu provozieren oder auszulösen, erhöhen. Verwenden Sie Ibuprofen nicht bei ungeklärten Blutbildungsstörungen und Magengeschwüren, gastrointestinalen Blutungen oder anderen aktiven Blutungen sowie bei schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen und schwerer Herzinsuffizienz.

Während der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten. Ab dem dritten Trimenon darf Ibuprofen nicht angewendet werden. Im ersten und zweiten Trimenon ist die Anwendung nur nach Rücksprache mit einem Arzt möglich, wenn es unbedingt notwendig ist. Ibuprofen und seine Abbauprodukte gehen nur in geringen Mengen in die Muttermilch über. Da nachteilige Folgen für den Säugling bisher nicht bekannt geworden sind, wird bei kurzfristiger Anwendung eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich sein. Die Rücksprache mit dem Arzt ist trotzdem zu empfehlen. Die Einnahme höherer Dosen Ibuprofen kann gegebenenfalls die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.

Dürfen auch Kinder und Babys Ibuprofen bekommen?

Für Kleinkinder ab einem Alter von 6 Monaten erhalten Sie Ibuprofen-Saft ohne Rezept. Bei einem Alter unter 6 Monaten sollte Ibuprofen nicht angewendet oder Risiko und Nutzen sorgsam abgewogen werden. Ohne Rücksprache mit dem Kinderarzt wird die Anwendung nicht empfohlen. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist bei der Dosierung Gewicht und Alter zu berücksichtigen, detaillierte Angaben dazu sind in der Packungsbeilage aufgeführt.

Welche Nebenwirkungen sind bei der Einnahme von Ibuprofen möglich?

Eine häufige Nebenwirkung ist Sodbrennen. Aber auch Ödeme, Niereninsuffizienz und verschiedene Arten von Hautausschlägen, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Erregung, Reizbarkeit oder Müdigkeit können im Einzelfall ebenfalls mit der Anwendung von Ibuprofen zusammenhängen. Wenn Sie dies im Zusammenhang mit der Einnahme an sich bemerken, empfiehlt es sich, Ibuprofen zunächst abzusetzen und den Arzt zu konsultieren.

Gibt es Wechselwirkungen von Ibuprofen mit anderen Medikamenten?

Bei gleichzeitiger Behandlung von Ibuprofen und Lithiumsalzen können Überdosierungserscheinungen des Lithiums auftreten. Wenn die Einnahme dieser beiden Präparate notwendig und ärztlich indiziert ist, wird der Arzt die Lithium-Serumkonzentration in dieser Zeit besonders sorgfältig überwachen. Tinnitus, verschwommenes Sehen, Herz-Kreislaufbeschwerden oder Störungen der Nierentätigkeit könnten zum Beispiel Anzeichen einer solchen Wechselwirkung sein.

Bei gelegentlicher Einnahme von Ibuprofen ist dies in der Regel unproblematisch, anders jedoch bei einer Dauertherapie von mehreren Wochen. In diesem Fall ist es ratsam, von Ibuprofen auf andere Schmerzmittel auszuweichen, beispielsweise Paracetamol oder Diclofenac. Bei diesen beiden Wirkstoffen wurden bisher keine Hinweise auf eine Wechselwirkung mit ASS gefunden.

Wenn Sie ACE-Hemmer (z.B. Ramipril) und Ibuprofen über eine längere Zeit einnehmen, ist eine verminderte blutdrucksenkende Wirkung sowie ein erhöhtes Risiko von Nierenfunktionsstörungen möglich. Informieren Sie Ihren behandelnden Arzt über die gleichzeitige Anwendung beider Arzneimittel.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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