Wirkung von Cannabis: Wirkfaktoren, Effekte und Risiken

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Von Grit Ritter, Pharmazieökonomin
Aktualisiert: 06.12.2024

Cannabis ist eine der bekanntesten und umstrittensten Substanzen weltweit. Besonders in den letzten Jahren hat sich das Verständnis über die Wirkung von Cannabis auf den menschlichen Körper erheblich erweitert, was durch zahlreiche Studien unterstützt wird. Dabei spielen vor allem die Cannabinoide wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) eine wichtige Rolle. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Cannabis über das körpereigenen Regulierungssystem wirkt, welche positiven und negativen Effekte es haben kann, und wie verschiedene Anwendungsarten, wie etwa das Kiffen, den Cannabiskonsum und das Risiko beeinflussen können.

Was sind die Wirkungen von Cannabis?

Die Wirkung von Cannabis hängt hauptsächlich von den Cannabinoiden ab, die in der Cannabispflanze enthalten sind. Diese Substanzen interagieren mit dem körpereigenen Regulierungssystem, einem Netzwerk von Rezeptoren, das zahlreiche physiologische Prozesse wie Stimmung, Schmerzempfindung und den Schlafzyklus reguliert. Studien zeigen, dass die bekanntesten Cannabinoide, THC und CBD, unterschiedliche Wirkungen und Anwendungsbereiche haben.

Grundlegende Erklärung: Wie wirkt Cannabis über das körpereigenen Regulierungssystem?

Das körpereigenen Regulierungssystem, auch Endocannabinoid-System genannt, besteht aus zwei Haupttypen von Rezeptoren: CB1-Rezeptoren, die hauptsächlich im Gehirn und Zentralnervensystem vorkommen, und CB2-Rezeptoren, die vor allem im Immunsystem und in anderen Geweben des Körpers lokalisiert sind. Cannabinoide wie THC binden sich an diese Rezeptoren und beeinflussen so verschiedene Körperfunktionen.

  • THC bindet primär an die CB1-Rezeptoren im Gehirn, was zu den bekannten psychoaktiven Effekten führt, wie etwa dem High-Gefühl, veränderter Wahrnehmung und Euphorie.
  • CBD hingegen hat nur eine geringe Affinität zu den Rezeptoren und wirkt vor allem entzündungshemmend und beruhigend, ohne die Wahrnehmung zu beeinflussen.

Was macht Cannabis im Körper?

Cannabis beeinflusst den Körper auf vielfältige Weise. Die wichtigsten Effekte sind:

  • Schmerzlinderung: Viele Menschen verwenden Cannabis als Medikament gegen chronische Schmerzen, da Cannabinoide die Schmerzempfindung regulieren können.
  • Stimmungsaufhellung: THC kann die Freisetzung von Dopamin im Gehirn fördern und so Gefühle der Euphorie erzeugen.
  • Appetitsteigerung: Der sogenannte „Heißhunger“ nach dem Konsum von Cannabis ist eine gut dokumentierte Wirkung, die durch THC ausgelöst wird.
  • Entspannung: CBD hat beruhigende und entspannende Effekte, die bei der Behandlung von Angstzuständen und Schlafstörungen hilfreich sein können.

Welche Wirkung hat Cannabis für den menschlichen Körper?

In der medizinischen Anwendung hat Cannabis verschiedene positive Wirkungen:

  • Schmerzlinderung: Insbesondere THC kann bei der Behandlung von chronischen Schmerzen, wie sie bei Erkrankungen wie Arthritis oder Multipler Sklerose auftreten, hilfreich sein.
  • Angstbewältigung: CBD wird oft bei Angstzuständen und Stress verwendet und hat beruhigende Eigenschaften, ohne die geistige Klarheit zu beeinträchtigen.
  • Verbesserung des Schlafs: CBD und THC können helfen, Schlafstörungen zu behandeln und die Schlafqualität zu verbessern.
  • Reduktion von Übelkeit und Erbrechen: Insbesondere bei Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen, kann Cannabis zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden.

Welche kurzzeitigen Effekte hat Cannabis?

Die kurzzeitigen Effekte von Cannabis hängen stark von der Art des Konsums (Rauchen, Vaping, orale Einnahme) und der Dosis ab. Zu den typischen kurzfristigen Effekten gehören:

  • Euphorie und Wohlbefinden: Besonders THC sorgt für das bekannte „High“-Gefühl, das mit einer gesteigerten Stimmung und kreativen Gedanken einhergehen kann.
  • Veränderte Wahrnehmung: Konsumenten berichten oft von einer veränderten Wahrnehmung von Zeit und Raum, was ebenfalls durch die Wirkung von THC auf das Gehirn verursacht wird.
  • Trockener Mund und rote Augen: Diese häufigen Nebenwirkungen resultieren aus der Wirkung von THC auf das Kreislaufsystem.
  • Verminderte Koordination: Besonders bei höheren Dosen kann THC die motorischen Fähigkeiten beeinträchtigen, was zu einer verminderten Koordinationsfähigkeit führt.

Wie wirkt Cannabis beim ersten Mal?

Beim ersten Konsum von Cannabis können die Effekte von Person zu Person unterschiedlich sein. Während manche Menschen eine sofortige Wirkung spüren, die mit Euphorie und Entspannung einhergeht, können andere eher ängstlich oder unwohl werden. Besonders THC-reiche Produkte können bei Anfängern zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Angstzuständen oder Paranoia führen.

