Kirschlorbeer: Was Sie über die Giftigkeit und Sicherheit wissen sollten

✓ Medizinisch geprüft - Lesezeit: 5 Minuten

Von Dr. Leonie Dolder, Medizinjournalistin
Aktualisiert: 14.04.2025

Kirschlorbeer Pflanze

Der Kirschlorbeer ist als Heckenpflanze in Gärten weit verbreitet. Vögel fressen seine Früchte und tragen die Samen in den Wald. Als immergrüner Sichtschutz im Garten ist der Kirschlorbeer im Siedlungsraum weit verbreitet. Sowohl die Blätter als auch die Beeren enthalten Blausäure und sind für Menschen und viele Tiere giftig. Vögel hingegen können die Beeren meist gefahrlos fressen. Die Symptome einer Kirschlorbeer-Vergiftung können von Übelkeit und Atemnot bis hin zu Krämpfen und Bewusstlosigkeit reichen.

Wie sieht die Pflanze aus?

Die Blätter des Kirschlorbeers sind groß und haben ein tiefes, glänzendes Grün, das an Lorbeer erinnert - daher auch der Name des Strauchs. Allerdings sind sie giftig. Im Frühling schmückt er sich mit weißen Blüten, die in traubenartigen Blütenständen wachsen. Nach der Blütezeit bildet er kleine, schwarze Beeren, die optisch an Kirschen erinnern, jedoch ebenfalls giftig sind. Der Kirschlorbeer wächst zügig und erreicht je nach Sorte eine Höhe von 2 bis 5 Metern. Er kommt sowohl an sonnigen als auch halbschattigen Standorten gut zurecht und stellt kaum Ansprüche an den Boden. Dank seines dichten Wuchses und der immergrünen Blätter wird er gerne als Heckenpflanze in Gärten und Parks verwendet.

Infografik Kirschlorbeer: Aussehen, Risiken & Symptome

Risiken und Symptome

Kirschlorbeer ist in allen Teilen der Pflanze giftig, insbesondere durch die enthaltene Blausäure. Der Verzehr kann ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich bringen, sowohl für Menschen als auch für viele Haustiere. Selbst der Kontakt mit den Pflanzenteilen kann bei empfindlichen Personen Hautreizungen auslösen.

  • Blätter: Die Blätter enthalten Glycoside, die bei Zerkleinerung Blausäure freisetzen. Schon geringe Mengen können bei Verzehr zu Vergiftungserscheinungen führen.
  • Früchte: Die schwarzen Beeren sehen zwar ähnlich wie Kirschen aus, sind aber ebenfalls stark giftig. Besonders Kinder und Tiere können durch den Verzehr gefährdet werden.
  • Samen und Rinde: Auch diese Teile enthalten giftige Substanzen, vorwiegend die Samen in den Beeren sind hochgiftig.

Typische Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen oder Atemnot. Bei schweren Fällen kann es zu Bewusstlosigkeit oder Atemlähmung kommen. Werden Symptome nach dem Verzehr von Pflanzenteilen beobachtet, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden.

Welche Teile des Kirschlorbeers sind giftig?

Alle Teile des Kirschlorbeers enthalten giftige Substanzen, die beim Verzehr gefährlich sein können:

  • Besonders die Blätter sind reich an giftigen Glycosiden. Diese setzen beim Zerquetschen oder Kauen Blausäure frei, was bereits in kleinen Mengen schädlich sein kann.
  • Obwohl die schwarzen Beeren wie kleine Kirschen aussehen, sind sie ebenfalls giftig. Vor allem die darin enthaltenen Samen enthalten hohe Mengen an Blausäure und sollten nicht verzehrt werden.
  • In den Früchten befinden sich die giftigsten Teile der Pflanze - die Samen. Sie sind besonders gefährlich für Menschen und Tiere.

Der Kontakt mit den Pflanzenteilen allein führt in der Regel nicht zu schweren Problemen, aber der Verzehr kann ernsthafte Vergiftungen hervorrufen.

Symptome einer Kirschlorbeer-Vergiftung

Eine Vergiftung durch den Kirschlorbeer kann zu unterschiedlichen Symptomen führen, abhängig von der Menge der aufgenommenen giftigen Pflanzenteile. Die in der Pflanze enthaltene Blausäure behindert den Sauerstofftransport im Körper, was rasch ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Die mangelnde Sauerstoffversorgung kann Schwindel und Kopfschmerzen auslösen. In schwereren Fällen treten Muskelkrämpfe und unkontrollierte Zuckungen auf. Weitere mögliche Symptome sind allgemeine Schwäche und Verwirrung. Bei einer starken Vergiftung kann es zu Bewusstlosigkeit kommen, im schlimmsten Fall sogar zu einem Atemstillstand.

Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, da die Symptome rasch lebensbedrohlich werden können.

