Alle Infos zu Übelkeit und Erbrechen

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 4 Minuten

Von Janet Baron, Apothekerin bei mycare.de
Aktualisiert: 03.07.2023

Ein Mann sitzt vornübergebeugt auf einer Metallbank, vor ihm steht ein Koffer.

Übelkeit und Erbrechen zählen zu den unspezifischen Symptomen. Sie können verschiedene Ursachen haben, beispielsweise einen Magen-Darm-Infekt oder auch starker Ekel vor etwas. Ebenso kann das Fortbewegen in Autos oder Zügen die sogenannte Reiseübelkeit auslösen. Dieser kann durch verschiedene Maßnahmen allerdings vorgebeugt werden.

Was bedeutet Übelkeit und führt sie immer zum Erbrechen?

Ein unangenehmes Gefühl im Oberbauch, kein Appetit und vielleicht auch ein Druckgefühl im Magen sind die Symptome von Übelkeit (Nausea). Bei starker Übelkeit kann außerdem der Speichelfluss vermehrt auftreten. Viele umschreiben Übelkeit mit den Worten: „Mir ist schlecht.“ Dieses Gefühl muss allerdings nicht zwangsläufig zum Erbrechen (Emesis) führen. Das sogenannte Brechzentrum im Gehirn sorgt für das Auftreten dieses Gefühls und auch für das eventuell nachfolgende Erbrechen. Erbrechen bedeutet, dass der Mageninhalt über die Speiseröhre und den Mund wieder nach draußen gelangt. Ist kein Mageninhalt vorhanden, kommt sogenannte „bittere Galle“, also saure Magensäure, nach oben. Sollte wirklich Galle erbrochen werden, hat dies meist einen schwerwiegenden Grund. Galle ist ein bitterer Verdauungssaft, der in der Leber hergestellt wird. Erbrochen sieht er nach gelblich-grünem Schleim aus, ist bitter und kann ein Hinweis auf ernste Krankheiten sein. Sie sollten daher einen Arzt aufsuchen.

Infografik Übelkeit & Erbrechen: Ursachen & Behandlung

Welche Ursachen können Übelkeit und Erbrechen auslösen?

Heftiger Ekel kann Übelkeit, teilweise auch im Zusammenhang mit Erbrechen, auslösen. Ist dies Fall, ist keine Krankheit die Ursache. Auch eine Schwangerschaft kann durch die Hormonumstellung zu Übelkeit und Erbrechen führen. Obwohl dies gemeinhin als „Morgenübelkeit“ bezeichnet wird, beschränkt sich die Übelkeit nicht in allen Fällen auf die Morgenstunden. Neben diesen beiden Ursachen kann das Brechzentrum im Gehirn noch durch andere Ursachen stimuliert werden, unter anderem:

  • Lebensmittelvergiftung
  • Vergiftungen, beispielsweise durch Alkohol oder andere Drogen sowie Chemikalien
  • Magen-Darm-Infekte
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Geschwüre oder Magenkrebs
  • Entzündungen im Magen-Darm-Trakt
  • Reizmagen oder Reizdarm
  • Migräne oder Kopfverletzungen

Was ist Reiseübelkeit?

Reiseübelkeit ist keine Krankheit, sondern viel mehr eine Reaktion des Körpers auf eine im Gehirn produzierte Verwirrung. Für Reiseübelkeit im Auto sind häufig kurvige Straßen verantwortlich. Hier wird das Gleichgewichtsorgan im Innenohr gereizt. Betroffene können diesen Reizen keine visuellen Eindrücke zuordnen. Grund dafür ist, dass die Bewegungen des Autos nicht genau mit den Augen verfolgt werden können. So entsteht eine Fehlermeldung im Gehirn, welche Symptome einer Reiseübelkeit hervorruft.

Das gleiche gilt im Zug, auf dem Schiff bei unruhigen Wellengängen und im Flugzeug bei Turbulenzen. Die ruckartigen und schnellen Bewegungen beim Start und der Landung führen oft zu Störungen des Gleichgewichtsorgans.

Die Symptome einer Reiseübelkeit können sein:

  • Blässe und Übermüdung
  • Kopf- und Bauchschmerzen
  • Schwindel und Übelkeit, die zu Erbrechen führen kann

Kann ich Reiseübelkeit vorbeugen oder diese bekämpfen?

Es gibt viele Mittel die Reiseübelkeit zu bekämpfen. Kleinigkeiten schaffen häufig Abhilfe bei leichten Beschwerden. Sich während der Reise mit Gesprächen oder Musik abzulenken, ist empfehlenswert. Wer kann, sollte während der Reise schlafen. Regelmäßiges und tiefes Ein- und Ausatmen, am besten an der frischen Luft, erweist sich ebenfalls als hilfreich. Den Mund kontinuierlich mit einem Kaugummi oder Bonbon zu beschäftigen, ist außerdem ratsam.

 Tipp: Es gibt spezielle Reisekaugummis, wie Superpep, die einen Wirkstoff gegen Übelkeit und Erbrechen enthalten.