Wichtig ist, dass der Cannabiskonsum in einer sicheren Umgebung und mit einer geringen Dosis erfolgen sollte, insbesondere bei Erstanwendern.

Wie lange wirkt Cannabis?

Die Wirkung von Cannabis kann je nach Konsummethode variieren. Beim Rauchen oder Kiffen tritt die Wirkung meist innerhalb von Minuten ein und kann 1 bis 3 Stunden anhalten. Bei der oralen Einnahme dauert es länger, bis die Wirkung einsetzt – meist etwa 30 bis 90 Minuten – und hält dann bis zu 6 Stunden oder mehr an. Es ist wichtig, das Risiko von Nebenwirkungen und Abhängigkeit zu beachten, insbesondere bei regelmäßigem Konsum.

Welche langfristigen Auswirkungen kann der Konsum von Cannabis haben?

Langfristiger Cannabiskonsum kann verschiedene Auswirkungen haben, sowohl positiv als auch negativ. Zu den möglichen langfristigen Auswirkungen gehören:

  • Psychische Effekte: Bei regelmäßigem Konsum, besonders von THC, können psychische Probleme wie Angstzustände, Depressionen und sogar eine erhöhte Anfälligkeit für Psychosen auftreten.
  • Gedächtnisprobleme: Chronischer Cannabiskonsum kann das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigen, da THC das Gehirn in Bereichen beeinflusst, die mit dem Gedächtnis und der Lernfähigkeit zusammenhängen.
  • Abhängigkeit: Auch wenn Cannabis nicht dieselbe körperliche Abhängigkeit wie andere Drogen verursacht, können einige Menschen psychisch von Cannabis abhängig werden, besonders bei regelmäßigem und hohem Konsum.

Wie wirkt Cannabis auf das Gehirn und die Psyche?

Die Wirkung von Cannabis auf das Gehirn hängt vor allem von THC ab, das an CB1-Rezeptoren im Gehirn bindet. Diese Interaktion führt zu den bekannten psychoaktiven Effekten, wie veränderter Wahrnehmung und Euphorie. Bei übermäßigem Konsum kann THC jedoch auch negative Auswirkungen auf die Psyche haben, darunter Angstzustände und Paranoia.

CBD hingegen wirkt beruhigend und hat eine stabilisierende Wirkung auf die Stimmung, ohne die Wahrnehmung stark zu verändern.

Für was eignet sich Cannabis in der Medizin?

In der Medizin wird Cannabis häufig zur Behandlung von:

  • Chronischen Schmerzen (z. B. bei Arthritis oder Multipler Sklerose)
  • Übelkeit und Erbrechen (insbesondere bei Chemotherapie)
  • Schlafstörungen und Angstzuständen
  • Appetitlosigkeit (z. B. bei Krebspatienten)

CBD wird auch zunehmend in der Behandlung von Epilepsie und anderen neurologischen Erkrankungen eingesetzt.

Welche individuellen Faktoren beeinflussen die Wirkung von Cannabis?

Die Wirkung von Cannabis kann stark von individuellen Faktoren wie Alter, Körpergewicht, Stoffwechsel und persönlicher Toleranz abhängen. Jüngere Menschen oder solche mit schnellerem Stoffwechsel spüren die Wirkung oft intensiver und schneller, während bei älteren Menschen oder solchen mit einem langsameren Stoffwechsel die Wirkung länger anhalten kann.

Auch die Genetik spielt eine Rolle, da manche Menschen aufgrund ihrer genetischen Veranlagung empfindlicher auf Cannabinoide reagieren. Darüber hinaus beeinflusst die Häufigkeit des Konsums, also ob jemand regelmäßig oder nur gelegentlich Cannabis konsumiert, wie stark die Wirkung wahrgenommen wird.

Was ist der Unterschied zwischen der Wirkung von THC und CBD?

Der Unterschied zwischen den beiden wichtigsten Cannabinoiden, THC und CBD, liegt in ihren Wirkungen auf den Körper und das Gehirn. THC ist psychoaktiv, was bedeutet, dass es die Wahrnehmung verändert und das typische „High“-Gefühl verursacht. Es kann die Stimmung heben, den Appetit steigern und bei manchen Menschen zu Angst oder Paranoia führen.

Im Gegensatz dazu hat CBD keine psychoaktive Wirkung und wird oft für seine beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. CBD hilft, die Wirkung von THC abzumildern und wird in der Medizin oft zur Behandlung von Angstzuständen, Schmerzen oder Schlafstörungen eingesetzt.

Weitere Details zu den Unterschieden zwischen THC und CBD finden Sie in unserem ausführlichen Ratgeber.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann Cannabis abhängig machen?
Wie lange bleibt Cannabis im Blut?
Kann Cannabis zu psychischen Problemen führen?
Ist Cannabis in der Medizin legal?

Autorin Pharmazieökonomin Grit Ritter

Über unsere Autorin:

Grit Ritter | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Seit über 20 Jahren bin ich im Pharmateam des Unternehmens verwurzelt. Grundlegend dafür ist die Leidenschaft für Gesundheitsthemen incl. Prävention. Regelmäßige Fortbildungen sind da essenziell. Neben Kundenberatung sind Betriebl. Gesundheitsmanagement, Haus- und Reiseapothekenchecks und pharmazeutisches Marketing Schwerpunkte meiner Tätigkeit bei mycare.de. Mehr über G. Ritter