Erste Hilfe bei Kirschlorbeer-Vergiftungen

Bei Verdacht auf eine Kirschlorbeer-Vergiftung ist schnelles Handeln entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu verhindern. Rufen Sie sofort den Rettungsdienst unter 112 an, insbesondere wenn Symptome wie Atemnot, Krämpfe oder Bewusstlosigkeit auftreten. Versuchen Sie nicht, Erbrechen auszulösen.

Betroffene sollten Wasser oder Tee trinken, um die Giftkonzentration im Magen zu verdünnen, falls keine Schluckbeschwerden vorliegen. Vermeiden Sie Milch oder fetthaltige Getränke, da diese die Aufnahme der Giftstoffe verstärken können. Nach Verzehr von maximal drei Beeren ist die Zufuhr von Flüssigkeit ausreichend, darüber hinaus ist ärztlicherseits Kohlegabe, gegebenenfalls auch die Giftentfernung erforderlich.

Ist die Person bewusstlos, aber atmet normal, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage und warten Sie auf den Rettungsdienst. Sollte keine Atmung vorhanden sein, beginnen Sie mit Wiederbelebungsmaßnahmen (Herzdruckmassage und Beatmung).

Bei Haustieren, die Kirschlorbeer gefressen haben, sollte unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden.

Kirschlorbeer und Kinder

Kinder sind besonders anfällig für Vergiftungen, da sie Pflanzen und Früchte oft unbedacht in den Mund nehmen. Der Kirschlorbeer sieht harmlos aus, aber schon der Verzehr kleiner Mengen, insbesondere der Samen in den Beeren, kann schwere Vergiftungen auslösen. Da Kinder oft ihre Umgebung erforschen, besteht das Risiko, dass sie die Beeren probieren oder an Blättern kauen.

Präventive Maßnahmen, um Unfälle zu vermeiden

Erklären Sie Kindern, dass die Beeren und Blätter des Kirschlorbeers giftig sind und nicht gegessen werden dürfen. Wenn möglich, pflanzen Sie Kirschlorbeer nicht in Bereichen, in denen Kinder häufig spielen. Achten Sie darauf, dass kleine Kinder bei Aufenthalten im Garten oder Park nicht unbeaufsichtigt mit der Pflanze in Berührung kommen.

Gefahren für Haustiere

Kirschlorbeer stellt nicht nur für Menschen, sondern auch für Haustiere eine ernsthafte Gefahr dar. Viele Tiere, darunter Hunde, Katzen, Kaninchen und Pferde, können schwer vergiftet werden, wenn sie Pflanzenteile wie Blätter oder Früchte fressen. Die im Kirschlorbeer enthaltene Blausäure kann bei Tieren genauso gefährlich sein wie bei Menschen, und selbst kleine Mengen können lebensbedrohlich sein. Haustiere neigen dazu, Pflanzen im Garten oder beim Spazierengehen zu erkunden und daran zu knabbern. Dabei erkennen sie nicht, ob eine Pflanze giftig ist oder nicht. Besonders gefährdet sind Hunde und Kaninchen, die häufig an Blättern oder Beeren nagen. Da Kirschlorbeer in vielen Gärten und Parks verbreitet ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Haustiere damit in Kontakt kommen, relativ hoch.

Typische Symptome bei Haustier-Vergiftungen

Die Symptome einer Kirschlorbeer-Vergiftung bei Haustieren ähneln denen beim Menschen und können schnell einsetzen. Vor allem Hunde und Katzen zeigen oft Erbrechen als erstes Anzeichen. Besonders bei Hunden tritt häufig starkes Speicheln auf. Betroffene Tiere wirken erschöpft und beginnen oft zu zittern. Die durch die Blausäure beeinträchtigte Atmung kann zu Atemnot und erschwerter Atmung führen. Vergiftete Tiere zeigen oft stark vergrößerte Pupillen. In schwereren Fällen können Muskelkrämpfe und Zuckungen auftreten. Ohne rasche Behandlung kann es zu einem Kreislaufzusammenbruch oder Bewusstlosigkeit kommen, im schlimmsten Fall sogar zu Atemstillstand und Tod.

Medizinische Behandlung nach einer Kirschlorbeer-Vergiftung

Bei einer Kirschlorbeer-Vergiftung ist es wichtig, sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, da die Giftstoffe schwere gesundheitliche Schäden verursachen können.

  • Kontaktaufnahme mit dem Notruf (112): Wenn Vergiftungssymptome wie Übelkeit, Atemnot oder Krämpfe auftreten, sollte umgehend der Rettungsdienst gerufen werden.
  • Gabe von Aktivkohle: In einigen Fällen wird Aktivkohle verabreicht, um die Aufnahme der Giftstoffe im Magen-Darm-Trakt zu verhindern.
  • Symptomatische Behandlung: Atembeschwerden und Krämpfe werden mit entsprechenden Medikamenten behandelt. Patienten können auch Sauerstoff erhalten, um den Sauerstoffgehalt im Blut zu stabilisieren.
  • Überwachung: In schweren Fällen werden die Betroffenen intensivmedizinisch überwacht, um das Risiko von Atemstillstand oder Herzproblemen zu minimieren.