Grundsätzlich gilt es, sich während der Reise so gut es geht zu entspannen. Zur Vorbeugung ist es empfehlenswert vor dem Reiseantritt viel zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Stilles Wasser und ungesüßter Tee sind ideal. Verzichtet werden sollte jedoch auf Kaffee, Alkohol, Milch und Fruchtsäfte. Auch schweres und fettiges Essen sollte vor der Reise gemieden werden.

Wie wird Übelkeit und Erbrechen behandelt?

Die Behandlung richtet sich nach der Stärke der Beschwerden. Gerade bei Erbrechen ist es wichtig, viel zu trinken, auch wenn die Übelkeit eigentlich dagegen spricht. Tee mit verschiedenen Inhaltsstoffen kann zudem gegen Übelkeit helfen. Dazu zählen unter anderem Kümmel-Anis-Tee oder Ingwer-Tee. Neben Tee gibt es noch andere Hausmittel oder Medikamente, die bei diesen Beschwerden helfen können.

Können Hausmittel gegen Übelkeit und Erbrechen helfen?

Bei gering ausgeprägten Beschwerden können Atemtechniken helfen. Tiefes Durchatmen, am besten an der frischen Luft, kann gegen Übelkeit helfen. Auch bei einer ausgeprägten Übelkeit können tiefe und langsame Atemzüge helfen. Melissenblätter können außerdem hilfreich sein. Die ätherischen Öle in den Blättern können dem Magen und Darm zu Gute kommen. Dafür werden die frischen Melissenblätter sorgfältig gekaut, bis der typische Geschmack nachlässt. Danach werden sie nicht heruntergeschluckt, sondern wieder aus dem Mund genommen. Außerdem kann Wärme gegen Übelkeit helfen, wenn diese aufgrund von Verdauungsproblemen auftritt.

 Tipp: Für Kinder eignet sich neben einer Wärmflasche auch ein warmes Kuscheltier, beispielsweise die Warmies Katze.

Welche Medikamente helfen gegen Übelkeit und Erbrechen?

Gegen Übelkeit und Erbrechen hilft vor allem der Wirkstoff Dimenhydrinat. Dieser wird zur Behandlung und Vorbeugung von Reisekrankheit, Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Enthalten ist der Wirkstoff unter anderem in den Vomacur Tabletten. Für Kinder gibt es Suspensionen oder auch einen Sirup mit dem Wirkstoff. In der naturheilkundlichen Richtung können unter anderem Amara Tropfen helfen.

Wann sollte ich bei Übelkeit oder Reiseübelkeit und Erbrechen zum Arzt?

Es gibt ein paar Indikatoren, nach denen ein Arztbesuch angeraten ist. Dazu gehört eine ständige oder wiederholt auftretende Übelkeit oder Erbrechen ohne erkennbare Ursache. Auch bei Beschwerden, die länger als zwei Tage anhalten, oder wenn durch das Erbrechen keine Flüssigkeit behalten werden kann, sollten Sie zum Arzt. Bei Erbrechen von Galle, Blut oder Stuhl sollten Sie am besten den Notarzt rufen. Bei Übelkeit und Erbrechen nach einer Kopfverletzung sollten Sie ebenfalls zum Arzt, da dies Anzeichen einer Gehirnerschütterung sein können.

Kurz zusammengefasst: Fakten zu Übelkeit & Erbrechen

Übelkeit und Erbrechen gehören zu den Symptomen von verschiedenen Krankheiten. Sie können auf unterschiedliche Art behandelt werden. Hier finden Sie alle Infos übersichtlich aufgelistet:

  • Neben Krankheiten können auch Ekel, verschiedene Transportmittel oder eine Schwangerschaft Übelkeit und Erbrechen auslösen.
  • Die Behandlung richtet sich nach der Stärke der Beschwerden, zur Auswahl stehen Hausmittel oder Medikamente.
  • Hält das Erbrechen länger an, sollten Sie zum Arzt. Dies gilt auch, wenn die Beschwerden länger als zwei Tage andauern oder Sie Galle, Blut oder Stuhl erbrechen.
  • Treten die Symptome nach einer Kopfverletzung auf, sollten Sie ebenfalls zum Arzt.

Allgemeiner Hinweis: In unseren Ratgebern verwenden wir für die bessere Lesbarkeit überwiegend das generische Maskulinum. Gemeint sind damit aber auch Angehörige des weiblichen Geschlechts und anderer Geschlechtsidentitäten.

Autorin Apothekerin Janet Baron

Über unsere Autorin:

Janet Baron | Stellvertretende Leitung Heimversorgung
Seit 2013 bin ich Apothekerin und startete 2014 bei mycare in der Heimversorgung. Mit der Fachweiterbildung „Pharmazie in der Geriatrie“ erlangte ich die Voraussetzung für ein qualifiziertes Medikationsmanagement für unsere geriatrischen Patienten sowie die tägliche praktische Anwendung in der Heimversorgung. Zudem führe ich Schulungen zu aktuellen Themen für Laien und Fachpersonal durch. Mehr über J. Baron

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