Cannabis auf Rezept: Wie bekomme ich es und wer übernimmt die Kosten?

✓ Pharmazeutisch geprüft - Lesezeit: 2 Minuten

Von Grit Ritter, Pharmazieökonomin
Aktualisiert: 20.12.2024

Die Nutzung von Cannabis zu medizinischen Zwecken hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Mit der Legalisierung und den damit verbundenen gesetzlichen Anpassungen in Deutschland können Patientinnen und Patienten unter bestimmten Voraussetzungen von den therapeutischen Eigenschaften von Cannabisarzneimitteln profitieren. Erfahren Sie, wann und wie Sie ein Rezept für medizinisches Cannabis erhalten können, welche Ärztinnen und Ärzte dazu berechtigt sind, wie die Kostenübernahme durch die Krankenkasse abläuft und wo Sie Ihr Rezept einlösen können.

Wann kann ich medizinisches Cannabis erhalten?

Medizinisches Cannabis, kann bei Vorliegen einer schwerwiegenden Erkrankung verordnet werden, insbesondere wenn:

  • Andere Therapien nicht verfügbar sind: Wenn keine allgemein anerkannte, dem medizinischen Standard entsprechende Leistung zur Verfügung steht oder im Einzelfall nach ärztlicher Einschätzung nicht angewendet werden kann.
  • Aussicht auf positive Wirkung besteht: Es muss eine nicht ganz entfernte Aussicht auf eine spürbar positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf oder auf schwerwiegende Symptome bestehen.

Typische Indikationen für die Verordnung von Cannabisarzneimitteln sind chronische Schmerzen, Multiple Sklerose, Spastiken, Übelkeit und Erbrechen infolge von Chemotherapie sowie Appetitlosigkeit bei HIV/AIDS.

Welches Rezept benötigt man für Cannabis?

Für die Verordnung von medizinischem Cannabis ist ein Betäubungsmittelrezept (BtM-Rezept) erforderlich. Dieses spezielle Rezeptformular wird von der Ärztin oder dem Arzt ausgestellt und ist notwendig, da Cannabisarzneimittel unter das Betäubungsmittelgesetz fallen.

Woher bekomme ich ein Rezept für Cannabis?

Um ein Rezept für medizinisches Cannabis zu erhalten, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:

  1. Ärztliche Konsultation: Vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt oder bei einer Fachärztin oder einem Facharzt.
  2. Medizinische Bewertung: Im Gespräch wird Ihre Krankengeschichte erörtert, und es wird geprüft, ob eine schwerwiegende Erkrankung vorliegt und ob andere Therapien ausgeschöpft wurden.
  3. Antrag auf Kostenübernahme: Bei gesetzlich Versicherten stellt die Ärztin oder der Arzt einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse. Es geht in einigen Fällen auch ohne diesen Antrag, aber es lohnt sich immer vorab mit der Krankenkasse zu klären, ob die Erstattung zugesichert wird.
  4. Genehmigung: Nach positiver Rückmeldung der Krankenkasse kann das BtM-Rezept ausgestellt werden.

Welcher Arzt kann ein Cannabis-Rezept ausstellen?

Grundsätzlich sind alle approbierten Ärztinnen und Ärzte berechtigt, medizinisches Cannabis zu verordnen. Es gibt jedoch bestimmte Fachrichtungen, bei denen der Genehmigungsvorbehalt der Krankenkasse entfällt. Dazu gehören unter anderem Fachärztinnen und Fachärzte:

  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesiologie
  • Innere Medizin
  • Neurologie
  • Psychiatrie und Psychotherapie

Diese Regelung erleichtert den Zugang zu Cannabisblüten oder Cannabisextrakte für Patientinnen und Patienten, da in diesen Fällen keine vorherige Genehmigung der Krankenkasse erforderlich ist.

Wie läuft die Kostenübernahme durch die Krankenkasse ab?

Die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse erfolgt in folgenden Schritten:

  1. Antragstellung: Die Ärztin oder der Arzt stellt einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse.
  2. Prüfung: Die Krankenkasse prüft den Antrag und entscheidet über die Kostenübernahme.
  3. Genehmigung: Bei positiver Entscheidung übernimmt die Krankenkasse die Kosten für das verordnete Cannabisarzneimittel.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Krankenkasse die Kosten nur übernimmt, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind. Bei Privatversicherten hängt die Kostenübernahme von den individuellen Vertragsbedingungen ab.

Wo und wie kann ich das Rezept einlösen?

Ein BtM-Rezept für medizinisches Cannabis kann in jeder Apotheke eingelöst werden, die Cannabisarzneimittel führt. Es empfiehlt sich, vorab telefonisch zu klären, ob die gewünschte Apotheke das benötigte Präparat vorrätig hat oder bestellen kann. Alternativ bieten einige Apotheken einen Versandservice an, der die Lieferung des Medikaments direkt nach Hause ermöglicht.

Bei unserer Versandapotheke läuft die Einlösung Ihres Cannabis-Rezepts ganz einfach. Informieren Sie sich gern auf unseren Seiten.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Cannabisarzneimittel stehen zur Verfügung?
Welche Nebenwirkungen können durch die Einnahme von medizinischem Cannabis auftreten?
Wie beeinflusst medizinisches Cannabis den Verlauf von Erkrankungen?
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit die Krankenkasse die Kosten für Cannabis übernimmt?

Autorin Pharmazieökonomin Grit Ritter

Über unsere Autorin:

Grit Ritter | Pharmazeutische Kundenbetreuung
Seit über 20 Jahren bin ich im Pharmateam des Unternehmens verwurzelt. Grundlegend dafür ist die Leidenschaft für Gesundheitsthemen incl. Prävention. Regelmäßige Fortbildungen sind da essenziell. Neben Kundenberatung sind Betriebl. Gesundheitsmanagement, Haus- und Reiseapothekenchecks und pharmazeutisches Marketing Schwerpunkte meiner Tätigkeit bei mycare.de. Mehr über G. Ritter