Eine Magenspülung ist nahezu obsolet, da diese oft mehr Gefahren als Nutzen bringt.

Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang mit Kirschlorbeer im Garten

Beim Schneiden oder Umpflanzen sollten stets Handschuhe getragen werden, um Hautkontakt mit den giftigen Pflanzenteilen zu verhindern. Nach dem Schneiden sollten Blätter, Zweige und Beeren korrekt entsorgt werden, damit Kinder oder Haustiere keinen Zugang zu den giftigen Teilen haben. Durch regelmäßiges Zurückschneiden wird die Menge der giftigen Beeren reduziert, und die Pflanze bleibt weniger zugänglich für neugierige Kinder und Tiere. Alle Personen im Haushalt sollten über die Giftigkeit des Kirschlorbeers Bescheid wissen, um sicherzustellen, dass Kinder nicht versehentlich Pflanzenteile in den Mund nehmen. Der Kirschlorbeer sollte nicht in der Nähe von Kinderspielplätzen oder stark genutzten Gartenbereichen stehen, um das Risiko eines ungewollten Kontakts zu minimieren.

Wie vermeidet man Hautkontakt und mögliche Reizungen?

Um Hautkontakt mit dem Kirschlorbeer zu vermeiden und mögliche Reizungen vorzubeugen, sollten einige wichtige Schutzmaßnahmen ergriffen werden:

  • Achten Sie darauf, beim Beschneiden oder Umpflanzen immer robuste Handschuhe zu tragen, um den direkten Kontakt mit den Blättern, Zweigen und Beeren zu verhindern.
  • Tragen Sie langärmlige Oberteile und lange Hosen, um Ihre Haut vor potenziellen Irritationen durch die Pflanzenteile zu schützen.
  • Bei der Arbeit mit dem Kirschlorbeer kann Pflanzensaft spritzen. Schützen Sie Ihre Augen durch das Tragen einer Schutzbrille oder eines Gesichtsschutzes.
  • Nach der Gartenarbeit sollten Sie Ihre Hände gründlich mit Seife waschen, selbst wenn Sie Handschuhe getragen haben, um eventuell verbliebene Rückstände zu entfernen. Dafür eignet sich gut die Cetaphil PRO ItchControl Clean Extra milde Handreinigung.
  • Schnelle Reinigung bei Kontakt: Wenn Ihre Haut mit Pflanzenteilen in Berührung kommt, spülen Sie die betroffene Stelle sofort mit Wasser ab, um Hautreizungen zu vermeiden.

Sichere Entsorgung von Schnittresten und Blättern

Um sicherzustellen, dass die giftigen Pflanzenteile des Kirschlorbeers keine Gefahr für Menschen oder Tiere darstellen, ist es wichtig, sie sorgfältig und sicher zu entsorgen. Nach dem Schneiden sollten alle abgeschnittenen Zweige, Blätter und Beeren sofort eingesammelt werden, damit niemand versehentlich damit in Kontakt kommt. Diese Pflanzenteile sollten nicht in den Kompost gelangen, da die giftigen Substanzen auch dort ihre Wirkung behalten und die Komposterde belasten könnten. Stattdessen ist es ratsam, die Reste in robusten, gut verschlossenen Müllsäcken oder Behältern aufzubewahren, bis sie entsorgt werden. Es lohnt sich außerdem, bei den örtlichen Entsorgungsstellen nachzufragen, ob die Pflanzenteile als Sondermüll behandelt werden müssen oder ob sie in den Biomüll gegeben werden können, um eine sichere und umweltgerechte Beseitigung zu gewährleisten.

Alle Fakten zum Kirschlorbeer zusammengefasst

  • Der Kirschlorbeer ist eine beliebte Heckenpflanze, die jedoch giftige Stoffe enthält, insbesondere in Blättern und Samen.
  • Der Verzehr dieser Pflanzenteile kann bei Menschen und Tieren schwere Vergiftungen auslösen, da sie Blausäure freisetzen.
  • Symptome einer Vergiftung reichen von Übelkeit und Atemnot bis zu Krämpfen und Bewusstlosigkeit.
  • Um Risiken zu minimieren, sollten Schnittreste sicher entsorgt und die Pflanze für Kinder und Haustiere unzugänglich gemacht werden.
  • Beim Umgang mit dem Kirschlorbeer ist das Tragen von Schutzkleidung ratsam, um Hautreizungen zu vermeiden.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Ärztin Dr. Leonie Dolder

Über unsere Autorin:

Dr. Leonie Dolder | Ärztin
Ich bin Ärztin und medizinische Autorin aus Leidenschaft. Es liegt mir am Herzen, den Menschen Gesundheitsthemen näher zu bringen und Medizin verständlich zu erklären, denn ein gut informierter und aufgeklärter Patient kann sich besser um sein größtes Gut - seine Gesundheit - kümmern.
Mehr über L. Dolder

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Lisa Stenschke, Apothekerin bei mycare.de
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