Reiseapotheke im Preis-Check: In diesen Ländern sind Medikamente günstiger als in Deutschland

Aktualisiert am 14.08.2024

Reiseroute planen, Vorfreude genießen, Koffer packen – die Urlaubszeit ist endlich da. Doch mitten im Reisefieber wird eine wichtige Sache oft übersehen: die Reiseapotheke. Schnell können unerwartete gesundheitliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder kleine Verletzungen die Urlaubsfreude trüben. Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist daher unerlässlich, um auf solche Eventualitäten vorbereitet zu sein und die freie Zeit unbeschwert genießen zu können.

Wie viel Geld sollte man für eine umfassende Reiseapotheke einplanen? Das Auswärtige Amt gibt umfassende Empfehlungen, welche Medikamente in keiner Reiseapotheke fehlen sollten. Diese Liste haben wir genauer unter die Lupe genommen und sowohl die Verfügbarkeit der Medikamente als auch die Preise für die entsprechenden Wirkstoffe in 20 europäischen Ländern ermittelt und miteinander verglichen. So können Sie sicherstellen, dass Sie für Ihre Reise bestens gerüstet sind und gleichzeitig keine unnötigen Ausgaben haben.

In Polen sind die meisten Medikamente günstiger als in Deutschland

Unsere Untersuchung zeigt, dass Deutsche am meisten sparen können, wenn sie ihre Reiseapotheke in Polen aufstocken. In unserem Nachbarland sind viele Medikamente günstiger als in Deutschland. Beispielsweise sind die Wirkstoffe Acetylcystein und Butylscopolamin jeweils über vier Euro billiger. Polen bietet zudem die beste Verfügbarkeit an Medikamenten, die der deutschen Reiseempfehlung entsprechen. Alle untersuchten Präparate lassen sich dort auch vor Ort beziehen. Im Vergleich dazu hat Kroatien die schlechteste Verfügbarkeit äquivalenter Medikamente, wo lediglich ein vergleichbares Mittel rezeptfrei angeboten wird. Auch in Griechenland wird es schwierig, die empfohlene Reiseapotheke zusammenzustellen – hier sind nur drei der Wirkstoffe erhältlich.

Empfohlene Wirkstoffe sind oft nicht erhältlich oder teurer im Ausland

In vielen Ländern sind die empfohlenen Wirkstoffe entweder nicht erhältlich oder teurer. In Frankreich können Urlauber:innen neun der 14 untersuchten Medikamente kaufen, wobei sechs davon günstiger als in Deutschland sind. Die größte Ersparnis haben Urlauber:innen hier bei den Wirkstoffen Miconazolnitrat und bei Povidon-Jod mit 2,30 bzw. 2,25 Euro. Frankreich liegt damit hinter Polen auf Platz zwei der Länder mit den meisten Präparaten zu niedrigeren Preisen. Den dritten Platz teilen sich Bulgarien, Portugal und Schweden mit jeweils fünf günstigeren Medikamenten.

In Portugal gibt es nicht nur einige günstigere Medikamente, sondern auch eine hohe Verfügbarkeit: Nach Polen teilen sich in Sachen Verfügbarkeit Portugal, Italien und Österreich den zweiten Platz mit jeweils 13 erhältlichen Wirkstoffen.



Schweiz am teuersten

Die höchsten Kosten für Medikamente finden sich in der Schweiz. Insgesamt elf Produkte sind dort teurer als in Deutschland, die restlichen drei sind nicht erhältlich. Wirkstoffe wie Dimenhydrinat, Miconazolnitrat, Loperamid oder Tetryzolin sind alle mehr als zehn Euro teurer. Den zweiten Platz der teuersten Länder teilen sich Norwegen, Italien und Finnland mit je zehn Medikamenten. Den zweiten Platz der teuersten Länder teilen sich Norwegen und Italien mit je zehn Medikamenten. In Finnland und Österreich sind neun Medikamente teurer als hier – Platz drei des Negativrankings.

Viele Medikamente in Deutschland billiger

Zwei Medikamente, die in allen Ländern teurer sind als in Deutschland, sind Cetirizin (zur Linderung von Beschwerden allergischer Erkrankungen) und Dimenhydrinat: Cetirizin kostet im Schnitt 4,49 Euro, am teuersten ist es in Bulgarien mit 21,42 Euro. Der Preis für Deutschland liegt bei 2,07 Euro. Für Dimenhydrinat werden im Schnitt 7,17 Euro fällig. In Belgien, Bulgarien und in der Schweiz liegt der Preis bei über zehn Euro – in Deutschland kostet das Arzneimittel nur 2,43 Euro.

Aber auch bei anderen Wirkstoffen gehört Deutschland oft zu den günstigsten Ländern: Tetryzolin ist ausschließlich in Frankreich günstiger als in Deutschland. Salze bzw. Elektrolytpulver, Paracetamol und Loperamid sind jeweils in zwei Ländern billiger als hierzulande. Die Wirkstoffe Xylometazolin (Wirkstoff in Nasenspray), Ciprofloxacin (zur Behandlung einer Vielzahl von bakteriellen Infektionen) und Dimetinden (zur Therapie von allergischen Hautreaktionen) gibt es jeweils in drei europäischen Ländern günstiger als in Deutschland.



Der größte Preisunterschied gegenüber einem deutschen Präparat findet sich bei Povidon-Jod, das als Antiseptikum bei Hautinfektionen, Wunden und Verbrennungen genutzt wird. Während in Dänemark 95,93 Euro oder in Norwegen 57,02 Euro fällig werden, kostet das Präparat in Deutschland nur 8,04 Euro – das entspricht einer Ersparnis von bis zu rund 88 Euro.



Reisende sollten sich zudem über die Verfügbarkeiten und Öffnungszeiten der Apotheken in ihrem Urlaubsland informieren. Um die stressige Suche nach den richtigen Medikamenten im Urlaub zu vermeiden, empfehlen wir, trotz der teils höheren Preise, einen Grundstock an Arzneimitteln im Gepäck dabei zu haben. So sind Sie auf Notfälle und unvorhersehbare gesundheitliche Beschwerden bestens vorbereitet.